Neurodermitis ist eine chronische Hauterkrankung, die vor allem in der westlichen Welt weit verbreitet ist. Schätzungsweise 10 bis 20 Prozent aller Kinder, aber auch 2 bis 5 Prozent der Erwachsenen leiden weltweit unter der trockenen, juckenden Haut, die anfällig für Entzündungen und Infektionen ist.
Obwohl die ursächlichen Faktoren der nicht ansteckenden Erkrankung bis heute nicht vollständig bekannt sind, gibt es mögliche Provokations- oder Triggerfaktoren, die bei Betroffenen einen akuten Schub auslösen.
Ursachen und Triggerfaktoren der Neurodermitis
Welche Mechanismen für das atopische Ekzem konkret verantwortlich sind, ist von wissenschaftlicher Seite bis heute nicht gänzlich erforscht. Man geht davon aus, dass es Zusammenhänge mit asthmatischen Erkrankungen oder Allergien wie Heuschnupfen gibt. Wenn beide oder auch nur ein Elternteil an einer der genannten Erkrankungen leiden, ist es wahrscheinlicher, dass das Kind an Neurodermitis erkrankt.
Haben die Eltern Neurodermitis, besteht sogar eine bis zu 80-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass sie die Krankheit weitervererben. Eine zweite, wichtige Ursache für Neurodermitis sind externe Umweltfaktoren. Forscher vermuten einen Zusammenhang zwischen kalten klimatischen Bedingungen und einer hohen Luftverschmutzung, die Neurodermitis begünstigen.
Nicht zu verwechseln mit den ursächlichen Faktoren sind die „Triggerfaktoren“, die eine akute Phase auslösen können. In solch einer akuten Phase leiden die Betroffenen an Ausschlägen, die sich in bestimmten Körperregionen oder am gesamten Körper zeigen. Häufig sind die Hautstellen im Gesicht, am Hals sowie an den Innenseiten von Armen, Knie und Ellenbogen betroffen. Einige äußere Faktoren können diese Symptome bei Erkrankten immens verstärken und einen Schub „triggern“:
Häufig wird ein akuter Schub durch einen Infekt ausgelöst. Eine Grippe, eine starke Erkältung oder auch das Coronavirus können die Ausschläge verschlimmern. Selbst eine Impfung kann eine (vorübergehende) Verschlechterung bewirken.
Zu den Auslösern eines akuten Schubs gehören außerdem stark schäumende Waschmittel, die hautreizende Stoffe beinhalten. Insbesondere im Winter, wenn die Haut ohnehin schon durch die Kälte aufgeraut und trocken ist, können solche Lotionen die Beschwerden verschlimmern.
Ein weiterer „Triggerfaktor“ ist Stress. Hektische Situationen, die zu einer inneren Unruhe führen, können den ohnehin schon vorhandenen Juckreiz verstärken. Vor allem Kinder sind sehr anfällig für Stress und reagieren schon auf scheinbar „harmlose“ Anlässe (etwa eine Geburtstagsfeier) mit extremen Schüben.
Bestimmte Nahrungsmittel, die individuell unterschiedlich verträglich sind, gehören zu den Triggerfaktoren. Häufig stecken Nahrungsmittelunverträglichkeiten dahinter, sodass Betroffene beispielsweise empfindlich auf Milchprodukte, Nüsse, Schalentiere, Alkohol oder bestimmte Aromastoffe (beispielsweise in Tomaten oder altem Käse) reagieren.
Wer die falsche Kleidung trägt, riskiert ebenfalls einen akuten Schub. So löst bei vielen Betroffenen Wolle einen Schub aus, da sie an der Haut scheuert und diese reizt. Ebenso problematisch sind einige synthetische Kleidungsstücke wie Nylon, da sie den Körper zum Schwitzen bringen und dadurch Reizungen verursachen.
Gelegentlich tritt ein akuter Schub auch infolge von „Kontakten“ mit bestimmten Duftstoffen auf. Neben starkem Parfüm ist auch Zigaretten- und Zigarrenrauch problematisch, da die Rußpartikel den Ekzemzustand verschlimmern.
Bei einem akuten Schub richtig handeln: Was Betroffene tun können
Je schneller Betroffene bei einem akuten Schub handeln, umso besser stehen die Chancen, die Beschwerden effektiv zu lindern. Sofern die Symptome durch einen akuten Infekt ausgelöst werden, ist es sinnvoll, einen Arzt zu konsultieren. In manchen Fällen verschlimmern auf der Haut angesiedelte Bakterien die Ekzeme, sodass diese therapiert werden sollten.
Sofern Pflegeartikel für die akuten Schübe verantwortlich sind, sollten Betroffene fortan klassische Seifen vermeiden. Stattdessen ist es sinnvoll, ausschließlich pH-neutrale Waschlotionen zu verwenden und auch stark schäumende Waschprodukte strikt zu vermeiden. Als besonders problematisch gelten Produkte, die Perubalsam, Lanolin und/oder Emulgatoren enthalten. Weiterhin sollten Neurodermitis-Erkrankte nur alle zwei bis drei Tage duschen oder baden und zu heiße Wassertemperaturen über 32 °Celsius vermeiden.
Bei der Kleidung lassen sich die Triggerfaktoren vermeiden, indem Erkrankte Kleidungsstücke aus natürlichen Fasern (außer Wolle) tragen und atmungsaktive, weiche Stoffe bevorzugen, die den Schweiß natürlich aufsaugen und darüber hinaus pflegeleicht beschaffen sind. Mitunter hilft es Betroffenen auch, Stress zu reduzieren. Geeignete Methoden sind individuell unterschiedlich, jedoch haben sich bei vielen Menschen Meditationsübungen, autogenes Training oder Yoga-Übungen bewährt.
Wenngleich die Krankheit nicht heilbar ist, gibt es zudem Mittel und Wege, um mit dem extremen Juckreiz in der Akutphase besser umzugehen. Empfehlenswert sind Feuchtigkeitsspender und Emollienzien, die die Hautfeuchtigkeit verbessern. Inhaltsstoffe aus Omega-6-Fettsäuren (etwa Nachtkerzen- oder Traubenkernöl) sowie Süßholzwurzel-Extrakt sind hierbei hilfreich: Sie tragen dazu bei, dass die Haut ihre natürliche Schutzbarriere wieder aufbaut und wirken entzündungshemmend. Auch spezielle Neurodermitis Cremes wie beispielsweise die Hilfsmittel von WeFix enthalten feuchtigkeitsspendende Stoffe, die beruhigend wirken und den Juckreiz lindern.
Bei fortgeschrittenen Entzündungen kommen ferner auch Produkte mit Corticosteroiden zum Einsatz. Diese sollten jedoch keinesfalls über einen längeren Zeitraum angewendet werden und unterliegen daher der Verschreibungspflicht und dem ärztlichen Rat von erfahrenen Dermatologen.
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