Am 9. Februar war es Thema in der Ratsversammlung und brachte Linke-Stadtrat Volker Külow gewaltig zum Staunen: Leipzigs Verwaltung kann eine Impfquote von über 87 Prozent vorweisen, weit über dem kläglichen sächsischen Durchschnitt von 65 Prozent. Külow hatte sehr detailliert nachgefragt. Er wollte auch die Zahlen im Pflegebereich in den Eigenbetrieben wissen. Denn wenn Verwaltungsmitarbeiter/-innen vorbildlich sind, muss das ja nicht für alle anderen auch gelten.
Die Zahlen zum Pflegebereich in Leipzig konnte Sozialbürgermeister Thomas Fabian auch schon am 9. Februar vorlegen: „Nach einer Information des Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt zu Impfquoten von Beschäftigten in vollstationären Pflegeeinrichtungen (Alten- und Pflegeheime, Wohnpflegeheime, Kurzzeitpflege, Wachkomaversorgung, Intensiv-Pflege, Hospize) sind in diesen Bereichen in Leipzig 4.860 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Der Anteil an vollständig grundimmunisierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beträgt 83,6 Prozent, davon sind 58,9 Prozent geboostert (Stand 14.01.2022).“
Beachtliche Impfquoten in Eigenbetrieben der Stadt
Konkrete Zahlen hatte er auch zum Städtischen Eigenbetrieb Behindertenhilfe Leipzig (89,4% vollständig geimpft), zum Städtischen Klinikum „St. Georg“ (Eigenbetrieb der Stadt Leipzig, 81%), zur Klinikum St. Georg gGmbH (77%) und zur Städtischen Altenpflegeheime Leipzig gGmbH (86%).
Nur die Zahlen aus den anderen Eigenbetrieben konnte er so schnell nicht einsammeln. Die hat er jetzt nachgereicht. Und es zeigt sich, dass auch die Mitarbeiter/-innen in den Kulturhäusern, in der Jugendhilfe und bei der Stadtreinigung hohe Impfquoten aufweisen.
Wobei die 71 Prozent Impfquote im Opernhaus geradezu verblüffen, hatten die dortigen Mitarbeiter/-innen doch über Wochen ein kommunales Impfzentrum direkt im eigenen Haus. Die 71 Prozent sind im Vergleich der Eigenbetriebe der niedrigste Wert. Gewandhaus und Schauspiel kommen über 94 Prozent und auch das Theater der jungen Welt auf über 93 Prozent.
Alles Zahlen, die davon erzählen, dass die Bereitschaft zum Impfen wohl auch sehr viel mit der Stimmung im eigenen Betrieb zu tun hat. Statt sich gegenseitig mit Ängsten abzuschrecken, stärkt man einander, die Impfung wahrzunehmen und damit natürlich auch wieder Arbeitsabläufe möglich zu machen, bei denen man gemeinsam proben kann.
Impfungen bringen uns zurück zum gemeinsamen Erlebnis
Das wird ja so oft in der „Impfskepsis“-Debatte unterschlagen, dass die Impfungen vor allem auch wieder Zusammenkünfte und gemeinsame Arbeit ermöglichen, ohne die es auch im Kulturbereich nicht geht. Und genau dort merkt man dann, dass jeder Einzelne eben auch Verantwortung für alle seine Kolleg/-innen trägt.
Nur so ist es möglich, dass die großen Häuser gleich nach den Lockerungen in der Allgemeinverfügung wieder Konzerte und Vorstellungen ansetzen konnten. Das, worauf ja das Publikum sehnsüchtig gewartet hat. Denn auch das lässt uns Kultur erleben: wie sehr wir das gemeinsame Erlebnis brauchen.
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