Das Wichtigste für gesunde Zähne ist gesundes Zahnfleisch. Deshalb sollte man Parodontitis nicht auf die leichte Schulter nehmen. Doch für gesundes Zahnfleisch kann man einiges tun. Was viele Menschen gar nicht wissen: Parodontitis steht im Verdacht, etliche Sekundär-Erkrankungen zumindest mit zu verursachen.
Das berichtete das renommierte Ärzteblatt unter Berufung auf eine klinische Forschungsgruppe in Bonn. Umgangssprachlich ist den meisten Menschen die Parodontitis als Parodontose geläufig. Sie entsteht, wenn sich bei zunehmendem Plaque – also Zahnbelag – Zahnstein bildet. Eine regelmäßige Reinigung der sogenannten Zahntaschen ist also Pflicht, wenn man Parodontose bekämpfen will. Denn die führt kurzfristig zu Zahnfleischbluten, langfristig aber zu einem Abbau des Kieferknochens und somit zu Zahnverlust.
Hochrisikopatienten, wie Raucher und ältere Menschen, sind von einem Rückgang des Zahnfleischs besonders häufig betroffen. Das liegt daran, dass das Immunsystem bei Senioren vielfach nicht mehr mit voller Kraft arbeitet. So haben Keime im Mundraum besonders leichtes Spiel. Zur Hochrisikogruppe für Parodontitis gehören allerdings Raucher – unabhängig vom Lebensalter. Das liegt daran, dass Nikotin die Durchblutung des Zahnfleischs vermindert. Anaerobe Parodontitisbakterien gedeihen aber in einem sauerstoffarmen Milieu besonders gut. Fatal: Weil die Durchblutung des Zahnfleischs bei Rauchern oftmals vermindert ist, kommt es auch seltener zu sichtbaren Zeichen einer Parodontitis wie Schwellungen, Rötungen und schließlich Zahnfleischbluten.
Die Erkrankung verläuft oft unbemerkt. Zahnhygiene und Ernährung Logischerweise hängt die Gesundheit des Zahnfleischs eng mit der Zahngesundheit zusammen. Zur Vorbeugung gelten deshalb auch die gleichen Regeln: Tägliches Zähneputzen, um Plaque zu entfernen, ist Pflicht. Außerdem gehört der Einsatz von Interdentalbürsten oder Zahnseide zu den vorbeugenden Maßnahmen. Denn so gelangen sie auch an schwer zugängliche Stellen.
Eine große Rolle spielt aber auch die Ernährung. So sorgen Vollkornprodukte, Äpfel oder Möhren dafür, dass das Zahnfleisch quasi nebenbei eine Massage bekommt, die seine Durchblutung anregt. Einfache Kohlenhydrate, wie sie etwa in Weißmehl stecken, sollte man dagegen meiden, denn sie gelten als entzündungsfördernd. Das liegt daran, dass Kohlenhydrate den Insulinspiegel ansteigen lassen. Der wiederum hat steigende Entzündungswerte zur Folge.
Auch Alkoholgenuss sollte reduziert werden, wenn man einer Parodontose vorbeugen möchte. Wenn nämlich die Leber mit dem Abbau von Alkohol beschäftigt ist, ist sie für den Abbau anderer Giftstoffe blockiert. Generell ist demnach die Ernährung extrem wichtig, wenn es um gesundes Zahnfleisch geht.
Vorbeugend wirken zudem Mundspülungen, die ätherische Öle enthalten wie Eukalyptus oder Menthol. Diese Öle können die Anzahl der Keime in der Mundhöhle reduzieren. Eine Sonderrolle nehmen in diesem Zusammenhang Spülungen mit dem Wirkstoff Chlorhexidin. Sie haben eine nachgewiesen antibakterielle Wirkung. Knochenschwund ist nicht umkehrbar.
Eigentlich ist die Frage naheliegend: Warum behandelt man Parodontitis nicht mit Antibiotika? Das liegt daran, dass die Keime tief in die Zahnfleischtaschen eindringen. Dort siedeln sie sich in einer Schleimschicht auf der Wurzeloberfläche des Zahns an. Dorthin gelangt jedoch kein Antibiotikum. Genau deshalb ist die regelmäßige Zahnhygiene und der Kontrollbesuch beim Zahnarzt so wichtig: Denn eine Parodontitis lässt sich zwar stoppen, aber nicht heilen. Früher oder später sind dann auch die Knochen des Kiefers betroffen. Knochenschwund aber ist nicht reversibel. Wenn ein Knochendefekt entlang des Zahns schmal in die Tiefe verläuft, kann man versuchen, ihn mit Eigenknochen oder Knochenersatz wieder aufzufüllen. In den meisten Fällen aber verläuft der Knochenschwund breitflächig, und dies lässt sich nur extrem schwer behandeln.
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