Susanne Schaper, die gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, fragt die Zahlen jedes Jahr ab. Wenn ein brisantes Thema erst einmal die Aufmerksamkeit einzelner Landtagsfraktionen erreicht hat, dann bleiben sie in der Regel dran und wollen wissen, wie sich die Sache entwickelt. In diesem Fall wandern die Träger des Krankheitserregers mit der Erwärmung der Atmosphäre immer weiter nordwärts.
Noch 2014 verbuchte Sachsen nur 1.362 Borreliose-Erkrankungen. Auch das schon eine hohe Zahl, verglichen mit den Vorjahren aber wieder eine niedrige, denn zwischen 2006 und 2010 war die Zahl der Erkrankungen deutlich zurückgegangen von 2.219 im Jahr 2006 auf 1.353 im Jahr 2010. Doch ab 2014 steigen die Zahlen wieder an. Auch wenn sich das sächsische Gesundheitsministerium mit dem Thema weiter beschäftigte und – nach Auskunft von Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (CDU) – in regelmäßigen Pressemitteilungen die Bevölkerung warnte. Die Betroffenen scheinen es verinnerlicht zu haben und gehen, wenn „nach einem Zeckenbiss Syptome auftreten“, meist umgehend zu Arzt.
Zu spaßen ist mit Borreliose nicht, wie auch Wikipedia berichtet: „Die Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit (nach dem Ort Lyme, Connecticut) wird durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst. Es können alle Organe und Gewebe befallen werden. Die Erkrankung kommt beim Menschen und allen anderen Säugetieren sowie Vögeln vor. Die Übertragung erfolgt vor allem durch den Holzbock, eine Zeckenart, sowie deren als Nymphe bezeichnete Larve, sehr selten auch durch Stechmücken oder Pferdebremsen.“
Was die Anfragen von Susanne Schaper seit 2014 ergeben, ist nun ein permanenter Wiederanstieg der registrierten Borreliose-Erkrankungen. 2016 wurden zwar nur 1.355 Fälle registriert, dafür schnellte die Zahl 2016 auf 2.119 hoch, sank 2017 nur leicht ab auf 1.882 Fälle und erreichte im warmen und trockenen Jahr 2018 den neuen Spitzenwert von 2.146.
Wobei der Blick auf die von Staatsminister Oliver Schenk (CDU) ausgereichte Liste zeigt, dass sich Borreliose-Erkrankungen natürlich zuerst in waldreichen Regionen konzentrieren – auch wenn Dresden mit 309 Fällen die Tabelle anführt. Aber den meisten betroffenen Großstädtern dürfte das Malheur beim Wandern in der angrenzenden Sächsischen Schweiz passiert sein. Im Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge gab es 307 Fälle und im Erzgebirgskreis 236.
Die niedrigsten Zahlen gab es im Landkreis Nordsachsen mit 42, in Zwickau mit 51 und in Leipzig mit 62, wobei die Fallzahl pro 100.000 Einwohner mit 11 in Leipzig (Sächsische Schweiz 124) insgesamt am niedrigsten lag. Dabei blieben die Fallzahlen nach dem leichten Anstieg von 42 auf 61 im Jahr 2015 in Leipzig relativ stabil. Auch 2018 lagen sie bei 62. Den Höchststand gab es 2016 mit 66.
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