Der Osten fรคllt mal wieder auf. Er leidet. In diesem Fall mal nicht an grollender Verbitterung patriotischer Senioren, sondern wirklich an einer Krankheit โ einer, die mit ungesunder Lebensweise und Ernรคhrung zu tun hat, aber statistisch auch mit der รberalterung im Osten. Denn mehr als jeder Zehnte leidet hier unter Diabetes. Das belegen die Auswertungen der Barmer Ersatzkassen.
Ein dauerhaft zu hoher Blutzuckerspiegel ist zwar nicht immer gleich spรผrbar, kann aber bei sehr starker Erhรถhung zu Bewusstseinsstรถrungen bis hin zur Bewusstlosigkeit โ diabetischem Koma โ fรผhren. Eine Zuckerkrankheit, Diabetes, kann viele Jahre unerkannt bleiben. Die Diagnose selbst kommt dann oft unerwartet.
Der aktuelle Barmer โDiabetes-Atlasโ verdeutlicht das Ausmaร der Volkskrankheit. Mit fast 12 Prozent verzeichnet Sachsen 2017 eine der hรถchsten Diabetes-Raten deutschlandweit.
โErfreulicherweise aber, sind die Zahlen seit 2013 leicht rรผcklรคufig. Das ist ein positiver Trend, denn mit der Diagnose Diabetes steigt das Risiko fรผr Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenfunktions- oder Durchblutungsstรถrungenโ, beschreibt Claudia Szymula, Sprecherin der Barmer in Sachsen, die Problematik und weist auf die kostenfreie Gesundheits-Check-up-Untersuchung fรผr Menschen ab 35 hin. Sie dient zur Frรผherkennung von weitverbreiteten Erkrankungen, so auch der Zuckerkrankheit (Diabetes Mellitus).
In Sachsen waren 2017 noch 11,5 Prozent der Bevรถlkerung zuckerkrank. Mehr als 90 Prozent der Betroffenen, rund 441.000 Bรผrgerinnen und Bรผrger leiden dabei unter dem Diabetes Typ 2. Dass es hier so besonders viele Krankheitsfรคlle gibt, liegt am deutlich hรถheren Altersdurchschnitt der Bevรถlkerung gegenรผber westlichen Bundeslรคndern. Das รbergewicht steigt โ auch in Leipzig โ mit steigendem Lebensalter und wird gerade in der zweiten Lebenshรคlfte zum Problem, weil es eine ganze Reihe von Folgeerkrankungen nach sich zieht.
Und nicht ohne Grund gibt es gerade in Leipzig ein starkes Forschungs-Cluster zu diesen sogenannten โZivilisationskrankheitenโ, die fast alle damit zu tun haben, dass der menschliche Kรถrper an unsere heutige Lebensweise mit viel zu wenig Bewegung und viel zu kalorienreicher Nahrung nicht angepasst ist. Und wer nicht frรผh im Leben beginnt gegenzusteuern, hat im hรถheren Alter ziemlich sicher mit den Folgen dieser Zivilisationserkrankungen zu tun โ angefangen mit (krankhaftem) รbergewicht, nicht endend mit den diversen Formen von Diabetes.
Ursachen fรผr den sogenannten Altersdiabetes sind โ so betont auch die Barmer โ hรคufig eine dauerhafte Fehl- oder รberernรคhrung, die zu einer Stรถrung des Zuckerstoffwechsels fรผhrt. Um die Krankheit in Schach zu halten, rรคt die Barmer, den Lebensstil anzupassen, bei รbergewicht abzunehmen und vor allem regelmรครig Sport zu treiben.
โBetroffene sollten auf eine gesunde ausgewogene Ernรคhrung achten und sich mรถglichst regelmรครig bewegen. Dabei ist auf eine ausgewogene Kombination von Kraft- und Ausdauer zu achten. Hat man lange keinen Sport gemacht, sollte man sich vorher unbedingt รคrztlich beraten lassen, um das richtige Maร zu findenโ, rรคt Szymula.
Sport senkt bei Patienten mit Typ-2-Diabetes nicht nur akut den Blutzuckerspiegel, sondern verbessert auch die Insulinempfindlichkeit der Zellen. Da dieser Effekt nach 48 Stunden wieder nachlรคsst, ist es wichtig, regelmรครig Sport zu treiben. So kann Kraftsport Bauchfett abbauen und langfristig den Blutzuckerwert um bis zu 0,5 Prozent absenken. Ausdauertraining reduziert den Blutzucker sogar um bis zu 0,7 Prozent.
โAm besten treibt man bei Diabetes mellitus mindestens 2,5 Stunden pro Woche Ausdauersport und verteilt diese auf drei bis fรผnf Tage. Kraftsport gehรถrt alle drei Tage ins Programm und sollte alle groรen Muskelgruppen einbeziehenโ, so Szymula. Dabei ist ein regelmรครiges und moderates Ausdauertraining besser, als sich einmal zu verausgaben.
Leipziger bestรคtigen schlechter werdenden Gesundheitszustand seit 2013
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