Die Diskussion um die Zeitumstellung, die vielen Europäern im Frühjahr und im Herbst Kopfschmerzen und Schlafstörungen beschert, hat endlich die Ebene der EU erreicht, wo das Ende der Zeitumstellung beschlossen werden muss. Und die meisten Deutschen haben von diesem Herumgestelle an der Uhr die Nase voll. Viele leiden unter dem abrupten Zeitenwechsel. Die DAK hat auch diesmal wieder eine Umfrage gestartet. Sie hat ja – wie alle Krankenkassen – mit den Gesundheitsfolgen dieser Zeitumstellung zu tun.
In Deutschland glaubt mittlerweile eine große Mehrheit der Bevölkerung an die Abschaffung der Zeitumstellung. Nach einer repräsentativen Umfrage der DAK-Gesundheit, die durch Forsa am 7. und 8. März durchgeführt wurde und an der 1.008 Befragte teilnahmen, erwartet jeder Dritte ein baldiges Ende in den kommenden fünf Jahren.
Der Widerstand gegen den regelmäßigen Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit bleibt mit 73 Prozent konstant hoch, stellt die DAK fest. Die wenigsten Probleme mit dem Dreh an der Uhr haben jüngere Menschen unter 30 Jahren. Am kommenden Sonntag, 25. März, werden nachts die Uhren wieder von 2 auf 3 Uhr vorgestellt. Ab dann gilt in allen Ländern Europas wieder die Sommerzeit.
Mittlerweile diskutiert auch das Europäische Parlament die Abschaffung der Zeitumstellung und untersucht mögliche Gesundheitsprobleme.
Laut DAK-Studie erwarten 31 Prozent der Befragten ein Ende der Sommerzeit innerhalb der kommenden fünf Jahre. Knapp jeder Fünfte hält einen Zeitraum von zehn Jahren für realistisch.
Durch die Zeitumstellung leiden nach der Umfrage die meisten Menschen an Einschlafproblemen und Schlafstörungen – 63 Prozent der Frauen und 53 Prozent der Männer. Knapp ein Drittel konnte sich nach eigenen Angaben schlechter konzentrieren, 26 Prozent fühlten sich gar gereizt. Am häufigsten gaben die Befragen an, sich müde oder schlapp gefühlt zu haben: Depressive Verstimmungen kamen bei zehn Prozent der Befragten vor. Menschen mittleren Alters gaben dabei weit häufiger an, infolge der Zeitumstellung Probleme gehabt zu haben. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung bleibt die Häufigkeit der Beschwerden im Vergleich zu den Vorjahren ähnlich.
Jeder fünfte Berufstätige ist nach der Zeitumstellung schon einmal zu spät zur Arbeit gekommen.
DAK-Ärztin Dr. Susanne Bleich erklärt, warum die Betroffenen leiden: „Der Körper lebt nach seiner eigenen Uhr – und die stellt sich eben nicht von einem Tag auf den anderen um. Wer Beschwerden hat, der darf also nicht gleich verzweifeln, sondern braucht einfach ein wenig Geduld. Entspannung und frische Luft können darüber hinaus auch helfen, um mit der Umstellung besser klarzukommen.“
Was ohne Umstellung nicht notwendig wäre. Denn der menschliche Körper ist an die regelmäßigen Lichtveränderungen in seiner Umwelt angepasst. Er verändert seinen Hormonhaushalt mit der Veränderung des Sonnenstandes. Wer im Einklang mit dem natürlichen Tageslicht lebt, lebt auch im Einklang mit seinem Körper. Doch unsere moderne Gesellschaft zerstört die natürlichen Rhythmen – nicht nur durch verschobene Arbeits- und Freizeitzyklen, ein bedrückendes Medienangebot, auch durch viel zu viel künstliches Licht, durch nächtlichen Lärm und eben auch durch diesen nun aus dem vergangenen Jahrhundert stammenden Versuch, irgendwie Energie zu sparen, indem die Menschen im Sommerhalbjahr eine Stunde früher aus den Betten gescheucht werden.
Mittlerweile haben Untersuchungen längst gezeigt, dass dadurch überhaupt keine Energie eingespart wird. Stattdessen leben Millionen Menschen tage- und wochenlang neben der Spur. Eine Minderheit wird auch krank davon.
Mit 73 Prozent gab freilich auch diesmal die große Mehrheit der Befragten an, keinerlei gesundheitliche Probleme mit der Zeitumstellung zu haben. Diese Zahl ist im Vergleich zu den Vorjahren ebenso nahezu konstant geblieben.
In der Bundesrepublik Deutschland wurde die Sommerzeit im Jahr 1980 als Reaktion auf die Ölkrise zwei Jahre zuvor eingeführt. Ziel dieser Maßnahme war es, Energie zu sparen. Da auch die DDR zur damaligen Zeit plante, die Uhren vorzustellen, musste Bonn nachziehen, um das Land und Berlin nicht auch noch zeitlich zu teilen. Seit 1996 gilt die Sommerzeit EU-weit und beginnt jeweils am letzten Sonntag im März. Am letzten Sonntag im Oktober werden die Uhren dann in allen Staaten der EU wieder auf die Winterzeit – also die Normalzeit – zurückgestellt.
Jeder Vierte leidet unter der Zeitumstellung, drei Viertel der Befragten sind für Abschaffung
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