Üppiges und hektisches Essen schlägt auf den Magen. Zunehmend reagiert dieser mit Sodbrennen. Das stellt nun die Barmer GEK fest, nachdem sie den Arzneimittelreport 2014 zu diesem Thema einmal ausgewertet hat. Immer öfter greifen Menschen zu Medikamenten, weil ihnen das Essen im wahrsten Sinne des Wortes sauer aufstößt. Statt ihr Essverhalten zu ändern, gehen sie lieber zum Arzt.
Die Verschreibungen von Arzneimitteln, wie beispielsweise Omeprazol, Lansoprazol oder Pantoprazol, sogenannte Protonenpumpen- oder Magensäurehemmer (PPIs), sind in den letzten 20 Jahren in Deutschland um das fast 19-Fache gestiegen. Damit gehören sie zu den weltweit am häufigsten verordneten Medikamenten.
“Experten beklagen, dass die Mittel nicht nur zu oft, sondern mitunter auch ohne klare Indikation eingesetzt werden”, so Claudia Szymula, Sprecherin der Barmer GEK in Sachsen.
Kontinuierlich steigt die Anzahl der Menschen, die PPIs verordnet bekommen. Im Jahr 2005 erhielten laut Report bundesweit rund 2 Prozent der Versicherten monatlich ein derartiges Rezept, bis 2013 war die Anzahl bereits auf fast 4 Prozent gestiegen. Parallel dazu verdoppelte sich auch der Anteil an Versicherten, die nur bei akuten Beschwerden Verordnungen erhielten (8,2 Prozent auf 16,2 Prozent). 2013 stellten Ärzte im Freistaat für rund 17 Prozent der Versicherten mindestens einmal im Jahr ein Rezept aus. In Dresden waren rund 14 Prozent der Versicherten, in den Kreisen Zwickau, Landkreis Leipzig sowie im Vogtlandkreis dagegen über 17 Prozent betroffen. Darunter waren mehr Frauen als Männer.
Leipzig selbst liegt mit 16,2 Prozent genau im Bundesschnitt. Es ist also kein typisch sächsisches Problem, sondern wohl eines der modernen deutschen Wirtschaftswelt, die Ruhepausen und Zeit für ein bewusstes Essen fast völlig ausradiert hat. Immer öfter wird nebenbei gegessen, bleibt nur Zeit für Fastfood oder ein Essen in aller Eile in der Kantine. Aber auch die Art der Mahlzeit spielt eine Rolle.Der Übergang von der Speiseröhre zum Magen ist ein anfälliger Ort für eine Geisterfahrt. Wenn das Zusammenspiel der Muskeln nicht perfekt klappt, kann Magensäure in die entgegengesetzte Richtung transportiert werden.
“Fast jeder hat ein ‘Saures Aufstoßen’ schon erlebt. In den meisten Fällen ist es ungefährlich, aber eben lästig. Wer weniger als einmal pro Woche Beschwerden hat, kann auf einfache Mittel zurückgreifen”, sagt Szymula, und gibt folgende Tipps:
Treten die Probleme nachts auf, kann es helfen, den Oberkörper im Winkel von 30 Grad erhöht zu lagern. Regelmäßiges Kaugummikauen oder Teetrinken in vielen kleinen Schlucken, kann der Speiseröhre wieder den richtigen Weg für die Nahrung zeigen. Auch Entspannungstechniken und langsames, nicht zu üppiges Essen können helfen.
“Schokolade, scharfe Gewürze, Alkohol und Nikotin unterstützen nicht gerade den Transport der Nahrung in die richtige Richtung. Ebenfalls kann Glutamat als Geschmacksverstärker im Magen Verwirrung stiften”, sagt Szymula. Einige Ärzte raten daher dazu, auf bestimmte Nahrungsmittel ganz zu verzichten. “Am besten man probiert selbst aus, bei welchen Lebensmitteln man empfindlich reagiert. Diese sollte man dann besser meiden”, empfiehlt Szymula.
Quelle: www.barmer-gek.de
Der Arzneimittelreport 2014 als PDF zum Download.
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