Am letzten Oktoberwochenende ist es wieder soweit: Die Uhren werden am kommenden Sonntagmorgen, dem 26. Oktober, um eine Stunde zurückgestellt. Aber nur noch 27 Prozent der Deutschen halten die Zeitumstellung für sinnvoll. Die große Mehrheit (71 Prozent) spricht sich für eine Abschaffung aus. Das ergab eine bundesweite und repräsentative Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Überraschend dabei: Knapp 60 Prozent der Umstellungsgegner möchten die Sommerzeit als ganzjährige Zeit.
Dabei gilt eigentlich die Winterzeit als Normalzeit und soll laut Wissenschaftlern und Gesundheitsexperten besser für den Stoffwechsel und für das Wohlbefinden sein.
“Warum viele nun ausgerechnet für die Sommerzeit als dauerhafte Zeit plädieren, können wir nur erahnen”, sagt Elisabeth Thomas, Ärztin bei der DAK-Gesundheit. “Vielleicht ist es das Positive, was mit dem Sommer assoziiert wird. Aus medizinischer Sicht ist die Winterzeit für den Organismus jedoch gesünder.”
Das bestätigen zahlreiche Wissenschaftler und Schlafforscher. Sie sagen, dass in der Winterzeit der menschliche Alltag besser an den Sonnenstand angepasst ist. Denn für die innere Uhr sei ein heller Morgen wichtiger als ein heller Abend. “Gehen wir beispielsweise im Dunkeln zur Arbeit oder zur Schule, fehlt ein wichtiges Signal”, so Elisabeth Thomas. Die DAK-Ärztin rät, möglichst viele Sonnenstrahlen in Herbst und Winter zu nutzen. “Gehen Sie oft nach draußen, beispielsweise in der Mittagspause oder am Wochenende. So wird auch die dunkle Jahreszeit etwas heller. Frische Luft und Bewegung trägt außerdem dazu bei, dass Ihr Immunsystem stark bleibt.”
In Deutschland wurde die Sommerzeit im Jahr 1980 eingeführt, um das Tageslicht besser zu nutzen und so Energie zu sparen. Die Sommerzeit dauert jeweils vom letzten Sonntag im März bis zum letzten Sonntag im Oktober. Ab dann gilt wieder die eigentliche Normalzeit, die umgangssprachlich auch Winterzeit genannt wird.Die Befragung ergab aber auch: Etwa jeder Vierte leidet nach der Umstellung an gesundheitlichen Problemen. Vor allem Berufstätige. Jeder vierte 30- bis 44-Jährige gab an, Probleme mit der Zeitumstellung gehabt zu haben. Bei den 45- bis 59-Jährigen sind es 28 Prozent. Sie konnten sich dann besonders schlecht konzentrieren. Jüngere zwischen 18 und 29 Jahren geben häufig an, müde und schlapp gewesen zu sein (81 Prozent). Ältere (ab 60 Jahre) leiden unter Einschlafproblemen oder Schlafstörungen (63 Prozent). Insgesamt fühlte sich jeder zehnte sogar depressiv. Jeder fünfte Befragte kam nicht pünktlich zur Arbeit.
Für die Umfrage hat Forsa vom 22. September bis 14. Oktober 1.000 Bundesbürger ab 18 Jahren befragt.
Die Werte in Ost und West unterscheiden sich übrigens noch einmal signifikant: Während im Westen der Republik 28 Prozent der Befragten die Zeitumstellung noch für sinnvoll halten, sind es im Osten nur noch 21 Prozent. Und ähnlich ist das Verhältnis bei Männern und Frauen. 31 Prozent der männlichen Befragten halten die Umstellung noch für sinnvoll, bei den Frauen sind es nur noch 23 Prozent.
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