Die Nacht vom 29. zum 30. März ist mal wieder eine Stunde kürzer, die Uhren werden von 2 auf 3 Uhr vorgestellt. Der Schlaf-Rhythmus kommt durcheinander. Erwachsene können darauf reagieren. Manche mit einem Herzinfarkt. Aber nicht nur für Erwachsene wird diese Uhrenumstellerei immer wieder zum Problem. Babys und Kleinkinder verstehen überhaupt nicht, warum sie am nächsten Abend eine Stunde eher schlafen sollen.
Schnell rauben sie auch den Eltern den nötigen Schlaf. Für einen sanften Übergang in die Sommerzeit aber kann jeder etwas tun, meint die Barmer. Und empfiehlt: Der kleine Ben muss heute vom Spielen bereits eine Stunde eher nach Hause. ?Bald werden die Uhren umgestellt’, hat seine Mutter gesagt. Ihm und seiner kleinen Schwester fällt die Zeitumstellung immer etwas schwer. Ist es doch zur Schlafenszeit noch hell draußen, allerdings am nächsten Morgen immer noch dunkel. Wer geht dann schon gern freiwillig zeitiger ins Bett und steht eher auf? Aber die Eltern haben vorgesorgt. Damit die Umgewöhnung leichter fällt, wird in der Familie einfach jeden Tag etwas eher zu Abend gegessen und etwas früher zu Bett gegangen.
Besonders Babys fällt die Änderung des Schlafrhythmus schwer
Viele Babys und Kleinkinder haben einen festen Rhythmus, von dem sie nur schwer abweichen können. Mit einer Vorbereitung sollte man bereits 6 bis 10 Tage vorher anfangen. Am besten werden die Essens- und Schlafzeiten schrittweise um etwa 10 Minuten nach vorn verschoben. “Bei Babys allerdings sollte nur jeden zweiten Tag eine weitere Verschiebung erfolgen”, empfiehlt Claudia Szymula, Sprecherin der BARMER GEK. Auch sie hat zwei Kinder und kennt das Problem. “Man kann die gemütlichen, ruhigen Stunden in der Familie einfach etwas eher einläuten. So trickst man den eigenen Körper und auch die Kinder aus”, sagt sie mit einem Schmunzeln.
Wenn die Umstellung den Kleinen leichter fällt, können auch Eltern stressfreier in den Abend gehen. Für viele Erwachsene endet das Prozedere trotzdem in der Klinik. Die Zeitumstellung im Frühling erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt, darauf weist die DAK hin.
Nach einer aktuellen Langzeitanalyse der DAK-Gesundheit kamen in den ersten drei Tagen nach der Zeitumstellung 25 Prozent mehr Patienten mit Herzbeschwerden ins Krankenhaus als im Jahresdurchschnitt – und das kontinuierlich seit 2006.
Allein im Vergleich der vergangenen drei Jahre gab es in den drei Tagen nach der Zeitumstellung zur Sommerzeit bei Versicherten der DAK-Gesundheit im Schnitt jeweils 40 Krankenhauseinweisungen wegen Herzinfarkt. Sonst sind es durchschnittlich 30 Einweisungen pro Tag.
“Wir beobachten diese Entwicklung seit einigen Jahren”, erklärt DAK-Krankenhaus-Experte Peter Rowohlt die Datenanalyse. “Die Häufung in mehr als einem halben Jahrzehnt ist auffällig und stützt eine schwedische Studie, die zu der gleichen Beobachtung gekommen ist.” Rowohlt vermutet als Ursache unter anderem Schlafmangel und die Änderung des Biorhythmus durch die Zeitumstellung: Die fehlende Stunde bringt den Hormonhaushalt durcheinander.
Die große Mehrheit (70 Prozent) der deutschen Bevölkerung ist übrigens für die Abschaffung der Sommerzeit, jeder Vierte “kämpft” mit den Folgen der Zeitumstellung – vor allem Frauen sind betroffen.
Die Tipps, die die DAK zur Zeitumstellung gibt
– Bereits ein paar Tage vor der Zeitumstellung immer etwas früher zu Bett gehen und auch die Mahlzeiten früher als gewohnt einnehmen.
– An den ersten Tagen nach der Umstellung abends möglichst leicht essen und keine aufputschenden Getränke wie Kaffee oder Alkohol vor dem Schlafengehen trinken.
– Wer abends unter Einschlafproblemen leidet, sollte Dragees oder Kräutertees mit Baldrian, Hopfen, Johanniskraut und Melisse ausprobieren. Auch autogenes Training hilft. Schlafmittel nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen.
– Wen tagsüber die Müdigkeit plagt, der legt am besten eine kurze Pause ein. Optimal: ein kurzer Rundgang an der frischen Luft.
So sieht es auch der Leiter des Schlaflabors der Robert-Koch-Klinik des Städtischen Klinikums St. Georg, Dr. Geert Vogt. “Zwar bewältigen die meisten Deutschen die Zeitumstellung ganz gut, dennoch klagen vermehrt Leute über Herzbeschwerden und Ein- und Durchschlafprobleme sowie Konzentrationsstörungen”, sagt er. “So müssen sich die innere biologische Uhr und die von ihr gesteuerten Biorhythmen erst an die veränderte Tageszeit und den neuen Hell-Dunkel-Rhythmus anpassen. Das kann bei empfindlichen Menschen Tage bis Wochen dauern. Um den Übergang so leicht wie möglich zu gestalten, sollten Betroffene schon vor der Zeitumstellung die Zubettgehzeit und auch den Zeitpunkt der Mahlzeiten stückchenweise nach vorn verlagern, in den ersten Tagen nach der Zeitumstellung auf Mittagsschlaf ganz verzichten und am Abend keine üppigen Mahlzeiten, Kaffee, schwarzen Tee oder Alkohol zu sich nehmen.”
Und wenn es nicht gleich klappt, so Vogt: “Und sollte sich doch Müdigkeit einstellen, helfen am besten körperliche Bewegung, frische Luft und (Tages-) Licht, das uns ja dann am Abend eine Stunde länger zur Verfügung steht.”
www.sanktgeorg.de/robert-koch-klinik.html
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