Auf der Frühchenstation der Universitätsklinik Leipzig (UKL) sind Darmkeime festgestellt worden. 17 Frühgeborene sind mit sogenannten ESBL-bildenden Bakterien infiziert. Es sei jedoch keines der Kinder erkrankt. Die Klinik nimmt seit Dienstag, 5. November 2013, keine Risiko-Schwangeren auf, um eine weitere Ausbreitung der Bakterien zu verhindern. Die Keime waren im Rahmen von regelmäßigen Überprüfungen gefunden worden.
Erst im vergangenen Jahr hatte es an der UKL Vorfälle mit einem weiteren Darmkeim, dem sogenannten KPC, gegeben. In deren Folge waren die Routine-Tests eingeführt worden.
Die ersten Fälle von ESBL-Besiedlung waren vor anderthalb Wochen aufgetreten. Die 25 Säuglinge der Station wurden isoliert und ihre Eltern umgehend informiert. Besucher und Pflegepersonal der kleinen Patienten müssen nun Schutzkleidung, Handschuhe und Schutzmaske tragen. Gleichzeitig wurde ihre Umgebung untersucht, jedoch ohne Ergebnisse. “Wir gehen derzeit davon aus, dass der Erreger von außen ins Klinikum mitgebracht wurde”, erklärt Arne Rodloff, Direktor des Instituts für Mikrobiologie und kommissarischer Leiter der Krankenhaushygiene am UKL.
ESBL-Erreger sind Bakterien, die in der Darmflora des Menschen vorkommen und für gesunde Menschen ungefährlich sind. ESBL steht dabei für Extended Spectrum Beta-Lactamase. Kommen schwerkranke und immungeschwächte Patienten mit diesen Bakterien in Kontakt, kann eine Infektion ausgelöst werden. Der Nachweis eines solchen Bakteriums stellt noch keine Gefahr dar. Solche Nachweise erfordern aber besondere Maßnahmen, um mögliche Infektionen wirksam zu verhindern. Obwohl ESBL-Bakterien zu den multiresistenten Bakterien gehören, sind hier noch mehrere Antibiotika wirksam und können zur Behandlung eingesetzt werden. “Bedauerlicherweise gehören ESBL-Erreger seit Jahren zum Alltag in Kliniken”, sagt Arne Rodloff. Wichtig sei ein frühes Erkennen.
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