Am Freitag, 6. September, macht das AllergieMobil des Deutschen Allergie- und Asthmabundes e.V. in Leipzig auf dem Augustusplatz Station. Von 10 bis 17 Uhr kann man sich zu Allergien beraten und informieren lassen. Der Zeitpunkt ist günstig, denn mit der Jahreszeit nimmt auch die Pollenbelastung in der Luft ab.
Die Pollenallergie oder der sogenannte Heuschnupfen ist eine Volkskrankheit, deren Gefahren ein Großteil der Betroffenen in Deutschland unterschätzt. Was sich anfangs meist nur mit einer triefenden Nase oder einem Brennen in den Augen bemerkbar macht, kann eines Tages zu chronischem Asthma führen. Nur wer die Ursachen rechtzeitig mit einer sogenannten Allergie-Impfung angeht, kann dem entgegenwirken – doch fast 90 Prozent der Pollenallergiker setzen stattdessen auf Selbstmedikation, verzichten gänzlich auf eine Behandlung oder erhalten lediglich eine rein symptomatische Therapie. Dies zeigen aktuelle Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der Gesellschaft für Konsumgüterforschung (GfK).
“Jetzt, wo die Pollensaison zu Ende geht, ist der richtige Zeitpunkt, sich beim Allergologen beraten zu lassen und gegebenenfalls mit der Therapie zu starten. Bis zum nächsten Frühling bleibt genügend Zeit für die Behandlung, und oft lässt sich bis dahin schon ein erster Schutz aufbauen”, erklärt Prof. Jan Simon, Allergologe und Hautarzt am Universitätsklinikum Leipzig. Laut der GfK-Umfrage ist die Mehrzahl der Leipziger Allergiker – rund 50 Prozent – gegen die Pollen von Gräsern, Bäumen oder Kräutern allergisch, gefolgt von Allergien gegen Tierhaare (23 Prozent) und Milben (21 Prozent).
Nur knapp 20 Prozent der betroffenen Leipziger haben sich bislang mit der Allergie-Impfung behandeln lassen, die unter Medizinern auch als spezifische Immuntherapie oder Hyposensibilisierung bekannt ist. Immerhin – denn im Bundesdurchschnitt lassen nur 10 Prozent ihre Allergie ursächlich behandeln. Dabei wird die Allergie-Impfung von der WHO empfohlen, und ihre Erfolge sind nachgewiesen: Bei vier von fünf der Behandelten verschwinden die Beschwerden vollständig oder bessern sich deutlich.
“Obwohl mit der Hyposensibilisierung eine sehr gute Therapie zur Verfügung steht, wird diese von Vielen noch nicht genutzt – aus Unkenntnis, oder weil Allergien bagatellisiert werden”, berichtet Prof. Simon. Dabei können Allergien erhebliche negative Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. So fühlen sich 72 Prozent der betroffenen Leipziger in durch die Allergie in ihrer Freizeitgestaltung eingeschränkt. 27 Prozent bemerken Auswirkungen auf das Familienleben, 24 Prozent leiden unter Leistungseinschränkungen im Beruf.
Mit einer Hyposensibilisierung lässt sich verhindern, dass die Symptome über die Jahre noch stärker werden und es zu dem gefürchteten “Etagenwechsel” kommt, bei dem sich die Beschwerden vom Nase-Rachen-Raum auf die unteren Atemwege und die Lunge ausdehnen. “Das Immunsystem wird etwa drei Jahre lang geringen Dosen des Allergens ausgesetzt. Vereinfacht ausgedrückt, lernt es, dass das Allergen für den Körper ungefährlich ist, und stoppt die übertriebenen Abwehrreaktionen”, erklärt Prof. Simon. Sein Rat daher: “Allergiker sollten einen Facharzt mit Zusatzbezeichnung Allergologie aufsuchen und mit ihm zusammen entscheiden, ob eine Hyposensibilisierung für sie in Frage kommt.” Nicht immer müssen dazu Spritzen gegeben werden. Heute gibt es oft auch die Möglichkeit, das Allergen in Form von Tabletten oder Tropfen zu verabreichen. Bereits nach einem Jahr kommt es bei rund 80 Prozent der Behandelten zu einer deutlichen Verringerung der Symptome. Zudem beugt die Allergie-Impfung Neusensibilisierungen vor: Es kommen weniger neue Allergien hinzu.
Im Rahmen des Allergietages am 6. September kommt das AllergieMobil, eine Initiative des Deutschen Allergie- und Asthmabundes, nach Leipzig. Experten des Allergiemobils beraten Betroffene zu Themen wie Diagnose, Behandlungsoptionen und Tipps für den Alltag. Betroffene können zudem ihre Lungenfunktion und Haut überprüfen lassen.
Informationen zum AllergieMobil des DAAB e.V.: www.daab.de/allergiemobil/allergiemobil
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