Tiefkühl-Erdbeeren sind wahrscheinlich die Ursache des Gastroenteritis-Ausbruchs, der auch viele sächsische Schulen und Kindertagesstätten in der letzten Woche heimsuchte. So stellt sich vorerst das Ergebnis aus den Ermittlungen des Robert Koch-Institutes (RKI) und der beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) angesiedelten "Task Force" die wahrscheinliche Ursache für den Gastroenteritis-Ausbruch in Berlin, Brandenburg, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt dar.
Bisher konnte in keiner der bisher untersuchten Lebensmittel- und Umgebungsproben Norovirus nachgewiesen werden. Alle Indizien weisen jedoch auf die gemeinsame Quelle Tiefkühl-Erdbeeren hin.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand wurden die vom Gastroenteritis-Ausbruch betroffenen Einrichtungen in den fünf Bundesländern von mindestens zehn regionalen Küchen eines Cateringunternehmens mit Nahrungsmitteln beliefert, teilt das sächsische Verbraucherschutzministerium mit. Als Lebensmittel, das in der Zeit des Ausbruchsgeschehens (39. Kalenderwoche) von allen diesen Küchen abgegeben wurde, wurden nun Tiefkühl-Erdbeeren identifiziert. Darauf deuten sowohl die Befragungen von Patienten durch das Robert Koch-Institut als auch die Rückverfolgung der von den betroffenen Küchen ausgegebenen Lebensmittel hin.
Die Rückverfolgung in den Bundesländern ergab weiter, dass alle betroffenen Küchen die Tiefkühl-Erdbeeren von einem Lieferanten in Sachsen erhalten haben. Es gibt keine Hinweise, dass die betroffene Ware in den Einzelhandel gelangt ist. Sie wurde nur an Großküchen geliefert. Einzelverbraucher sind mithin nicht betroffen.
Der Lieferant hat die betroffene Ware auf Anraten der zuständigen sächsischen Lebensmittelüberwachungsbehörde gesperrt und zurückgerufen. Das Land Sachsen konnte von der betroffenen Ware eine vollständige Lieferliste erstellen und überwacht die Rückführung gegebenenfalls noch in den Lagern vorhandener Ware.
Einige Verpflegungseinrichtungen in Sachsen-Anhalt und Sachsen, die von zwei anderen Cateringunternehmen beliefert wurden und bei denen es ebenfalls zu Erkrankungen kam, hatten ebenfalls die verdächtigen Erdbeeren verarbeitet und ausgegeben. Diese Informationen bestätigten den Verdacht, dass nur eine Charge Tiefkühl-Erdbeeren für den Ausbruch verantwortlich ist, die Zubereitungsweise aber eine entscheidende Rolle spielte.
689 Lebensmittel- und Umgebungsproben sind bisher im Rahmen der Ausbruchsunter-suchung zur Untersuchung gelangt. In den bereits abschließend untersuchten Proben wurden keine Noroviren gefunden. Teile der beim sächsischen Hersteller und bei den Cateringfirmen vorhandenen Rückstellproben der betroffenen Charge werden derzeit noch untersucht. Die Ergebnisse werden voraussichtlich Mitte der Woche vorliegen.
Auch der betroffene Essenlieferant Sodexo reagierte noch am Abend des 5. Oktober und bestätigte, dass “eine Charge tiefgekühlter Erdbeeren eines unserer Zuliefererunternehmen, die in den Kalenderwochen 38 und 39 als Bestandteil von Speisen in Berlin, Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen an Schulen und Kitas ausgegeben wurde, die wahrscheinlichste Ursache der Fälle von Gastroenteritis.”
Und tatsächlich: Wenn man sich den Leipziger Schul-Speiseplan der Firma Sodexo in der Woche vom 24. September anschaut, so findet man am Dienstag das Gericht “Grießbrei mit Erdbeerkompott”.
Sodexo weiter: “Wir sind über diesen Sachverhalt bestürzt. Wir entschuldigen uns in aller Form bei den betroffenen Kindern und Familien und hoffen, dass es allen Kindern inzwischen wieder gut geht. Da wir nun die vermutliche Ursache kennen, werden wir umgehend die entsprechenden Schritte einleiten.
Bereits nach Bekanntwerden der ersten Erkrankungen, wurden wir durch firmeninterne Ermittlungen darauf aufmerksam, dass Tiefkühl-Erdbeeren zusammen mit anderen Lebensmitteln als mögliche Ursache in Betracht kommen. Wir haben diese daraufhin vorsorglich und unverzüglich in allen Sodexo-Küchen gesperrt.”
“Wir werden künftig die Auswahl unserer Lieferanten noch strikter handhaben. Den Kriterienkatalog für unsere Lieferantenaudits werden wir mit den aus diesem Vorfall gezogenen Erkenntnissen nochmals erweitern und verschärfen”, teilte das Unternehmen mit. “Außerdem haben wir beschlossen, die Betroffenen für die entstandenen Unannehmlichkeiten zu entschädigen.”
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