Der Eichenprozessionsspinner (EPS) breitet sich in Deutschland weiter aus und besiedelt verstärkt Wohn- und Erholungsbereiche. Ob die Klimaerwärmung als Ursache für diese Entwicklung in Frage kommt, wird zurzeit noch untersucht. Doch die Wahrscheinlichkeit dafür ist groß. Das vorwiegende Verbreitungsgebiet war bislang von der Iberischen Halbinsel über Süd- und Mittelosteuropa bis in den Süden Russlands.
In Deutschland sind mittlerweile alle Bundesländer betroffen. Auffällig sind dabei starke Verbreitungsinseln um Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt und in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern.
Im Landkreis Nordsachsen führt die Untere Forstbehörde seit 2009 jährlich ein Monitoring zum Eichenprozessionsspinner durch, um dessen Ausbreitung zu dokumentieren. Die Zeit des Falterflugs von Juli bis August wird genutzt, um in geeigneten Eichenbeständen Insektenfallen mit Lockstoffen zu installieren. Mit diesen Fallen gelingt regelmäßig der Nachweis dieses Falters im Landkreis Nordsachsen.
Die Fangzahlen bewegen sich aber zur Zeit noch im einstelligen Bereich, so die Untere Forstbehörde im Landkreis. Raupennester, von denen gesundheitliche Gefährdungen für Menschen und Tiere ausgehen, konnten trotz intensiver Suche im Landkreis Nordsachsen bisher nicht gefunden werden.
Der Eichenprozessionsspinner als wärmeliebender Schmetterling besiedelt neben lichten Eichenwäldern vor allem Einzelbäume und Baumgruppen in der freien Landschaft. Er kann an Feldgehölzen genau so vorkommen wie an Allee- oder Parkbäumen.
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind das eigentliche Gefährdungspotential. Sie schlüpfen mit Beginn der Vegetationsperiode ab Ende April und verpuppen sich Anfang Juli. Nur in diesem Zeitfenster sind sie zwischen Nest und Baumkrone unterwegs und bauen ihre typischen Nester, in denen die nachtaktiven Tiere tagsüber Schutz suchen.Raupen und Gespinstnester mit deren Häutungsresten enthalten die gefährlichen Brennhaare, die bei Menschen schwere allergische Reaktionen auslösen können. Da die Raupennester an geschützten Stellen mehrere Jahre überdauern, bleiben auch die Brennhaare bis zu zehn Jahre wirksam.
Getreu dem Motto “Wehret den Anfängen” gelte es nun, eine flächendeckende Ausbreitung im Landkreis Nordsachsen möglichst lange hinauszuzögern und zu verhindern, so die Forstbehörde des Landkreises.
Da die lückenlose Überwachung aller Eichen auch außerhalb des Waldes nicht möglich ist, bittet die Untere Forstbehörde die Bürgerinnen und Bürger um Unterstützung und um die sofortige Meldung von eventuellen Eichenprozessionsspinner-Befall aber auch von Verdachtsfällen bei der Unteren Forstbehörde des Landkreises Nordsachsen.
Die Pressemitteilung des Landratsamtes mit Bildern des Eichenprozessionsspinners als PDF zum download.
Keine Kommentare bisher