Der Termin passt. Einen Monat nach ultimo. Am 1. Januar in der Früh werden auch die Leipziger wieder zu Tausenden auf den Balkonen gestanden haben, etwas beschwipst, und sich vorgenommen haben: Ab morgen lebe ich gesünder. Oder übermorgen. Vielleicht. - Mancher macht tatsächlich ernst, wenn sein Körper sagt: Es ist genug. - Ein durchaus spannendes Projekt der HTWK-Sozialwissenschaftler.
Am Mittwoch, 1. Februar, wurde die Website freigeschaltet: www.lebensstil-aendern.de. Sie ist Ergebnis des gleichnamigen Forschungsprojektes an der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig). Damit wurde eine Gesundheitsplattform geschaffen, auf der Menschen mit chronischen Herz- oder Rückenerkrankungen von ihrem Weg zu einer dauerhaft gesünderen Lebensweise berichten. Das Portal bietet aber auch anderen Betroffenen Unterstützung, die eigene Lebensweise zu ändern und im Alltag beizubehalten.
Die Patientenberichte sollen dabei Vorbildwirkung haben und zeigen, wie leicht sich erprobte handlungsbezogene Erfahrungen in den Alltag integrieren lassen. In diesem Ansatz steckt auch ein Angebot, das Menschen beispielhaft hilft, bevor das Herz versagt oder der Rücken nicht mehr mitspielt. Und den Betroffenen sollen die Beispiele natürlich auch Mut machen. Jeder hat sein Schicksal ein Stück weit selbst in der Hand.
“Es geht weniger darum, medizinische Informationen zu bekommen. Vor allem soll vermittelt werden, wie es anderen gelingt, ihren inneren Schweinehund langfristig zu überwinden”, erläutert Projektmitarbeiterin Cynthia Richter das Konzept. “Die Erfahrungsberichte werden erst nach der Prüfung durch Ärzte veröffentlicht, um auszuschließen, dass sie potenziell gesundheitsschädliche Tipps enthalten.”Für das Modellprojekt wurden vom Forschungsteam unter Leitung von Prof. Dr. Gesine Grande exemplarisch die Koronare Herzkrankheit sowie chronische Rückenschmerzen ausgewählt: Zum einen sind zahlreiche Menschen von diesen Erkrankungen betroffen, zum anderen sind diese Erkrankungen in besonderem Maße lebensstilabhängig. Und einen Lebensstil kann man ändern. Manchmal muss man es auch, wenn man noch etwas von seinem Leben haben möchte. Dass man dabei durchaus auch neue Qualitätsgewinne machen kann – mancher merkt es erst, wenn er sich den Ruck gegeben hat, den Rainer Maria Rilke einst so schön formulierte: “Du musst dein Leben ändern”.
Positiv auf den Verlauf von Herzkrankheiten wirken sich beispielsweise regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung, Stressabbau und Raucherentwöhnung aus. Gegen Rückenleiden sind unter anderem eine bewusste Körperhaltung und regelmäßiges Training hilfreich. Unübersehbar: Ohne eigenes Zutun geht es nicht.
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“In der Rehabilitation sind die meisten Patienten hoch motiviert, zukünftig gesünder zu leben, im Alltag schleichen sich jedoch häufig wieder alte Gewohnheiten ein”, weiß Projektmitarbeiterin Cynthia Richter. So gingen bei vielen Erkrankten bereits nach sechs Monaten die Rehabilitationseffekte wieder zurück. Zahlreiche Patienten lassen Internetnutzer teilhaben an ihren Erfahrungen, geben weiter, wie sie es schaffen, ihre Lebensgewohnheiten dauerhaft umzustellen.
Für den weiteren Ausbau des Portals werden noch mehr Betroffene gesucht, die von ihren Erfahrungen bei der Lebensstilveränderung berichten möchten.
Das auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt steht unter Leitung von Professor Dr. p. h. Gesine Grande. Start war im September 2010. Das Projekt im Forschungsschwerpunkt Nachhaltigkeit durch Vernetzung wird durch die Deutsche Rentenversicherung Bund gefördert.
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