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Manns-Bilder. Foto: Alexander Böhm
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Warum Wettbewerbspanik und Rechtsradikalismus mit falschen Bildern vom Mann-Sein zu tun haben

Auch die konservative F.A.Z. überrascht ab und zu mit Einsichten, die man diesem Lieblingsblatt der Patriarchen gar nicht zugetraut hatte. Was auch daran liegt, dass auch ein paar aufmüpfige Frauen dort schreiben dürfen, so wie Carolin Wiedemann im Feuilleton, die sich am 4. Januar einmal mit „Faschismus und Männlichkeit. Die weiße Scharia“ beschäftigte. Erstaunlich, aber es stimmt: Extremisten sind fast ausschließlich Männer. Männer sind es, die in Gewaltorgien schwelgen, nicht Frauen.

Noch so ein Gespenst. Die AfD. Foto: L-IZ.de
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Rassistische Tweets: Im Zweifel gegen die AfD

Der sächsische AfD-Bundestagsabgeordnete Jens Maier steht in der Kritik, weil er Noah Becker rassistisch beleidigt haben soll. Angeblich ist ein anonymer Mitarbeiter für den mittlerweile gelöschten Tweet verantwortlich. Doch frühere Äußerungen des AfD-Politikers zeigen, dass seine Urheberschaft plausibel wäre. Journalisten sollten deshalb wohl bis zum Beweis des Gegenteils eher davon ausgehen, dass Maier lügt.

Was immer das war - es glüht auch gegen 1 Uhr noch nach. Foto: L-IZ.de
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Schwerverletzte und Diskussionen nach Polizeieinsatz am Connewitzer Kreuz

Die Angriffe auf Beamte und Wasserwerfer der Polizei am Connewitzer Kreuz haben es zu Neujahr bis in die Tagesschau geschafft. Weitgehend unbekannt ist bislang, dass eine junge Frau anschließend im Krankenhaus behandelt wurde. Sie sei hinterrücks von Polizisten überrannt worden, sagte sie der L-IZ im Gespräch. Zwei Landtagsabgeordnete der Linkspartei kritisieren derweil, dass wegen brennender Gegenstände auf dem Connewitzer Kreuz nicht die Feuerwehr, sondern zwei Wasserwerfer zum Einsatz kamen. Damit habe die Polizei zur Eskalation beigetragen.

Jana Steinhaus, Sprecherin gbs Leipzig – Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung. Foto: Evelin_Frerk
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Wenn Leipziger träumen: Jana Steinhaus „Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“

Manchmal öffnet eine Dystopie den Menschen mehr die Augen als eine Utopie. Ich beschreibe ihnen daher meinen – nein: unser aller – Albtraum. Wir schreiben das Jahr 2045 und der religiöse Rollback hat Leipzig und die ganze Republik verändert. Das neue Leipziger Rathaus ist umringt von Gotteshäusern. Nachdem die Stadt eines ihrer Filet-Grundstücke für den Bau der neuen Propsteikirche an die Katholische Kirche verkauft hatte, forderten auch andere Religionsgemeinschaften einen solchen prominenten Platz im Stadtzentrum ein.

Kundgebung gegen das iranische Regime. Foto: Alexander Böhm
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Aufstände im Iran: 100 Leipziger zeigen ihre Solidarität

In mehreren europäischen Städten solidarisierten sich zum Neujahrstag Menschen mit den aktuellen Protesten im Iran. Zirka 100 Personen versammelten sich ebenfalls auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig bei einer Kundgebung unter dem Motto "Solidarität mit den antiklerikalen Aufständen im Iran!" des Leipziger Bündnisses gegen die Irandelegation.

Happy New Year! Rund um den Uni-Riesen böllerts gewaltig. Foto: Jan Kaefer
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Alleine auf dem Berg … ach nee, doch nicht

Im Herbst 2017 habe ich mit meinem Sohnemann erstmals den Nahleberg erklommen. Diesen romantischen Hügel im Leipziger Auenwald, der immerhin krasse 35 Meter in die Höhe ragt - und ganz unromatisch aus Müll besteht, da er bis zum Jahr 1983 als Halde diente. Doch davon sieht man heutzutage nichts mehr. Viel eindrucksvoller ist der herrliche Rundum-Blick, den man vom Gipfel-Plateau über nahezu die ganze Stadt genießen kann. Soweit das Intro.

Silvester am Kreuz. So kann es aussehen. Foto: Alexander Böhm
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Silvester in Leipzig: Menschen, Tiere, Sensationen

Die meisten Leipziger werden dem Jahresende auch im ausgehenden 2017 und startenden 2018 auf privaten Feiern, in den Restaurants und Kneipen der Stadt und letztlich auf der Straße entgegensehen. Wie in jedem Jahr wird es jedoch auch Feierlichkeiten in den großen Kulturhäusern der Stadt, ein offizielles Feuerwerk auf dem Leipziger Augustusplatz und natürlich auch am Connewitzer Kreuz geben. Die L-IZ.de ist dieses Mal mit Kameras dabei und wird die feiernden Leipziger mit kommentierten Fotos, kleinen Videoschnipseln und Eindrücken begleiten. Eine Nacht in Bildern also, bis ins neue Jahr hinein.

Alexander Krumbholz, Jugendparlamentarier, Die Linke. Foto: L-IZ.de
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Wenn Leipziger träumen: Alexander Krumbholz „Leipzig, ich wünsche mir etwas“

Seit nunmehr 21 Jahren lebe ich in Leipzig. Und nicht nur die Stadt schaute mir beim wachsen und entwickeln zu, auch ich konnte dies tun. Beispielsweise, als wir vor 16 Jahren von Schönefeld in die Südvorstadt zogen. Damals war das Viertel noch von Leerstand und baufälligen Häusern geprägt. Über die Jahre hinweg verschwanden die Löcher im Putz unserer Nachbarhäuser, Gerüste wurden hochgezogen, Dächer abgedeckt. Heute ist die Südvorstadt eine der begehrtesten Wohnlagen in Leipzig.

Nicole Wohlfahrt (Stadträtin, SPD). Foto: L-IZ.de
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Wenn Leipziger träumen: Nicole Wohlfarth „Eine Stadt, wo man sich verwirklichen kann und dabei trotzdem Rücksicht auf andere nimmt“

Ich träume davon, dass Leipzig eine Stadt bleibt und wird, in der sich jeder und jede verwirklichen kann und dabei trotzdem Rücksicht auf andere nimmt. Vieles ist möglich und soll auch möglich bleiben: selbstverwaltetes Wohnen, saubere Parks zum Erholen und Feiern, breite Beteiligung der Menschen in unserer Stadt, Vielfalt und Weltoffenheit, aber auch Rücksichtnahme und Höflichkeit.

Heiter und gelassen? Kein Problem. Foto: Marko Hofmann
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Gastmanns Kolumne: Servus, mach’s guat!

So, Jahr 2018, wenn es schon nicht anders geht, dann magst du jetzt antreten! Ich wäre dann so weit. Zunächst sei allen Lesern jene Art von Jahreswechsel gewünscht, die dem Einzelnen am meisten zur Freude gereicht: gesellig, betrunken und ausgelassen oder endlich mal jenseits vom lästigen Mitmenschen! Wer tanzen möchte, bitte gern, zur eigenen Sicherheit aber nicht schneller drehen als ein Sozialdemokrat!

"Ich stelle mir vor, diese Stadt bliebe für einen Moment stehen" Olav Amende. Foto: Privat
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Wenn Leipziger träumen: Olav Amende „Leipzig könnte ein Versuchsfeld der Langeweile sein“

Der erste Schnee fällt. Am Bahnhof versucht man, die Obdachlosen heute mit Klängen aus Tschaikowskis Nussknacker-Suite zu vertreiben, während sich im Spiegelzelt eine Luftakrobatin in einer Kristallkugel dreht und man auf dem Weihnachtsmarkt bei Glühwein und Bratwurst über Trumps Jerusalem-Rede, Enthüllungen im Fall von Oury Jalloh und den Wert des Hashtags MeeToo scherzt.

Heimat? Ein Geist geht um. Foto: Michael Freitag
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Gastkommentar von Christian Wolff: Heimat?

Wieder einmal ist es en vogue, über „Heimat“ zu sprechen. Insbesondere Grüne und Sozialdemokraten scheinen ganz stolz zu sein, dieses Wort über die Lippen zu bringen, ohne zu erröten. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier tat es am Tag der Deutschen Einheit; Sigmar Gabriel empfiehlt der SPD, sich der Debatte um Heimat und Leitkultur nicht zu verschließen; Wolfgang Thierse sekundiert – wohl in Vorbereitung einer Tagung des Arbeitskreises „Christen und Christinnen in der SPD“ im Januar in Sachsen zum Thema „Heimat“. Man fragt sich, was das soll – zumal es eines der vielen Ammenmärchen im öffentlichen Diskurs ist, dass „Heimat“ in den vergangenen Jahren nicht thematisiert worden sei.

"Leipzig ist eine aktive Stadt, in der Probleme nicht totgeschwiegen werden." Mark Gärtner, SFR. Foto: L-IZ.de
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Wenn Leipziger träumen: Mark Gärtner, Sächsischer Flüchtlingsrat „In Leipzig gibt es Politik. In Sachsen keine Selbstverständlichkeit“

Leipzig ist die der drei großen Städte in Sachsen, in der der Sächsische Flüchtlingsrat e.V. kein Büro hat. Was bedauernswert ist. Man könnte meinen, wir erfahren gar nichts aus der größten Stadt des Bundeslands. Ist aber nicht so. Weil es wahnsinnig viele Geflüchtete wie Unterstützer*innen gibt, die aktiv sind, beraten und protestieren. Luan Zejneli und seine Mitschüler*innen haben in diesem Jahr mit einer Petition für Luans Bleiberecht gesorgt. Die Geflüchtetenselbstorganisation Zendegi und das Aktionsnetzwerk Protest LEJ haben im Juni und Oktober gegen Abschiebungen protestiert.

"Sei mutig" Stefanie Rötz Foto: Privat
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Wenn Leipziger träumen: Stefanie Rötz “Leipzig gesünder und fitter machen”

Sei mutig! Und wenn du es nicht bist, tue so als ob. Wir alle sollten stets den Mut haben, wir selbst zu sein und für unsere Träume zu kämpfen. Die große Herausforderung im Leben liegt darin, die Grenzen in einem selbst zu überwinden und so weit zu gehen, wie man es sich selber nie hätte erträumen können! Es ändert sich nichts, bis man sich selbst ändert. Und plötzlich ändert sich alles.

Eine Leipzigerin auf Reisen von einer Heimat zur nächsten. Foto: Tilly Domian
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Wenn Leipziger träumen: Tilly Domian “Heimat? Ein Gefühl … Wenn ich Irland besuche, fühlt es sich an wie nach Hause kommen”

Ich war überrascht, als ich eine Anfrage der L-IZ in meinem Postfach fand. Zum Thema Leipziger Träumer. Ob ich etwas dazu schreiben könnte. Wie kommen die auf mich? Ich bin doch ganz normal, unauffällig, was hab ich schon dazu zu sagen? Erst Recht wenn es um die Stadt geht in der ich lebe. Zugegeben sehr gern und schon seit ich auf der Welt bin. Habe bislang auch erst einmal damit geliebäugelt hier wegzuziehen. Obwohl … ich tu es gerade wieder.

Naomi-Pia Witte, Stadträtin Freibeuterfraktion und FDP. Foto: Michael Freitag
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Wenn Leipziger träumen: Naomi-Pia Witte „Das Bedingungslose Kultur-Einkommen“

Leipzig ist eine große Kulturstadt – unbestritten. Oper, Gewandhaus, Thomanerchor, euro-scene, die DOK-Filmwoche und viele weitere mehr, aber auch die sogenannte freie Szene bietet in Leipzig ein Kulturangebot allererster Güte an. Aber leider steht, trotz immenser finanzieller Förderung durch die Stadt Leipzig, dieses immense kulturelle Angebot nicht allen Leipzigern gleichermaßen zur Verfügung. Und leider profitieren gerade die Menschen am unteren Rand der Gesellschaft am wenigsten von den Ausgaben für Kultur in der Stadt Leipzig.

Achim Haas, CDU Stadtrat & Leipziger Unternehmer. Foto: Alexander Böhm
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Wenn Leipziger träumen: Achim Haas „Gute Nachrichten machen gute Laune“

Ich erinnere mich noch gut an die Zeit als ich vor 25 Jahren nach Leipzig kam und dies meine neue Heimat wurde. Das Miteinander und helfen war an der Tagesordnung. Ich träume davon - die Menschen helfen sich einfach ohne zu fragen was habe ich davon. Als begeisteter Hobby-Koch ist es immer ein großes Vergnügen für seine Freunde und Gäste zu kochen und diese zu verwöhnen. Zu hören das war lecker ist das schönste Kompliment.

Mathias Dalheimer zeigt die Sicherheitslücken bei Ladestationen. Foto: Alexander Böhm
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34C3: Europas größter Hacker-Kongress öffnet seine Türen

Am Morgen des 27. Dezember eröffnete der 34. CCC-Kongress in der Messe Leipzig seine Türen. Die Veranstalter erwarten circa 15.000 Besucher. Der Kongress wird bis zum 30. Dezember andauern. Zahlreiche Vorträge und Workshops behandeln Themen wie bspw. IT-Sicherheit, Datenschutz und staatliche Überwachungsprogramme. Im Vorfeld kündigte der Chaos Computer Club einen Hack von Ladesäulen für Elektroautos an.

Dorothee Dubrau, parteilose Baubürgermeisterin in Leipzig. Foto: Privat
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Wenn Leipziger träumen: Dorothee Dubrau „Wieder anknüpfen an die Kraft der Neunziger Jahre“

Der Ort, an dem ich am besten Träumen kann, ist mein Balkon. Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich einen Balkon mit Aussicht habe. Auf der einen Seite sehe ich den Turm des Rathauses, auf der anderen Seite den Turm der Thomaskirche. Und dazwischen sind die Dächer der Innenstadt, darüber ganz viel Himmel. Jeden Tag hat er eine andere Farbe. Mal ist er blau, dann wieder kräftig rot und manchmal auch ganz grau.

Rüdiger Harr, Vorsitzender Richter der 8. Strafkammer am Landgericht Leipzig. Foto: Lucas Böhme
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Wenn Leipziger träumen: Rüdiger Harr „Verantwortung geht uns alle an“

2017 war ein aufregendes Jahr in vielerlei Hinsicht. Die politische Verunsicherung und auch das Gefühl vieler Menschen, abgehängt zu sein oder nicht ernst genug genommen zu werden, hat trotz aller Erfolge der Wirtschaft und der Entwicklung am Arbeitsmarkt auch in Leipzig zugenommen. Viele Ängste sind diffus, manches entbehrt einer realen Grundlage. Das ändert aber nichts an den Befindlichkeiten und der Situation. Vermeintlich Festgefügtes ist scheinbar oder tatsächlich ins Wanken gekommen.

Juliane Nagel, Die Linke, MdL & Stadträtin in Leipzig. Foto: L-IZ.de
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Wenn Leipziger träumen: Juliane Nagel „Wut versus Lethargie“

„In Erwägung unserer Schwäche machtet, ihr Gesetze, die uns knechten soll'n, die Gesetze seien künftig nicht beachtet. In Erwägung, daß wir nicht mehr Knecht sein woll'n.“ (Brecht) Das Jahr 2017 neigt sich dem Ende. Ein weiteres Jahr des Weiter so. Ein weiteres Jahr am Kneipentisch über die Zustände gemeckert. Die Institutionalisierung der Rechtsrucks mit der Bundestagswahl mit kurzem Erschrecken wahrgenommen und wieder zur Tagesordnung übergegangen.

Andreas Dohrn, Pfarrer der Leipziger Peterskirche und ua. engagiert für die "Kontaktstelle Wohnen". Foto: Privat
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Wenn Leipziger träumen: Andreas Dohrn „LWA – Leipzig wohnt anders“

Welch ein Augen- und Gaumenschmaus: Eierschecke, Schwarzwälder Kirsch, Zupfkuchen, Bananen-Haferflocken-Kuchen. Viele Mitbewohner*innen im Genossenschafts-Haus in der Fichtestraße haben Kuchen gebacken für Oma Ursula. Die 73-Jährige genießt den Trubel an ihrem Geburtstag. Die Kinder und Enkel haben sich aus Borna und Bolivien per Swatch gemeldet. Die Freundinnen aus der Kirchgemeinde wollen den 3-D-Drucker-Rosenkranz eigentlich lieber selber behalten. Rabia, Talibe und Harun bezaubern auch mit dem Zitronenkuchen nach syrischem Rezept.

Welche Erinnerung bleibt? Foto: L-IZ.de
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Gastmanns Kolumne: Time To Say Goodbye

Die letzten Tage des Jahres wirken immer ein wenig, als stehe man an einem Bahnsteig und winke dem davonziehenden Jahr durch die Zugfensterscheibe zu. Der Zug ist noch nicht abgefahren, man steht ein bisschen verlegen herum und weiß nicht recht, was man noch machen soll. Richtig anzufangen kann man miteinander nichts mehr, macht seltsame Gesten, eigentlich will man gehen, kann aber noch nicht ...

Schwarwel. Karikaturist, Filmemacher, Freund (ganzjährig). Und manchmal der Grinch. Kari: Schwarwel
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Wenn Leipziger träumen: Schwarwel “Mehr Hass!”

Ich hasse Jahresrückblicke. Und ich hasse Vorausschauen. Ich hasse „5 Wünsche für die Zukunft“-Rubriken und ich hasse diesen Wo-ich-uns-in-zehn-Jahren-sehe-Quatsch. Ich hasse Bestandsaufnahmen, ich hasse Inventuren, ich hasse Supervisionen, ich hasse Selbstreflexion und natürlich hasse ich auch und vor allem das weinerliche Getue um Weihnachten rum, wenn die Leute plötzlich so rührselig und gefühlig werden.

Lutz Walter für die Leutzscher Welle in Aktion. Foto: Privat
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Wenn Leipziger träumen: Lutz Walter „Ein Reisender im Geiste“

Ach, was werden wohl meine beruflichen oder persönlichen Wünsche sein, wie werden wohl meine Erwartungen an die Zukunft aussehen? Ehrlich: Ich hatte mir – vor der Anfrage der Redaktion – kaum Gedanken darüber gemacht. Ich hatte vor kurzem eine Lesung im Kokopelli, einem alternativen Café in der Merseburger Straße, besucht. Es ging um Ferne und Reisen und die Literatur des „social beat“. Auf dieser Veranstaltung hatte Michael Schwesinger seine Sichtweise vermittelt. Er skizzierte den Charakter eines Reisenden als einen Menschen, der ständig auf der Suche ist.

Goldengelchen, verschmitzt.Foto: Ralf Julke
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Vielleicht doch lieber wieder „Levins Mühle“ lesen

Es geht mir nicht aus dem Kopf, dieses schräge Wort „Beheimatungsbedürfnis“, mit dem Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Thierse meinte, die Heimat-Diskussion in der SPD anreichern zu müssen. Ein Wort, bei dem man unwillkürlich Worte in den Kopf bekommt wie Erbsensuppe, Pfarrer Kneipp, Sissy, Holzmichel oder „Unsere Heimatsender brauchen mehr Geld“. Vielleicht liegt’s am Alter. Der gute Wolfgang ist nun auch schon 74.

Skadi Jennicke, Kulturbürgermeisterin der Stadt Leipzig. Foto: L-IZ.de
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Wenn Leipziger träumen: Skadi Jennicke “Achtsamkeit, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Geduld”

Ich träume vom Frieden. Die Entwicklungen in Europa, in der Welt machen mir Angst. Viele Menschen suchen einfache Antworten auf komplizierte, komplexe Fragestellungen. Sie erwarten, dass sich Entwicklungen, an deren Beginn Entscheidungen stehen, die vor Jahrzehnten getroffen wurden, von heute auf morgen grundsätzlich ändern lassen können. Die Geschichte lehrt uns, dass diese Erwartung in der Barbarei endet. Ich wünsche mir Achtsamkeit, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und eine gesellschaftliche Problemanalyse, die von Geduld und Sorgsamkeit und weniger von Ergebnishast und Effizienz geprägt ist.

Nach 2013 starten wir wieder: Wenn Leipziger träumen. Foto: Michael Freitag
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Wenn Leipziger träumen

Haben Sie noch Träume? Vorstellungen, Ideen, Wünsche, wie es in unserer Stadt, unserer Gesellschaft besser sein kann, als es ist? Vor sieben Jahren Jahren begann die L-IZ.de über die Weihnachts- und Silvesterzeit eine Jahresend-Reihe, welche sich „Wenn Leipziger träumen“ nannte. Darin berichten zum letzten Mal 2013 viele Menschen, die wir auf unseren Wegen kennenlernten, frei von redaktionellem Eingriff von ihren ganz persönlichen Visionen und Einsichten. Nun scheint es uns wieder höchste Zeit für Träume und Hoffnungen. Und die Reihe am heutigen Weihnachtsabend auch online erneut zu starten.

Heimat? Wirklich? Foto: Michael Freitag
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Lieb Heimatland, jetzt wird’s romantisch

Sigmar Gabriel, den einige deutsche Zeitungen schon so gern im politischen Nirwana entsorgt hätten, hat mit seinen Äußerungen zu Heimat und Identität ein veritables Fass aufgemacht. Auf einmal wird selbst in renommierten Zeitungen wie der „Zeit“ und der F.A.Z. über Heimat diskutiert, geht es aber auch munter durcheinander, weil selbst alte Schlachtrösser wie Wolfgang Thierse aus ihrem romantischen Heimatverständnis nicht herausfinden.

Schäfchenheimat. Foto: Matthias Weidemann
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Warum man über das Unbehagen an der Moderne wirklich mal debattieren sollte

Manchmal schreiben auch Schauspieler Quatsch. So wie Robin Detje am 19. Dezember auf „Zeit Online“. Da meinte er, den ehemaligen SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel für ein paar Äußerungen im „Spiegel“ durch den Kakao ziehen und abstrafen zu müssen. In jedem von uns steckt ein kleiner Lehrer, der ständig alles benotet. In diesem Fall meinte Detje, Gabriel habe wohl den falschen Heimatbegriff und das falsche Verhältnis zu Moderne und Freiheit: Sechs, setzen.

Weihnachten - die Zeit der Besinnung? Foto: L-IZ.de
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Gastkommentar von Christian Wolff: Weihnachtliche Klarheit

KommentarEin Gutes hat die lange Zeitspanne zwischen Bundestagswahl am 24. September 2017 und einer Regierungsbildung auf Bundesebene im neuen Jahr: Durch die politische Debatte kristallisiert sich langsam heraus, welchen gesellschaftspolitischen Veränderungen wir ausgesetzt sind und gerecht werden müssen. Fast sieben Jahrzehnte nach der Verabschiedung des Grundgesetzes und fast drei Jahrzehnte nach der Friedlichen Revolution und der Vereinigung der beiden deutschen Staaten spürt jeder, dass die politischen Koordinaten neu justiert werden müssen – mehr noch: Wir benötigen einen an den Verfassungsgrundsätzen ausgerichteten neuen Gesellschaftsvertrag.

Dr. Thomas Rauscher unter Druck. Foto: Michael Freitag (2016)
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Thomas Rauscher und der mediale Durchbruch

Der Leipziger Uni-Juraprofessor Thomas Rauscher muss wegen seiner Träumereien von einem „weißen Europa“ keine dienstrechtlichen Konsequenzen fürchten. So viel ist seit einigen Tagen klar. Anlass genug für einen Rückblick auf die mediale Dauerpräsenz eines Mannes, der den Zustand der Meinungsfreiheit in Deutschland beklagt, aber wie kaum ein anderer Professor in den vergangenen Wochen von ihr profitiert und sie genutzt hat.

Schwarzes Schaf. Foto: Ralf Julke
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Welche Ängste und Illusionen stecken eigentlich in der Floskel „unsere Kultur“?

KommentarSolche Umfragen finden regelmäßig statt, wie sie SINUS Markt- und Sozialforschung zusammen mit YouGov jetzt wieder durchgeführt hat: Die Deutschen seien grundsätzlich weltoffen, zeigen jedoch hinsichtlich Zuwanderern gespaltene Gefühle. So habe es die repräsentative Umfrage anlässlich des Internationalen Tags der Migranten am 18. Dezember ergeben. Gespaltene Gefühle? Oder vielleicht falsche Fragestellungen?

Kinder mit Migratonshintegrund scheitern öfter im sächsischen Bildungssystem. Montage: L-IZ
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Gastmanns Kolumne: Jenseits von PISA

„Wird die Rechtschreibung bewertet?“ Nahezu jeder Lehrer kennt sie, die ängstliche Frage der Schüler, die bei manch einem klingt, als ginge es um Leben oder Tod. Auch wenn Kommafehler niemandem den Kopf kosten und man über die Rolle von Rechtschreibkenntnissen im Zeitalter hochentwickelter PC-Korrekturprogramme geteilter Meinung sein kann, alarmiert die wachsende Zahl derjenigen, die erst gar nicht zu einer sicher anwendbaren Lese- und Schreibfertigkeit gelangen – und damit die Richtigkeit von Geschriebenem gar nicht anzweifeln.

Bis ins Ziel und drüber hinaus. Foto: Jan Kaefer
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Gastmanns Kolumne: Der Griff nach den Sternen

Wir werden ihn nicht mehr genauer kennenlernen. Der siebzehnjährige Nachwuchs-Skirennfahrer aus Garmisch-Partenkirchen hat vor wenigen Tagen einen Sturz während eines Trainings in Kanada nicht überlebt. Und obwohl der Umstand, dass hier ein sehr junger Mensch, der noch nicht einmal die Hälfte seines Lebens gelebt haben dürfte, ein viel zu frühes Ende gefunden hat, schon schrecklich genug wäre, ertappt man sich sogar im Bruchteil einer ersten Erschütterungssekunde dabei, zu denken, dass dieses Unglück vielleicht vermeidbar gewesen wäre.

Stadträtin Nicole Wohlfarth (SPD) steht in der Kritik. Foto: L-IZ.de
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SPD-Mitglieder kritisieren eigene Stadträtin für Aussagen zum Leipziger Osten

Drohen dem Leipziger Osten bald „Zustände wie in Connewitz“? Und was genau eigentlich bedeutet die Nutzung dieses sonst in konservativen Kreisen beliebten Frames seitens einer SPD-Stadträtin? Nachdem Nicole Wohlfarth anlässlich einer von der Polizei aufgelösten Party am 2. Dezember 2017 an der Wurzner Straße mit drastischen Worten an die Öffentlichkeit gegangen ist, weht ihr ein starker Gegenwind aus der eigenen Fraktion und ihrem Ortsverein entgegen. Einige Anwohner kritisieren derweil die Einschätzungen der Polizei zum Versammlungsgesetz.

Kreuzung Wurzner-/Dresdner Straße. Foto: Don-kun
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Protest statt Party: Polizei und Anwohner stehen sich stundenlang gegenüber

Eine abgesagte Party, ein massives Polizeiaufgebot und eine stundenlange Straßenblockade sorgten am Wochenende und darüber hinaus für Aufregung im Leipziger Osten. Während die Polizei von einer deeskalierenden Taktik spricht, beklagen Anwohner den Einsatz von körperlicher Gewalt und Pfefferspray. Eine SPD-Stadträtin warnt nun vor „Connewitzer Zuständen“.

Vielleicht regnet es ja das nächste Mal Ideen? Foto: L-IZ.de
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Gastmanns Kolumne: „Scheiße, ist das lecker!“

Endlich Dezember! Ich habe diesen Monat wirklich gern. Alles verschwimmt so ein wenig in der stimmungsvollen Illuminierung, man hat dieses diffuse Gefühl, als müsse man sich ein bisschen räkeln im Heimweh nach der guten alten Zeit, als Piercing noch Ohrlochstechen hieß und es ist einem fast nach ein wenig ungeschütztem SMS-Verkehr. Und das Grandiose ist, dass man das immer und immer wieder mitmacht – im Vollbesitz der Kenntnis, dass man im Januar aufwachen wird wie nach einer langen, langen Seitensprung-Nacht: verschwitzt, verkatert, schuldbeladen. Aber glücklich.

Maximilian Steinhaus schneidet die Unikirche symbolisch aus dem Neubau heraus. Foto: René Loch
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Kirchenkritiker protestieren gegen Paulinum-Eröffnung

Weil die Trennung von Staat und Religion beim Neubau des Paulinums ihrer Ansicht nach nicht ausreichend berücksichtigt wurde, haben am Samstag einige dutzend Menschen gegen die Wiedereröffnung demonstriert. Wissenschaft und Glauben ließen sich nicht miteinander vereinbaren.

Hatte nach Leipzig geladen Bundesvorsitzender der Partei Die Rechte, Christian Worch. Foto: L-IZ.de
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Neonazidemo am 1. Mai 2018 in Leipzig abgesagt

Leipzig bleibt am kommenden 1. Mai offenbar von einer Neonazidemonstration verschont. Der sächsische Landesverband der Partei „Die Rechte“ hat seine Versammlungsanzeige für diesen symbolträchtigen Tag zurückgezogen. Nicht weit von Leipzig entfernt sind jedoch andere Veranstaltungen dieser Art geplant: Die NPD möchte in Erfurt demonstrieren und der „III. Weg“ in Chemnitz.

Opportunismus ist keine gute Politik. Foto: L-IZ
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Menschenfeindlichkeit verdient keinen Respekt, aber sie zwingt zur Beschäftigung mit der Panik dahinter

Für FreikäuferWomöglich ist es eine Frage der Logik: Warum ist Sachsens CDU bei der Bundestagswahl im September derart abgeschmiert, dass sie nur noch die Nr. 2 hinter der AfD wurde? Variante 1 der Interpretation: Weil sie nicht scharf genug auf Fremdenfeindlichkeit gesetzt hat? Interpretation 2: Weil sie mit ihrer Fremdenfeindlichkeit den Fremdenfeinden von rechts erst recht den Boden bereitet hat? Eine Frage, die Michael Kretschmer beantworten sollte, bevor er mit der SPD regieren will.

Vor dem Gebäude Humboldtstraße 2 wurden 10 Stolpersteine für die zehnköpfige Familie Affenkraut verlegt. Foto: Christian Wolff
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Gastkommentar von Christian Wolff: Beschämend – Stolpersteine nach Verlegung entfernt + Update

Heute wurden vor acht Wohnhäusern durch den Bildhauer Gunter Demnig Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an jüdische Bürgerinnen und Bürger Leipzigs, die in der Nazi-Zeit ihren Wohnort verlassen mussten. Viele von ihnen wurden in Konzentrationslagern ermordet. Wenige überlebten den Holocaust. Vor dem Gebäude Humboldtstraße 2 wurden 10 Stolpersteine für die zehnköpfige Familie Affenkraut verlegt. Die Eltern und fünf ihrer Töchter überlebten die Nazi-Zeit nicht. Eine Schülerin des Reclam-Gymnasiums verlas den Text der Recherche.

Die Webseite vom ZPS. Screenshot von politicalbeauty.de
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Kommentar: Mahnmale am Wendehals

„Und der war wirklich mal Geschichtslehrer?“ fragte mich zu Beginn dieses Jahres ein Schüler meines Geschichtskurses der 12. Klasse. Thema des Unterrichts war „Chefideologe“ Björn Höcke, der von den Jugendlichen auch unter berühmter Vornamensverwechslung mal belächelt, mal mit Kopfschütteln registriert wurde. Das war im Januar 2017, als am 17. des Monats der thüringische Landesvorsitzende im Dresdner Ballhaus Watzke seine weniger ruhmreiche, dafür berüchtigte Rede zur „deutschen Erinnerungskultur“ hielt.

Der Quengel-Bischof. Foto: Giordano-Bruno-Stiftung
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Leipziger Atheisten demonstrieren am 2. Dezember für ein weltliches Paulinum

Der Streit um die Paulinerkirche wird nicht enden. Die Leipziger Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs Leipzig) sowie der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) wollen jetzt mit einer Demonstration verhindern, dass das Hochschulgebäude „Paulinum“ zunehmend in eine „Universitätskirche“ umgedeutet wird. Dazu wird am 2. Dezember demonstriert.

Plakat Schindlers Liste. © UIP
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Gastmanns Kolumne: Weg mit den Stelen oder mit dem „Schuldkult“

Das hätte in Bornhagen vor kurzer Zeit sicher noch keiner gedacht: Dass der kleine Ort im Thüringischen nahe der Hessischen Grenze mal berühmt werden würde. Dieser Tage ist es bekanntlich dennoch geschehen: Das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS), eine Vereinigung von philosophisch geprägten Aktionskünstlern, hat dem prominentesten Einwohner des Ortes, Björn Höcke, ein Denkmal vor die Fenster gestellt: 24 Stelen, dem Holocaust-Mahnmal in Berlin nachempfunden, zur Auffrischung Höckes Erinnerung an den von den Nazis organisatorisch vorbildlich geplanten Völkermord.

Polizisten drängen Compact-Gegner von der Straße. Foto: René Loch
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250 Menschen demonstrieren gegen „Compact“

Im Idealfall wollte das Aktionsbündnis die Konferenz der neurechten Zeitschrift „Compact“ verhindern. Das ist jedoch nicht gelungen. Immerhin mussten sich alle Besucher der Veranstaltung im Eventpalast bei der Anreise die Rufe der etwa 250 Gegendemonstranten anhören. Vereinzelt kam es zu Rangeleien, auch mit der Polizei. Ein „Compact“-Besucher ging auf einen Journalisten los.

Die Ergebnisse der Befragung zum BGE. Grafik: Splendid Research
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Mehr als die Hälfte der Befragten ist fürs BGE und die meisten würden trotzdem weiterarbeiten

Seit auch die großen Bosse über die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens reden, ist das Thema nicht mehr tabu und werden seine Befürworter nicht mehr als linke Spinner abgetan. Denn dieses BGE ist nicht deshalb so ein Zündstoff, weil dann alle Leute auf der faulen Haut liegen würden, wie gern argumentiert wird. Es wäre viel besser (oder aus Einpeitschersicht viel schlimmer): Für die wirklichen Dreckjobs würde sich wohl keiner mehr so richtig begeistern. Eine Umfrage belegt es.

Taschentücher, noch unbedruckt. Foto: L-IZ
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Die jämmerliche Angst vor der Benutzung des Kopfes zum Denken

Auf etwas sehr Einleuchtendes machte am Dienstag, 21. November, Ronja von Rönne in ihrem „Zeit“-Kommentar „Gegen Gefühle“ aufmerksam: Wie sehr sich Politik verändert hat in den letzten Jahren – weg von einem relativ rationalen Gefecht der Argumente, hin zu reinen Kissenschlachten der Gefühle. Man mault, jammert, lamentiert so vor sich hin und tut so, als sei das ein sachdienlicher Beitrag zur Problemlösung. Die Jammerlappen sitzen ja jetzt auch im Bundestag.

Eisige Zeiten. Foto: Marko Hofmann
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Gastkommentar von Christian Wolff: Ausgemer(k)gelt

Es lag in der Luft und es geschah mit Ansage: Eine Jamaika-Koalition hat derzeit keine Chance. Warum? Weil die Gespräche in dem Stil begonnen wurden, der von den Wähler/innen am 24. September 2017 abgestraft wurde: ideenlos, konzeptlos, ziellos – im Stil der Entpolitisierung des demokratischen Diskurses, den Angela Merkel seit Jahren bis zur Perfektion betrieben hat. Doch die Bürgerinnen und Bürger wollen die politische Auseinandersetzung. Sie lassen sich nicht abspeisen mit Wasserstandsmeldungen aus dem Befindlichkeitssumpf. Sie wollen das Angebot politischer Perspektiven und keinen wochenlangen Floskelstreit um zweit- und drittrangige Probleme.

Der Mittelpunkt des Abends nach Twittermeldungen und zusätzlichen Gerüchten. Dr. Thomas Rauscher (am Mikrophon), seit 1993 Uniprofessor in Leipzig. Foto: L-IZ.de
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Leipziger Juraprofessor wünscht sich ein „weißes Europa“ + Update

Schon einmal sorgte der Leipziger Uni-Professor Thomas Rauscher mit neurechten Tweets für Aufsehen. Er hatte sich unter anderem mit der völkischen Pegida-Bewegung solidarisiert. Nun rollt erneut eine Welle der Empörung, nachdem sich Rauscher ein „weißes Europa“ gewünscht hat. Selbst die sächsische Wissenschaftsministerin meldete sich zu Wort.

Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU). Foto: Laurence Chaperon
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Gastmanns Kolumne: Goodbye, Stani

Gestern gab Stanislaw Tillich in großen Lettern auf dem LVZ-Titel bekannt: „Ich bin auch nur ein Mensch“. Ich finde, da dürfen wir nicht wegsehen. Abgesehen davon, dass ich mit diesem Gemeinplatz, „auch nur ein Mensch“ zu sein, wann immer er von wem auch immer geäußert wird, meine Schwierigkeiten habe, weil mich dieses „nur“ stört – angesichts des einzigartigen Geschenkes des eigenen Lebens, das wir alle bekommen haben, weiß ich auch nicht recht, was Stanislaw dachte, was wir dächten, was er eigentlich sei.

Bewegung hilft immer. Foto: Ulrike Gastmann
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Gastmanns Kolumne: Der inneren Größe nach aufstellen, bitte!

Ich möchte heute von einer besonderen Sportstunde erzählen. Sport an sich ist für mich immer eine ziemlich feine Sache gewesen, ich glaube insgeheim wirklich, dass der Mensch für sehr viel tägliche Bewegung vorgesehen ist. Für mich gilt: Drei Tage ohne Leibesertüchtigung und ich fühl mich wie ein Fisch auf einem Fahrrad. Oder wie auch immer dieser Spruch lautet. Dabei interessierte mich dieses Höher-Schneller-Weiter-Dingens zeitlebens nie so sehr, die B-Note und der Spaß an sich gerieten mir stets ausreichend zur Freude. Das aber dann gern radikal.

Welchen Halt haben wir ohne Wurzeln? Foto: Ralf Julke
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Was politische Verteufelung mit Radieschen zu tun hat

Da habe ich aber was angestellt. Ich habe in Zusammenhang mit Veganismus das Wörtchen radikal verwendet, habe von „lukullischem Radikalismus“ geschrieben und einen kleinen Streit ausgelöst über den „negativ konnotierten Begriff ‚radikal‘ in Verbindung mit dem Veganismus! (so schrieb „Volker“). Da war ich aber baff. Ja, so geht das, wenn Worte fortwährend falsch gebraucht werden. Ich zweifle wirklich so langsam an unserem Bildungssystem.

Polizistinnen mit Bodycam. Foto: René Loch
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Ein Waffenverbot für die Eisenbahnstraße und 24 Körperkameras für Leipziger Polizisten

Der sächsische Innenminister Markus Ulbig (CDU) hat am Donnerstagvormittag gemeinsam mit Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) und Polizeipräsident Bernd Merbitz die Pilotphase für Kameras an Polizeiuniformen gestartet. Man lud zur Freiluftpressekonferenz, um die neuen Gerätschaften zu präsentieren. Zugleich wurde bekannt, dass Stadt und Land in der Eisenbahnstraße eine Waffenverbotszone einrichten wollen.

Die Konsumfiliale in der Brandstraße. Foto: René Loch
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Unterschriften gegen Konsum-Schließung: „Wie eine Stammkneipe“

Die Konsum-Genossenschaft möchte aus wirtschaftlichen Gründen zum Jahresende vier Filialen in Leipzig schließen, die an der Stuttgarter Allee, in der Jupiterstraße und in der Brunhildstraße. Nummer vier ist der kleine Nahversorger in der Brandstraße in Connewitz. Eine Anwohnerin hat innerhalb von zehn Tagen knapp 800 Unterschriften dagegen gesammelt. Der Konsum sei mehr als ein Geschäft: ein sozialer Ort, vor allem für die Älteren.

Ein prachtvolles Reformationsbrötchen. Foto: Ralf Julke
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Eine Jubiläumsfeier, bei der die meisten Betroffenen mal wieder nicht eingeladen wurden

Wer eifrig mitgelesen hat im vergangenen Jahr, der weiß, dass wir hier dutzende Bücher zu Luther und Reformation besprochen haben. Der 500. Jahrestag des gern mystifizierten Lutherschen Thesenanschlags an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg gab zu allerlei Festen Anlass. Und zur Erneuerung vieler Irrtümer. Mindestens zwei Irrtümer sind noch immer lebendig: Sie sind wie Bretterwände, die den Blick verstellen.

In blaues Licht getaucht: das Wrack der Titanic. Foto: Ralf
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Gastmanns Kolumne: Gedanken zum Reformationstag 2017

Ich komme gerade aus einer Filiale der Drogeriekette, die so heißt wie ein berühmter Fußballer der Nationalmannschaft oder wie zwei Millionen andere Deutsche auch. Dort jedenfalls stapelten sich förmlich die Menschen in der Halloween-Artikel-Abteilung, die zur Stunde vielleicht nicht restlos leer gekauft war, aber doch schon anständig geplündert. Nur noch ein paar Strumpfhosen mit Skelett-Aufdruck, ein, zwei Vampirgebisse und ein Haarreif aus roten Rosen, aus denen ein kleiner Totenschädel hervorlugte, waren noch zu haben. Nur um es vorweg zu sagen: Ich verstehe, dass Kinder auf jedes Kostümfest abfahren, das sich ihnen bietet. Logo.

Die erneuerte Gedenktafel lag bereits aus und soll demnächst wieder angebracht werden. Foto: René Loch
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Demo am siebten Todestag des von Neonazis ermordeten Kamal Kilade

In der Nacht vom 23. auf den 24. Oktober 2010 töteten zwei Neonazis den Iraker Kamal Kilade. Die Täter griffen den 19-Jährigen erst mit Pfefferspray an und stachen dann mit einem Messer auf ihn ein. Am Dienstagabend erinnerte der „Initiativkreis Antirassismus“ mit einer Demonstration an dieses Verbrechen und andere Todesopfer rechter Gewalt in Leipzig. Etwa 100 Menschen beteiligten sich daran.

2015: Demonstranten forderten Frieden in der Türkei. Foto: Alexander Böhm
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Rojava-Soli-Bündnis kritisiert Polizeimeldung über Konflikt zwischen Kurden und „Nordafrikanern“

Nach einer Spontandemonstration von etwa 60 Kurden soll es vor einigen Tagen am Hauptbahnhof zu einer Auseinandersetzung mit etwa ebenso vielen „Nordafrikanern“ gekommen sein. Das vermeldeten zumindest Polizei und LVZ. Dieser Darstellung widerspricht das Rojava-Soli-Bündnis. Es habe lediglich Streit mit einigen betrunkenen Störern gegeben.

Wenn ein harmloses Kompliment in den falschen Hals oder besser in falsche Ohren kommt, kann es zurzeit schiefgehen. Foto: L-IZ.de
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Gastmanns Kolumne: Erkennt euch!

Es gibt bekanntlich Filme und es gibt Filmchen. Einer der besten der ersten Kategorie war im vergangenen Jahr unweigerlich der britische Film „Suffragette“. Dieser Tage erinnerte ich mich wieder daran. Ich weiß noch: Wir kamen aus dem Dunkel des Kinosaals, so ein bisschen verpeilt wie man immer ist, wenn man von der Welt der Bilder unvermittelt wieder in die tatsächliche Welt zurückgespült wird, die Augen noch ganz klein, mühsam die Gefühle ordnend wie man es mit Kleidern tut.

Ermutigende Dreingabe zu zwei Packungen Äpfel. Foto: Ralf Julke
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Warum Dr. Karl Marx die Kaninchen erschreckt & „Die Elenden“ das Publikum mitreißen

Der wirklich einfältige Änderungsantrag der Leipziger CDU-Fraktion zum Linken-Antrag, 2018 auch Karl Marx in Leipzig zu würdigen, hat nicht nur sichtbar gemacht, wie schlecht die Fraktion in Geschichte bewandert ist. Er hat auch noch etwas anderes gezeigt, was den Grundkonsens der heutigen CDU ausmacht. Denn ihre Geschichtslosigkeit paart sich mit einer Verachtung für gesellschaftliche Träume.

Ein gemeinsames Fest im Jahr 2015 auf dem Deutschen Platz und Hilfsbereitschaft. Seit vergangenem Jahr wird immer mehr über Abschiebungen debattiert. Foto: L-IZ.de
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Protestcamp gegen Abschiebungen nach Afghanistan in Leipzig geplant

Während allein in dieser Woche bei Anschlägen in Afghanistan mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen sind, plant die Bundesregierung offenbar den nächsten Abschiebeflug. Dieser soll wohl am kommenden Dienstag vom Flughafen Leipzig-Halle starten. Die Anti-Abschiebungskampagne „Zendegi“ ruft nun ab Samstag, 21. Oktober 14 Uhr, zu einem mehrtägigen Protestcamp auf dem Augustusplatz auf.

Wir alle sind Menschen. Foto: Marko Hofmann
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Gibt es tatsächlich kein Rezept gegen die Zerstörung des gesellschaftlichen Gesprächs?

Für FreikäuferWir leben in einer Zeit, in der, wie es scheint, der Stinkefinger überall zur üblichen Kommunikation wird. Scheinbar. Ich betone es, weil das Sich-dran-Gewöhnen schon seit einigen Jahren um sich gegriffen hat. Und weil es Ursachen hat. Mehrere. Und weil dahinter etwas steckt, was auch im hohen Haus von „Spiegel“ nicht begriffen wurde, sonst hätte man dort Hasnain Kazims Kommentar zur Österreich-Wahl nicht veröffentlicht.

Respekt vor der Leistung Anderer - auch der Medien? Nicht nur ein Problem in den USA. Foto: L-IZ.de
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Gastkommentar von Christian Wolff: Dominosteine der Demokratie – und wie sie fallen

Kommentar„Es ist offen gesagt ekelhaft, dass die Presse schreiben kann, was sie will. Jemand sollte das überprüfen.“ Das schleuderte Donald Trump am vergangenen Dienstag den anwesenden Journalisten im Weißen Haus entgegen – im Beisein des kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau und seiner Frau. Längst sind die Zeiten vorbei, dass eine solche Äußerung zu einem weltweiten Aufschrei geführt hätte. Zu viele haben sich schon an diese Ausfälle gewöhnt oder sind müde geworden, sie zu kommentieren, geschweige denn dagegen zu protestieren.

Da ist sie wieder - die 89. Hurra! Foto: L-IZ.de
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Lichtfest 2017: Die Luft ist raus + Audio

KommentarDer Leo Leu war ja nun wirklich nicht da. Deshalb wohl und weil es mich eben noch irgendwie interessierte, war ich, der „Jungspund“, wie auch in den letzten Jahren auf dem Augustusplatz. Und natürlich in der Nikolaikirche, so viel Zeit muss dann schon sein. Fanden auch die 1.400 anderen Gäste des weltbekannten Gotteshauses am 9. Oktober und sie wurden nicht enttäuscht. Was hingegen ab 20 Uhr auf dem Augustusplatz stattfand, kann man wohl nur noch als ein Jahr um Jahr hohler werdendes Ritual oder besser noch, als schalen Nachhall vormaliger Lichtfeste betrachten. Die Luft ist endgültig raus, die Erinnerungen verblassen.

Lichtfest 2016. In diesem Jahr ohne Leo. Foto: L-IZ.de
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Lichtfest 2017: Leo Leu beschließt, nicht mehr hinzugehen

KommentarJetzt hab ich mir schon meine blauen Augen geholt. Leo, wie kannst du nur! Lichtfest ist wichtig! Bist doch sonst auch gern hingegangen. Geb ich zu. Bin ich. Vielleicht am gernsten von Allen. Aber manchmal ist das so im Leben. Wissen Sie ja selbst. Da hat man so ein Gefühl, dass man eigentlich was verpasst hat. Irgendwie nicht rechtzeitig aufgestanden ist und tschüss gesagt hat. Schön war die Zeit. Aber das ganze Leben lang „Schön war die Zeit“? Nein. Nicht wirklich. Das Lichtfest muss ohne mich auskommen.

Die Peterskirche. Foto: Michael Freitag
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Ein Umbruch steht bevor: Peterskirch-Pfarrer Andreas Dohrn im Gespräch

LZ/Ausgabe 47Es dreht sich etwas in Leipzigs Kirchgemeinden, teils dramatisch, aber kaum bemerkt von der Öffentlichkeit. Unmerklich, aber unaufhaltsam sinken die Zahlen der Gemeindemitglieder. Veränderte Aufgaben in der Zivilgesellschaft und eine große Strukturreform der Sächsischen Landeskirche zwingen so zum Umdenken in der christlichen Glaubenslandschaft Leipzigs. Einer der Vordenker dieser Entwicklungen ist Andreas Dohrn, Gemeindepfarrer der Peterskirchgemeine Leipzig.

Im Widewitt-Modus bei Ikea. Foto: Ralf Julke
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Gastmanns Kolumne: Das Leben in wachsenden Ringen

Du weißt, dass deine ganz, ganz wilden Zeiten vorbei sind, wenn du am Freitagabend mit einem Stempel auf dem Handgelenk nach Hause kommst. Um 20 Uhr. Vom IKEA-Småland-Bällebad und nicht aus einem Tanzlokal in der Früh. Das macht aber nichts. Denn die Männer, die du früher um zwei Uhr in der Früh beim Tanz anzutreffen wusstest, triffst du nun hier. Zwischen Hemnes und Billy. Sie haben nicht mehr zwei Mojito, einen für dich, einen für sich in der Hand, sondern zwei große Kerzenstumpen in Anthrazit (beide für sich), geben dir höflich-verlegen den Ellenbogen zum Gruß und murmeln entschuldigend, dass die Nachbarn alle schon solche Kerzen im Fenster hätten und da müsse man wohl auch ...

Polarisiert und radikalisiert? Medienmisstrauen und die Folgen für die Demokratie. Cover: Otto-Brenner-Stiftung
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Was Misstrauen in Medien mit Marktdenken, Ressentiments und gesellschaftlichen Milieus zu tun hat

Es wurde ja nun genug diskutiert über Lügenpresse, Misstrauen in Medien, Rechtspopulismus und was das alles miteinander zu tun haben könnte. Gleichzeitig gab es lauter Studien, die besonders dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Tageszeitungen hohe Glaubwürdigkeit bescheinigen. Aber es liegen auch Untersuchungen vor, die ein wachsendes Misstrauen gegenüber Medien belegen. Dass das kein Widerspruch sein muss, zeigt jetzt ein Arbeitspapier der Otto-Brenner-Stiftung.

Brauchen ängstliche Männer jetzt wirklich eine Waffe? Montage: L-IZ
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Waffenbesitz als Konsumersatz für fehlende Konfliktfähigkeit

Da bewegt nun das Massaker von Las Vegas die ganze Welt und die Ermittler und Kommentatoren rätseln, was diesen lonely wolf „Stephen C. Paddock dazu trieb, 58 Menschen zu erschießen und etwa 500 weitere zu verletzten“ (Spiegel Online). Aber wer die ganze Flut amerikanischer Western und Hardcore-Blockbuster der vergangenen 50 Jahre gesehen hat, der wundert sich gar nicht. Das, was in unserem Kopf abläuft, bestimmt, was wir tun. Und unsere Gesellschaft lügt sich tagtäglich in die Tasche.

Fahne im Wind. Foto: Ralf Julke
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Wie der MDR sich immer noch darüber wundert, dass sich Ostdeutsche als Ostdeutsche fühlen

„Tag der deutschen Ignoranz“, so darf man das wohl nennen, was da am 3. Oktober teilweise wieder zelebriert wurde mit falschen Erklärungen zur Deutschen Einheit. Oder Wiedervereinigung. Egal, wie man das nennt. Das war schon 1990 eine Schimäre, ein bloßer bürokratischer Akt mit einer unheimlichen nationalistischen Note. Man klatscht nicht mit nationalen Mythen zusammen, was sich das Gemeinsame erst erarbeiten muss.

Feelgood-Kampagne der CDU auf dem Leipziger Waldplatz. Klappt es wirklich mit dem Zuhören? Wählen Christen automatisch CDU? Foto: L-IZ.de
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Gastkommentar von Christian Wolff: Dumm ist, wer den Dank vergisst

Mit diesem einprägsamen Satz eröffnete 1997 der damalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Klaus Engelhardt, seine Predigt im zentralen ökumenischen Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit. Zwanzig Jahre später, einen Tag nach dem Erntedankfest und wenige Stunden vor dem 3. Oktober 2017, hat der Satz nichts von seiner Prägnanz verloren: Denn wer sein Leben ohne die Perspektive der Dankbarkeit betrachtet, landet fast zwangsläufig in der Sackgasse des Verdrusses. Von diesem Verdruss – weniger über die Politik, als über das eigene Leben – ist am 24. September 2017 durch das Wahlergebnis ganz viel an die Oberfläche gespült worden, inzwischen verklärt als „Hilfeschrei“, als Ausdruck von Demütigung und Entwürdigung.

Einfach mal cool bleiben. Foto: L-IZ.de
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Gastmanns Kolumne: Süßer Vogel Jugend

Tsunamigleich ist die Flut an Schwachsinnigkeiten, die beflissen immer wieder vom Ozean des Lifestyle-Journalismus auf uns hernieder rollt. Eine der am hartnäckigsten rollenden Wellen in diesem Zusammenhang scheint in letzter Zeit die Absurdität zu sein, mit der in dreistester Selbstverständlichkeit behauptet wird, dass irgendetwas Altes irgendetwas Neues sei: So titelt die „BILD der Frau“: Grau ist das neue Schwarz, während sich die „Petra“ sicher ist: Schlaf ist der neue Sex. Und das Magazin des „Zürcher Tagesanzeigers“ weiß sogar: Männer sind die neuen Frauen.

Schwarzer Frame mit einem LZ-Titelblatt. Foto: Ralf Julke
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Warum Flüchtlinge und Ströme in Polizeimeldungen nichts zu suchen haben

Am Dienstag, 25. September, haben wir uns recht ausführlich mit einer sichtlich verunglückten Pressemeldung der Leipziger Polizei beschäftigt. Und Polizei-Pressesprecher Andreas Loepki ist dann auch noch einmal recht ausführlich darauf eingegangen. Denn egal, wie man es dreht und wendet: Auch die Meldungen der Polizei stehen im Spannungsfeld öffentlicher Wahrnehmung. Auf einen Punkt ist er freilich nicht eingegangen. Das ist die Sache mit den Frames.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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