Gesellschaft

Hand in Hand, doch der Blick schweift ab. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

3. Oktober 2018: Vereint und zerrissen

KommentarDer Oktober ist der „Einheitsmonat“. Vielleicht auch DER Symbolmonat unseres Landes, der neben dem „goldenen“ Herbst auch die schwarz-roten Kontrastfarben als deutsche Befindlichkeits-Trikolore farblich abbildet. Klingt etwas an der Haaren herbeigezogen, meinen Sie? Doch ist sie endlich beim Schopfe zu packen, die deutsche Einheit, die am 3. Oktober immer wieder beschworen wurde, diesmal in Berlin gefeiert, als wolle man ihr in angeschlagenem Zustand Hauptstadtgewicht verleihen, sich fit und gerüstet für den kommenden Winter zu präsentieren.

Kein schlechter Leitfaden für ein Zusammenleben auch in der Zukunft. Foto: LZ
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Gespaltenes Land oder plurale Gesellschaft

Kommentar28 Jahre trennen uns von der ersten großen Feier zum „Tag der Deutschen Einheit“ am 3. Oktober 1990. Je länger die Zeit des vereinigten Deutschlands währt, desto deutlicher treten die einstmaligen Trennlinien zutage. Sie verlaufen genau da, wo bis zum 9. November 1989 Mauer und Stacheldraht Menschen willkürlich voneinander separierten.

Populismusbarometer 2018. Cover: Bertelsmann Stiftung
·Leben·Gesellschaft

Wie eine Bertelsmann-Studie die riesigen Leerstellen der heutigen Politik offenlegt

„Deutsche Wähler zunehmend populistisch eingestellt“, titelte die F.A.Z. am Montag, 1. Oktober. Sie bezog sich dabei auf eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung, das „Populismusbarometer 2018“. Mit dem versucht die Stiftung die populistischen Einstellungen der Deutschen abzufragen. Irgendwie. Denn Populismus ist ja eigentlich keine politische Einstellung, sondern nur ein politischer Stil. Ein ganz mieser. Aber wirksamer.

Vielfalt in der Gesellschaft. Foto: Pixabay
·Leben·Gesellschaft

Dachverband sächsischer Migrantenorganisationen hofft auf sachsenweite Kampagne zu Vielfalt und Antirassismus

Wenn in der Öffentlichkeit von Migranten die Rede ist, dann dominieren häufig Stereotype. Die Vielfalt in diesem Teil der Gesellschaft kommt selten zum Vorschein. Vor zwei Wochen hat bereits die Stadt Leipzig ihre Unterstützung für eine Kampagne zugesagt, die genau diese Vielfalt stärker in den Vordergrund rücken soll. Der Dachverband sächsischer Migrantenorganisationen fordert eine solche Unterstützung nun auch vom Freistaat.

Auf zur nächsten Runde! Mit Carebags durch die Innenstadt. Foto: TiMMi ToHelp e.V.
·Leben·Gesellschaft

Über die wohltätige Arbeit von TiMMi ToHelp e.V.

LZ/Auszug aus Ausgabe 59Zum Monatsende werde es bei vielen einmal wieder knapp und das schlüge sich auch in der Planung der nächsten Verteilerrunde nieder, lese ich auf dem Instagram-Account des Vereins TiMMi ToHelp, der aktive Hilfe für wohnungslose Menschen in Leipzig betreibt. Am Ende seien dann aber doch noch genügend Spenden zusammengekommen, sodass es auch diesen Donnerstag wieder auf die Straße gehen konnte.

Fair-Teiler in Form eines Fahrrads im Leipziger Westen. Foto: Olav Amende
·Leben·Gesellschaft

Foodsharing in Leipzig: Ein Beitrag zum Verwenden statt Verschwenden

LZ/Auszug aus Ausgabe 58Nicht alle haben sich an diese Zahl gewöhnt: 18 Millionen Tonnen Lebensmittel landen hierzulande jährlich auf dem Müll, was 36 bis zur Oberkante vollbeladene Megacontainerschiffe vom Typ CMA CGM Marco Polo entspricht. Demgegenüber steht eine andere Zahl: Deutschland ist der drittgrößte Agrarexporteur der Welt; ein Drittel ihres Umsatzes erzielt die deutsche Lebensmittelindustrie im Ausland, denn „das exzellente Preis-Leistungs-Verhältnis“ – so die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) – „die hohe Qualität der Produkte und die Zuverlässigkeit deutscher Hersteller werden weltweit geschätzt.“

Hochwasser. Foto: Marko Hofmann
·Leben·Gesellschaft

Warum die bewunderten Hochkulturen der Antike vor allem Instrumente zur Bewältigung ökologischer Katastrophen waren

Das Buch über die Himmelsscheibe und das einstige Reich von Nebra, das Dr. Harald Meller, der Direktor des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle, und der Historiker Kai Michel geschrieben haben, zeigt nicht nur, mit welchen modernen Methoden man heute archäologischen Funden beikommen kann. Es ist auch eine große Auseinandersetzung mit alten Vorstellungen vom Staat und von den viel gefeierten Hochkulturen. Besser so: „Hochkulturen“.

Ein bisschen Wind für die Europa-Flagge. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Ein Europa-Manifest, das unbedingt Beachtung finden sollte

Nach einem Jahr Pause kann man die Serie „Warum ein Europa-Projekt auch eine Vision für alle braucht“ durchaus wieder aufgreifen. Vermisst hat sie eh niemand. Kein Schwein interessiert sich mehr für die EU. Was Gründe hat. Und was viel mit dem heutigen Zustand unserer Demokratie zu tun hat. Und was der Politikwissenschaftler Yascha Mounk im Interview mit „Le Figaro“ auf die Formel bringt: „Wir leben in einem System, in dem viele das Gefühl haben, dass ihre Stimme nicht mehr zählt.“ Der rasende Populismus hat eine Wurzel.

Großer Slogan, wenig Ahnung vom Leben eines Journalisten und ein dicker Wohlstandsbauch. "Ich, ich, ich" als neues Lebenselixier nicht nur bei Legida. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Zentrum für Pressefreiheit zählt wieder mehr Angriffe auf Journalisten

Journalisten sehen sich in diesem Jahr wieder vermehrt tätlichen Angriffen von Rechtsradikalen ausgesetzt. Einen entsprechenden Bericht veröffentlichte jetzt das in Leipzig ansässige Europäische Zentrum für Presse- und Medienfreiheit. Allein in Chemnitz habe es in wenigen Tagen mehr Vorfälle gegeben als im gesamten vergangenen Jahr in ganz Deutschland.

Eröffnung der Interkulturellen Wochen 2018 im Festsaal des Neuen Rathauses. Foto: René Loch
·Leben·Gesellschaft

Eröffnung im Neuen Rathaus: Interkulturelle Wochen haben begonnen

Mit einer knapp anderthalbstündigen Veranstaltung im Festsaal des Neuen Rathauses haben am Sonntag, den 16. September, die Interkulturellen Wochen der Stadt Leipzig begonnen. Die sächsische Integrationsministerin Petra Köpping nahm in ihrer Rede Bezug auf die aktuellen Ereignisse in Chemnitz und plädierte für mehr Dialog. In den kommenden beiden Wochen stehen zahlreiche Workshops, Ausstellungen, Vorträge und Kulturangebote auf dem Programm.

Galgomarsch in Leipzig. Foto: René Loch
·Leben·Gesellschaft

Hetzjagd mit Hunden: In Leipzig protestieren hunderte Menschen und Vierbeiner gegen Tierquälerei

Die Europäische Union präsentiert sich gerne als Vorreiter für Humanismus und Menschenrechte, aber auch für Klima- und Tierschutz. Zumindest in Spanien hinkt die EU einem dieser Ansprüche weit hinterher. Dort ist die Jagd mit Hunden noch erlaubt. Und schlimmer: Wenn die sogenannten Galgos nicht mehr „gebraucht“ werden, landen sie auf der Straße – oder kommen auf quälende Weise ums Leben. In Leipzig protestierten mehrere hundert Menschen und Hunde gegen diese Praxis.

Werner Patzelt. Foto: privat
·Leben·Gesellschaft

Politikprofessor Patzelt wegen Goebbels-Zitat und Online-Petition in der Kritik

Die Ereignisse der vergangenen drei Wochen in Chemnitz ziehen mittlerweile Kreise, die anfangs wohl kaum jemand erahnt hatte. Unter anderem hat ein im Internet veröffentlichtes Video und die Bewertung des Verfassungsschutzpräsidenten eine ernsthafte Regierungskrise ausgelöst. Für Aufsehen sorgt seit einigen Tagen aber auch wieder ein anderer, der im Verdacht steht, mit rechtsradikalen Kräften zu sympathisieren: der Dresdner Politikprofessor Werner Patzelt. Er zitierte NS-Propagandaminister Goebbels und fordert von der Bundesregierung Beweise für Hetzjagden.

Banneraktion von Universität und HHL. Foto: René Loch
·Leben·Gesellschaft

Universität und HHL werben für weltoffene Hochschulen

Nicht nur in Städten wie Chemnitz und Köthen sind rechte Aktivitäten derzeit ein großes Thema. Auch die Leipziger Hochschulen sehen sich immer wieder zu Positionierungen veranlasst. Universität und HHL haben deshalb am Donnerstag, den 13. September, ein gemeinsames Banner für Weltoffenheit präsentiert. Für Freitagmittag ist eine Fotoaktion seitens Studierender der Uni geplant: gegen die Aktivitäten eines rechten Kampfsportteams auf dem Gelände der Hochschule.

Schluss mit dem peinlichen Hinhalten! Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Nach Chemnitz und Köthen: Zeit für Klarheit, Erneuerung und Aneignung der Demokratie

Chemnitz und Köthen markieren einen Wendepunkt in der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung mit dem Rechtsradikalismus. Denn in Chemnitz und Köthen wurde für alle Bürgerinnen und Bürger Deutschlands überdeutlich, wie stark die rechtsradikale Szene angewachsen und in die Gesellschaft eingedrungen ist – nicht nur in Sachsen. Natürlich kann man nur froh darüber sein, dass es in Köthen nicht zu den Ausschreitungen gekommen ist wie in Chemnitz. Aber es besteht kein Anlass, sich die dramatische Lage schönzureden.

Finstere Wolken. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Warum und wie die Rechtsradikalen unsere gesellschaftliche Diskussion an sich gerissen haben

Es ist verblüffend, aber wahr: Niemand hat so schnell und gründlich gelernt, wie man das Internet für seine Zwecke gebrauchen kann, wie die Rechtsradikalen. Wenn wir heute die zunehmende Panik beobachten, die immer mehr Bürger ergreift, dann hat das damit zu tun. Denn dort, wo die meisten glauben, am gesellschaftlichen Diskurs teilzunehmen, dominieren die Rechtsextremen.

Petra Köpping (SPD) und Dr. Marcus Böick bei einer Debatte um die Wendezeit Anfang 2018 in Grimma. Foto: Michael Freitag
·Leben·Gesellschaft

Videointerview (Teil 2): „Ich jammere nicht, ich höre den Leuten zu“ – Staatsministerin Petra Köpping (SPD) im Gespräch

VideoIn Teil 2 des am 5. Juni 2018 geführten Gespräches mit Petra Köpping geht es jetzt umso engagierter um die Frage, was ein Volkseigener Betrieb (VEB) für die Menschen in der DDR war und wo die Ostdeutschen angesichts verschwundener Orte hingehen sollen, wenn sie ihren Kindern von ihrem Leben erzählen wollen. Und wie lang die biografischen Linien in dem größten Wirtschaftsumbruch der neueren Geschichte Europas bis heute reichen. Es beginnt als Anschluss an Teil 1 mit der Frage, wie mit den Treuhandakten und damit der deutsch-deutschen Geschichte umzugehen sein sollte.

Ruf deine Mama an ... Foto: Marko Hofmann
·Leben·Gesellschaft

Warum Perfektion mit Emanzipation nichts, aber auch gar nichts zu tun hat

Der Neoliberalismus erzeugt eine kalte Welt. Eine eiskalte Welt. Mit selbstoptimierten Gewinnern, die sich niemals sicher sein können, dass sie nicht im vollen Galopp weggepustet werden. Und jeder Menge Verlierern, von denen die meisten selbst dann noch hoffen, zu den Siegern aufschließen zu können, wenn sie mit letztem Röcheln im Krankenhaus liegen. Aber was richtet eine Gesellschaft an, über die offiziell nicht nachgedacht werden darf?

Staatsministerin Petra Köpping (SPD) Anfang 2018 bei der Debattenveranstaltung zum Treuhandbuch von Dr. Marcus Böick in Grimma. Foto: Michael Freitag
·Leben·Gesellschaft

Videointerview (Teil 1): “Ihr habt nicht recht” sagen, reicht nicht mehr – Staatsministerin Petra Köpping (SPD) im Gespräch

VideoEs ist kein Interview im eigentlichen Sinne, es ist ein Gespräch zweier Menschen, die verschiedenste persönliche Erinnerungen an ein Land, eine Wendezeit und Sichtweisen auf die Folgen eines Wiedervereinigungsprozesses haben. Im Juni 2018 ging es für Michael Freitag nach Dresden, auf der Suche nach Antworten zum Wirken der Treuhand in den Jahren 1991/92, zu einem Besuch bei der heutigen Staatsministerin für Integration und Gleichstellung Petra Köpping (SPD). Es wurde eine Unterhaltung über eine sehr dynamische Zeit, aus der DDR zum Beginn des Jahres 1989 heraus, mitten hinein in die dichten Einschläge der Veränderungen in den 90er Jahren in Sachsen und Ostdeutschland.

Bis 2008 Regierungspräsidium, heute Sitz der Landesdirektion Leipzig. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Angriff auf Landesdirektion: Bekennerschreiben auf Indymedia aufgetaucht

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig will sich im Januar 2019 mit dem Verbot von linksunten.indymedia befassen. Unbekannte beschädigten nun das Gebäude der Landesdirektion, um damit nach eigenen Angaben ihre Solidarität mit der linksradikalen Plattform auszudrücken. In einem Bekennerschreiben kündigten sie weitere Angriffe auf staatliche Institutionen an.

Michael Seit 13.12.2017 neuer Ministerpräsident in Sachsen: Michael Kretschmer (CDU) Foto: L-IZ.de (CDU) Foto: L-IZ.de (4.11.2017, Leipzig)
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Kretschmer fährt die alte Masche

Er blieb sich treu, der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) in seiner Regierungserklärung vom 5. September 2018: Die Polizei und damit er als politisch Verantwortlicher haben in Chemnitz alles richtig gemacht. Was schiefgelaufen ist: dass Rechtsradikale die aufgebrachte Stimmung in Chemnitz missbraucht haben, um im Windschatten der Trauer über den getöteten Daniel H. ihren Hass, ihre Demokratieverachtung, ihren Rassismus auf die Straße zu tragen. Aber einen Mob, eine Hertzjagd, einen Pogrom hat es nach Kretschmer in Chemnitz nicht gegeben.

Des Volkes Aufnahme. Im Gewimmel wird vor und zurückgefilmt. Offenbar ist jeder damit befasst, Lüge und Betrug zu beweisen. Foto: Michael Freitag
·Leben·Gesellschaft

Reise, Reise (3): Eine etwas andere Sicht auf eine Demo-Fahrt nach Chemnitz

Was immer etwas seltsam ist, sind vor allem junge Journalisten-Kollegen von solchen Formaten wie „Buzz-Feed“ oder anderen „Hier-ist-es-geil“-Formaten, die sich mitten in eine Neonazi-Demo oder in einen Polizeieinsatz hineinstellen und dann selbst zum Gegenstand der Berichterstattung werden: Ich hab was abbekommen vom rechten Fußball-Hooligan. Bilder, die Eindruck machen, aber eben auch inmitten einer jagenden Orka-Herde gelingen dürften. Gegen 19:30 Uhr entwickelt sich am 1. September etwas, was man als ein Durcheinander mit Räumpanzer und Wasserwerfer bezeichnen könnte. Die Lage wird jedenfalls schnell unübersichtlich.

Die Reise beginnt mit fehlenden Zügen und wird kurz darauf zum Wortgefecht. Foto: Michael Freitag
·Leben·Gesellschaft

Reise, Reise (2): Eine etwas andere Sicht auf eine Demo-Fahrt nach Chemnitz

Es sind eigentlich immer zwei Reisen, wenn man auf eine Demonstration solchen Ausmaßes und dieser Vorgeschichte wie in Chemnitz fährt. Eine äußere, die schnell berichtet wird: Wer und wie viele sind wo, was geschieht gerade, gibt es außergewöhnliche Vorgänge über ein normales Demonstrationsgeschehen hinaus? Dies fließt teils in rasendem Tempo in die Öffentlichkeit, wird da via social media reflektiert, weitervermittelt. Und kann, sofern es nahezu in Echtzeit wie am Samstag, 1. September, in Chemnitz wieder geschieht, zum Teil des Demonstrationsgeschehens werden. Und es gibt die Gedanken, die sich bei bestimmten Situationen einschleichen, Fragen und Eindrücke hinterlassen. Persönliche Begegnungen, die nur scheinbar keine Rolle spielen.

Eine Straßenbahn voller Quengelknöpfe ... Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Wie der Quengelmodus in der Straßenbahn genauso funktioniert wie in der Filterblase

Manchmal sind es solche Momente wie in der Leipziger Straßenbahn, die einem – ein wenig schrill – deutlich machen, was da gerade passiert in unserer Gesellschaft. Jeder kennt das, wenn Mütter sichtlich nicht in der Lage sind, „Nein“ zu sagen, die Knirpse aber unbedingt auf diesen tollen Knopf drücken wollen, mit dem die Türen aufgehen. Sie reichen zwar nicht ran, aber sie wissen, wie sie Mutti so lange nerven können, bis Mutti entnervt beidreht.

Im Vordergrund sind die Teilnehmenden der rechten Kundgebung zu sehen; im Hintergrund ist der Gegenprotest. Foto: René Loch
·Leben·Gesellschaft

Rechte Kundgebung: „Trump-Putin-Ralley“ startet in Leipzig mit knapp 20 Teilnehmenden

Legida ist mittlerweile seit fast einem Jahr aus der Öffentlichkeit verschwunden, doch die von dort bekannten Akteure versuchen auch weiterhin ihr Glück. Am Sonntagvormittag fand auf dem Simsonplatz der angebliche Auftakt zu einer „Trump-Putin-Ralley“ statt. Allerdings zeigten weniger als 20 Personen Sympathie für das Vorhaben. Etwa 100 Menschen protestierten gegen die rechte Kundgebung.

Läuft doch im Osten, oder? Irgendetwas ist da schiefgegangen trotz schöner Fassaden. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Wenn Bratwurstduft herüberweht: Zukunft braucht Herkunft

Ein heißer Herbst steht bevor. Nach dem extrem sonnendurchfluteten Sommer fühlte man die Fragen nach der Zukunft. Unseres Planeten, unserer Gesellschaft, unseres Daseins. Unsere Zeit zeigt eine eigenartige Ambivalenz: Noch genießen wir die konformen Annehmlichkeiten, die Angebote der nicht mehr so sozialen Marktwirtschaft und der schwächelnden Demokratie. Zum anderen werden wir fast täglich erschreckte Zeugen von kollektiven und individuellen Verhaltensweisen, die Stellungnahmen und persönlichen Einsatz von uns fordern, uns immer mehr an bevorstehenden Umbruch gesamtgesellschaftlicher Verhältnisse – bestenfalls „Transformation“ genannt - denken lassen.

Der eine will's liebevoll, die Anderen mit Gewalt. Foto: L-IZ
·Leben·Gesellschaft

Nicht nur die überforderte Polizei erzählt von den fatalen Folgen neoliberaler Politik in Sachsen und anderswo

Da musste sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nach dem großen Nazi-Aufmarsch am Montag, 27. August, in Chemnitz ja etwas anhören. Natürlich thematisierten wieder die üblichen Talkshows im Fernsehen diese neue Nazi-Geschichte aus Sachsen. Zeitungen beklagten das Schweigen des Ministerpräsidenten. Manchmal muss man ihn aber einfach in Schutz nehmen gegen diese arroganten Anmaßungen. Denn diesen Brei haben viele Köche versaut. Nicht nur welche aus Sachsen.

Christian Wolff (beim Brückenfest 2018). Foto: Michael Freitag
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Chemnitz, der „Volkszorn“ und „das Bild unseres Landes“

Das eine ist eine tödliche Gewalttat im Umfeld eines Stadtfestes. Leider auf der ganzen Welt nichts Außergewöhnliches. Doch jedes Tötungsdelikt ist eines zu viel – völlig unabhängig davon, wer der Täter ist. Kein Tötungsdelikt wird erklärlicher oder schlimmer, wenn der oder die Täter einen Migrationshintergrund aufweisen. Wer einen anderen Menschen umbringt, muss dafür strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen werden. Doch auch ein Mörder bleibt ein Mensch.

Aggressive Sehnsuch nach Heimat: LEGIDA. Foto:L-IZ
·Leben·Gesellschaft

Heile Welten, fehlende Gefühle und Menschen im effizienten Rattenmodus

Jüngst haben wir hier die Studie des Leipziger Soziologen Holger Lengfeld vorgestellt, in der vor allem die Motive zur Wahl der AfD untersucht wurden. Das Ergebnis klang dann irgendwie deprimierend, weil der Leipziger Soziologe meinte, auch „die Lage der sozial Schwächsten in unserem Land zu verbessern“ sei kein erfolgversprechendes Mittel, die Wahlerfolge der AfD zu schmälern. Eben weil Flüchtlingszuwanderung und Kritik an der Demokratie die wichtigsten Wahlmotive für AfD-Wähler seien. Und irgendetwas störte da in dieser Logik. Da klang was falsch.

Wem gehört eigentlich dieses Wappen? Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Wo ist eigentlich der Junge aus Andersens Märchen?

Albrecht Pallas hat in der Diskussion um den urlaubenden LKA-Mitarbeiter mit dem Deutschlandhütchen, der am 16. August in Dresden ein Kamerateam des ZDF durch die Polizei an der Arbeit hindern ließ, ein wichtiges Wort gesagt, das so ganz beiläufig zeigt, warum und wie in der sächsischen Fehlerdiskussion seit Jahren alles so richtig schiefgelaufen ist. Das Wort heißt: Generalverdacht.

Barockes Ambiente und Pegida-Heimat. Die Stadt Dresden im Abenddämmerlicht. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Klärung – aber kein Grund zur Überheblichkeit und Betulichkeit

Wie gut, wenn sich Dinge klären. In dieser Woche zweifach: durch die Veröffentlichung einer Langzeitstudie der Universität Leipzig über die AfD-Wähler/innen in Sachsen und durch die beschämenden Vorgänge bei der Pegida/AfD-Demo anlässlich des Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Dresden am 16. August 2018 und ihre politischen Folgen.

Prof. Dr. Holger Lengfeld. Foto: Swen Reichhold / Universität Leipzig
·Leben·Gesellschaft

Warum der Fokus auf „Flüchtlingspolitik“ schon ein Kotau vorm AfD-Sprech ist

Am Montag, 20. August, meldete die Uni Leipzig in kurzer Zusammenfassung das Ergebnis einer Studie, die Prof. Dr. Holger Lengfeld und seine Mitarbeiterin Clara Dilger vom Institut für Soziologie der Universität Leipzig gerade veröffentlicht haben. Die Quintessenz: „AfD-Anhänger: Kritik an Flüchtlingszuwanderung und der Demokratie sind wichtigste Wahlmotive“.

Nuit debout 2016 in Leipzig. Foto: Michael Freitag
·Leben·Gesellschaft

Lieber abmoderieren, bevor einer auf eine Idee kommt

Man liest und staunt. Emsig sind die großen Zeitungen im Land schon mal dabei, das von Sahra Wagenknecht und Oscar Lafontaine initiierte Projekt #aufstehen abzumoderieren. Und sie kratzen alle Statements zusammen, die sie insbesondere aus deren Partei, der Linkspartei, bekommen. Das Ergebnis sieht dann so aus wie auf Zeit.de: „Linke-Politiker distanzieren sich von ‚Aufstehen‘“. Man fühlt sich geradezu ins Zeitalter Stalins und Ulbrichts zurückversetzt. Von Abweichlern distanziert man sich nun mal.

Foto: Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff zum Brückenfest am 25. August

Zum vierten Mal rufen „Leipzig nimmt Platz“ zusammen mit vielen weiteren Initiativen zum Brückenfest „ankommen – platznehmen – mitgestalten“ am Samstag, 25. August 2018, von 14:00-22:00 Uhr Sachsen-Brücke, Anton-Bruckner-Allee, Clara-Zetkin-Park auf (https://platznehmen.de/unterstuetze-das-4-brueckenfest-2018/).

SPD
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Von irrlichternden Figuren und sozialdemokratischer Erleuchtung – doch wo bleibt sie?

Innenminister Horst Seehofer (CSU) irrlichtert seit Wochen – doch die SPD redet darüber, den Grünen nicht nachrennen zu wollen. Hitzeperiode und Klimawandel machen Bürgerinnen und Bürger mehr als nachdenklich – doch Finanzminister Olaf Scholz (SPD) pfeift Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) zurück, die den CO2-Verbrauch von Neuwagen bis zum Jahr 2030 um 50 Prozent senken will.

"Real Life" im Schumachergässchen. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Was Dublin, Stacheldraht und Ausgrenzung mit Respektlosigkeit und Zukunftsverweigerung zu tun haben

Man liest ja derzeit allerlei Einschätzungen und Kommentare über das, was die von Sahra Wagenknecht initiierte Sammlungsbewegung #aufstehen vielleicht mal soll, will oder ist. Wirklich an den Start gehen soll die ja erst im September. Nur die Website ist freigeschaltet und präsentiert lauter kleine Clips von Leuten, die darin erzählen, was sie sich von #aufstehen eigentlich erwarten.

Berechtigte Frage. Foto: Marko Hofmann
·Leben·Gesellschaft

Was Reichweite, Bequemlichkeit, Fastfood und Politikverdruss miteinander zu tun haben

Es ist schon verblüffend: Drei Jahre lang waren wir ziemlich allein mit unserem Nachdenken über unsere Gesellschaft, ihre Verwerfungen und psychologischen Irrfahrten. Fast alle großen Medien waren auf den Narrentanz der Neuen Rechten hereingefallen und schürten Emotionen, egal welche. Immer drauf. Und nun tauchen auf einmal nachdenkliche Beiträge auf, die daran erinnern, dass Menschsein doch ein bisschen komplexer ist, als es uns Karrieristen aller Art weiszumachen versuchen.

Ein Tag auf dem Flohmarkt an der Pferderennbahn. Foto: Marko Hofmann
·Leben·Gesellschaft

„5? Für 4 nehm ich es mit“: Ein Tag dealen … auf dem Flohmarkt an der Rennbahn

Für FreikäuferLZ/Auszug aus Ausgabe 57Die ersten Eindrücke vom Flohmarkt-Geschehen sind negativ. Zwar ist die Markt-Einweiserin freundlich und weist mir meinen Platz zu, die Platzhirsche sind es allerdings nicht. „Langsam fahren, langsam fahren“, herrschen sie mich drei Oktaven zu hoch an, als ich mit meinen 20 km/h über den Schotterweg zu meinem Stand rolle. Ich weiß gar nicht, was die aufgeregte Frau hat, so schnell bin ich doch gar nicht, denke ich mir. Ein älterer Herr reißt mich allerdings deutlich aus meinen Relativierungsversuchen. „Ich habe gerade alles sauber gemacht“, ruft er zu meinem Auto rüber. Ach so. Jetzt sehe ich die Staubwolke hinter mir auch.

Graffiti an einer Wand
·Leben·Gesellschaft

Warum die Angst vor dem Fremden so leicht missbrauchbar ist

Der Rassismus ist eine moderne Erfindung. Das vergessen einige Leute, die heute so tun, als sei das schon immer ein Problem gewesen und man sei ja leider nur irgendwie geschichtlich damit vorbelastet. Der Rassismus wurde im 19. Jahrhundert erfunden – zusammen mit dem Nationalismus, der Staaten zu einer Art Aufbewahrungsanstalt für farblich gleich aussehende Untertanen erklärte. Mit der #MeTwo-Debatte kommt jetzt ja ganz Seltsames ins Rollen.

Grimmiger Schwarzseher. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Das Jetzt der Autokraten und die Angst der Rechten vor einer offenen Zukunft

Es geht nicht nur einigen L-IZ-Lesern so, die fast verzweifelt zurückmelden, es sei doch alles ganz schrecklich, man könne nichts mehr machen, man fühle sich so hilflos im Angesicht der Dinge, die da geschehen. Es ist tatsächlich so: Immer mehr Menschen leben mitten in beängstigenden Weltuntergangsphantasien. Aber das hat Ursachen. Unser Gehirn ist ja so leicht zu verführen. Aber ich schätze mal: Ihr Fernseher hilft Ihnen aus der Patsche nicht heraus.

Pödelwitz - ein weiteres Dorf vor Leipzig soll der Kohle weichen. Hier findet bis zum 5. August das "Klimacamp" statt. Foto: Luca Kunze
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff zum Klimacamp in Pödelwitz

In diesen Tagen muss man niemanden mehr überzeugen: Der Klimawandel ist kein apokalyptisches Drohszenario einiger Umweltfreaks. Der Klimawandel ist längst Realität – und er ist Folge eines Raubbaus an der Natur, an der jeder einzelne Mensch aktiv beteiligt ist. Darum geht es nicht um Schuldzuweisung an andere. Vielmehr müssen wir gemeinsam umsteuern. Das ist eine Aufgabe, zu der jede/r etwas beitragen kann: eine selbstkritische Überprüfung der eigenen Lebensweise und konkrete Veränderungen.

Tapfer gegenhalten ... Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Unser Welt-Ãœberlastungstag war schon am 2. Mai

Na gut: Es war nicht so gemeint. Die „Frankfurter Rundschau“ ließ einfach mal das dringend notwendige Gefühl anklingen, dass wir auf diesem kleinen Planeten Erde alle dasselbe Schicksal teilen, auch wenn sich einige Leute am liebsten gegenseitig die Schädel einschlagen. Am 1. August titelte sie: „Erdüberlastungstag. Unsere abgenutzte Erde. Heute ist Erdüberlastungstag. Das heißt: Ab jetzt verbrauchen wir mehr Ressourcen als die Erde uns in diesem Jahr bietet.“ Nein: Wir haben unseren Erdüberlastungstag schon verpasst.

Online-Trauertherapien ähneln herkömmlichen Behandlungen. Foto: Pixabay
·Leben·Gesellschaft

Trauergottesdienst für getötete Studentin Sophia L.

Die Leiche der im Juni getöteten Studentin Sophia L. befindet sich noch immer in Spanien, doch im bayrischen Amberg fand nun ein Trauergottesdienst statt. Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, kritisierte in einer Rede die „Hasskommentare“, die es wegen der marokkanischen Staatsbürgerschaft des Tatverdächtigen gegeben hatte.

Die Gemeinschaft der GOASE mit Hoppel im Hintergrund. Foto: GOASE e.V.
·Leben·Gesellschaft

Zu Gast in der GOASE: Ãœber die Geschichte eines florierenden Nachbarschaftsvereines im Nordosten Leipzigs

LZ/Auszug aus Ausgabe 57Seit Jahren ist das Dach dieses Hauses marode. An den Gerüststangen ranken Bohnen, Waldreben und wilder Wein; am Hauseingang wachsen Rosen und auf den Bohlen sonnt sich eine fuchsrote Katze. Ich sitze im Garten des GOASE e.V., in der Richterstraße 4/6. Die aus alten Paletten konstruierte Terrasse wurde vor wenigen Tagen erst fertiggestellt.

Neo Rauch vor seinem Bild „Reiter“ (2010). Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Neo Rauch, Lohengrin und ein Kommentar, der nie den Grünen Hügel erreicht hat

Da hat Christian Wolff, der emsig weiter das Tagesgeschehen kommentierende vormalige Thomaspfarrer, wohl genau die wunde Stelle getroffen, als er sich am 20. Juli einmal etwas kritischer mit der zumindest eigentümlichen Geschichtsauffassung des Leipziger Maler-Stars Neo Rauch beschäftigte. Was er da aus einem Interview des „Handelsblatts“ zitierte, hatte es schon in sich. Nur in Franken am Wagnerhügel hat man die Sache wohl nicht wirklich verstanden. Man glaubt dort tatsächlich, in Leipzig schriebe man über Neo Rauch, um in Franken irgendwelche Aufmerksamkeit zu ernten.

Aktion nahe der Sachsenbrücke im Vorfeld der "Seebrücke"-Demo am Samstag. Foto: René Loch
·Leben·Gesellschaft

Leipziger werben mit kreativen Aktionen für Seenotrettung und Demo am 4. August

Am 7. Juli hatte es sich bereits angedeutet, dass in Leipzig bald eine große Demonstration für Seenotrettung und sichere Fluchtwege stattfinden wird. Die Veranstalter einer ähnlichen Kundgebung vor der Universitätsbibliothek hatten dies damals angekündigt. Am kommenden Samstag, den 4. August, ist es nun so weit. Die Demonstration soll um 16 Uhr auf dem Simsonplatz beginnen; weitere Details sind noch unklar.

Frauendemo mit Deutschlandliebe. Foto: René LochFrauendemo mit Deutschlandliebe. Foto: René Loch
·Leben·Gesellschaft

Kurze Wiederkehr: Demo gegen Gewalt gegen Frauen und wenige Inhalte

Ganz weg ist Legida noch immer nicht: Am Sonntagnachmittag fand auf dem Parkplatz vor der IHK eine Kundgebung zum angeblichen Schutz von Frauen statt. Wer sich auf Facebook und vor Ort umschaute, entdeckte Überschneidungen mit AfD oder rechten Bürgerbewegungen. Insgesamt lockte die Veranstaltung am Samstag ab 14 Uhr nur 50 Personen an, etwa 25 weniger als eine Gegenveranstaltung direkt daneben.

Am 28. Juli 2018 hatte der BUND Sachsen zur Demo „Klima retten, Kohle stoppen“ gerufen. Foto: Michael Freitag
·Leben·Gesellschaft

Leipziger Auftaktdemo zum Klimacamp Pödelwitz: “Kohle stoppen” + Video

VideoDie „Kohleausstiegskommission“ tagt, neben Sachsen-Anhalt ist vor allem Sachsen längst unter Druck, Strukturveränderungen rings um Leipzig und in der Lausitz einzuleiten. Weg vom Kohleabbau, hin zu regenerativen Energiearten; letztlich den Schritt in eine nachhaltige Energieerzeugung zu gehen. Mehrere hundert Menschen hatten sich während der Auftaktkundgebung zum Klimacamp in Pödelwitz (28.7. - 5.8.2018) vor dem Leipziger Naturkundemuseum versammelt, um Fortschritte einzufordern und gegen die Abbaggerung von Pödelwitz zu demonstrieren. Ein Tag, welcher fast exemplarisch für den Klimawandel mit erneut brütender Hitze aufwartete.

Alle Räder stehen still? Streik an der Merseburger Straße. Foto: Michael Freitag
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Der Streik bei Halberg Guss Leipzig

Am heutigen Freitag, 27. Juli 2018, habe ich zu den Streikenden vor der Gießerei Neue Halberg Guss (Autozulieferer) gesprochen, nachdem ich am Dienstag schon einmal die Streikenden besucht hatte. Der Arbeitskampf dauert nun schon 45 Tage. Er begann, nachdem die neuen Eigentümer von Halberg Guss, die Finanzinvestoren Prevent, verkündet hatten, das Leipziger Werk zu schließen und sich einem Sozialplan verweigerten. Jetzt hat man sich auf eine Schlichtung verständigt.

Demo gegen Abschiebungen. Foto: René Loch
·Leben·Gesellschaft

Geflüchtete Frauen und Unterstützer protestieren gegen Abschiebungen

Nachdem vor etwas mehr als einem Monat Schüler und Studenten in Leipzig auf die Straße gegangen waren, um für Bildung und gegen Abschiebungen zu demonstrierten, folgte nun eine Versammlung geflüchteter Frauen. Dieser schlossen sich etwa 100 Personen an, also circa 50 weniger als bei der Bildungsdemo. Neben Abschiebungen thematisierten die Reden auch Rassismus und Sexismus.

Wo ist der kirchliche Beitrag zur Frage, wie wir mit Flüchtlingen menschenwürdig umgehen? Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Kirche, wie sie leibt und schläft – oder: Wo bleibt der Aufbruch?

Unter der Überschrift „EKD-Statistik: Demografischer Wandel macht Kirche weiter zu schaffen. Finanzielle Auswirkungen vorerst durch konjunkturelle Lage aufgefangen“ veröffentlichte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am 20. Juli 2018 die Zahlen zur Mitgliedschaftsentwicklung 2017 (https://www.ekd.de/ekd-statistik-2018-36432.htm).

Spontante Tanzeinlage auf dem CSD. Foto: Alexander Böhm
·Leben·Gesellschaft

Tausende feiern in Leipzig den Christopher Street Day + Video & Bildergalerie

Die Teilnehmerzahlen von Köln und Berlin liegen für den Leipziger „Christopher Street Day“ mit je über 30.000 und rund 80.000 Teilnehmenden an den Paraden sicher noch in weiter Zahlenferne. Doch in diesem Jahr meldeten alle Städte neue Rekorde – so auch am 21. Juli in Leipzig. Laut der Forschungsgruppe „Durchgezählt“ beteiligten sich etwa 3.500 bis 4.500 Menschen an der heutigen Demonstration zum CSD in der Messestadt. Wenn man zudem in der Geschichte der bunten Umzüge kramt, stößt man darauf, dass im kommenden Jahr ein Jubiläum ansteht. Denn 1969 wehrten sich erstmals Menschen in New York beim „Stonewall“-Aufstand gegen Polizeigewalt und Diskriminierung.

·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Stauffenberg, Neo Rauch und die Umdeutung der Geschichte

In einem wenig beachteten Gespräch mit dem „Handelsblatt“ (veröffentlicht am 19. April 2018) stellte sich der Leipziger Maler Neo Rauch vor den aufgrund seiner Äußerungen in die Kritik geratenen Schriftsteller Uwe Tellkamp: „Ich fühle mit ihm. Er ist ein lauterer Charakter, sehr geradlinig strukturiert, dem ich nichts Schlechtes zutraue. Er scheint mir eher ein Wiedergänger Stauffenbergs zu sein. Im Unterschied zu den heuchlerischen Sachwaltern seines Verlags.“ Tellkamp, eine Art Widerstandskämpfer?

Relief am Hauptgebäude der HTWK. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Afrika geht uns nichts an? Denkste.

Es gibt Zeitungen, die schreiben grottenschlechte Kommentare. Da kommt am Ende nicht mal eine Pointe. Und es gibt Zeitungen, da ist die Überschrift schon die Pointe. Aber bestimmt ist Arno Widmann von der „Frankfurter Rundschau“ gerade dabei, die eigentliche Geschichte zum „Aufstand der Niederträchtigen“ zu recherchieren und die Pointe war dann schon mal der Stachel zum Löcken.

Vor allem geflüchtete Frauen waren dem Aufruf von „Women in Exile“ gefolgt. Foto: René Loch
·Leben·Gesellschaft

Warum Frauen und Kinder auf der Flucht besondere Unterstützung brauchen

Natürlich mussten sich erst einmal Frauen dieses Themas annehmen. Irgendwie kommen Männer nicht darauf, sich einmal mit den Schicksalen von Frauen auf der Flucht zu beschäftigen. Jedenfalls nicht die Männer, die in Deutschland großmäulig „Flüchtlingspolitik“ betreiben. Was für ein patriarchisches Pantoffelland Deutschland noch immer ist, zeigt schon der Blick auf die von alten Männern dominierte Innenministerkonferenz.

Der Zucker ruft ... Foto: L-IZ
·Leben·Gesellschaft

Leos Gedanken über das, was uns wirklich krank macht

Geht ja nicht nur mir so, dass ich das Gefühl habe, in einer „Kranken Welt“ zu leben. Obwohl die Welt gar nicht krank ist. Krank sind wir, die Menschen, die sich manipulieren lassen. Was an unserem armen, kleinen, so leicht verführbaren Gehirn liegt. Es lüstet nach Belohnungen. Es ist regelrecht süchtig danach. Da versteh ich schon, wenn lauter junge Mädchen bei Youtube das Lied von Gary Jules mit bedeutungsvollem Augenaufschlag nachsingen. In dem Alter ist man noch betroffen.

Bundesinnenminister Horst Seehofer. Foto: Presse CSU
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Den Maulhelden widerstehen

„Wir genießen unser Inseldasein, scheren uns wenig um das, was um uns herum passiert. Eine Welt und ihre müde gewordene Moral kracht zusammen. Maulhelden treffen sich, die, sollten sie Macht bekommen, sich als Mörder und Folterknechte entpuppen. Wir reden schön, was furchtbar ist, Herr Paul.“ Mit dieser prophetischen Kurzanalyse der gesellschaftspolitischen Großwetterlage reagiert die Hauptfigur in Peter Härtlings* letztem Romans „Der Gedankenspieler“, der alternde Architekt Johannes Wenger, auf die Bemerkung seines Pflegers Paul: „Sie sehen aus, als ob Sie täglich Wellness betrieben.“

Erinnerung an NSU-Opfer in Leipzig. Foto: privat
·Leben·Gesellschaft

Urteil im NSU-Prozess: Kundgebung und überklebte Straßenschilder in Leipzig + Video

Das Oberlandesgericht München hat NSU-Mitglied Beate Zschäpe zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie sei der Mittäterschaft in zehn Mordfällen schuldig. Bereits weit vor der Urteilsverkündung hatten antirassistische Aktivisten zu Aktionen an jenem Tag aufgerufen. Diese fanden in mehreren Städten statt. In Leipzig gab es am Mittwochnachmittag eine Kundgebung auf dem Marktplatz. Bereits am Dienstag wurden Straßenschilder mit den Namen der Opfer überklebt. Am Mittwochabend folgt eine Demo in Halle.

Thierbacher Straße. Foto: privat
·Leben·Gesellschaft

Protest in der Thierbacher Straße gegen Entmietung

Seit mehreren Jahren berichten die Bewohner der Thierbacher Straße 6 über Ärger mit dem Eigentümer. Notwendige Reparaturen würden nicht erledigt, teilweise bestehe Lebensgefahr. Im März dieses Jahres wurden erneut Modernisierungsmaßnahmen angekündigt – welche nun offenbar tatsächlich umgesetzt werden sollen. Sympathisanten wehren sich mit Kundgebungen; die Bewohner gehen derweil juristisch gegen den Eigentümer vor.

Mehr als 500 Menschen demonstrieren für Seenotrettung im Mittelmeer. Foto: René Loch
·Leben·Gesellschaft

Mehr als 500 Menschen demonstrieren für Seenotrettung im Mittelmeer

Eine nur wenige Tage zuvor angekündigte Kundgebung zur Seenotrettung im Mittelmeer hat am Samstagabend vor der Universitätsbibliothek in Leipzig viel Zuspruch gefunden: Mehr als 500 Menschen protestierten dagegen, dass private Hilfe im Mittelmeer derzeit nicht mehr möglich ist. Bundesweit gingen mehrere tausend Personen auf die Straße. In Leipzig soll es in einigen Wochen eine große Demonstration durch die Innenstadt geben.

Installation "Zerrissene Gesellschaft" auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Was wird aus einem Land, das Teamgeist und Fairness nicht mehr belohnt?

Am 1. Juli war die Foto-Ausstellung auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz noch zu sehen: „Zerrissene Gesellschaft“, einmal als Foto-Text-Essay für das Jahr 1990 gestaltet. Einem Jahr voller Widersprüche. Und einem Jahr, das augenscheinlich auch einige der Grundfehler zeigt, die dazu geführt haben, dass es in der Bundesrepublik des Jahres 2018 kriselt und wütet. Sogar in der Fußballnationalmannschaft, die die meisten Berichterstatter seit 2006 geradezu zum gesamtdeutschen Nationalkleber erklärt hatten.

Die Leipzigerin Daniela Kolbe (SPD, MdB). Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Für einen menschenwürdigen Umgang mit Geflüchteten – „Kompromiss“ muss abgelehnt werden

Es sind in den vergangenen Tagen alle Superlative der Abscheu, der Fassungslosigkeit, der Sorge um die Demokratie bemüht worden, um das unwürdige Provinztheater zu charakterisieren, das die CSU auf der bundesdeutschen und europäischen Bühne aufgeführt hat – mit einer mittelmäßigen „Laienschauspielschar“ *, bestehend aus Männern, die mit jedem Schritt nur eines zur Schau stellen: ihr völlig übersteigertes Ich.

Protest gegen unnötige Verpackungen. Foto: René Loch
·Leben·Gesellschaft

Junge Umweltschützerinnen demonstrieren gegen unnötige Verpackungen in Supermärkten

Mit einer „Plastic Attack“ haben am Montag, den 2. Juli, etwa zehn junge Umweltschützerinnen der Bundjugend Leipzig auf unnötige Verpackungen aufmerksam gemacht. Sie kauften Lebensmittel in einem Supermarkt in der Tarostraße und füllten diese anschließend in mitgebrachte Dosen und Flaschen um. Hintergrund der etwa zweistündigen Aktion ist die massive Verschmutzung der Ozeane mit Plastikmüll.

Gilt nach wie vor: Das Runde muss ins Eckige. Foto: Jan Kaefer
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: #wm2022ohneuns

Ab jetzt lautet die Devise: Fußball-WM 2022 in Katar ohne uns! Denn diese Fußball-Weltmeisterschaft an diesem Ort zu diesem Zeitpunkt (Dezember) ist kulturell widersinnig, ökologisch ein Wahnsinn, politisch höchst fragwürdig, sportlich daneben. Zeigen wir der FIFA die rote Karte – und fangen jetzt damit an. Jetzt gilt es dafür zu werben, dass im Dezember 2022 möglichst niemand vor dem Fernseher sitzt, um sich Spiele in aufwendig heruntergekühlten, von modernen Sklaven gebauten Stadien anzuschauen.

Kanwal Sethi, Sprecher des Migrantenbeirat Leipzig. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Leipziger Migrantenbeirat fordert mehr Vielfalt in den Parlamenten

Dass der Leipziger Stadtrat die Einwohner nicht genau abbildet, ist offensichtlich. So sind beispielsweise Frauen deutlich unterrepräsentiert. Der Migrantenbeirat wirft nun den Fokus auf eine andere Bevölkerungsgruppe. In einem Brief an die Fraktionen fordert das Gremium mehr Vielfalt in den Parlamenten – und wünscht sich Engagement sowohl seitens der Migranten als auch der Parteien.

Abgestempelt. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Von der Umwertung der Werte – oder: Müssen wir unmenschlich werden, um die Menschheit zu retten?

Harald Welzer hat kürzlich in der Wochenzeitung „Die Zeit“ von der „Renaissance der Menschenfeindlichkeit“ gesprochen (https://www.zeit.de/2018/23/rechtspopulismus-rechtsruck-afd-migration-konsensverschiebung). Dafür macht er vor allem „Brückenfiguren“ wie Horst Seehofer verantwortlich, die „ausgrenzende und menschenfeindliche Haltungen“ von Pegida und AfD salon- und gesellschaftsfähig machen. Welzer hat damit auf ein Problem hingewiesen, das in diesen Tagen deutlicher denn je zutage tritt. Es hat sich aber schon lange aufgebaut: die Umkehrung der moralischen Grundwerte in ihr Gegenteil.

Protest gegen Abschiebungen. Foto: René LochProtest gegen Abschiebungen. Foto: René Loch
·Leben·Gesellschaft

Gute Laune und klare Ansagen bei „Bildung statt Abschiebungen“-Demo in Leipzig

Etwa 150 junge Menschen haben am Freitag unter dem Motto „Bildung statt Abschiebung“ in Leipzig demonstriert. Sie forderten Reformen im Bildungswesen, bessere Bedingungen für Geflüchtete und ein Ende aller Abschiebungen. Vor allem Schüler hatten sich an der Versammlung beteiligt. Denn "Abschiebung" ist mittlerweile das zentrale Wort in der deutschen Migrations- und Asylpolitik geworden, spätestens seit der ehemalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) im vergangenen Jahr „Akzeptanz für eine Abschiebekultur“ gefordert hatte. Geflüchteten in Deutschland ein sicheres und angenehmes Leben zu bereiten – davon hingegen war zuletzt eher wenig zu hören.

Für graue Männer ganz schwer auszuhalten: die bunte Vielfalt der Anderen. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Die „christ-soziale“ Männergesellschaft

Seit Wochen schwirrt er herum: der sogenannte „Masterplan Migration“ des Bundesinnenministers. Doch niemand kennt ihn. Dauergrinsend gefällt sich Horst Seehofer darin, das bis jetzt geheime Machwerk als „großen Wurf“ zu verkaufen. Ein Punkt allerdings ist öffentlich: die Nummer 63. Der wird nun rauf und runter debattiert: Zurückweisung von Geflüchteten, die in einem anderen Land der EU registriert wurden oder dort einen Antrag auf Asyl gestellt haben.

Haupteingang zum Diakonissen-Krankenhaus. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Am 21. Juni bekommt Marie Runkel einen Stolperstein direkt vorm Diakonissen-Krankenhaus

Am 21. Juni wird in Lindenau ein Stolperstein für die Diakonisse Marie Runkel verlegt, die 1941 in die Mordmaschinerie des NS-Regimes geriet. Eine überfällige Geste nennt es Michael Kühne, Rektor des Leipziger Diakonissenhauses. Und eine Ausstellung zum Leben der Gewürdigten wird auch eröffnet. Auch eine Gedenkandacht ist geplant und ein Fachvortrag zum Thema NS-„Euthanasie“.

·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Ein bisschen Nachhilfe für Michael Weickert (CDU) in Sachen biblisches Menschenbild

Seit dem 22. Mai 2018 wurde sie vermisst, die 14-jährige Susanna F. aus Mainz. Aufgrund von Hinweisen fand die Polizei am vergangenen Mittwoch die Leiche des Mädchens. Sie wurde vergewaltigt, ermordet und dann in Wiesbaden verscharrt. Ein 13-jähriger Flüchtling hat der Polizei die entscheidenden Hinweise auf den Fundort der Leiche und den Täter gegeben. Er kannte den 20-jährigen Iraker Ali B., der das Verbrechen begangen haben soll. Ali B. war abgelehnter Asylbewerber und der Polizei wegen verschiedener Straftaten bekannt. Er hatte sich u.a. an einem 11-jährigen Flüchtlingskind in der Asylunterkunft vergangen. Doch das blieb ungeahndet. Soweit einige nüchterne Fakten eines horrenden Verbrechens.

Hand in Hand eine Runde um den Block gehen, atmen und Nachdenken. Foto: L-IZ.de
·Leben·Gesellschaft

Gastmanns Kolumne: Susanna und wir

Alter Spalter, das war eine Woche! Der Mord an der vierzehnjährigen Susanna aus Mainz vermochte eine ohnehin schwer gespaltene Nation noch mehr zu entzweien. Bundestrainer allerorten und aller Couleur, in welche Himmelsrichtung man sich auch immer wandte. Nur eines einte sämtliche Seiten: Rasch war man mit Urteilen, Forderungen nach Konsequenzen und vor allem Schuldzuweisungen bei der Hand. Allzu rasch, wie ich meine. Genau darum wird es in dieser Kolumne gehen.

Wahlkampf-Plakat. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Meistens kommt es eben doch auf die richtigen Worte an

Unser Leser „Jens“ hat uns einen Leserbrief geschrieben zur „Leipziger Erklärung 2018“, zu der wir am 7. Juni auch eine Presseerklärung des doch mittlerweile weithin bekannten Netzwerkes „Leipzig nimmt Platz“ veröffentlicht haben. Er schreibt an uns, als hätten wir die „Leipziger Erklärung“ selbst geschrieben. Haben wir natürlich nicht. Denn in einem gebe ich ihm unbedingt recht: In der Wortwahl wäre sie ein bisschen anders ausgefallen.

"Thesenanschlag" für die Leipziger Disputation 2019. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Leipziger Disputation stellt diesmal die Frage: Kann nur ein Gott uns retten?

Bevor sich das Jubiläum des Lutherschen Thesenanschlags von 2017 näherte, schufen die Uni Leipzig, die Stadt Leipzig und die Lutherschen Kirchen der Stadt ein Format, das seinesgleichen sucht in Deutschland: die Leipziger Disputation. Die erinnert nämlich an das eigentliche Leipziger Luther-Ereignis: die Disputation zwischen Luther und Eck 1519 in der Hofstube des kurfürstlichen Schlosses. Bis 2018 fand die Disputation in der Thomaskirche statt. Jetzt findet sie zum ersten Mal im Paulinum statt.

Eine nicht von allen geliebte Partei ... Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Gastkommentar von Christian Wolff: Gauland und seine „Brückenfiguren“

Wieder Alexander Gauland, Bundesvorsitzender der AfD und Vorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion. Wieder ein Schritt in die rechtsnationalistische Richtung. Nach Tagen einer merkwürdigen Debatte über die Frage, ob Journalisten an Demonstrationen gegen AfD-Positionen teilnehmen sollen/dürfen oder nicht, nach einer völlig überflüssigen Äußerung von Andrea Nahles, dass Deutschland nicht alle Flüchtlinge aufnehmen könne (was für eine sensationelle Erkenntnis!), nachdem Dresden auch durch das ZEIT-Magazin zur „Hauptstadt der Debattenkultur“ hochstilisiert wurde, sah Alexander Gauland wieder einmal die Zeit für gekommen, das ideologische Weltbild der AfD zu schärfen.

Samba und Alice, seine Betreuerin bei der Flüchtlingshilfe. Bild: ARD Degeto/Senator
·Leben·Gesellschaft

Gastmanns Kolumne: „Ein Brief an MP Kretschmer“

Lieber Michael Kretschmer, der Begriff „Ankerzentrum“ ist augenblicklich in aller Munde. Sie haben einen entscheidenden Anteil daran. Sie möchten diese Lager – entschuldigen Sie, wenn ich an dieser Stelle mal den „Nude-Look“ der Sprache wähle – in Sachsen errichten lassen, und das möglichst rasch. Um mit zu den Ersten zu gehören. Um ein Zeichen der Proaktivität zu setzen oder „um ‚der AfD mit Ironie‘ zu begegnen“ – so richtig versteht man es nämlich nicht.

Ex-Chef einer zahnlosen Behörde - Gordian Meyer-Plath, Präsident des sächsischen Verfassungsschutzes. Foto: Alexander Böhm
·Leben·Gesellschaft

Verfassungsschutzbericht für 2017: Zunehmende Gefahr durch „Reichsbürger“ und Islamisten

Leichte Entwarnung bei „Rechtsextremisten“ und „Linksextremisten“, mehr Gefahr durch „Reichsbürger“ und Islamisten – so lautet das Fazit im sächsischen Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2017. Während die NPD offenbar weiter Mitglieder verliert, gewinnt die Neonazipartei „Der III. Weg“ an Einfluss in Sachsen. Im „linksextremen“ Spektrum liegt der Schwerpunkt laut Verfassungsschutz unverändert in Leipzig.

Blick auf das Bauensemble am Augustusplatz. Foto: Ralf Julke
·Leben·Gesellschaft

Kolumne: Geschichte wiederholt sich

LZ/Auszug aus Ausgabe 55Es war ein großes Spektakel. Parteibonzen, Regierungsvertreter und Mitglieder der Leipziger Universität trafen sich, um den Sieg über diese – ihrer Meinung nach klar verabscheuungswürdige – Ideologie zu feiern. Endlich konnten sie den von ihnen ersehnten Schlussstrich unter die Gebäudefrage ziehen. Ein paar Andersdenkende trauten sich dagegen zu demonstrieren, doch die Staatsmacht hielt sie auf Abstand zur „Universitätskirche St. Pauli“.

Paulinum der Universität Leipzig. Foto: René Loch
·Leben·Gesellschaft

50 Jahre nach der Sprengung der Universitätskirche St. Pauli: Verpasste Gelegenheiten

Am Mittwoch jährt er sich zum 50. Mal: der Tag, an dem die Universitätskirche St. Pauli gesprengt wurde – ein unversehrter Kirchenbau aus dem 13. Jahrhundert, immer dreifach genutzt: gottesdienstlich, akademisch, musikalisch. Dieser brachiale Zerstörungsakt am 30. Mai 1968 war Ausdruck einer Politik, die Vielfalt, multikulturelles Leben, kontroversen wissenschaftlichen Diskurs und religiöse Orientierung militant bekämpfte.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Scroll Up