Über 300.000 Deutsche sind in die Schweiz ausgewandert. Die Schweiz, das territorial recht überschaubare Alpenland ist bei vielen unserer Landsleute eine hochdotierte Lebensoption und punktet bei vielen nicht nur durch gute Jobs, sondern auch durch sein recht hohes Lebensniveau. Dabei zieht es nicht nur junge Menschen in unser Nachbarland.
Einige gehen diesen Schritt mitunter sogar erst im Rentenalter. Doch was passiert, wenn nach dem Umzug in die Schweiz Körper oder Geist mit Alterserscheinungen zu kämpfen haben? Wovon muss man in der Schweiz ausgehen, sollte man in die Situation einer Pflegebedürftigkeit kommen. Unterscheidet sich das Pflegesystem in der Schweiz von dem in Deutschland?
Ganz besonders unterscheiden sich unsere Nachbarn darin von Deutschland, welche Optionen Familien angeboten werden, die Pflege ihrer Angehörigen selbst zu organisieren und zu praktizieren. Auf die großen damit oft verbundenen finanziellen Risiken haben die Schweizer augenscheinlich ebenfalls eine praktikable Antwort gefunden.
Viele Menschen in der Schweiz entscheiden sich dazu, ihre bedürftigen Angehörigen selbst zu betreuen. Auf 500.000 pflegebedürftige Senioren kommen 600.000 Angehörige, die sich um ihre Liebsten kümmern. Ein Blick in unser Nachbarland zeigt, welche Optionen es dazu in der Schweiz gibt und wie sich hier die Hilfsmöglichkeiten aufstellen.
Plötzlich pflegebedürftig – es gibt verschiedene Optionen
Sich selbst zu versorgen, ein hohes Gut des Menschen, an dem er oft so lange es geht, festhalten will. Doch im Laufe der Zeit könnte der Bedarf an Betreuung steigen. Als Staatsbürger der Schweiz hat man grundsätzlich Anspruch auf Unterstützung. Dabei könnten sich, ähnlich wie in Deutschland, zwei Möglichkeiten ergeben. Einerseits der Umzug in ein Alten- und Pflegeheim, andererseits aber auch die Betreuung durch nahestehende Personen oder Angehörige.
Letzteres könnte es der zu betreuenden Person möglich machen, im eigenen Zuhause zu bleiben und wird daher mitunter bevorzugt in Betracht gezogen. Andererseits könnten bei den Angehörigen viele Fragen aufkommen, wie zum Beispiel: „Kann ich die Betreuung körperlich und finanziell stemmen?“, „Ist dies die beste Option?“ und „Steht auch mir als Betreuer Unterstützung zu?“. Bei Fragen dieser Art könnte es sinnvoll sein, mit einer Pflegeberatung in Kontakt zu treten, um die verschiedenen Optionen auch alle kennenzulernen.
Spitex – Pflege daheim mit finanzieller Unterstützung
Der Begriff Spitex ist die Abkürzung für „spitalexterne Hilfe und Pflege“, ist ein im deutschsprachigen Raum der Schweiz gebräuchlicher Oberbegriff für die Hilfe und Pflege zu Hause. Er entspricht dem Begriff „ambulante Pflege“ in Deutschland.
Entscheiden sich Angehörige in der Schweiz dafür, die Pflege ihrer Angehörigen zu übernehmen, könnte dies immer auch zusätzlich noch eine recht große finanzielle Herausforderung sein. Durch die Anstellung bei einer Spitex ist es möglich, Verdienstausfälle zu kompensieren und eigene Sozialbeiträge weiterhin zu sichern.
Spitex-Organisationen wie diese https://pflegewegweiser.ch/ haben in der Schweiz die Möglichkeit, pflegende Angehörige offiziell anzustellen – und das auch im AHV-Alter. Dabei werden die Lieben als Mitarbeiter geführt, erhalten ein Gehalt und profitieren von allen üblichen Sozialleistungen. Das macht es den pflegenden Familienmitgliedern viel leichter, die Pflegeaufgaben mit den eigenen finanziellen Bedürfnissen synchronisiert zu bekommen.
Eine Herausforderung – für Pflegebedürftigen und Angehörigen
Der finanzielle Aspekt ist ein wichtiges Thema, durchaus nicht allein entscheidend, doch ist der finanzielle Rahmen, für die Pflege von Familienmitgliedern, einfach nicht gegeben, so kann dieser Aspekt trotzdem das Zünglein an der Waage der Optionen sein. Die Anstellung über eine Spitex bringt in diesen Aspekt etwas Klarheit und mehr Sicherheit mit ein.
Zudem haben die Pflegenden 24 Std. am Tag die Möglichkeit, auf das erfahrene Fachpersonal zurückzugreifen, welche die Pflege begleiten. Dieses Fachpersonal steht den Familienangehörigen, welche sozusagen ebenfalls Mitarbeiter der Spitex sind, jederzeit mit ihrer Expertise zur Verfügung, wodurch auch medizinische Notfälle abgedeckt werden.
Durch das Zusammenleben mit den Angehörigen könnte sich der Pflegeaufwand sogar verringern. Die Pflegebedürftigen lassen ihre Angehörigen viel näher an sich heran und müssen sich nicht damit auseinandersetzen, jeden Schritt selbstständig zu planen.
Ein Gefühl der Abhängigkeit von Versorgern könnte anfangs herausfordernd sein. Aber auch die Angehörigen selbst sehen schnell, dass diese neue Situation nicht so einfach zu meistern sein wird. Die Begleitung der Pflege durch eine Pflegefachkraft macht trotzdem oft vieles leichter. Die pflegenden Angehörigen erhalten in allen Lebenslagen dieser speziellen Konstellation von der Spitex praxisnahe Tipps und erhalten jedes erdenkliche Hilfsangebot, damit sich die pflegebedürftige Person rundum sicher aufgehoben fühlen kann.
Wenn sich eine Familie langfristig für die Pflege durch Angehörige entscheidet, könnte eine Spitex hilfreich und sinnvoll sein. Die pflegenden Familienmitglieder haben so die Option, sich innerhalb eines Jahres zur zertifizierten Pflegehilfsperson ausbilden zu lassen. Das könnte den Pflegebedürftigen, aber auch Angehörigen noch mehr Sicherheit geben.
Ein Herz für Familie – gemeinsam weniger allein
Wahrscheinlich ist niemand gern pflegebedürftig. In Schweizer Haushalten leben derzeit 500.000 pflegebedürftige Menschen – Tendenz steigend. Eine Familie zu haben, die bereit ist, Pflegedienstleistungen für eines der Familienmitglieder zu übernehmen, könnte auch bei uns ein entscheidender Vorteil im Alter sein und es ist wirklich schön zu sehen, dass den Schweizern die Pflege ihrer Senioren so am Herzen liegt und dies doch nach einer gut ausgewogenen und funktionierenden Idee ausschaut. „Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit ihren Schwächsten verfährt!“ Zitat G. Heinemann.
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