Das Bewerbungsfoto gehörte bis vor einigen Jahren bekanntlich zum Standard bei Bewerbungen, nicht zuletzt damit die verantwortlichen Personaler sich einen ersten visuellen Eindruck von der Bewerberin oder dem Bewerber machen konnten. Doch als im Jahre 2006 das sogenannte Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (kurz AGG) eingeführt wurde, änderte sich dieser Umstand schlagartig, da es dem Bewerbenden ab diesem Zeitpunkt ganz einfach und augenscheinlich ohne Konsequenzen möglich war, bei Bedarf komplett auf das Bewerbungsfoto zu verzichten.

Allerdings kam diese weitreichende Änderung hauptsächlich nur bei den Bewerbern gut an, während einige Arbeitgeber in Deutschland auch 18 Jahre danach noch immer großen Wert darauflegen. Dementsprechend verwundert es nur wenig, dass viele Bewerberinnen und Bewerber sich trotzdem AGG dazu genötigt sehen, ein Bewerbungsfoto mitzuschicken.

Aber wie sollte so ein Foto denn eigentlich optimalerweise aussehen? Welches Format empfiehlt sich? Welche Kleidung sollte man tragen? Und worauf gilt es darüber hinaus noch zu achten, um einen möglichst positiven und professionellen ersten Eindruck zu hinterlassen?

Bewerbungsfoto mitschicken: Ja oder Nein?

Wie eingangs bereits erwähnt, ist es dem Bewerbenden grundsätzlich freigestellt, ob sie oder er ein Foto mitschicken oder darauf verzichten möchte. Und auch wenn es vermutlich kein Arbeitgeber offiziell zugeben würde, können professionelle Bewerbungsfotos die Chancen bei der Bewerbung zum Teil deutlich erhöhen. Sofern das betreffende Unternehmen also nicht explizit in der Stellenausschreibung erwähnt, dass kein Foto notwendig ist, kann es keinesfalls schaden, die Bewerbung mit einem solchen Foto aufzuwerten.

Gut zu wissen: Während Bewerberinnen und Bewerber hierzulande trotz bestehenden Gesetzen häufig gar nicht drumherum kommen, ein Foto mitzuschicken, werden die Antidiskriminierungsgesetze in vielen anderen Ländern deutlich ernster genommen. So sind beispielsweise in Kanada Bewerbungsfotos grundsätzlich verboten, während sie in den Vereinigten Staaten, Großbritannien oder auch in Irland absolut nicht gerne gesehen sind und Bewerbungen gar aufgrund des Fotos abgelehnt werden können.

Hat das Bewerbungsfoto noch immer eine Relevanz?

Es gibt mehrere Gründe, warum Arbeitgeber in Deutschland Bewerbungen mit Foto noch immer präferieren. Zum einen verleiht ein Bewerbungsfoto der gesamten Bewerbung eine persönlichere Note und ermöglicht es dem Personalverantwortlichen, sich einen besseren Eindruck von der Person hinter der Bewerbung machen zu können.

Zum anderen können viele Recruiter einige wichtige Informationen aus dem Foto herauslesen: Wie ist der Bewerbende gekleidet? Was verraten der Gesichtsausdruck und die Haltung? Wurde darauf geachtet, möglichst professionell zu erscheinen? Darüber hinaus spielt natürlich auch die Sympathie eine zum Teil sehr wichtige Rolle – obwohl vor allem die Mitarbeiter aus der Personalabteilung Bewerbende nicht nach ihrem Aussehen beurteilen (oder gar vorverurteilen) sollten.

Oft kennt man jemanden, der mit einer Kamera ganz gut umgehen kann, sprecht sie oder ihn einfach an! Foto: jmanz369 via pixabay

Was macht ein gutes und professionelles Bewerbungsfoto aus?

Wer sich dazu entschließt, ein Bewerbungsfoto mitzuschicken, sollte vorab einige überaus wichtige Faktoren bedenken, da ein qualitativ schlechtes oder gar unpassendes Foto unter Umständen recht schnell dafür sorgen kann, dass die Bewerbung ganz oben auf dem Absagestapel landet. Zum einen sollte das Bewerbungsfoto den geltenden und formellen Standards entsprechen. Daher empfiehlt sich hier das klassische Portraitfoto mit den Maßen 4,5 x 6 Zentimeter im Hochformat – nicht zuletzt auch, da das Foto dann besser in die linke obere Ecke des Lebenslaufes passt.

Zum anderen sollten optimalerweise nur der Kopf und die Schulterpartie zu sehen sein. Tipp: Wer dem Foto das gewisse Extra verleihen möchte, sollte sich leicht seitlich drehen und den Kopf möglichst frontal zu Kamera richten. Des Weiteren wirkt ein selbstbewusstes Lächeln stets sympathisch – sofern man dabei nicht übertreibt. Und selbstverständlich spielen auch die Farben eine wichtige Rolle in Bezug auf die Wirkung des Fotos. Diese sollten nicht zu knallig (sowohl mit Blick auf die Kleidung als auch auf den Hintergrund), sondern vielmehr hell, warm und freundlich sein.

Die richtige Kleidung wählen

Die Kleidung sollte möglichst – obwohl man davon auf dem Foto aufgrund des Ausschnittes nicht allzu viel sieht – zu dem gewünschten Job und dem jeweiligen Unternehmen passen. Wer sich also zum Beispiel bei einer Bank bewerben möchte, sollte lieber zum Anzug oder zu einem schicken Kostüm greifen und das in die Jahre gekommene Lieblingsshirt besser im Schrank lassen. Grundsätzlich gilt zudem, dass die Kleidung professionell wirken und unter allen Umständen sauber sein sollte.

Freie Wahl statt veralteter Pflicht

Auch wenn Bewerbungsfotos in vielen deutschen Unternehmen noch gerne gesehen werden, sind sie längst nicht mehr zeitgemäß und keinesfalls verpflichtend. Jede Bewerberin und jeder Bewerber sollte selbst entscheiden, ob ein Foto mitgeschickt wird, ohne sich dabei unter Druck setzen zu lassen. Letztlich zählt die Qualifikation und nicht das Aussehen. Wer also lieber auf ein Foto verzichtet, kann sich voll und ganz auf seine fachlichen Stärken und Erfahrungen konzentrieren. Sollte man sich dennoch für ein Foto entscheiden, sollte dieses professionell und ansprechend gestaltet sein.

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