Ein Autounfall kommt völlig unerwartet und kann manchmal weitreichende Folgen haben. In solchen Momenten ist es das Wichtigste, die Gesundheit aller Beteiligten sicherzustellen, sofern man dazu selbst in der Lage ist. Danach kommt es erst zu einer ersten Schadenbewertung. Ein KFZ-Gutachten ist hierfür im Nachgang derjenige, welcher den entstandenen Schaden fachgerecht dokumentiert und den Wert des Schadens, bzw. den des Fahrzeugs nach einem Unfall feststellt.

Wann wird ein KFZ-Gutachten benötigt?

Ein KFZ-Gutachten ist im Grunde eine detaillierte Schadensbewertung, die nach einem Unfall von einem Sachverständigen erstellt wird. So ein unabhängiger Gutachter wird hinzugezogen, um den Schaden am Fahrzeug genau zu beziffern und die Höhe der Reparaturkosten sowie mögliche Wertminderungen festzustellen. Dies ist besonders wichtig, wenn es darum geht, Ansprüche gegenüber einer Versicherung geltend zu machen. Ohne ein solches Gutachten ist es für einen selbst schwierig, doch genauso für den Versicherer, den Schaden richtig einzuordnen und sicherzustellen, dass die Versicherungsleistung auch wirklich den tatsächlichen Kosten entspricht.

Auch bei Fahrzeugbewertungen, wie zum Beispiel für eine gerechte Aufteilung eines motorisierten Nachlasses oder beim Kauf, wie auch beim Verkauf eines Autos kann es sinnvoll sein, einen Gutachter hinzuzuziehen. Besonders aber beim Erwerb oder der Restaurierung eines Oldtimers ist es wichtig, dass es sich immer um eine unabhängige und objektive Beurteilung handelt. Ein unabhängiger Gutachter kann nicht nur den Schaden genau beziffern, sondern bietet auch wertvolle Unterstützung in der Abwicklung mit der Versicherung.

Obwohl es nicht immer notwendig ist, sofort nach einem kleinen Schaden einen Gutachter zu beauftragen, wird dies bei Unfällen mit größeren Schäden oder Unklarheiten bezüglich der Haftungsfrage dringend empfohlen. Bei nicht verschuldeten Unfällen übernimmt in der Regel die gegnerische Versicherung auch die Kosten für das Gutachten, sodass es keine finanziellen Belastungen für den Geschädigten gibt.

Wo findet man einen KFZ-Gutachter?

Wenn ein Gutachter benötigt wird, gibt es verschiedene Anlaufstellen, um den passenden Experten zu finden. Die Wahl des richtigen Gutachters kann entscheidend sein, denn es gibt sowohl unabhängige als auch von der Versicherung gestellte Gutachter. Ein unabhängiger KFZ Gutachter überzeugt häufig, da er eine neutrale und unvoreingenommene Bewertung des Schadens vornehmen kann, ohne im Interessenskonflikt zu stehen.

Möglichkeiten, um einen Gutachter zu finden:

  • Online-Suchportale: Es gibt spezialisierte Plattformen, auf denen qualifizierte Gutachter in Ihrer Nähe gefunden werden können. Diese Portale bieten oft auch Bewertungen und Erfahrungsberichte anderer Kunden, sodass ein verlässlicher Experte ausgewählt werden kann.
  • Werkstattempfehlungen: Viele Werkstätten arbeiten regelmäßig mit bestimmten Gutachtern zusammen und können daher Empfehlungen geben. Es lohnt sich, bei der eigenen Werkstatt nachzufragen, ob sie mit einem unabhängigen Gutachter kooperiert.
  • Versicherungskontakte: Manche Versicherungen bieten ihren Kunden die Möglichkeit, einen Gutachter über ihre eigenen Netzwerke zu beauftragen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, da der Gutachter möglicherweise im Interesse der Versicherung handelt und nicht immer die objektivste Bewertung liefert.

Wichtig ist, dass der Gutachter zertifiziert und erfahren ist, um ein rechtlich verbindliches Gutachten erstellen zu können.

Wie läuft ein Gutachten ab?

Ein Gutachten des Fahrzeuges folgt einem klaren Ablauf, der je nach Umfang des Schadens leicht variieren kann. Der Prozess beginnt in der Regel mit einer ersten Kontaktaufnahme und Terminvereinbarung. Hierbei sollten alle relevanten Informationen wie das Unfallprotokoll, Kontaktdaten der Versicherung und gegebenenfalls eine Unfallskizze und Fotos vom Schaden zur Verfügung gestellt werden.

Beim eigentlichen Gutachten wird das beschädigte Fahrzeug dann von dem Sachverständigen vor Ort genau inspiziert. Dabei werden nicht nur äußere Schäden, sondern auch mögliche verdeckte Schäden untersucht. Der Gutachter fertigt Fotos an und dokumentiert den Schaden ausführlich. Anschließend erstellt er einen detaillierten Bericht, der neben den Reparaturkosten auch den Wertverlust des Fahrzeugs sowie eventuell anfallende Nutzungsausfallkosten festhält.

Der fertige Bericht dient als Grundlage für die Schadensregulierung mit der Versicherung und ist für die weitere Vorgehensweise bezüglich des Unfallschadens entscheidend. Der gesamte Ablauf dauert in der Regel nicht länger als einige Tage, sodass der Prozess der Schadensregulierung zügig vorangetrieben werden kann.

Welche Kosten kommen auf einen zu?

Die Kosten für ein KFZ-Gutachten können je nach Schadenshöhe und Umfang der Bewertung stark variieren. In der Regel werden die Kosten nach dem Wert des Fahrzeugs und dem Ausmaß der Beschädigung bemessen. Kleinere Gutachten, bei denen nur geringe Schäden dokumentiert werden müssen, bewegen sich häufig im Bereich von 300 bis 500 Euro. Für größere Schäden, insbesondere bei Fahrzeugen mit höherem Wert oder bei komplexeren Unfallhergängen, können die Kosten jedoch deutlich höher ausfallen und 1.000 Euro oder mehr betragen.

Ein entscheidender Punkt bei den Kosten für das Gutachten ist die Frage, wer dafür aufkommt. Wenn der Unfall nicht selbst verschuldet wurde, werden die Kosten in der Regel von der gegnerischen Versicherung übernommen. Das bedeutet, dass der Geschädigte nicht auf den Kosten sitzen bleibt. Ist man jedoch selbst schuld am Unfall, müssen die Kosten in den meisten Fällen selbst getragen werden, es sei denn, man hat eine Kaskoversicherung abgeschlossen, die einen Teil der Kosten übernehmen kann.

Wichtig ist, dass vor der Beauftragung eines Gutachters mit der eigenen Versicherung geklärt wird, ob und in welcher Höhe die Kosten übernommen werden. Gerade bei unverschuldeten Unfällen haben die Geschädigten das Recht, einen unabhängigen KFZ-Gutachter zu beauftragen, ohne dass die Versicherung vorschreibt, wer zu wählen ist.

Neben den reinen Kosten für das Gutachten können auch zusätzliche Ausgaben wie Nutzungsausfallentschädigungen oder Mietwagenkosten entstehen. Die Dauer der Reparatur fließt ebenfalls mit in das Gutachten ein. Sind sie vom Gutachter detailliert aufgeführt, können diese später von der Versicherung als Grundlage einer Regulierung herangezogen werden.

Die Polizei sollte man immer bei einem Unfall rufen, um den Schadenhergang aufzunehmen, der spätere falsche rechtliche Konsequenzen hilft zu verhindern. Foto: Foto von Aaron Doucett auf Unsplash.

Wie nach einem Unfall vorgehen?

Nach einem Autounfall ist es verständlich, ist dies immer erst einmal ein Schlag ins Kontor, doch es ist wichtig, überlegt zu handeln, um die Situation gut zu bewältigen. Eine strukturierte Vorgehensweise hilft dabei, nicht nur den Schaden am Fahrzeug, sondern auch mögliche rechtliche Konsequenzen optimal zu regeln.

Vorgehen nach einem Unfall:

  • Unfallstelle sichern: Sofern Ihnen dies möglich ist, stellen Sie als erstes sicher, dass alle Beteiligten in Sicherheit sind und keine weiteren Gefahren bestehen. Stellen Sie ein Warndreieck auf und tragen Sie eine Warnweste, um die Unfallstelle schnellstmöglich zu sichern. Ggf. Erste Hilfe leisten und danach einen Notruf tätigen.
  • Polizei verständigen: Bei Unfällen mit Personenschäden oder erheblichen Sachschäden sollten Sie immer die Polizei rufen, um eine Unfallaufnahme durchführen zu lassen. Die polizeilichen Ermittlungen können später bei der Schadensregulierung hilfreich sein.
  • Versicherungsdaten austauschen: Notieren Sie sich die Kontaktdaten aller Unfallbeteiligten, insbesondere die Versicherungsdaten. Dies erleichtert die spätere Kommunikation mit den Versicherungen und die Einreichung des Gutachtens.
  • Fotos vom Unfallort machen: Fertigen Sie so viele Fotos wie möglich an, um die Schadenssituation festzuhalten. Diese Bilder können später für das Gutachten und den Versicherungsfall von großer Bedeutung sein.

Neben der polizeilichen Unfallaufnahme und der Schadenanalyse, ist es wichtig, auch mit der eigenen Versicherung Kontakt aufzunehmen. Die Versicherung sollte so früh wie möglich über den Unfallhergang informiert werden, auch wenn man selbst nicht der Verursacher war. Viele Versicherungen haben klare Fristen, in denen ein Unfall gemeldet werden muss. Ein Schadengutachten bildet für den Versicherer die Grundlage für die korrekte Schadensbewertung und die darauffolgende Versicherungsabwicklung. Ein unabhängiger KFZ-Gutachter bewertet den Schaden objektiv und kann auch dabei helfen, alle notwendigen Unterlagen für die Versicherung vorzubereiten. Der Ablauf folgt immer gleichen ganz klaren Schritten, angefangen bei der Terminvereinbarung bis hin zur Vorlage des Gutachtens bei der Versicherung.

Ein Unfall ist immer eine stressige Situation, doch mit dem richtigen Vorgehen lässt sich so eine Unfallkaskade relativ reibungslos gestalten.

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