In der Wolfgang-Heinze-Str. 29 in Connewitz entsteht demnรคchst ein Neubau der Initiative Leika, der sich grundlegend von den anderen unterscheidet. Genossenschaftlich, nachhaltig, barrierefrei, bezahlbar, barrierefrei โฆ das sind nur einige der Vorzรผge. Auch der in Connewitz beheimatete Machtlos e.V. wird einziehen. Wir haben mit Sahra Uhlmann von Leika รผber die Entstehung und den aktuellen Stand gesprochen. Denn bald schon soll es losgehen.
Wie habt ihr als Gruppe zusammengefunden?
Wir haben uns 2018 als Gruppe gegrรผndet, weil wir gerne ein genossenschaftliches Hausprojekt realisieren wollten, wo wir langfristig stabile, bezahlbare Mieten haben, aber auch die Mรถglichkeit, bestimmte alternative Wohnformen zu realisieren, indem wir Grundrisse haben, die eben nicht dem Standardgrundriss von zwei bis drei Zimmern entsprechen, sondern wo wir die Mรถglichkeit haben, verschiedene Wohnungen zusammenzuschalten. Da es aber gar keine Hรคuser mehr gab, haben wir uns dann fรผr einen Neubau entschieden.
Mit wie vielen Personen habt ihr angefangen?
Wir haben mit 15 Menschen angefangen, dann gab es aber so eine kleine Fluktuation und mittlerweile sind wir 20.
Wie seid ihr auf dieses Grundstรผck aufmerksam geworden?
Wie ich ja schon gesagt hatte, wollten wir gerne ein Haus kaufen, das war dann nicht mehr mรถglich, weil es keine Leerhรคuser mehr gab. Dann gab es zum Glรผck die Ausschreibung von diesem Grundstรผck hier von der Stadt Leipzig. Die Ausschreibung sah vor, dass man hier sozialen Wohnungsbau drauf realisieren soll und das fanden wir einen sehr guten Plan. Deswegen haben wir uns darauf beworben und haben zum Schluss dann auch nach einer Entscheidung des Stadtviertels, aber auch eines Gremiums, die Ausschreibung gewonnen.
Ihr brauchtet dafรผr auch ein bestimmtes Konzept?
Genau, wir haben ein Konzept abgegeben, was den รถkologischen Aspekt des Baus betont hat. Die sozialen Aspekte, indem wir eben mehr als die Hรคlfte sozialen Wohnungsbau planen, der auch nicht nach 15 Jahren aus der Belegbindung fรคllt, so wie das bei dem normalen sozialen Wohnungsbau ja der Fall ist, sondern wir wollen das auch รผber 30 Jahre gewรคhrleisten, dass die Mieten auf diesem niedrigen Niveau bleiben. Und dann haben wir zusammen mit dem Architekten Juri Kuther fรผr dieses Grundstรผck hier ein Konzept erarbeitet.
Ich glaube, es waren fรผnf Bewerber. Es waren unterschiedliche Architektenbรผros und wir haben uns durchgesetzt, weil wir, glaube ich, die Variante hatte, die am meisten im Stadtteil verankert war.
Sind schon alle Wohnungen belegt?
Nein, die Wohnungen sind doch nicht alle belegt. Wir werden 34 Wohnungen bauen, davon sind รผber die Hรคlfte Sozialwohnungen und belegt sind jetzt, glaube ich, 15. Und die anderen werden jetzt ausgeschrieben. Die Sozialwohnungen erst gegen Ende der Bauzeit, weil man ja in dem Jahr, bevor man einzieht, nachweisen muss, dass man eine bestimmte Einkommensgrenze nicht รผberschritten hat. Und neben den Wohnungen wird es auch Erdgeschossflรคche fรผr den sozialen Trรคger geben, fรผr Machtlos e.V., die hier im Stadtteil soziale Arbeit leisten.
Auรerdem wird es ein Nachbarschaftscafรฉ im Erdgeschoss geben, was dann hin zum Herderpark geรถffnet sein wird. Dort soll es eine Kantine geben, wo man tagtรคglich zu halbwegs gรผnstigen Preisen eben Mittag essen kann, weil das etwas ist, was hier im Stadtteil einfach fehlt. Und wir das gerne anbieten wollten, damit Menschen irgendwie zusammenkommen kรถnnen.
Zudem haben wir auch noch eine WG fรผr Mehrfachbehinderte mit einem Betreuungsangebot. Deswegen hoffen wir einfach, dass wir mit diesem vielfรคltigen Angebot ein Projekt schaffen, was eine alternative Stadtentwicklung symbolisiert und quasi als Modellprojekt dient.
Das ist ja eine Genossenschaft, das bedeutet, man kann auch, ohne selbst dort zu wohnen, Anteile kaufen, um das Projekt zu unterstรผtzen?
Genau, das ist die Grundidee. Also wir haben alle Vertrรคge unterschrieben, sowohl mit der Bank als mit der Stadt, die Fรถrdervertrรคge als auch wir sind als Genossenschaft schon eingetragen. Und jetzt ist sozusagen im Herbst der Baubeginn und wir brauchen die Eigenmittel, die bestehen eben aus Genossenschaftsanteilen. Und deswegen freuen wir uns sehr, wenn Menschen diese Idee einer alternativen Stadtentwicklung unterstรผtzen wollen oder die Idee, dass Wohnraum eben bezahlbar bleiben soll.
Und deswegen sind wir auf der Suche nach Menschen, die in die Genossenschaft eintreten und dann Anteile zeichnen, fรผr die wir dann, wenn wir eingezogen sind, auch Dividenden ausschรผtten kรถnnen.
Also falls Menschen vielleicht einfach 1000 Euro liegen haben und es sinnvoll finden, ein soziales Projekt zu unterstรผtzen, dann kรถnnt ihr das gerne einfach bei uns parken. Man kann die Anteile dann wieder kรผndigen und bekommt sie innerhalb von zwei Jahren wieder zurรผck. Und fรผr uns ist das eine wahnsinnige Hilfe und wir hoffen so, den solidarischen Grundstoff zu schaffen, um die Eigenmittel einzutreiben.
Zur Homepage: https://leika-leipzig.com/
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