Die aktuelle Zinssituation hat viele Immobilienkäufer in deutschlandweit verunsichert, was zu einem deutlichen Rückgang der Kundennachfrage geführt hat. Ein süddeutscher Bauunternehmer reagierte auf diese Herausforderung mit einem eigentlich recht simplen Lösungsansatz: Er stattete seine Neubauten nachträglich lediglich noch mit Schornstein- und Kaminanschlüssen aus, mehr nicht. Aber seine so einfach klingende Idee hat das Interesse potenzieller Käufer wieder geweckt und auch vorher schon abgesprungenen Kaufinteressenten wieder an den Tisch zurückgeholt.

Hintergründe: Steigende Zinsen & abspringende Kunden

Zinsen sind einer der größten Einflussfaktoren auf den Kauf und Verkauf von Immobilien. Sie tragen dazu bei, ob und wie viel Haus sich Käufer leisten können. In den letzten Jahren hat für lange Zeit ein Niedrigzins geherrscht. Das hat es potenziellen Käufern leichter gemacht, sich ein Darlehen zu leisten, da sie weniger auf den Kaufpreis einer Immobilie aufschlagen mussten. Diese Niedrigzinsphase hat aber inzwischen ein Ende gefunden und den Immobilienboom beendet.

Für Neukäufer oder Darlehenshalter ohne Zinsbindung haben sich die Kosten für einen Hauskauf nun verteuert. Einige mussten von bereits abgeschlossenen Verhandlungen wieder zurücktreten, da sie sich ihre Wunschimmobilie einfach nicht mehr leisten konnten. Immobilienunternehmer im ganzen Land haben daher jetzt so ziemlich alle das gleiche Problem, es lassen sich aktuell kaum noch Kaufinteressenten finden.

Da gerade Großstädte im süddeutschen Raum die Immobilienpreise recht hoch sind, ist der Rückgang der Nachfrage hier auch noch besonders groß. Diese Situation hat den süddeutschen Bauunternehmer in den letzten Monaten auf eine schlaue Idee gebracht. Seine Handlung war eine strategische Reaktion auf sich verändernde Marktbedingungen, Gesetze und Kundenbedürfnisse.

Kamine als Immobilienaufwertung und als Sicherheitskonzept

Besagter Bauunternehmer hat Aspekte wie steigende Heizkosten und drohende Heizausfälle mit in seine Überlegung einfließen lassen, die aktuell auch den Menschen in Deutschland echte Sorgen bereiten. Seine Antwort darauf war es, die zum Verkauf stehenden Neubauten nachträglich mit Kaminanschlüssen auszustatten.

Das mag zunächst als teurer Zusatzaufwand erscheinen. Der Einbau eines Kamins und seiner Anschlüsse braucht eine fachkundige Planung und Umsetzung. Sie müssen so gestaltet sein, dass sie in die baulichen Gegebenheiten des Gebäudes passen und zeitgleich gesetzliche Vorgaben einhalten. Mit einem Kaminbausatz lassen sich solche Erweiterungen aber im Vergleich zu anderen nachträglichen Installationen doch recht schnell und kostengünstig umsetzen.

Wieder Kunden dank Kaminanschlüsse

Seine Entscheidung, die Wohnbereiche mit Kaminen oder auch nur mit Brennstellenanschlüssen auszustatten, hat seine Immobilien, vor allem für Selbstnutzer, wieder deutlich attraktiver gemacht. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber liegen insbesondere in der damit verbundenen Unabhängigkeit von der regulären Energieversorgung:

  1. Unabhängigkeit

Viele Haushalte sind von der zentralen Heizwärmeversorgung abhängig. Mit zusätzlich installierten Kaminen können sich Bewohner selbst entscheiden, welche Heizungsform sie in welchem Ausmaß und in welchem Moment gern nutzen möchten. Die Bewohner erhalten damit etwas mehr Autarkie und wissen genau, dass sie niemals wirklich frieren werden.

  1. Finanzielle Erleichterung

Ein Teil der Abhängigkeit von Energieanbietern ist auch der Aspekt, sich nach deren Preisen richten zu müssen. Die Energiekrise hat unsere Kosten für Strom und Gas in den letzten Jahren stark nach oben korrigiert. Angesichts dieser rasant immer weiter steigenden Energiepreise können energieeffiziente Öfen wie Pelletöfen, neben allen sonstigen Ofenmodellen, eine kostengünstige Zusatzoption neben den traditionellen Heizungssystemen darstellen.

  1. Sicherheit bei Stromausfällen

Mit Kaminen und Öfen können Bewohner auch während eines Stromausfalls oder anderen Versorgungsengpässen ihre Wohnung beheizen. Dies gibt den Bewohnern mehr Sicherheit und Kontrolle, denn die Angst wegen möglicher Engpässe ist seit Beginn der aktuellen Energiekrise deutlich gestiegen.

  1. Zusätzliche Belastungen durch gesetzliche Vorgaben

Die neuen gesetzlichen Vorschriften, insbesondere das Gebäudeenergiegesetz (GEG 2024) und die Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV), setzen hohe Standards für Energieeffizienz und Emissionsreduktion. Die Möglichkeit, mit dem Immobilienkauf direkt auch alternative Heizmethoden nutzen zu können, hilft den Hausbesitzern vielleicht sogar ein Stück, diese Anforderungen auch erfüllen zu können, ohne selbst noch in einigen Jahren zusätzliche Modernisierungsmaßnahmen durchführen zu müssen.

Eine clevere Entscheidung auch für andere Immobilienunternehmer

Für den Bauunternehmer aus Süddeutschland hat sich seine Entscheidung als wirklich cleverer Schachzug erwiesen. Der Einbau der Kaminanschlüsse hat sich auf unterschiedliche Weisen für ihn ausgezahlt. Durch die Anpassung seiner Neubauten an aktuelle Marktbedürfnisse konnte sich der Bauunternehmer aus Süddeutschland von der Konkurrenz abheben. Die angebotene zusätzliche Heizoption wurde zu einem echten Alleinstellungsmerkmal, das die Attraktivität der Immobilien steigerte.

Die Fähigkeit, schnell auf Veränderungen zu reagieren und innovative Lösungen zu bieten, festigte auch seine Stellung im Immobilienmarkt. Dieses Paradebeispiel kann von anderen Immobilienunternehmern als Beispiel herangezogen werden, wie kritische Marktsituationen manchmal mit recht unorthodoxer Herangehensweise und einem guten Auge für Kundenbedürfnisse gelöst werden können. Womöglich ist der Einbau von simplen Kaminanschlüssen auch für viele andere Objekte in der aktuellen Situation eine attraktive Option, Käufer oder Mieter zu gewinnen.

Es gibt 4 Kommentare

Was für eine Zeitenwende soll das sein, wo jeder seinen eigenen Feuerplatz anlegt?

Die Zulassung für das Errichten und Betreiben von Kaminen halte ich in jetzigen Zeiten für fahrlässig. Jeder weiß, dass so etwas nicht klimafreundlich ist und sein kann.

* Ein “aktueller” ideal betriebener Kamin emittiert in einer Stunde soviel Feinstaub wie 100km Autofahren. (Und wer kann das tatsächlich ideal?)
* Im Winter beträgt der durch Holzverbrennung entstehende Feinstaubanteil Deutschlands bis zu 20%, sonst bis zu 10%.
* “CO2-neutral” wäre die Holzverbrennung nur, wenn man für das verbrannte Holz genau so viel CO2-bindende Pflanzen anpflanzt, die aber sofort funktionieren.
* Es entstehen zudem schädliche Schwefel- u. Stickstoffverbindungen und Kohlenmonoxid.

Und das alles nur, damit man bei Stromausfall heizen kann?
Für den Katastrophenfall?
Haha.
Alles nur ein Luxus- und Lobbyproblem auf Kosten der Natur.

(Quellen u.a. UBA)

Ein Kamin ist für innen*Käufer ein so zugkräftiges Argument wie der eigene Parkplatz. Selbst wenn es nur um Ferienwohnungen zur Miete geht.
Und unterhalb der Kategorie “totale bestmögliche Vergiftung” machen wir es nicht…

Mit der Zeitenwende ist die Verstärkung der Autarkie von Einfamilienhäusern ein lohnendes Ziel, das zeigt sich nicht nur durch die Angriffe auf Infrastruktur in den aktuellen Kriegen sondern auch im Katstrophenfall. Beim letzten Schlagwetter brauchte ich zum Beispiel keine Feuerwehr, sondern konnte mein Keller trotz fehlen der öffentlichen Stromversorgung mit eigenen Geräten in kürzester Zeit Wasserfrei bekommen. Was den Kamin bzw. Holzofen betrifft fehlt der mir noch. Dieser ist aber bedeutend sauberer als früher und auch Umweltschonender als wenn man seine Wärmepumpe mit einem Dieselaggregat betreibt.

Natürlich, in der Klimakrise und Luftverschmutzung en masse noch Werbung für Kleinfeueranlagen machen.
Damit die Nachbar*innen auch bestmöglich vergiftet werden und die Erderhitzung durch Raubbau an der Natur und der unverhältnismäßig hohen CO2 Emission beim Holzverbrennen im Verhältnis zum Heizwert.

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