Erinnert sich noch jemand an ein bestimmtes Plakat? Es wurde – finanziert und hergestellt von einem mittelständischen Unternehmer – in mehreren hessischen Gemeinden im Herbst des vergangenen Jahres im Vorfeld der Landtagswahl in Hessen aufgestellt. In einem Blog-Beitrag habe ich auf den Skandal hingewiesen – und auch darauf, wie ein mutiger Demokrat, der dieses menschenverachtende, zur Gewalt aufrufende Transparent beseitigen wollte, von mit Knüppeln bewaffneten Männern bedroht wurde.
Ein Offener Brief an den Bürgermeister von Seligenstadt führte nur dazu, dass er sein Hinnehmen dieses zur Gewalt aufrufenden Banners rechtfertigte (zum Originalbeitrag mit dem fraglichen Plakat geht es hier, Anm. d. Red.).
Und jetzt am 2. und 3. Mai 2024 Dresden und Essen: Die rechte Hetze gegen Politiker/-innen geht auf. Rechter Pöbel greift zur Gewalt. Kann das verwundern? Nein, denn seit Monaten wird bis in die Medien und sogenannte bürgerliche Mitte hinein so über die Ampel-Koalition hergezogen, als handele es sich nicht um eine demokratisch gewählte Regierung, sondern um eine Bande von Nichtskönnern, die nur noch mit Mistgabeln vertrieben werden kann.
Diese vom rechtsextremistischen Ungeist getränkte Rhetorik, von der auch die Bauernproteste Anfang des Jahres durchsetzt waren, scheint bei den hartgesottenen AfD-Anhängern „Früchte“ zu tragen – und wird von zu vielen Bürger/-innen sträflichst unterschätzt.
Doch nun zeigen die Gewaltexzesse im Zuge des Wahlkampfes auf erschreckende Weise, was zu erwarten ist, sollten die Rechtsextremen von der AfD jemals an die Schalthebel der Macht gelangen: Nazis wählt man nur einmal! Alles andere wird – wie gehabt – mit Gewalt erledigt. Dessen sollte sich jede:r bewusst sein, der meint, mit dem Feuer spielen zu sollen.
Darum ist es jetzt hohe Zeit, den gewalttätigen Anschlag auf den SPD-Politiker Matthias Ecke (MdEuP) zum Anlass zu nehmen, auch in den ostdeutschen Bundesländern die gefährlichen Brandbeschleuniger aus der die AfD hochpäppelnde rechtsradikalen Szene mit allen rechtsstaatlichen Mitteln in die Schranken zu weisen – und gleichzeitig die Chrupallas und Weidels als die gefährlichen Biedermänner zu entlarven.
Bei den Kommunal- und Europawahlen am 09. Juni 2024 besteht für jede Bürgerin, jeden Bürger dazu die Gelegenheit: Keine Stimme den Antidemokraten von der AfD!
Dieser klaren Botschaft sollten sich spätestens jetzt alle anschließen, die in den Kommunen, Landkreisen und Städte gesellschaftspolitische Verantwortung tragen – seien es die Gemeinde- und Stadträt/-innen, Bürgermeister/-innen, Schulrektor/-innen und Kita-Leitungen, Pfarrer/-innen oder die Vorsitzenden der Sportvereine oder Freiwilligen Feuerwehren. Sie alle haben es in der Hand: AfD – nee! Demokratie jetzt!
Christian Wolff, geboren 1949 in Düsseldorf, war 1992–2014 Pfarrer der Thomaskirche zu Leipzig. Seit 2014 ist Wolff, langjähriges SPD-Mitglied, als Blogger und Berater für Kirche, Kultur und Politik aktiv. Er engagiert sich in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens. Zum Blog des Autors: https://wolff-christian.de/
Es gibt 2 Kommentare
@Uwe: Guten Abend und danke für Ihren berechtigten Hinweis. Wir haben am Anfang noch etwas nachgetragen, damit der Kontext klar wird. Freundliche Grüße, Lucas Böhme (LZ)
Irgendwie fehlt da am Anfang was. Was wurde denn da “im Herbst des vergangenen Jahres im Vorfeld der Landtagswahl in Hessen aufgestellt”?