Unter dem Motto „Für eine gerechte und nachhaltige Agrarpolitik! Klare Kante gegen die extreme Rechte“ demonstrierten rund 200 Menschen und einige Traktoren in der eisigen Kälte am Freitagnachmittag. Aufgerufen hatte ein Bündnis von verschiedenen Agrarbetrieben und -verbänden, unter anderem die “Kooperative Landwirtschaft Leipzig” (KoLa). Auch Fridays for Future Leipzig unterstützte die Demonstration. Vom Augustusplatz ging der Aufzug eine Runde um den Ring.
„Wir haben heute eine Demonstration mit vielen solidarischen Landwirt*innen aus der Region organisiert, um klar zu zeigen, dass die Proteste legitim sind“, so Jaspar von Fridays for Future. „Es ist wichtig, dass hier Menschen ihre Meinung kundtun und ihren Protest gegenüber den aktuellen agrarpolitischen Handlungen zeigen. Trotzdem muss klar sein, dass eine solidarische Landwirtschaft und eine Landwirtschaft in der Zukunft nicht von Rechts dominiert werden darf.“
Rund um Leipzig gibt es mehrere sogenannte Solidarische Landwirtschaften und Kooperativen, darunter auch die „KoLa2“, die „Ackerilla“ oder die „Rote Beete“. Diese fokussieren sich auf einen umwelt- und klimafreundlichen Anbau. Viele von ihnen funktionieren nach dem Mitglieder-Prinzip: Jede*r kann einen Mitglieder-Anteil kaufen und erhält regelmäßig einen Anteil des erwirtschafteten Gemüses. So ist eine längerfristige Sicherheit für die Betriebe gegeben, die nicht von den konkreten Verkäufen abhängig ist.
Plädoyers für soziale und ökologische Landwirtschaft
Mit der Demonstration reagieren die Bäuer*innen auf die Entscheidung zur Streichung der Subventionen für den Diesel im Agrar- und Forstbereich, sowie auf die Bauernproteste, die Deutschland seit mehreren Tagen auf Trab halten. Die Proteste wurden massiv von rechten Akteuren geprägt.
Die Demonstrierenden forderten eine sozial-ökologische Umstrukturierung der Landwirtschaft, finanzielle Unterstützung für klimaneutrale Landwirtschaft und eine demokratische und gemeinwohlorientierte Versorgungswirtschaft. Die ersatzlosen Agrardiesel-Subventionen würden zu Unsicherheit und Sorge bei den Landwirt*innen führen, so ein Redner vom Lerchenhof Jesewitz bei Leipzig. Dabei müsse die Landwirtschaft Teil der Lösung sein und nicht Teil des Problems.
Nachhaltige Lösungen
„Momentan ist die Landwirtschaft ein echter Klimasünder“, so eine Rednerin von der KoLa. „Das müsste aber nicht so sein. Im Gegenteil! Eine verstärkte ökologische Bodenbearbeitung baut Humus auf, sodass Ackerböden zu wahren CO₂-Senken werden könnten. Hecken und Agroforst-Systeme, von denen auch im Ackerbau profitiert wird, fördern die Diversität und beugen Artensterben vor. Und auch das Aufbauen und wiederbelebn regionaler Versorgungsströme ermöglicht das Einsparen von Emissionen.“
Neben Reden von verschiedenen Landwirt*innen und Bäuer*innen waren auch Umwelt- und Klimaschutzorganisationen vertreten.
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Zur gleichen Zeit hatte die Agrargenossenschaft Kitzen zum Gespräch auf dem Parkplatz am Hofladen in Großzschocher eingeladen. Dies war für mich weg mäßig günstiger. Ca. 300 Bauern, Jäger, Handwerker und auch Städter waren anwesend. Haben sich die Ausführung vom Landrat Henry Graichen und weiteren angehört. Als Schwerpunkt der Bauern kam auf, dass Minister Günther wegen Unfähigkeit abzuberufen ist.