Seit 1998 wird jeweils am 21. Juli bundesweit der Nationale Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige begangen. In Leipzig wurde am Freitag, dem 21. Juli, am Gedenkstein im Elsapark, der sich zwischen Luther- und Elsastraße befindet, jener Menschen gedacht, die an ihrer Drogenabhängigkeit bzw. den damit verbundenen Begleit- und Lebensumständen verstorben sind.
Die Gedenkveranstaltung wurde von der Leiterin des Gesundheitsamtes, Constanze Anders, eröffnet. Die Andacht hielt Pfarrer Sebastian Keller von der Dreifaltigkeitskirchgemeinde.
In Leipzig wird der Gedenktag von verschiedenen Trägern und Projekten der Sucht- und Jugendhilfe organisiert und vorbereitet. Neben dem Gedenken soll auf Angebote der Vorbeugung, Überlebens- und Ausstiegshilfen, Beratung und Therapie aufmerksam gemacht werden.
Der im Jahr 2019 im Elsapark eingeweihte Gedenkstein für verstorbene Drogenabhängige erinnert an die Menschen, die in Leipzig an den Folgen ihres Drogenkonsums verstorben sind.
Bundesweit sind im Jahr 2022 genau 1.990 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums verstorben, in Leipzig ließen im gleichen Zeitraum zehn Menschen ihr Leben. Das Durchschnittsalter lag bei 36 Jahren, die Verstorbenen waren zwischen 27 und 54 Jahren alt.
Der bundesweite Gedenktag
Jedes Jahr wird am 21. Juli an Menschen, die infolge ihres Drogenkonsums verstorben sind, erinnert. Initiiert wurde dieser Gedenktag vom Landesverband der Eltern und Angehörigen für humane und akzeptierende Drogenarbeit NRW e. V.
Der Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige ist nicht nur ein Tag des Erinnerns, sondern auch ein Tag der Aktionen und Prävention. Diese sind vielfältig und finden häufig in Form von Gottesdiensten, Infoständen oder Gedenkveranstaltungen statt. Alle haben, neben dem Gedenken an die Verstorbenen, das gemeinsame Ziel, auf die Gefahren durch den Konsum von illegalen Drogen hinzuweisen und darüber aufzuklären.
Eine falsche Drogenpolitik
Zur verfehlten Drogenpolitik in Deutschland sagte Linke-Stadträtin Juliane Nagel am Donnerstag, dem 20. Juli: „Die Zahl der verstorbenen Drogenkonsumierenden liegt vor allem in Leipzig weiter auf einem hohen Niveau. Jede verstorbene Person ist eine zu viel. Wir sind den Vereinen und Initiativen dankbar, die Jahr für Jahr auf die Opfer einer falschen Drogenpolitik hinweisen. Das Motto des diesjährigen Gendanktages ‚Drogentod ist Staatsversagen‘ kommt nicht von ungefähr.
Die bundesdeutsche Drogenpolitik ist von Doppelmoral geprägt. Während die gefährlichste Droge Alkohol legal und gesellschaftlich akzeptiert ist, sind andere Substanzen verboten. Zu viele Menschen sterben infolge verunreinigter Substanzen, die sie auf dem Schwarzmarkt erwerben sowie infolge prekärer Lebensbedingungen.“
In Leipzig sei es zumindest gelungen, mit den Stadtratsbeschlüssen zur Etablierung von Drogenkonsumräumen als auch von Drugchecking zwei wichtige Modelle der Schadensminimierung auf den Weg zu bringen, die für Drogenkonsumierende und Abhängigkeitserkrankte Schutz und Hilfe bedeuten.
„Wir freuen uns insbesondere, dass die Bundesregierung noch vor der Sommerpause die Legalisierung von Modellprojekten für Drugchecking auf den Weg gebracht hat. Jetzt muss die Stadt Leipzig beim Land um eine Erlaubnis ersuchen und dann dürfte auch diesem Projekt zur Substanzanalyse illegalisierter Substanzen nichts im Weg stehen“, sagte Nagel.
„Wer über missbräuchlichen Substanzkonsum spricht, darf aber von Alkohol nicht schweigen. Die Todesopfer infolge alkoholbedingter Krankheiten sind im Jahr 2022 gestiegen. Wir meinen: Es muss Schluss sein mit der Doppelmoral! Auch Projekte der Prävention vor Alkoholmissbrauch müssen gestärkt werden. Zudem muss ein Werbe- und Sponsoringverbot her, wie es auch für Cannabis geplant ist!“
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