Für viele ist es einfach ein erholsamer Feiertag, für andere ein wichtiger Tag, um für bessere Arbeitsbedingungen und die Durchsetzung der Rechte der Arbeitnehmer/-innen auf die Straße zu gehen. Am heutigen 1. Mai, dem „Tag der Arbeit“ oder auch dem „Internationalen Kampftag der Arbeiterklasse“, ist auch Leipzig wieder geprägt von einer Vielzahl an Demonstrationen verschiedenster Couleur.
Den Anfang machen die Gewerkschaften unter anderem mit einer Großkundgebung auf dem Marktplatz. Später folgen Aufzüge verschiedener linker und rechter Gruppierungen. Die Leipziger Zeitung (LZ) wird das Geschehen im Auge behalten und Sie hier durch den Tag begleiten. Einen Überblick über zu erwartende Verkehrseinschränkungen ist unter dieser Verlinkung zu finden.
Blick ins Umland: Maifeier in Böhlen
Um die 300 Menschen sind zum Maifest der Stadt Böhlen, im Landkreis Leipzig, gekommen. Mehrere Parteien – von der Linken, den Grünen und der SPD bis hin zur AfD – waren mit Infoständen vertreten. Auf der Feier am Kulturhaus der Stadt stellten sich unter anderem auch Institutionen wie die Feuerwehr, das Zukunftslabor Borna und der Jugendtreff Böhlen vor – dazu spielte ein Blasorchester auf.
DGB: „Ungebrochen solidarisch“
Gleich acht Gewerkschaften, unter anderem ver.di und die IG Metall, mit insgesamt 5,6 Millionen Mitgliedern sind deutschlandweit im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) organisiert. Unter dem Motto „Ungebrochen solidarisch“ gehen diese zum 1. Mai im ganzen Land auf die Straße. Auf der Kundgebung in Koblenz wird sogar Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als Redner auftreten.
In Leipzig haben sich die Menschen bereits am Vormittag im Clara-Zetkin-Park versammelt, um mit einer Rad-Demo in Richtung Marktplatz zu fahren. Auf ihrem Weg dorthin, stoppten sie vor verschiedenen Betrieben, um den Redebeiträgen der Kolleg/-innen zu lauschen. Andere Gewerkschaftsmitglieder trafen sich am Volkshaus in der Karl-Liebknecht-Straße und zogen zu Fuß in die Innenstadt.
Heute geht es raus zum #1Mai. #UngebrochenSolidarisch sind wir in #Sachsen am #TagderArbeit in 17 Städten unterwegs. Für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen, für mehr soziale Gerechtigkeit und einen starken Zusammenhalt. Seid dabei! Alle Orte hier: https://t.co/YyguT7Vuaw pic.twitter.com/ctdGZKk2i2
— DGBSachsen (@dgb_sachsen) May 1, 2023
Ziel beider Gruppen ist die große DGB-Kundgebung seit um 12 Uhr auf dem Markt. Dort sprechen unter anderem Manuela Grimm, die DGB-Regionsgeschäftsführerin Leipzig-Nordsachsen, sowie Wolfgang Lemb, seines Zeichens Mitglied des Bundesvorstandes der IG Metall.
„Die Welt ist im Krisen-Dauermodus: Energiekrise, Klimakrise, der Krieg in der Ukraine, hohe Inflation und die Auswirkungen der Corona-Pandemie erzeugen Unsicherheit und stürzen viele Menschen in existentielle Sorgen. Wir Gewerkschaften stehen an ihrer Seite“, heißt es im offiziellen Mai-Aufruf des DGB. „Gemeinsam setzen wir am Tag der Arbeit ein sichtbares Zeichen für eine gerechte und friedliche Zukunft, für einen starken Sozialstaat und eine leistungsfähige öffentliche Daseinsvorsorge. Gemeinsam sind wir ungebrochen solidarisch!“
13:30 Uhr: Blick ins Umland – Borna feiert den 1. Mai
In der Großen Kreisstadt Borna sind etwa 250 Einwohner/-innen zur Maifeier auf den Marktplatz gekommen. Neben Parteiständen von den Grünen, den Linken, der SPD und der CDU, stellten sich auch Initiativen wie Bon Courage vor. Eine Schulband sowie eine Schultanzgruppe sorgten für den kulturellen Teil. Nicht auf den Markt eingeladen waren AfD und Freie Sachsen. Diese präsentierten sich aber in der Nähe und hielten eine Kundgebung ab.
14:05 Uhr: Gewerkschaftskundgebung auf dem Marktplatz Leipzig
Etwa 1.000 Menschen wohnten der Kundgebung des DGB im Herzen der Stadt bei. Diese Zahl kann als eher „mittelgut“ eingeschätzt werden. Während sich am Rande des Platzes Parteien und Initiativen mit Infoständen präsentierten und Hüpfburg sowie Kinderschminken die Kinder erfreute, sprachen auf der Bühne verschiedene Gewerkschafter/-innen.
So informierte unter anderem EVG-Gewerkschafterin Victoria Ebnet über die vor einer Woche gescheiterten Verhandlungen mit der Deutschen Bahn. „Sie haben ein Angebot auf den Tisch gelegt, wo wir gesagt haben, das ist eine Frechheit, das geht auf nahezu keine unserer Forderungen überhaupt ein.“ So seine beispielsweise statt den 12 Monaten geforderte Laufzeit ganze 27 Monate angeboten worden.
Aber das war noch nicht alles: „Sie haben auch versucht, uns zu spalten, indem sie manche Tarifgruppen, z. B. die Busunternehmen, ausgliedern wollten. Da sind wir sauer geworden und haben gesagt: Nein! Das ist kein vernünftiges Angebot, wir können uns gern wieder zusammensetzen, wenn ein vernünftiges Angebot auf dem Tisch liegt. Wir haben Zeit, wir warten. Aber die Deutsche Bahn hat sich lieber dafür entschieden, nach Hause zu fahren.“
„Besinnen wir uns auf unsere Kraft, auf die Kraft der vielen“, machte ein anderer Sprecher den Anwesenden Mut. „Ungebrochen solidarisch können und werden wir erfolgreich sein!“
15:20 Uhr: DGB-Kundgebung beendet
Inzwischen ist die Kundgebung des DGB auf dem Marktplatz beendet. Die Linke lädt nun anschließend zum Hoffest in den Hof des Liebknecht-Hauses in der Braustraße 15 ein.
Wegen der besseren Übersichtlichkeit beenden wir diesen Teil des Live-Tickers und setzen in Kürze mit dem 2. Teil neu fort.
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