Anatol Khinevich wurde 1993 in Barysau (Belarus) geboren. In Barysau ist er als Barde und Interpret seiner eigenen Lieder bekannt.
Am 24. Dezember 2020 wurde Anatol Khinevich zu 2 Jahren und 6 Monaten Gefรคngnis verurteilt, weil er wรคhrend des friedlichen Protests in Minsk im September 2020 Widerstand gegen Soldaten der Nationalgarde geleistet hatte โ als ob er den OMON-Soldaten โliegende Schlรคge versetztโ hรคtte. Anatol verbรผรt seine Strafe in einer Strafkolonie und schreibt im Lukaschenko-Gefรคngnis Gedichte.
Anatol Khinevich โ โWie vieleโ
Sie trรคumte vom Glรผck der Freiheit,
wollte durchatmen tief, ohne Pein,
und dachte: am Tag der Glรผckseligkeit
โ wie alt werden wir dann sein?
Die Redlichen werden gewinnen!
Schon morgen, einen Monat noch, neun?
Oder siegen dereinst ihre Kinder
โ und wie alt werden die dann sein?
Oder werden, wenn wir nicht mehr leben,
sich irgendwann andre befreiโn,
werden, anders als wir, sich erheben
โ und wie viele werden es sein?
(รbersetzung ins Deutsche durch Christine Hengevoss)
Zum Hintergrund
Der Text- und รbersetzungsfonds #FreeAllWords ist ein gemeinsames Unterstรผtzungsprojekt fรผr belarussische und ukrainische Autor/-innen aller Genres, und wird unter dem Dach des European Writersโ Council (EWC) organisiert.
Bisher sind 12 Autoren/-innen, 71 รbersetzer/-innen aus 24 Lรคndern am Projekt beteiligt und 64 berรผhrende und groรartige Texte entstanden.
Im Rahmen von #FreeAllWords werden kurze, aktuelle, bestehende als auch originale Texte, Interviews, Reportagen, Essays, Gedichte und andere literarische Formen in europรคische und internationale Sprachen รผbersetzt und auf vielfรคltigsten Kommunikationswegen โ digital, Print, in Blogs, Medien โ verbreitet.
Ziel sind mindestens eine Million verรถffentlichter Worte fรผr Frieden und Freiheit der Meinungsรคuรerung, fรผr die Verstรคndigung zwischen Kulturen und Nationen, sowie als zentraler Beitrag bei der รberzeugungsarbeit fรผr eine freie, demokratische, friedliche und integrative Gesellschaft.
Zu den Zielen und der Entstehung des Projekts haben wir mit der Initiatorin Nina George gesprochen.
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