Leipzig kenne ich als eine Stadt, in der viele sehr engagierte Menschen leben, die sich um das Wohl des Gegenübers, der Kinder, der alten Menschen bemühen. Hier gibt es viele Menschen, die hinsehen, die Ideen haben, diese umsetzen und anderen damit Gutes tun. So finde ich z. B. die Frauen berührend, die für alle Neugeborenen der Stadt kleine Schühchen stricken, die wir im Familieninfobüro verschenken.
Ich freue mich über Vorlesepatinnen und -paten in den Kindergärten. Ich bin beeindruckt von unseren Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, die tags wie nachts unbegleitete Minderjährige aufnehmen und ihnen ein Zuhause geben. Und – da ich selbst auch Musik mache – freue ich mich über Menschen, die für andere musizieren. Ich freue mich über Menschen, die zugewandt und offen sind. Auch deswegen fühle ich mich mit meiner Familie hier in Leipzig sehr wohl.
Zudem gibt es viele hauptamtlich Angestellte, deren freiwilliges, über das geforderte Maß hinausgehende, persönliche Engagement unverzichtbar ist. In Leipzig sind weit über 10.000 Beschäftigte unterwegs, die zum Beispiel Kitas, Altenpflegeheime und Jugendhilfeeinrichtungen am Laufen halten und sie reagieren auf die mittlerweile beinahe alltäglich gewordenen Krisen und Herausforderungen, sind täglich aufs Neue für andere da.
Nahezu ungezählt und leider wenig sichtbar sind jene, die ehrenamtlich und unentgeltlich Ältere pflegen, Angehörige umsorgen, Kinder beaufsichtigen, schwangeren Frauen in Not beistehen und jene, welche anderen Schutz vor Gewalt, Hunger und Kälte bieten. Sie alle leben und verbreiten Menschlichkeit und Wärme und schützen vor Einsamkeit.
Das alles findet häufig unterhalb des öffentlichen Radars statt.
Ich finde, diese ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierten haben es verdient, dass sie gesehen und geschätzt werden. Ich träume von einer Stadt, in der die Menschen sich die Zeit nehmen und hinschauen, denjenigen „Danke“ sagen, die ihnen Gutes tun.
Ich träume davon, dass wir uns dessen, was wir aneinander und in unserem Land haben, bewusst sind. Ich träume von einer Stadt, die mit Offenheit und Vertrauen mit Veränderungen umgeht, in der wache Menschen leben, die Probleme anpacken. Ich träume von einer Stadt, die die Engagierten wertschätzt und nach Kräften unterstützt.
Vicki Felthaus ist studierte Sozialmanagerin und war als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Leipzig tätig. Seit 2020 bekleidet sie in der ersten Legislatur das Amt der Bürgermeisterin und Beigeordneten für Jugend, Schule und Demokratie der Stadt Leipzig.
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„Wenn Leipziger/-innen träumen: Jenen Danke sagen, die uns Gutes tun“ erschien erstmals am 16. Dezember 2022 in der aktuellen Printausgabe der Leipziger Zeitung (LZ). Unsere Nummer 109 der LZ finden Sie neben Großmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.
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