Der Winter ist da und auch wenn er vielen Regionen Deutschlands bislang eher milde Temperaturen beschert, steigt der Energieverbrauch privater Haushalte wie in jedem Jahr in den Wintermonaten stark an. Mit ein paar einfachen Tipps können Verbraucher ihre Energiekosten senken und damit nicht nur die Haushaltskasse entlasten, sondern auch einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Energiebedarf in privaten Haushalten wächst langsam
Den privaten Haushalten wird jährlich rund ein Viertel des gesamten Erdenergieverbrauchs zugerechnet. Das ergibt die jährliche Erhebung des Umweltbundesamtes. Dabei bleibt der Gesamtverbrauch seit 1990 weitgehend stabil. Nur ein leichter Anstieg um 2,3 Prozent ist zwischen 1990 und 2021 zu verzeichnen. Stärkere Schwankungen gab es jeweils in Jahren, in denen besonders kalte Winter zu verzeichnen waren, wie zum Beispiel in den Jahren 1996, 2001 und 2010.
Mit rund zwei Dritteln (68 Prozent) des Gesamtverbrauches fließt die meiste Energie in das Heizen von Wohnräumen. Mit etwa 16 Prozent entfällt der zweitgrößte Anteil auf die Warmwassererzeugung. Auf Platz 3 und 4 folgen Prozesswärme (Herd, Waschmaschine) und Prozesskälte (Kühl- und Gefrierschrank) mit 6 und 4 Prozent.
Der individuelle Verbrauch pro Haushalt schwankt in Abhängigkeit von der Jahreszeit, der vorhandenen Wohnfläche und der Raumaufteilung, den im Haushalt lebenden Personen und den Alltagsroutinen. In jedem Privathaushalt bieten sich aber zahlreiche Möglichkeiten, um den Energieverbrauch und damit auch die Energiekosten spürbar zu senken.
Mit diesen fünf Tipps wird der Alltag klimafreundlicher und die Haushaltskasse entlastet
Nach tatsächlichem Bedarf heizen
Da die Heizkosten mehr als zwei Drittel des Energieverbrauches in privaten Haushalten ausmachen, liegt in diesem Bereich das größte Einsparpotenzial. In der kalten Jahreszeit schätzen viele Verbraucher die wohlige Wärme in den eigenen vier Wänden. Energieeffizientes Heizen bedeutet nicht, auf diesen Luxus verzichten zu müssen. Durch bedarfsgerechtes Heizen kann das eigene Zuhause gemütlich warm bleiben und trotzdem lassen sich Energie und Geld sparen.
Verbraucher sollten kritisch prüfen, welchen Wärmebedarf sie in den jeweiligen Räumen ihres Haushaltes tatsächlich haben und wie sich die Heizgewohnheiten je nach Tageszeit, Alltagsroutine und Außentemperatur anpassen lassen. Für die morgendliche und abendliche Badroutine ist ein gut geheizter Raum komfortabel. Im weiteren Verlauf des Tages wird das Badezimmer allerdings meist nur für kurze Zeit genutzt und kann deshalb deutlich kühler bleiben.
Wer tagsüber außer Haus ist, benötigt die wohlige Wärme im Wohnbereich auch vor allem am Morgen und am Abend. In der Küche sorgen Herd und Backofen meist für zusätzliche Wärmeentwicklung und Flur oder Treppenhaus können eher sparsam beheizt werden. Für einen gesunden Schlaf empfehlen Experten im Schlafzimmer ohnehin eine eher niedrige Raumtemperatur und regelmäßiges Lüften.
Wer seine Heizgewohnheiten den Gegebenheiten des Alltags anpasst und durch eine passgenaue Temperaturregelung verhindert, dass Räume unnötig beheizt werden, kann viel Energie sparen. Eine praktische Unterstützung bieten intelligente Thermostate, über die sich die Heizung zeitgenau einstellen lässt. Moderne Varianten bieten nicht nur eine praktische Timerfunktion, sondern lassen sich vielfach auch per App von unterwegs steuern.
So ist es möglich, die Heizung vom Arbeitsplatz aus so zu programmieren, dass bei der Heimkehr bereits ein angenehmes Raumklima herrscht. Praktisch sind zudem Thermostate, die über eine Fenster-auf-Funktion verfügen. Dafür wird der intelligente Thermostat mit einem Sensor am Fenster verbunden, der bei geöffnetem Fenster ein Signal an die Heizungssteuerung sendet und die Temperatur für Dauer des Lüftens nach unten reguliert.
Eine bedarfsgerechte Steuerung der Heizung ist in modernen Wohngebäuden häufig in ein intelligentes Smart Home System integriert, aber auch für ältere Bestandsbauten gibt es einfach Lösungen, die sich für nahezu alle gängigen Heizkörper nachrüsten lassen.
Heizung entlüften und freistellen
Damit Heizkörper in der kalten Jahreszeit gute Dienste leisten, sollten sie zu Beginn der Heizperiode gründlich entlüftet werden. Sollte beim Entlüften viel Luft entweichen, kann es sinnvoll sein, an zentraler Stelle der Heizungsanlage Flüssigkeit in die einzelnen Heizkörper nachfließen zu lassen. Gut entlüftete Heizkörper werden auch bei geringerer Temperatureinstellung angenehm warm und heizen energiesparend.
Um die Heizungswärme möglichst effizient für die Wohnräume nutzen zu können, sollten Heizkörper freistehen und nicht durch Einrichtungsgegenstände verstellt sein. So kann sich die erzeugte Wärme im Raum verteilen und staut sich nicht im Bereich des Heizkörpers.
Fenster und Türen abdichten
Damit die kostbare Heizwärme in den Wohnräumen bleibt, sollten Fenster und Türen vor allem für die Wintersaison abgedichtet werden. Vor allem ältere Bestandsbauten sind häufig nicht optimal isoliert und geben einen Teil der aufgewendeten Energie ungenutzt nach außen ab. Hier lässt sich mit einfachen Mitteln Abhilfe schaffen.
Zugige Schlitze unter Fenstern und Türen lassen sich mit einfachen Zugluftstoppern verschließen. Neben der farbenfrohen Stoffvariante zum Selbernähen gibt es auch selbstklebende Dichtungsbänder mit Schaumstoff, die flexibel in den undichten Rahmen angebracht werden können. Schaumstoffdichtungen sind für kleines Geld im gut sortierten Baumarkt erhältlich und lassen sich individuell auf Fenster und Türen zuschneiden.
Für zusätzliche Isolierung von Glasscheiben an Fenstern und Türen sorgt Thermofolie. Mit professioneller Isolierfolie aus dem Fachhandel kann in der kalten Jahreszeit bis zu 35 Prozent Energie eingespart werden. Die Thermofolie wird von innen auf Fensterscheiben mit Einzel- oder Doppelverglasung aufgebracht. Sie wirkt kälteabweisend reflektiert die wärmeerzeugende IR-Strahlung nach innen und reduziert damit den Energieverlust von Innenräumen im Winter.
Durch eine Isolierfolie lässt sich die gefühlte Kälte im Bereich der Scheiben spürbar verringern und es entsteht weniger Kondenswasser, was sich zusätzlich positiv auf das Raumklima auswirkt. Thermofolie ist eine kostengünstige Nachrüstmöglichkeit für ältere Bestandsbauten, die noch nicht mit energieeffizienten Fenstersystemen ausgestattet sind. Als zusätzlicher positiver Effekt sorgt eine hochwertige Isolierfolie auch dafür, dass im Sommer weniger Wärme in Innenräume eindringen kann.
Auf LED-Lampen setzen
In der dunklen Jahreszeit ist der Bedarf an künstlichen Lichtquellen deutlich höher als im Sommer. Das wirkt sich auch messbar auf den Energieverbrauch in privaten Haushalten aus. Wer tagsüber außer Haus ist, verbringt fast seine gesamte wache Zeit in den eigenen vier Wänden mit künstlichem Licht. Eine konsequente Umrüstung auf LED-Lampen birgt deshalb enormes Einsparpotenzial.
„LED-Lampen sparen im Vergleich zur herkömmlichen Glühlampe bis zu 90 Prozent Strom“, erklärt Energieberaterin Maja Braun von der Initiative der Energiewirtschaft „Sparen was geht“. Auch im Vergleich zu Halogenlampen bergen LEDs noch ein Einsparpotenzial von 70 Prozent.
Inzwischen haben Hersteller sich dem Bedarf angepasst und LED-Lampen entwickelt, die nicht nur in vielen angenehmen Lichtfarben erhältlich, sondern auch dimmbar sind und sich damit in jedes Beleuchtungskonzept einfügen lassen.
LED-Lampen sind nicht nur energieeffizienter als Glühbirnen und Halogenlampen, sie bergen aufgrund der deutlich niedrigeren Wärmeerzeugung auch geringere Verletzungsgefahr und sind viel langlebiger. So schonen sie die Haushaltskasse gleich mehrfach. Verbraucher sollten deshalb im Innen- und Außenbereich konsequent auf LED umstellen.
Warmwasserverbrauch reduzieren
Eine kalte Dusche ist für die wenigsten Menschen attraktiv, das gilt vor allem für die kalten Wintermonate. Da die Warmwassererzeugung auf Platz zwei der Energiefresser in privaten Haushalten liegt, sollten dennoch auch in diesem Bereich das vorhandene Einsparpotenzial genutzt werden.
Bereits durch die Umrüstung auf einfache Einhebelmischbatterien am Wasserhahn lässt sich im Vergleich zu Zweigriffarmaturen Energie sparen. Auch die Nachrüstung eines Duschsparkopfes reduziert den Warmwasserverbrauch für kleines Geld und ohne große Umbaumaßnahmen.
Ein Duschsparkopf ist so konzipiert, dass weniger Wasser hindurchfließt. Das ankommende Wasser wird mit Luft angereichert und mit großem Druck durch den Duschkopf geleitet, sodass der austretende Wasserstrahl zwar geringer ist als bei herkömmlichen Duschköpfen, sich aber trotzdem voll anfühlt.
Ähnliche Mechanismen lassen sich auch mit wenige Aufwand und Kosten für den Wasserhahn nachrüsten. Durchlaufbegrenzer und Spararmaturen sind kostengünstig im Baumarkt erhältlich und funktionieren nach demselben Prinzip wie der Duschsparkopf. Das hindurchfließende Wasser ist angenehm warm und durch die Anreicherung mit Luft entsteht ein voller Strahl bei reduzierter Wassermenge.
Wer nun noch die Zeit beim Duschen und Händewaschen bewusst reduziert und das Wasser nicht unnötig laufen lässt, leistet einen wertvollen Beitrag für den Klimaschutz und verringert den Energieverbrauch im Haushalt spürbar.
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