Menschen, die mich kennen, wissen, dass es heute um das Fahrrad geht. Wer sich mit Straßenverkehr beschäftigt, kommt ja auch an diesem nicht vorbei. Meine Betrachtungen zum Radverkehr werden
nicht alle radfahrenden Menschen beglücken – das ist auch nicht meine Absicht. Statistisch gesehen entspricht die Verteilung von Rücksichtslosigkeit gegenüber schwächeren Verkehrsteilnehmern bei radfahrenden Menschen wahrscheinlich ziemlich exakt der von autofahrerenden.

Ich gehe mal von 5 bis 10 % aus. Das entspricht meinen eigenen Beobachtungen, lässt sich also nicht bei Statista verifizieren.

Das gehört, meiner Meinung nach, an den Anfang – es bedeutet schließlich, 90–95 % beider Gruppen von Verkehrsteilnehmern verhalten sich annähernd regelkonform.

Das schwächste Glied

Die schwächsten Verkehrsteilnehmer, sozusagen die am Ende der Nahrungskette stehenden, sind Menschen, die zu Fuß, also in der natürlichen Fortbewegungsart der Gattung, unterwegs sind. Radfahrende Menschen messen das Verhalten der autofahrenden an der Achtung, die ihnen entgegengebracht wird – zu Fuß gehende tun dies auch.

Ganz ad hominem einige kurze Beispiele:

• Ich laufe auf dem Fußweg der Kiewer Straße in Leipzig Grünau, ein Radweg ist vorhanden, und werde von einem jungen Mann auf dem Fahrrad von hinten angeklingelt und beschimpft, weil ich ihm nicht gleich Platz mache.

• An der Haltestelle Marschnerstraße steige ich aus der Straßenbahn und stolpere geradezu über eine radfahrende Frau, die bei haltender Tram hurtig vorbeifährt.

• Auf dem Steig C am Goerdelerring versucht ein älterer Mann, sich radfahrend durch die wartenden Menschen zu drängen.
Wie oben gesagt, es sind 5 bis 10 %, die solches tun, aber die fallen auf.

Historischer Rückblick

Ich habe Mitte der 1960er Jahre, als Kind, das Fahrradfahren gelernt. Das war eine ernsthafte Angelegenheit, schließlich war das Fahrrad ein übliches Verkehrsmittel. Es gab in Leipzig sogar baulich getrennte Radwege, zugegeben oft in schlechtem Zustand.

Ob zur Schule, später in den Lehrbetrieb, zum Sport oder zu Freizeitaktivitäten – wir fuhren Fahrrad. Später, mit zunehmender Motorisierung auch in der DDR, wurde das Fahrrad zum Freizeitobjekt. Rad gefahren wurde in Parks, im Wald, im Urlaub usw.

Mit der Wende verschwand es zunehmend aus dem städtischen Straßenverkehr und wurde hauptsächlich zum Sportgerät. Die alten Radwege, die ich kannte, wurden der Straße zugeschlagen oder in den meisten Fällen zu Parkplätzen. Viele Kinder lernten Radfahren als Spiel oder sportliche Betätigung.

Seit einiger Zeit wird das Fahrrad aber wieder zum Verkehrsmittel für viele Menschen. Leider wird es von einem Teil der autofahrenden Menschen nicht als solches akzeptiert und einige radfahrende Menschen sind sich der eigenen Verantwortung im Straßenverkehr nicht bewusst.

Erschwerend kommt dazu, dass die Rad-Infrastruktur in den Städten, so sie vorhanden war, zurückgebaut wurde und die Schaffung einer ausreichenden Rad-Infrastruktur verschleppt wird, teilweise auch verschlampt. Das ist aber einen eigenen Artikel wert.

Kampf um Verkehrsraum

Betrachten wir diesen Kampf um Verkehrsraum von unten nach oben. Zu Fuß gehende Menschen müssen ihren angestammten Verkehrsraum mit Falschparkern (vgl. Artikel zum Bremer Urteil), radfahrenden Menschen und zunehmend mit E-Scootern teilen. Sie sind das schwächste Glied in der „Nahrungskette des Verkehrs“ und müssen oft nachgeben.

Radfahrende Menschen wollen (und müssen) den Straßenraum zurückerobern und kollidieren dabei mit dem Anspruchsdenken der Autofahrenden, besonders bezüglich der Flächen für den „ruhenden Verkehr“.

Autofahrende Menschen wollen das, ihnen vermeintlich zustehende, Privileg „Die Straße gehört uns“ und wo möglich „Freie Fahrt für freie Bürger“ mit Klauen und Zähnen verteidigen.

5 bis 10 Prozent

Welche Rolle spielen dabei die, anfangs genannten, 5 bis 10 % der radfahrenden Menschen, die gelinde gesagt rücksichtslos agieren?

Sie schaffen eine Abwehrhaltung, besonders bei zu Fuß gehenden Menschen, die eigentlich auf ihrer Seite sein müssten. Denken wir an die oben genannten Beispiele, dann reagiert der zu Fuß gehende Mensch, der von einem radfahrenden Menschen auf einem gewohnheitsmäßig durch Falschparker eingeengten Gehweg bedrängt wird, irrational und rational zugleich.

Irrational, weil er den Bedränger als Hauptproblem sieht und nicht den Verursacher der Einengung. Rational, weil er bedrängt wird.

Unfälle mit radfahrenden Menschen

Hier wieder ad hominem, ich wurde als Radfahrer zweimal von Autos umgefahren. Einmal habe ich es gewagt, geradeaus bei Grün über eine Kreuzung zu fahren und wurde von einem Linksabbieger erwischt. Das zweite Mal nachts, permanente Beleuchtung am Fahrrad war an, ließ ich einem von rechts kommenden PKW, an einer gleichrangigen Straße, die Vorfahrt und fuhr dann weiter. Der PKW wendete auf der Kreuzung und fuhr mich um.

Ich habe aber auch in 15 Jahren im Bergungs- und Abschleppdienst einige Fahrradunfälle erlebt, die durch geradezu suizidales Verhalten von radfahrenden Menschen verursacht wurden.

Nachts ohne Beleuchtung schnellen Tritts aus einer Seitenstraße kommend eine Hauptstraße überqueren zu wollen, ist eine blöde Idee. Ebenfalls ist es eben nicht gerade schlau, im Berufsverkehr über eine rote Ampel zu fahren, in der Hoffnung, die autofahrenden Menschen würden das schon mitbekommen.

Fazit

Der Radverkehr braucht Verkehrsraum, das versteht sich. Diese Forderung geht kommunal an Politik und Verwaltung.

Die radfahrenden Menschen müssen sich aber, möglichst alle, ihrer Verantwortung für sich und andere als Verkehrsteilnehmer bewusst werden.

Die Straßenverkehrsordnung gilt für alle!

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Es gibt 7 Kommentare

Als erstes ein sehr schöner Artikel.
Da ich rund 80% meiner Wege zu Fuß absolviere, sehe ich in der Stadt sehr viel. Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger die sich nicht an die Regeln halten oder halten wollen. Ich bin der Meinung das Verhalten von Menschen im Straßenverkehr ist nicht von dem Fortbewegungsmittel abhängig. In jeder Kategorie gibt es solche und solche. Eine Bekannte sag immer Straßenverkehr geht nicht ohne Feindbild und davon müssen wir wegkommen und nicht (Ansatzweise auch in dieser Zeitung) es schüren. Mein Wunsch wäre Hauptstraßen aufgeteilt für Autos, Fahrräder und Fußgänger (unterschiedliche Geschwindigkeiten) und den Rest wie in Holland. Ein Straßenraum für alle ohne Fußwege, Fahrradweg und Straße. Einfach ein Verkehrsraum. Natürlich könnte man noch sagen, die Hauptstraßen müssen 30ziger werden um die Unfallgefahr zu den Radfahrern zu verringern, bin ich für Schrittgeschwindigkeit um die Unfallgefahr zu den Fußgängern zu verringern. Das passiert wenn wir nicht zu einer Gleichberechtigung der Verkehrsarten kommen.

Die 5% Fehlerquote kann ich, ganz allgemein, bestätigen. Das nach-unten-treten Problem auch. In anderen Städten müssen die Scooteranbieter eine Parkplatzfläche als Stellplatz mieten, in Leipzig nicht. Unverantwortlich für seheingeschränkter Menschen, sowas. Ich frage mich tatsäch oft, wenn die Kreuzungen im Karree tagelang zugeparkt werden- ohne Konsequenzen.

Anscheinend sind sich viele Radfahrer der potentiellen Gefahr gar nicht bewusst, in die sie sich selber begeben. Da fehlt die Perspektive, die man bekommt, wenn man auch mal Auto fährt.
Zwei Beispiele, die ich des Öfteren hier in Schleußig sehe:
Einbiegen auf eine Vorfahrtsstraße auf den Fahrradschutztstreifen ohne zu schauen, ob frei ist. Beobachte ich sehr oft in der Industriestraße (da bin ich meistens zu Fuß unterwegs). Der Schutzstreifen darf befahren werden, aber auch sonst schaut man doch, bevor man in eine Straße einbiegt.
An einer Kreuzung / Einbiegung werden Autos, die links blinken, links von Radfahrern überholt, die dann wiederum ganz rechts auf die Autospur fahren (also kreuzen).
Da wünschte ich mir einen Fahrsimulator für Fahrradfahrer, damit diese selbst einmal die Situation aus der anderen Perspektive wahrnehmen (analog dazu die unzureichende Beleuchtung).

Ansonsten kotzen mich die Assi-Autofahrer an, die “nur mal kurz” an jeder beliebigen Stelle meinen halten zu können. Da ist das Ordnungsamt und die Polizei gefragt, die hart durchgreifen müssen.

@Sebastian Zuerst die Antwort auf die Frage: ” Das sind an sich nüchterne Überlegungen, die mich bloß ein bißchen mit der Frage nach dem Ziel, oder der Kernaussage zurücklassen.” Leider wurde heute früh das Fazit, also die lächerlichen 5 Zeilen am Ende des Textes, nicht angezeigt, warum auch immer. Vielleicht genügt das zu dem Ziel.
Ja, es gab baulich getrennte Radwege, wo genau müsste ich selbst recherchieren, jedenfalls auf meinem Rad-Weg von Stötteritz in die Stadt war einer und auch irgendwo entlang Eutritzscher/Schumann-Str. wenn ich mich nicht irre. Ich erinnere mich gut an den desolaten Zustand und die ständigen Aufforderungen der Volkspolizei diesen zu benutzen, wenn man auf der Straße fuhr.
Zum Thema Rückgang des Radverkehrs, schon zu DDR-Zeiten, es war eine Beobachtung, dass in den 70/80er Jahren dieser abnahm. Ob die Leute auf ein Auto umstiegen oder den ÖPNV weiß ich nicht, jedenfalls waren schon Mitte/Ende der 80er weniger Radfahrende unterwegs. Das mit der Freizeitnutzung war dann wirklich verstärkt nach der Vereinigung.
Bei dem “Irrational…” hätte ich vllt “nur den Bedränger” schreiben sollen, der andere Teil ergibt sich aus der Verkehrssituation die besteht, wenn Autos in engen Straßen halb oder ganz auf dem Gehweg parken und ebenso Radfahrende diesen nutzen, weil die Straßen zu schmal und somit gefährlich sind. Das ist keinesfalls eine Rechtfertigung für den Bedränger.

Hallo Steffen,
es passiert halt einfach meist nichts, wenn der Radler über den Fußweg fährt. Mehr als eine Belästigung der Fußgänger ist es in den meisten Fällen nicht, deswegen würde ich Ihren ersten Satz auch so sehen wie Sie. Allerdings ist die Gefährdung des Fußgängers bei einer Fahrt mit 40 km/h statt der im Gedankenbeispiel erlaubten 30 km/h auch nicht “deutlich” höher, wie Sie es nun darstellen. In den aller-aller-meisten Fällen passiert bei diesem Geschwindigkeitsübertritt nämlich genauso wenig wie beim Radeln auf dem Fußweg. Und ja – deshalb nimmt es auch kaum einer als gefährlich wahr, während ich als Fußgänger im Zweifel eben direkten Kontakt mit dem Radler habe. In Augen- und im Zweifel auch Riechweite.
Zum Thema Fußgängergefährdung: Es wurde ja beim tödlichen Unfall nähe Völkerschlachtdenkmal vor einiger Zeit auch gleich wieder nach Tempoverschärfungen gerufen. Das Lieblingsthema einiger Leute, egal mit welchem Anlass.
Gestern im Gerichtsreport dann die Aufklärung: Der Mann im Smart fuhr absichtlich mit großer Geschwindigkeit, fuhr absichtlich auf die freie rechte Spur um Geradeaus die Kreuzung zu überqueren, für deren Fahrtrichtung die Ampel “rot” zeigte. Da ist so viel Vorsatz, oder von mir aus auch Gestörtheit dabei, dass schon die Idee absurd klingt, ein Tempo-30-Schild, oder die Absenkung der Auslöseschwelle bei Blitzern auf den “Schweizer Wert”, hätte IRGENDETWAS an dem Tod der dort betroffenen *:Fußgänger geändert. Dass dieser Unfall überhaupt als Vehikel dienen kann um sowas zu fordern, hat schon was Unverschämtes.

> So wie es auch die Radweglatscher gibt.
Oh danke für diesen Punkt. Das sehe ich auch so oft, dass Fußgänger an der Ampel über eine Straße genau VOR dem abgesenkten Bordstein und dem Piktogramm mit dem Fahrrad stehen und auf Grün warten.

> […] sollte doch die Zusammenarbeit überwiegen, nicht das Gegeneinander.
Die Leuten gehen nicht aus dem Haus, um sozialistisch-friedlich am Weiterbau der Gesellschaft zu arbeiten, sondern wollen konkret irgendwo hin. Wenn ich auf dem Weg “dorthin” von einem Radler auf dem Gehweg genervt werde, oder einer der unzähligen (keine Übertreibung) Rot-Radler auf der Karli vor meiner Nase quert, obwohl ich bei Grün rüber gehe, dann denke ich weniger an das automobile Buffet, was dem armen Menschen “übrig gelassen” wurde, sondern an den typisch menschlichen Egoismus. Der Typ auf dem Rad wollte auch bloß “irgendwo hin”, war vielleicht gerade “im Flow”, wie das letztens ein Engagierter hier im Kommentarbereich beschrieb, und da stehen die Hindernisse eben alle im Weg.
Bis hin zu beobachtbaren suizidalem Verhalten, was Herr Köhler im Artikel anklingen lässt, wegen dem nun auf allen möglichen LKW Aufkleber mit Verkehrserziehung zum Thema rechts überholen und tote Winkel kleben, und wegen der wir die Fahrzeuge nun am besten noch alle mit Assistenten hochrüsten müssen. Ich hab dafür kein Verständnis. Das sind Symptome, nicht die Ursachen der Probleme.

Dem Konfliktthema Fußgänger-Radfahrer wird leider mehr Bedeutung beigemessen als es eigentlich verdient hätte. Zum Teil, wie es auch im Beitrag anklingt, weil viele Verkehrsteilnehmergruppen betriebsblind gegenüber automobilem Fehlverhalten sind, typische Radler-Verstöße aber etwas aufbauschen. Einen Rotradler erkennt der ahnungslose Laie, einen Autofahrer, der mit 40 statt 30 km/h durch die 30er-Zone fährt, nicht, obwohl letzteres besonders für Fußgänger deutlich gefährlicher ist.

Im letzten Jahr gab es gemäß Stat. Bundesamt 22.762 Fußgängerunfälle mit Toten und Verletzten. 2.194 davon wurden durch Fahrradfahrer verursacht, 13.515 durch Kraftfahrer. Als Fußgänger wird man also mehr als sechsmal so wahrscheinlich von einem Auto angefahren. Fragt man allerdings Oma Erna auf der Straße, wird sie sich eher von Radfahrern bedroht fühlen. Und dies sogar, obwohl Fußgänger selbst zu 42 Prozent die Hauptschuld an Fußgänger-Radfahrer-Unfällen tragen (mit Kraftfahrzeugen sind es nur 23 Prozent – da passen Fußgänger besser auf).

Wobei Achtsamkeit eben nur ein Teil des Ganzen darstellt. Allzu oft werden Fußgänger und Radfahrer auf ungeeigneter Infrastruktur zusammengepfercht, was viele Konflikte überhaupt erst entstehen lässt. Wenn gemeinsame Fuß- und Radwege gerade einmal 90 Zentimeter breit sind, muss beim Entgegenkommen jemand den Weg verlassen. Wenn vor dem Hauptbahnhof der Radweg optisch nicht vom Gehweg zu unterscheiden ist, stehen die Fußgänger an der Ampel eben auf dem Radweg und die Stadt muss gegensteuern, was mit “Fußweg, Radfahrer frei” zu neuen Konflikten führt. Ja, es gibt die Fußwegradler. So wie es auch die Radweglatscher gibt. Aber wenn beide Gruppen nur die Reste des automobilen Buffets bekommen, sollte doch die Zusammenarbeit überwiegen, nicht das Gegeneinander. Davon werden die Bedingungen für beide Gruppen nicht besser.

Ein schöner, differenzierter Beitrag. Übrigens sind es bei Radfahrer tatsächlich etwa 5 Prozent, welche regelwidrig unterwegs sind (https://www.forbes.com/sites/carltonreid/2019/05/10/cyclists-break-far-fewer-road-rules-than-motorists-finds-new-video-study/).

Ich mag die sachliche Art, mit der Sie schreiben, Herr Köhler. Überhaupt nicht diese ningelige, übertreibende und um Meinungsmache heischende effektvolle Wortwahl, bis auf die kleine Stelle mit den Klauen und Zähnen. Das sind an sich nüchterne Überlegungen, die mich bloß ein bißchen mit der Frage nach dem Ziel, oder der Kernaussage zurücklassen. War der Kerngedanke, dass es unter allen Seiten “solche und solche” gibt?
Interessant für mich war noch der Aspekt, dass Radwege früher schon existierten. Das wusste ich nicht.

Dem Gedanken der Freizeitnutzung des Rades, als Nutzungswandel schon zu DDR-Zeiten, kann ich nicht so nachvollziehen. Meine Großeltern in der Stadt, meine Eltern auf dem Dorf, sie sind mit dem Rad zur Arbeit und zu allen möglichen Erledigungen gefahren. Längeres dann mit dem ÖPNV. Es gibt auch zeitgenössische Filmaufnahmen der Großbetriebe, wo viele Leute mit dem Rad kommen. Selbst kleine Betriebe hatten oft überdachte Radabstellanlagen (nicht nur so schlanke Bügel wie wir sie heute haben). Eine Freizeitvergnügen-Radelgesellschaft, BMX- oder heutige Mountainbikehobbys kenne ich so nicht. Von daher, und weil die Individualmotorisierung wirklich nicht auf einem hohen Niveau war, würde ich dem Gedanken nicht folgen. Und wenn man ein Auto hatte, war die Jahresfahrleistung eher niedrig, um das Teil zu schonen. Welcher Gedanke stand bei Ihnen im Vordergrund, als Sie über die vermehrte Verschiebung in die Freizeitnutzung des Rades dachten, und kam an dessen Stelle bei Ihnen wirklich der Trabi oder Wartburg?

> “Irrational, weil er den Bedränger als Hauptproblem sieht und nicht den Verursacher der Einengung. Rational, weil er bedrängt wird.”
Diese Einschätzung zum Thema “Fußgänger wird vom Radfahrer bedrängt” möchte ich mit aller Entschiedenheit zurückweisen, Herr Köhler. Natürlich gehört der Falschparker in irgendeiner Form gemaßregelt, wenn er sich falsch verhält. Es ist aber absolut nicht irrational, wie Sie das formulieren, wenn ich mich als Fußgänger gegenüber einem drängelnden oder nötigenden Radfahrer wehre! Es ist doch nicht so, dass er GEZWUNGEN wäre so zu handeln, dass ich bedrängt werde! Auch wenn das Auto falsch parkt, hat er immer noch zwei Bremshebel um anders zu handeln, als in Ihrer Situation geschildert.
Wenn sowas Lapidares wie eine Einengung dazu führt, dass die Nötigung von Fußgängern als nachvollziehbar dargestellt wird – also da lese ich die restlichen 95 % Ihres Artikels aber anders. Der Falschparker ist erst mal der Verursacher für eine Konfliktsituation, aber allein die beiden Personen vor Ort, der Radler und der Fußgänger, sind dabei verantwortlich für den Ablauf des Konflikts.
Und wenn mir mehrmals pro Woche auf der Körnerstraße Radfahrer auf dem Gehweg entgegenkommen, oder von hinten sich vorbeischlängeln, dann ist auch nicht die Person auf dem Sattel dafür verantwortlich, sondern das Bauamt, was die Kopfsteinpflasterstraße nicht in eine bequeme Fahrbahnoberfläche verwandelt hat?

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