Im ostsรคchsischen Bautzen haben Unbekannte am frรผhen Freitagmorgen einen Brandanschlag auf die geplante Asylunterkunft โSpreehotelโ verรผbt. Personen kamen nicht zu Schaden, meldet das Landeskriminalamt (LKA), das die Ermittlungen รผbernommen hat. Noch vor wenigen Tagen hatte die AfD vor dem โSpreehotelโ gegen die geplante Unterbringung von Geflรผchteten demonstriert.
Keine Personen zu Schaden gekommen
Gegen 5:14 Uhr warfen laut LKA Unbekannte Fensterscheiben des Gebรคudes ein, kurz darauf brach am 28. Oktober 2022 im Gebรคude ein Feuer aus. Im โSpreehotelโ befanden sich nach Angaben der Behรถrden vier Personen, die sich in Sicherheit bringen konnten. Die herbeigeeilte Feuerwehr konnte den Brand lรถschen. Das Gebรคude am Bautzener Stausee ist nun weitrรคumig abgesperrt.
Bisher macht die Polizei noch keine Angaben zur genauen Brandursache und zum entstandenen Sachschaden, die Ermittlungen laufen. Die Extremismusabteilung des LKA, das sogenannte Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum (PTAZ), leitet die Ermittlungen.
Ab November sollen bis zu 200 geflรผchtete Menschen ins โSpreehotelโ einziehen, die vorerst zwei Jahre dort unterkommen sollen. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Lausitz betreibt die Unterkunft im Auftrag des Landkreises Bautzen. Bereits von 2016 bis 2017 diente das ehemalige Hotel an der B156 als Asylunterkunft, damals unter groรem รถffentlichem Widerstand.
Bereits 2016 flogen Brandsรคtze auf die Asylunterkunft
Es ist nicht der erste Angriff auf die Asylunterkunft. Bereits im Dezember 2016 warfen drei junge Mรคnner Molotowcocktails auf das โSpreehotelโ. Ein Schaden an Personen oder am Gebรคude war nicht entstanden, doch der Anschlag fรผhrte letztendlich auch dazu, dass der damalige Betreiber Peter Rausch sein Projekt aufgab. Die Tรคter wurden spรคter nicht wegen versuchter Brandstiftung, sondern wegen Stรถrung der รถffentlichen Ordnung fรผr zwei Jahre auf Bewรคhrung verurteilt.
Am Dienstag, 25. Oktober, hatte die AfD vor dem โSpreehotelโ gegen die geplante Unterbringung der Geflรผchteten protestiert. Zur Demonstration aufgerufen hatte AfD-Kreischef und Landtagsabgeordneter Frank Peschel, gekommen war auch der AfD-Bundestagsabgeordnete Karsten Hilse. Auf Schildern forderten die Demonstrierenden โUnser Land zuerstโ und eine โBebauung nur fรผr Tourismusโ. Sie hielten auรerdem ein Holzkreuz mit der Aufschrift โSicherheitโ in die Hรถhe.
Die Vorsitzende des Betreibers AWO Bautzen, Anja Hennersdorf, hatte noch vor wenigen Tagen mit Blick auf den Brandanschlag auf die Asylunterkunft in Mecklenburg-Vorpommern vor einem Angriff auf das โSpreehotelโ gewarnt und die AfD als geistigen Brandstifter eingeordnet. โSollte es kรผnftig Angriffe auf diese Asylunterkunft geben, wie bereits anderenorts, werden die, die hier jetzt zu Demonstrationen gegen die Unterbringung von Asylsuchenden aufrufen, sich dafรผr mitzuverantworten habenโ, sagte sie der Sรคchsischen Zeitung.
Mitte Oktober brannte Geflรผchtetenunterkunft in Mecklenburg-Vorpommern ab
Der Brand im โSpreehotelโ Bautzen ist nicht der erste Anschlag auf eine (geplante) Flรผchtlingsunterkunft in diesem Monat. In der Nacht auf den 20. Oktober war in einer Unterkunft fรผr ukrainische Geflรผchtete in Groร Strรถmkendorf bei Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) ein Groรbrand ausgebrochen, durch den das Gebรคude fast vollstรคndig zerstรถrt wurde.
Alle 14 Bewohner/-innen und drei Mitarbeiter/-innen konnten sich vor den Flammen in Sicherheit bringen. Die Polizei geht von Brandstiftung mit politischer Motivation aus. Wenige Tage vor dem Brand hatten Unbekannte ein Hakenkreuz auf das Eingangsschild der Unterkunft gemalt. Ein Brandgutachten wird derzeit noch erstellt, die Ermittlungen dauern an.
Und auch in Leipzig-Grรผnau hatten Unbekannte Ende August Brandsรคtze auf eine Unterkunft fรผr Geflรผchtete in der Liliensteinstraรe geworfen. Ein Bewohner bemerkte den Vorfall und sah ein flackerndes Licht, woraufhin er den Sicherheitsdienst des Hauses informierte. Die Wachleute lรถschten ein punktuelles Feuer. Verletzt wurde niemand, zu grรถรeren Schรคden kam es nicht. Das LKA ermittelt seitdem wegen besonders schwerer Brandstiftung.
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