Jede sechste bundeseigene Wohnung steht in Deutschland leer. Von rund 38.000 Wohneinheiten waren 6.455 am Stichtag 31. März 2022 ungenutzt – ein neuer Höchstwert. Der Wohnungsleerstand hat sich damit in den letzten anderthalb Jahren nahezu verdoppelt. Diese Zahlen gehen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Anfrage der wohnungspolitischen Sprecherin der Linksfraktion, Caren Lay, hervor.
„Der starke Anstieg des Leerstands in bundeseigenen Liegenschaften ist angesichts der Wohnungsnot und der explodierenden Mieten in den vergangenen Jahren nicht hinnehmbar“, erklärte Lay im Anschluss an ihre Anfrage. „Immer mehr Menschen finden keine Wohnung. Hinzu kommen jetzt Geflüchtete aus der Ukraine. Leerstehende Wohnungen müssen sofort vergeben werden.“
Das Problem: Die meisten leerstehenden Wohnungen sind nicht vermietungsfähig. „Diese Wohnungen weisen entweder erhebliche Mängel auf, haben einen großen Sanierungsbedarf oder sind noch nicht nutzbar, weil beispielsweise notwendiges Planungsrecht fehlt“, so die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).
Laut dem NDR-Politikmagazin „Panorama“ gibt es etwa in Hamburg BImA-Häuser, die seit mehr als vier Jahren ungenutzt sind und auf ihre Sanierung warten.
Die Leipziger Zeitung (LZ) hat nun bei der Bundesanstalt nachgefragt, wie sich die Situation in Leipzig gestaltet. Zum Stichtag Ende März standen 15 der 217 bundeseigenen Wohnungen in Leipzig leer – und damit „nur“ jede 16. Wohnung.
Auch die Entwicklung des Leerstands scheint in Leipzig keine dramatischen Ausmaße angenommen zu haben. Im Jahr 2018 standen 13 Wohnungen leer, in 2019 fünf und in 2020 sieben. Im Jahr 2021 waren dann wieder 14 Wohnungen leerstehend, so die Antwort der Bundesimmobilienanstalt.
Auch die Sanierungsrückstände treffen auf Leipzig nur in begrenztem Maße zu: „Von den zum 31. Juli 2022 15 leerstehenden Wohnungen standen zwölf aufgrund von natürlicher Fluktuation leer, also etwa aufgrund eines Mieterwechsels“, so Pressesprecher Thorsten Grützner.
Eine Wohnung steht aufgrund von Mängeln seit drei Jahren leer, die anderen zwei seit nicht einmal zwei Jahren. „Die Arbeiten, um diese Mängel zu beseitigen, finden derzeit statt oder werden vorbereitet“, so Grützner.
Aber auch in Leipzig gibt es Potenzial, so Linken-Politikerin Lay: „Der Umbau von Büros und weiteren Immobilien zu Wohnungen muss dringend angegangen werden, um neuen Wohnraum zu schaffen.“ Die BImA verzeichnete 2022 einen bundesweiten Leerstand in Höhe von über fünf Millionen Quadratmetern. Davon machen allein leerstehende Büro-, Dienstleistungs- und Lagerflächen 4,4 Millionen Quadratmeter aus.
„Eine von 16: In Leipzig stehen nicht so viele bundeseigene Wohnungen leer wie im Bundesdurchschnitt“ erschien erstmals am 26. August 2022 in der aktuellen Printausgabe der Leipziger Zeitung (LZ). Unsere Nummer 105 der LZ finden Sie neben Großmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.
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