Der Leipziger Opernball wird nicht von der Leipziger Oper organisiert, sondern von der Opernball Leipzig Production GmbH. Als Sponsoren steht dahinter quasi ein Who-is-who der Leipziger Wirtschaftselite. Was dann auch die Ausrichtung dieses Ereignisses bestimmt und die Auswahl der Preise in der Tombola. Dass das alles nicht nachhaltig und klimafreundlich ist, kritisiert jetzt die Stadtratsfraktion der Grünen.
Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen übt anlässlich der Planungen für den diesjährigen Leipziger Opernball deutliche Kritik. Diese entzündet sich insbesondere an den Hauptpreisen der Tombola, einem Porsche SUV und einer Flugreise mit Qatar Airways.
„In Zeiten einer sich verschärfenden Klimakrise und einer aufkommenden Rezension einen SUV zu verlosen, wirkt völlig aus der Zeit gefallen und muss deutlich kritisiert werden. Auch eine Flugreise mit Qatar Airways ist zu kritisieren, da die staatliche Fluggesellschaft stellvertretend für einen Staat steht, der wegen massiver Menschenrechtsverletzungen in der Kritik steht“, sagt dazu Jürgen Kasek, klimapolitischer Sprecher der Fraktion.
„Das alles scheint die Macher des Leipziger Opernballs nicht anzufechten und es zeigt auch, dass bei Porsche als Hauptsponsor das Thema Klimaschutz nach wie vor ein Fremdwort ist.“
Die Ergebnisse der Tombola auf dem Opernball kommen der Stiftung „Leipzig hilft Kindern“ zugute. Diese Stiftung wurde 2009 durch die Leipziger Volkszeitung (LVZ), die Stadt- und Kreissparkasse Leipzig und die VNG AG gegründet.
Mittlerweile sind auch das Gewandhaus zu Leipzig und die Porsche AG dabei. „Das Stiftungsvermögen wird treuhänderisch von der Medienstiftung der Stadt- und Kreissparkasse Leipzig verwaltet“, heißt es auf der Homepage der Stiftung.
In diesem Jahr will die Stiftung den Verein „Leipzig helps Ukraine e. V.“ unterstützen, der insbesondere geflüchteten Kinder aus der Ukraine mit Spiel, Sprach- und Kulturangeboten helfen will. Also alles für einen guten Zweck.
Und damit auch Grund genug, attraktive Preise in die Tombola zu geben. Doch warum ausgerechnet ein Porsche Macan? Für Porsche-Geschäftsführer Gerd Rupp quasi ein Geburtstagsgeschenk in eigener Sache, weil der Macan besonders für die Erfolgsgeschichte des Leipziger Porschewerks stehe.
Was ja auch stimmt: Seit Porsche diesen SUV in Leipzig produziert, ist der SUV-Boom bei deutschen Autokäufern erst so richtig losgegangen.
Im Vorjahr erzielte die Tombola 220.000 Euro Erlös. Allein durch die Versteigerung des damaligen Hauptpreises, eines Porsche Boxter, kamen 120.000 Euro zustande.
Doch klimafreundlich ist auch das 2022 gestiftete Fahrzeug nicht wirklich.
Der Opernball setzt also, so Jürgen Kasek, ein völlig falsches Zeichen: „Während Menschen überlegen müssen, wie sie die nächste Strom- und Gasrechnung bezahlen, feiern sich Immobilienakteure gegenseitig mit Preisen, die von ihrer Idee her besser ins letzte Jahrtausend passen als in die Neuzeit. Der Opernball wirkt wie eine Veranstaltung in einer Parallelwelt. Die Unterstützung der Stadt, deren Stadtrat den Klimanotstand ausgerufen hat, sollte für derlei Veranstaltung dringend auf den Prüfstand!“
Aber die Preise sind natürlich auch auf das Publikum zugeschnitten. Denn die Preise für Karten zum Opernball können sich nicht wirklich viele Leipziger leisten. Die Flanierkarte für den Opernball 2022, der am 24. September stattfindet, kostet 220 Euro, Tischkarten verschiedener Kategorien über 500 und 600 Euro. Hier trifft sich also das, was man die Highsociety von Leipzig nennen könnte, zu einem Charity-Event.
Die Oper bekommt davon im Wesentlichen die Saalmiete.
Aber vielleicht fällt auch den Reichen und Schönen der Stadt einmal etwas wirklich Zukunftsfähiges für die Tombola ein, auch wenn sie schon alles haben.
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