Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar sind mehrere tausend Menschen nach Leipzig geflüchtet. Während die Zahl der Geflüchteten aus anderen Ländern nahezu konstant bleibt, hat sich die Gesamtzahl der in Leipzig lebenden Geflüchteten durch den Ukrainekrieg deutlich erhöht. Im Gegensatz zu vorherigen Fluchtbewegungen erfolgte die Unterbringung der Geflüchteten überwiegend privat.
In Leipzig ist die Zahl der Geflüchteten zu Beginn des Jahres deutlich gestiegen. Das geht aus einer Informationsvorlage der Verwaltung hervor, die am Dienstag, dem 10. Mai, veröffentlicht wurde. Verantwortlich für den starken Zuwachs ist vor allem der Krieg in der Ukraine.
Im März von 3.000 auf fast 8.000
Demnach lebten Ende März 7.851 Menschen in Leipzig, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen. In den Monaten davor waren es jeweils ungefähr 3.000 Personen. Von den 7.851 Menschen Ende März stammten fast 4.800 aus der Ukraine. Mittlerweile ist die Zahl der Ukrainer/-innen noch weiter gestiegen: Laut Zählung der Stadt waren am 10. Mai mehr als 8.100 ukrainische Geflüchtete in Leipzig registriert.
Klammert man die Ukraine aus, kommt ein Großteil der Geflüchteten aktuell aus Syrien. Auf den weiteren Plätzen folgen Irak, Venezuela, Georgien, Afghanistan und Libanon.
96 Prozent der Ukrainer/-innen privat untergebracht
Fast alle Geflüchteten aus der Ukraine, die bis zum 31. März registriert wurden, waren privat untergebracht: 4.596 Personen. Das entspricht knapp 96 Prozent. Ein großer Teil der Vermittlungen dürfte über die Wohnungsbörse des Linxxnet zustande gekommen sein. Aktuell gibt es dort noch 200 Angebote für Geflüchtete; teilweise sind die Unterkünfte aber nicht sofort verfügbar oder nur für wenige Tage.
In den städtischen Gemeinschaftsunterkünften lebten zum Stichtag 31. März knapp 2.500 Geflüchtete. Mit 356 Personen war die Unterkunft in der Torgauer Straße am stärksten belegt. In sechs weiteren Unterkünften lebte ebenfalls eine dreistellige Personenzahl. Darüber hinaus waren 23 Gemeinschaftsunterkünfte mit maximal 60 Personen in Betrieb. Die Auslastung in den Unterkünften betrug 84 Prozent.
Notunterkunft auf dem agra-Gelände im Juni geplant
Konkret für die aus der Ukraine geflüchteten Personen plant die Verwaltung mehrere Gemeinschafts- und Notunterkünfte. So soll beispielsweise Mitte Juni schrittweise eine Notunterkunft auf dem Agra-Gelände in Betrieb gehen. Ende Juni sollen dann bis zu rund 1.000 Personen dort eine Unterkunft bekommen.
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