„Heute durchleben die Kiewer und die ganze Ukraine den siebten Tag der Hölle. 4 Millionen Bürger Kiews versuchen mit allen Mitteln, die russische Aggression zu stoppen. Wir sind zu Hause in unserer Stadt, in unserem Land – und wir werden unsere Heimat bis zum letzten Atemzug verteidigen.“

Diese Botschaft des Kiewer Oberbürgermeisters Vitali Klitschko erreichte am heutigen Mittwoch die Stadt Leipzig. Seit 60 Jahren ist die ukrainische Hauptstadt Partnerstadt von Leipzig. Am vergangenen Mittwoch hatte sich Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung an die Bürgerinnen und Bürger Kiews und an ihr Stadtoberhaupt mit den Worten gewandt: „Wir stehen an eurer Seite! […] Bitte melde dich, lieber Vitali.“

Diesen Worten verlieh die Stadtverwaltung heute Nachdruck. Unter www.leipzig.de/ukraine-hilfe wurden am heutigen Tag vielfältige Informationen zur Unterstützung und Hilfe ukrainischer Kriegsflüchtiger zusammengetragen. Derzeit bereite sich die Stadt gemeinsam mit Akteur/-innen aus der Zivilgesellschaft auf die Ankunft der Menschen aus der Ukraine vor.

Stadt bündelt Hilfsangebote

Nachdem die aktuelle Lage gestern im Sächsischen Landtag eine Rolle spielte, bietet Leipzig als Kommune konkrete Hilfsangebote. Ohne Termin können sich alle Ankommenden in den Bürgerbüros der Stadt melden. Benötigt dafür wird ein Pass oder eine ID-Card sowie eine Wohnungsgeberbestätigung, die von der Person ausgefüllt wird, die den Wohnraum zur Verfügung stellt. Das entsprechende Dokument ist hier zu finden.

Nach der Anmeldung können ukrainische Staatsangehörige hier die Erteilung eines Aufenthaltstitels beantragen. Grundsätzlich ist es Personen, die vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind, gestattet, sich vorerst 90 Tage lang visumsfrei in Deutschland aufzuhalten.

Wie die Stadt außerdem mitteilte, können ukrainische Schutzsuchende die Angebote der Leipziger Verkehrsbetriebe kostenlos nutzen. Als gültiges Fahrticket gilt ein Ausweisdokument. Die Regelung gilt auch außerhalb von Leipzig: In allen Nahverkehrszügen (S-Bahn, Regionalbahn, Regionalexpress, etc.) sowie allen U-, Straßen-, Stadtbahnen und Bussen in ganz Deutschland können vor dem Krieg Geflohene ab sofort kostenfrei fahren. Diese Regelung hatten die über 600 im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) organisierten Verkehrsunternehmen und Verbünde in einer Sondersitzung des Präsidiums gefasst.

Hier können Sie spenden

Auf der Übersichtseite außerdem zusammengefasst sind verschiedene Hilfs- und Spendenmöglichkeiten. Unter anderem sammelt das Theater der Jungen Welt im Rahmen der Vorstellung „Ende ohne Anfang“ am morgigen Donnerstag finanzielle Spenden.

Ebenso richtete die Stadt ein eigenes Spendenkonto für konkrete Hilfe aus Leipzig in die Ukraine und für in Leipzig ankommende Menschen aus der Ukraine ein. Wer spenden möchte, richtet seine Überweisung an:

Ukraine-Kontakt e. V. Leipzig
IBAN: DE61 8602 0500 0003 5687 00
BIC: BFSWDE33LPZ
Bank für Sozialwirtschaft
Kennwort: Hilfe für ukrainische Freunde

Weitere Organisationen, die derzeit Spenden sammeln, sind die Aktion Deutschland hilft, das Deutsche Rote Kreuz, die Caritas und Mission Lifeline. Zudem schaltete Linxxnet, das Abgeordnetenbüro von Juliane Nagel, Landtagsabgeordnete in Sachsen und Stadträtin für Die Linke, eine Unterkunftsbörse frei, auf der sich Personen melden können, die ukrainischen Kriegsflüchtigen einen Schlafplatz oder ein Zimmer bereitstellen wollen.

Trotz der dramatischen Lage in der Ukraine beendete Vitali Klitschko seinen Aufruf nach Hilfe aus Leipzig kämpferisch und hoffnungsvoll: „[M]eine Stadt Kiew lebt und ihre Stadtverwaltung arbeitet weiter – ohne Panik, ohne Chaos. Wir werden diesen Kampf bestehen.“

Angesichts der aktuellen Verhältnisse stellen wir hier nochmals die „Rede zur Demokratie“ von Kiews Oberbürgermeister Vitali Klitschko während des Lichtfestes 2021 am 9. Oktober 2021 in der Nikolaikirche zur Verfügung.

„Rede zur Demokratie“ von Kiews Oberbürgermeister Vitali Klitschko

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