Ich vermute, dass ich derzeit Mitglied eines riesigen Träumer-Chors bin. Und wir alle träumen einstimmig von einem – dass alle gesund sind! Damit es möglich wird, den erzwungenen Corona-„Karneval“ zu Ende zu bringen und es (nach dem Abnehmen der Masken) wieder leicht ist, einander zu erkennen und sich zu umarmen. Damit das Kultur- und Begegnungszentrum „Ariowitsch-Haus“ wieder seine Türen weit öffnet und fröhliche Menschen – unabhängig von konfessioneller Zugehörigkeit und Alter – seine Räumlichkeiten füllen. Gemeinsam Spaß haben, gemeinsam lernen, gemeinsam singen und tanzen, gemeinsam gedenken und optimistisch die Zukunft planen, ist mein aktueller Traum.
Ein Traum ist nicht nur eine Fantasie! Ein Traum ist auch ein echter Plan zur Tat. Ich bin dem Allmächtigen dankbar, dass er es mir ermöglicht, auf meinem Lebensweg Menschen zu treffen, die träumen wollen und können. Ich bin allen dankbar, die mir eine helfende Hand reichen und ihre unterstützende Schulter leihen. Ich danke meinem kreativen und fleißigen Team für die tägliche Arbeit in digitalen und analogen Versionen. Alle Projekte, die wir heute umsetzen, sind ursprünglich aus einem Traum entstanden.
Ja, ich verstehe sehr gut, dass das Träumen nur der erste, manchmal gewagte, aber ephemere Schritt auf dem Weg zur Verwirklichung einer Idee ist. Ein Traum gewinnt an Kraft, wenn Gleichgesinnte und Weggefährten seinem magischen Schwerkraftfeld folgen. Menschen, die zu einer zuverlässigen Stütze und treibenden Kraft bei der Verwirklichung von Träumen werden, die im Laufe der Entwicklung zum Traum vieler geworden sind.
Und ich träume von dem Tag, an dem die Menschen verstehen werden, dass die Menschheit ein vielfältiger Garten ist – eine Vielfalt von Bäumen. Aber die Wurzeln dieser Bäume, die sich verflechten, gehen in einen Boden.
Trotz der unterschiedlichen Formen von Stämmen, Blättern und ob sie Früchte tragen oder nicht, sie alle verleihen der Erde einen Hauch sauberer Luft. Gemeinsam unseren gemeinsamen Garten – unsere Gesellschaft – zu pflegen, einander wertzuschätzen ist nicht nur ein Traum, sondern auch eine Pflicht.
Die Mitglieder/-innen der religiösen Gemeinschaft, der ich angehöre, sind nur ein kleiner Zweig eines großen uralten Baumes. Jeden Tag und jede Minute danken wir dem Allmächtigen für die Liebe und dafür, dass diese Liebe uns die Kraft gibt zu leben, zu träumen und Träume wahr werden zu lassen.
Und ich träume auch von dem Tag, an dem die Liebe das Böse besiegen wird und unsere Gesellschaft frei von allen Arten von Phobien und Hass sein wird. Ich weiß, es ist naiv, aber ich möchte wirklich gerne naiv sein, wenn es ums Träumen geht.
„Wenn Leipziger/-innen träumen: Träume werden wahr“ erschien erstmals am 17. Dezember 2021 in der aktuellen Printausgabe der Leipziger Zeitung (LZ). Unsere Nummer 97 der LZ finden Sie neben Großmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.
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