... das wünsche ich mir – immer! Auch wünsche ich mir für 2022, dass wir das Coronavirus so weit in Griff bekommen, dass keiner mehr daran sterben muss! 2021 war echt ein Kampfjahr. In Anger-Crottendorf, dem Stadtteil, in dem ich lebe, liebe und arbeite, wurden plötzlich Kämpfe geführt, die ich nicht erwartet habe. Da sind Menschen ins Feld gezogen, von denen ich dachte, die wären mit gesundem Menschenverstand, Weitsicht, Mitmenschlichkeit, Solidarität gesegnet. Nee, waren und sind sie nicht.
Gerade im inneren Leipziger Osten lebt es sich so, als ob mensch die Möglichkeit hat mitzugestalten. Hier gibt es Freiräume, Platz zum Träumen und Entwickeln. Hier sind so viele kreative Menschen, die die Stadt als einen Lebensraum begreifen, denken und daran arbeiten. Aber hier gibt es auch andere.
Nämlich die, die so 40 Stunden pro Woche arbeiten, um so viel Geld zu verdienen, um sich in einer schicken Wohnung zu erholen und dreimal im Jahr zur Erholung in den Urlaub fliegen; und um ihr Auto zu bezahlen, was sie brauchen, um auf die Arbeit zu fahren, von der sie sich im Urlaub erholen müssen.
Noch so ein Paradoxon: In den Gründerzeitvierteln, die sich in der wachsenden Stadt nicht nur mit Menschen wieder füllen, sondern auch mit Autos, stehen diese kostenlos im öffentlichen Straßenraum. Es gibt eine StVO, die das regelt. Trotzdem beanspruchen die Autobesitzenden übermäßig viel öffentlichen Raum und beschweren sich, wenn die StVO durchgesetzt wird? Die Menschen bekommen Kinder, regen sich aber auf, wenn Garagenhöfe einem Schulneubau weichen sollen, weil diese Kinder beschult werden sollen?
Das ist Wohlstandsverwahrlosung! Doch der ganze Wohlstand ist eine Luftblase im Angesicht dessen, was auf uns zukommen wird: hier ein paar dystopische Ideen – klimabedingte Wetterphänomene, mit unvorhersehbaren Folgen wie extreme Trockenheit, Hitze, Kälte. Der Zusammenbruch der Energieversorgung, weil ALLES nur noch mit Strom läuft.
Versorgungsengpässe wegen Lieferschwierigkeiten aufgrund von Extremwettersituationen.
Was ich mir wünsche für 2022? Dass sich alle gegen das Coronavirus impfen lassen und sie dann mal über ihr Verhalten auf diesem Planeten nachdenken: Wie und wo sie anfangen, dieses Verhalten so zu verändern, dass ALLE Lebewesen auf dieser Erde weiterhin leben können.
Und dann würden ihnen die Augen aufgehen: Sie könnten ihr direktes Lebensumfeld lebenswerter gestalten wollen – weniger bis gar keine Autos, dafür spielende Kinder, Radfahrende und Nachbarn, die von der Grünen Gasse bis zur Herrnhuter Straße freundlich miteinander sind, sich helfen und fair gehandelten Kaffee trinken.
Mehr aktuelle Träume auf L-IZ.de, in der Coronakrise 2021 und aus den letzten Jahren
„Wenn Leipziger/-innen träumen: Einen fair gehandelten Kaffee …“ erschien erstmals am 17. Dezember 2021 in der aktuellen Printausgabe der Leipziger Zeitung (LZ). Unsere Nummer 97 der LZ finden Sie neben Großmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.
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Das Team der LZ wünscht Frohe Weihnachten und besinnliche Feiertage!
Keine Kommentare bisher
Man hat es nicht gedacht, aber da waren dann tatsächlich noch Andere. Aufgewacht aus dem Leipziger Traum im Osten, aktiv gestaltet, denn das wollen, nein dafür leben ja schließlich alle Menschen.
Gesunden Menschenverstand, den hat man bekanntlich meist nur selbst. Fairen Kaffee freilich, den trinkt man gern mit allen Kreativen um sich herum. Auf das wir ALLE diese Stadt gestalten.
Vernunftbegabte, freundliche Grüße