Eigentlich sollten an diesem Samstag, dem 23. Oktober, mehrere Antifa-Demonstrationen durch Leipzig ziehen. Geplant waren Aufzüge vom Felsenkeller, vom Augustusplatz und vom Lene-Voigt-Park mit dem gemeinsamen Ziel Connewitz. Doch die Versammlungsbehörde der Stadt Leipzig hat sämtliche Demonstrationen untersagt; das Verwaltungsgericht bestätigte die Verbote später. Während die Polizei einen Kontrollbereich in weiten Teilen der Stadt eingerichtet hat, ist unklar, ob es trotz Verbot zu Aktivitäten kommen wird. Die Gruppe „Rassismus tötet“ plant zumindest eine Gedenkkundgebung.

Die Stadt hatte die unter dem gemeinsamen Motto „Alle zusammen!“ geplanten Antifa-Demonstrationen am Montag verboten. Grund dafür sei die Annahme gewesen, dass es wahrscheinlich zu Straftaten kommen werde und die Polizei kaum Möglichkeiten habe, diese zu verhindern. Die Veranstalter/-innen klagten gegen das Verbot – erfolglos.In den sozialen Medien und auf Plattformen wie Indymedia warben Personen und Gruppen aus dem linksradikalen Spektrum weiter dafür, nach Leipzig zu fahren und dort aktiv zu werden. Empfohlen wurden beispielsweise Ansammlungen in der Südvorstadt, die sich zu einer immer größer werdenden Menschenmenge auf dem Weg nach Connewitz formieren sollten.

Zum zweiten Teil des Livetickers

18:10 Uhr: Kundgebung ohne besondere Vorkommnisse

Ohne irgendwelche besonderen Vorkommnisse hat die Gruppe „Rasssismus tötet“ an der Karl-Liebknecht-Straße ihre Gedenkkundgebung durchführt. Beobachtet von einem massiven Polizeiaufgebot nahmen etwa 150 bis 200 Personen daran teil. Erlaubt waren laut Auflagenbescheid eigentlich nur 100.

Im Mittelpunkt der Kundgebung stand der rassistisch motivierte Mord an Achmed B. vor 25 Jahren. Er war in einem Gemüseladen erstochen worden, als er einer Kollegin helfen wollte. Kritisiert wurde auf der Kundgebung unter anderem, dass staatliche Stellen das rassistische Tatmotiv lange Zeit geleugnet hätten.

Mittlerweile gilt Achmed B. offiziell als Todesopfer rechter Gewalt in Deutschland.

Verlesen wurde auch ein Statement von den Organisator/-innen der verbotenen Antifa-Demonstrationen. Sie bezeichneten den heutigen Polizeieinsatz in Leipzig als „überzogen“ und „autoritär“ und sprachen von einer „Besetzung der Stadt“ durch die Polizei.

Ganz unbegründet scheint diese drastische Wortwahl nicht. Wer heute in Leipzig unterwegs ist, trifft regelmäßig auf Polizist/-innen. Als besonders gefährdet eingeschätzte Gebäude wie die Polizeidirektion oder die Filiale der Bundesbank an der HTWK sind von Absperrgitter umzäunt. Beide waren bei der „Wir sind alle LinX“-Demo im September mit Gegenständen beworfen worden. Auch das Amtsgericht und der Polizeiposten in Connewitz werden bewacht.

Ob es bei der kleinen Demonstration auf der Gorkistraße und dieser Kundgebung auf der Karli bleibt, wird man sehen. Es wird nun dunkel.

Statement Polizeisprecher Olaf Hoppe 15:20 Uhr

Video: LZ

13:05 Uhr: Demonstration mit Sachbeschädigung auf der Gorkistraße

Tatsächlich soll es am Samstagvormittag schon die erste Demonstration gegeben haben.

Auf der Gorkistraße – die sich knapp außerhalb des Kontrollbereichs befindet – sollen mehrere Dutzend Personen mit Pyrotechnik unterwegs gewesen sein und dabei Parolen gerufen haben. Ein Büro eines Immobilienkonzerns und eine Bankfiliale sollen dabei mit Steinen und Farbe beschädigt worden sein.

Mindestens eine weitere Demonstration ist für den Nachmittag angekündigt. Ursprünglich um 17:30 Uhr wollte die Gruppe „Rassismus tötet!“ in der Südvorstadt des vor 25 Jahren dort erstochenen Achmed B. gedenken.

Nach Angaben der Gruppe gibt es jedoch die Auflage seitens der Stadt, die Kundgebung bereits 15:30 Uhr zu starten und auf 100 Teilnehmende zu beschränken.

Aktuell sind wir auf der einzigen heute stattfindenden Demonstration, welche friedlich verläuft.

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