Erst war es nur eine Idee, dann gab er der Leipziger Zeitung Bescheid und den Hinweis: โ€žNach meiner Kenntnis hat der Bauherr des Grundstรผckes an der Hildebrandt/Ecke Bornaische StraรŸe keine Baugenehmigungโ€œ, so Willy*. Und wollte dennoch heute, am 7. Mai 2021, mit den ersten Erdarbeiten starten. Hinzu kรคme, dass sich auf der Brache die streng geschรผtzte Zauneidechse angesiedelt hรคtte. Tatsรคchlich stand da ein Bagger in Connewitz, den ein junger Mann heute Morgen kurz nach 6 Uhr besetzte. Und so eine illegale Baustelle vorerst stoppte.

Die Bauarbeiten auf dem Grundstรผck hรคtten heute nicht beginnen dรผrfen. So sahen es jedenfalls das Bauordnungsamt und die hinzukommende Polizei, welche jedoch gleich zweimal anrรผcken musste. Vorher jedoch trafen die ersten Bauarbeiter ein und fanden ihr Arbeitsgerรคt besetzt.

Ein junger Mann mit Handy und guter Laune hockte auf dem linken Ausleger des Baggers und war nicht zum Absteigen zu bewegen. Ringsum hatte er in den frรผhen Morgenstunden kleine Pappschilder am Bauzaun angebracht โ€žKeine ScheiรŸe bauenโ€œ, โ€žZauneidechsen schรผtzenโ€œ und โ€žKrieg den Palรคstenโ€œ war darauf zu lesen.Kurz darauf dann Nachfragen beim Bauordnungsamt, Debatten vor Ort, weitere Presseleute trafen ein und etwa eine Stunde spรคter war das erste Mal in Anwesenheit der Ordnungshรผter klar: Hier darf heute nichts weiter unternommen werden. Es liegt tatsรคchlich keine Baugenehmigung fรผr das Grundstรผck an der Bornaischen StraรŸe vor, auf dem rund 25 Eigentumswohnungen entstehen sollen.

Dreimal soll der Bauherr mittlerweile gewechselt haben, das Schild vor Ort weist zur Stunde die โ€žBPD Immobilienentwicklung GmbHโ€œ als Bauherrn aus und der war so leicht nicht davon zu รผberzeugen, hier im Unrecht zu sein.

Im Gegenteil. In einer ersten Reaktion wurde gegen Willy* auf dem Bagger (der echte Name ist LZ bekannt) eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits eine Bestรคtigung des Bauordnungsamtes per Smartphone, dass er richtig lag und keine Baugenehmigung vorhanden ist.

Davon beruhigt, stieg er ab und dachte, der Fall habe sich erledigt, das Bauvorhaben vorerst gestoppt, die Zauneidechse in Sicherheit. Nicht aber fรผr den Bauherrn. Der begann umgehend Arbeitsanweisungen zu verteilen, der Bagger wurde angeworfen und los gings. โ€žBodenprobenโ€œ wolle man machen, so hieรŸ es nun vor Ort, nachdem die Polizei nicht mehr da war. Dabei entstanden zwei ziemlich tiefe Lรถcher (siehe Video), die eher nicht nach einer Probe aussahen.

Was Willy* wieder auf den Plan und den Bagger rief. Und so saรŸ er nun โ€“ jetzt auch noch mit einem zweiten Unterstรผtzer, der ihm zur Seite sprang, wieder auf seinem Platz und intervenierte lautstark, was den Baggerfahrer aussteigen und sein Gerรคt verlassen lieรŸ.

Erneut kam die Polizei hinzu und dieses Mal hieรŸ es: Lรถcher wieder zuschรผtten, einpacken und Feierabend fรผr die Bauarbeiter. Bliebe also โ€“ unabhรคngig vom weiteren Verlauf des Baugenehmigungsverfahrens, welches der Bauherr nun erst einmal anstrengen muss โ€“ die Frage: Was geschieht mit Willy und seiner Strafanzeige?

Und wie hoch wird die Strafe fรผr die โ€žBPD Immobilienentwicklung GmbHโ€œ fรผr die heutige widerrechtliche Aktion ausfallen? Aktuell hat der Bautrรคger erst einmal den Bagger vollstรคndig vom Gelรคnde geholt und musste vorher die beiden Gruben wieder schlieรŸen.

Update 7. Mai 2021, 16:15 Uhr

Auf LZ-Nachfrage erklรคrt Rechtsanwalt Jรผrgen Kasek (B 90 / Die Grรผnen) zum Strafrahmen aufgrund der illegalen Baustelle fรผr den Bauherrn der HildebrandtstraรŸe: โ€žGemรครŸ ยง 87 sรคchsische Bauordnung stellt das Bauen ohne Genehmigung eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit bis zu 500.000 Euro bestraft werden kann. Die Baugenehmigung erlischt, wenn nicht innerhalb von 3 Jahren mit der Bauausfรผhrung begonnen wird oder die Arbeiten mehr als 2 Jahre ruhen.โ€œ

Das scheint hier nach dem heutigen Verlauf der Fall gewesen zu sein, die letzte Baugenehmigung soll angeblich aus dem Jahr 2018 stammen. Zudem hatten die handelnden Personen vor Ort am heutigen Morgen versucht, trotz Untersagung der Polizei zwei massive Lรถcher auszuschachten, womit sie regelrechte Bodenarbeiten in die Wege geleitet hatten, die sie โ€žProbenโ€œ nannten.

Darรผber hinaus will der Grรผnen-Stadtrat auch politisch tรคtig werden. So kรผndigte er an, dass die Grรผnen โ€ždas Ganze auch noch mal im zustรคndigen Fachausschuss nachfragen, um sicherzustellen, dass zumindest ein offizielles Verfahren erรถffnet wirdโ€œ.

Den โ€žBaggerbesetzerโ€œ hingegen wollen immer mehr Menschen, die sich nach der Aktion รผber die sozialen Medien zu Wort melden, im Falle eines Verfahrens gegen ihn auch finanziell unterstรผtzen. Im Zuge des heutigen Morgens hatte der Bauherr zwei Strafanzeigen (fรผr jede Baggerbesteigung eine) aufgeben.

https://twitter.com/Wanheda_I/status/1390580800043769858

Nun erklรคren sich, bereits bevor die Staatsanwaltschaft Leipzig entschieden hat, wie sie mit diesem Vorgang umgehen mรถchte, immer mehr Menschen bereit, die Aktion von Willy* auch nachtrรคglich noch auf diese Weise zu unterstรผtzen. Es kann jedoch sein, dass der Baggerstรผrmer von heute Morgen aus einem anderen Rechtsgrundsatz weniger zu befรผrchten hat, als der Bauherr mit seiner Anzeige erreichen wollte.

Denn mit seiner Aktion hat er anderes Unrecht verhindert. Gegenรผber LZ versprach er, sich wieder zu melden, wenn ein BuรŸgeld- oder Strafverfahren gegen ihn erรถffnet werden sollte. Dann dรผrfte sich einiges an Solidaritรคt hinter ihm versammeln.

Die Besetzung vom 7. Mai 2021 an der HildebrandtstraรŸe

Video: LZ

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Es gibt 18 Kommentare

Ich erklรคrs gern noch mal, weshalb dem jungen Mann auch von mehreren Seiten geraten wurde, damit an die ร–ffentlichkeit zu gehen: Er hatte den ganz normalen Weg รผber die ร„mter schon lรคngst eingeleitet, sowas dauert aber natรผrlich. Dann gabs plรถtzlich den Hinweis, dass am nรคchsten Tag die Bauarbeiten beginnen sollten, noch bevor die endgรผltige Bestรคtigung vom zustรคndigen Amt da war. Diese kam, wรคhrend er schon auf dem Bagger saรŸ. Es gab also die Befรผrchtung, dass man ihn nur aufgrund seiner Aussagen vor Ort nicht ernst nehmen wรผrde.

Es hat auch niemand behauptet dass es sinnlos wรคre, die Polizei zu rufen, die waren ja da und auch wirklich sehr engagiert. Aber wie man ja in diesem Fall sehen kann interessierte diese Baufirma ja nicht wirklich, was die Polizei sagt. Die Arbeiten wรคren also weitergegangen, trotz Untersagung der Beamten. Trotz mehrerer anwesenden Medien, die den Vorgang weiter dokumentierten. Da kann man sich gut vorstellen, wie ernst die eine einzelne Person nehmen wรผrden, wenn niemand hinsieht.

Welche politische Gesinnung der junge Mann hat kann ich Ihnen allerdings nicht beantworten, das spielt fรผr diesen Fall einfach keine Rolle (auรŸer fรผr Sie anscheinend).

Naja, wenn ich natรผrlich mit stolz geschwellter Brust vor habe persรถnlich โ€œdas Rechtโ€ durchzusetzen, dann brauche ich auch jemanden, der auf mich aufpasst. Von daher verstehe ich, dass er vorher fรผr ร–ffentlichkeit sorgt. Aber die Entscheidung an sich ist ja schon Quatsch, genauso wie dort zu arbeiten ohne mit dem Bagger arbeiten zu dรผrfen, vor allem wenn man es vor Ort noch persรถnlich gesagt bekommt. Dann muss man halt einpacken und dann die Genehmigung erneuern. Dann wird halt etwas spรคter weitergebaut, hoffentlich eine reine Formalie, wenn auch zeitraubend.

Warum ist sein persรถnlicher Einsatz denn eurer Meinung nach wirklich nรถtig gewesen? Um weiteren Erdaushub (!) sofort zu verhindern? So wie das hier klingt, hat der gute Willy eine Verklappung von Giftmรผll verhindert, der ohne seinen Einsatz halb Connewitz verseucht hรคtte!

Selbst wenn man aufgrund persรถnlicher รœberzeugung Zauneidechsen (!) so sehr mag, dass man quasi zum ร„uรŸersten greift, ist doch der erste Gang normalerweise der zur Polizei oder anderen Behรถrden. So gut, wie er offenbar informiert war und recherchierte, wรคre doch das Amt eh eingeschaltet gewesen. Aber so, wie das bei Ihnen in Ihren Kommentaren klingt, Herr Freitag und Frau Eicker, reicht ein Anruf bei der Polizei heute gar nicht mehr, es empfiehlt sich (jetzt รผberspitze ich) รถfter die Presse dazu zu rufen.
โ€“ man kommt nach Hause, die Tรผr steht offen: Einbrecherverdacht! 110, danach aber noch die Zeitung anrufen, wer weiรŸ ob die Polizei sich kรผmmert!
โ€“ Beleidigung und Angriff in der Bahn โ€“ 110, danach aber noch die Zeitung anrufen, wer weiรŸ ob die Polizei sich kรผmmert!
โ€“ Schlรคgerei vor dem Hauptbahnhof โ€“ 110, danach aber noch die Zeitung anrufen, wer weiรŸ ob die Polizei sich kรผmmert, oder โ€œwieder ein Auge zudrรผcktโ€!

Sicher werden Sie zu jedem Beispiel eins finden, wo รถffentliche Unterstรผtzung und Nachfrage tatsรคchlich sinnvoll war. Aber grundsรคtzlich setzt die Polizei bei uns das Recht durch, nicht jeder persรถnlich, fรผr sein eigenes Lieblingsziel.

Gut, es war offenbar ein Linker in Connewitz, von daher wird er eure Sympathie mit seinen absoluten Entgleisungen (Frau Eicker nennt es โ€œHaar in der Suppeโ€) eher haben als der von mir erwรคhnte schnauzbรคrtige 50jรคhrige am Rande einer Legida-Demo. Aber an der ganzen Geschichte (hier in der Zeitung) fehlt mir irgendwie tatsรคchlich die objektive Transparenz.
Es gab doch mal eine Baugenehmigung vor nicht allzu langer Zeit. 2018 ist ja nun nicht lange her. Ja, formal ist die abgelaufen und deswegen war es illegal, was dort seitens der Baggerei passierte. Aber grundsรคtzlich ist es doch eigentlich eine Banalitรคt, wenn dort Erdaushub geschieht, kein Kapitalverbrechen. Dennoch ist die Recherche gut, die Gegenwehr intensiv, die รถffentliche Wirkung vorhanden und die Solidaritรคt mit dem Helden der Geschichte sofort sichtbar. Worum geht es also wirklich?

Ich wรผrde in dieser Zeitung gern lesen, welche Nachweise zu Zauneidechsenbesiedelung es wirklich gibt. Oft genug werden Umweltthemen als Alibi fรผr Bauverhinderungen verwendet โ€“ prominentes Stichwort โ€œHufeisennaseโ€ in Dresden.
Oder, und das wรคre meiner Vermutung nach interessanter, es wird beleuchtet warum so viele Leute dagegen sind, dass dort gebaut wird (und bis 2020 offenbar auch legal gebaut werden durfte). Was sollte dort รผberhaupt gebaut werden, im Gebiet der stabilen Solidaritรคt und der schwarzen Gewรคnder?

Moderation: Beleidigungen werden konsequent gelรถscht. Vielen Dank fรผr Ihr Verstรคndnis.

Ich glaube, das Problem ist nicht ganz der Kontrast Besitzer-Besitzloser, sondern findet sich in einer brustschwachen Ordnungsmacht.

Kurz: Die Stadtverwaltung und die Irdnungsbehรถrden betreiben Klientelpolitik, nรคmlich fรผr brave Familien mit mittleren Haushaltseinkommen, zwei Kindern und zwei Autos.

Die reicheren Menschen lรคsst man gerne hinter den Kulissen Einfluss nehmen und stรถrt sie nicht nur beim Falschparken wie in SchleuรŸig, sondern auch nicht beim Schwarzbauen.

Den รคrmeren Menschen werden Vorschriften gemacht, ehe ihnen etwas geholfen wird (zB Trennung von Ehepaaren auf zwei รœbernachtungshรคuser).

Ein wenig verkommen ist das Staatswesen schon, finde ich.

Wenn es wenigstens nach Recht und Gesetz arbeiten und ihre Einhaltung unabhรคngig von Geld und Ansehen รผberwachen wรผrdeโ€ฆ aber diese โ€œNichtanwendungserlasseโ€ (wie scheinbar jahrzehntelang in SchleuรŸig wirksam gewesen) sind ein probates Mittelchen einer weiรŸen (=ohne schmutzige Gewalt) Willkรผrherrschaft.

Was gibt es da eigentlich zu diskutieren?
Es gibt ein Recht. Das gilt, so hofft man nach wie vor, fรผr alle. Dies ist die Grundlage des Rechtsstaates. Soviel Plattitรผde vorab.
Der Vorgang zeigt aber etwas ganz anderes auf: Besitzende glauben sich gegenรผber den nicht Besitzenden offenbar generell im Recht. Dies ist insbesondere in allen Vorgรคngen rund um den sogenannten Wohnungsmarkt zu erfahren. Ob nun Bauen ohne Baurecht, Modernisierung รผber das Genehmigte oder gar das Beantragte hinaus, Baumschnitt und Baumfรคllung entgegen der Stadtordnung โ€ฆ รผberall treffen wir auch in unserer Stadt, auf die Arroganz der Besitzer, die glauben, fรผr sie gelten bestimmte Regeln, Verordnungen und/oder Gesetze nicht.
Und leider gibt es viel zu wenig Mutige, die eine Klage gegen solche VerstรถรŸe erwirken, um offensichtliches Unrecht zu Lasten der Stadtbewohner fรผr den Geldbeutel weniger zu verhindern.
Der Rechtsweg muss immer dann gesucht werden, wenn sich Reiche (um es einmal plakativ zu sagen) fรผr noch mehr schnellen Reichtum, รผber jedes Gesetz hinwegsetzen.

Friede den Hรผtten! Krieg den Palรคsten!

โ€œDas hรคtte auch alles wesentlich weniger รถffentlichkeitswirksam gehen kรถnnenโ€

Weil man ja weiรŸ dass einem dann immer auch zugehรถrt wird, stimmts? Also so ohne ร–ffentlichkeit. Ein Anruf genรผgt, und schon lรคuft alles seinen geregelten Weg.

Man kann natรผrlich weiter nach Haaren in der Suppe suchen, oder man freut sich einfach, dass Menschen sich engagieren und es tatsรคchlich manchmal nur eine einzelne Person braucht, die handelt. Und das in diesem Fall sogar mit vorheriger grรผndlicher Recherche, deren endgรผltige Bestรคtigung in diesem Fall erst wรคhrend der Aktion kam. Ohne die Besetzung wรคre es zu dem Zeitpunkt zu spรคt gewesen.

@Sebastian: Nun stรถrt bereits die ร–ffentlichkeit? Bitte ๐Ÿ˜‰ Bei allen Dingen wird nach Transparenz gerufen, aber sobald es um Immobilien und Eigentum geht, fallen die Schotten? Zudem schรผtzt ร–ffentlichkeit. Oder kรถnnen Sie ausschlieรŸen, dass es nicht einfach seitens von Bauleuten mal eine ganz andere Reaktion gibt, wenn keiner hinschaut?

Und konnte/kann man sicher sein, dass dann nicht (mal wieder) irgendwer ein Auge zudrรผckt, wenn die ร–ffentlichkeit nicht drauf schaut und man mal schnell (so wie es sogar trotz ร–ffentlichkeit versucht wurde) Tatsachen zu schaffen?

Ich verstehe ja, dass man irritiert sein kann, angesichts der Mittel โ€“ aber ohne den Willy wรคre heute sehr wahrscheinlich etwas ganz anderes da passiert.

Ich habe nicht gesagt, dass er den Beamten gegenรผber unkooperativ war, sondern ich wollte auf โ€œa&oโ€ antworten, der ja meinte, dass Willy* sauer wรคre, weil die Anordnungen von Stadt und Polizei nicht befolgt wurden.
Kann natรผrlich sein, dass er ein getreuer Diener des Gesetzes ist, der brav fรผr Recht und Ordnung sorgen mรถchte, aber kann auch sein, dass er sich รผber eine mehr oder minder grรผne Baulรผcke freute, die nun geschlossen werden soll.
Herr Kasek nun sogar im Spiel und โ€œbreite Rรผckendeckungโ€ fรผr den Willyโ€ฆgeht es da vielleicht um etwas ganz anderes? Soll da etwas gebaut werden, was dem hiesigen Kietz nicht so passt? Zauneidechsen als Auslรถser fรผr Beleidigungen, Besetzungen und Anzeigen. Gehts nicht vielleicht eine GrรถรŸenordnung drunter?

Ist ja auch richtig, dass die Verantwortlichen der Baggeraktion dafรผr zur Rechenschaft gezogen werden, was da gelaufen ist. WeiรŸ der Himmel, wie weit da gedacht wurde (oder auch nicht), als dann das Graben fortgesetzt wurde. Natรผrlich wรคre es frรผher oder spรคter aufgefallen, und dann wรคren die Bauleute doch eh โ€œdran gewesenโ€. Unklar.

Aber kann man nicht einfach die Polizei rufen und sagen, was da falsch lรคuft?
Stattdessen โ€œeine Idee haben und die Zeitung anrufenโ€ halte ich einfach fรผr eine Art unangenehme Charakterausprรคgung, der ich keinen Beifall spenden kann. Das hรคtte auch alles wesentlich weniger รถffentlichkeitswirksam gehen kรถnnen.

Da muss ich Ihnen widersprechen @Sebastian. Der junge Mann war in der Tat den Beamten gegenรผber sehr kooperativ und hat den Bagger ohne Widerworte in dem Moment verlassen, als feststand, dass wirklich keine Baugenehmigung vorlag und die Bauleute versicherten, den Bagger jetzt rauszufahren.

Auf dem Weg zur โ€œAusfahrtโ€ hielt dieser plรถtzlich an als die Polizei auรŸer Sicht war und fing an zu graben. Der junge Mann war da schon weg, wurde aber verstรคndigt, dass es doch weitergeht. Daraufhin ist er sehr aufgebracht zurรผckgekommen, direkt auf den Bagger zugegangen und hat diesen erneut besetzt. Hรคtte er extra fรผr die Kamera โ€œschauspielernโ€ wollen wรคren es wahrscheinlich wohlรผberlegtere Worte gewesen, das Argument fรคllt also weg. Es war in der Tat einfach Wut รผber diese offensichtliche Verarsche.

Was vermutet Sebastian eigentlich?

Ich hรคtte ja auf ausgelebte Zivilcourage des Besetzers getippt.

(Interessant, dass er das mit der Baugenehmigung so genau wusste.)

Sebastian ist ein mรคnnlicher Vorname hierzulande. Ganz normal eigentlich.

Indem ich meine Vermutung bewusst als Unterstellung kennzeichne, lade ich ja geradezu ein, es anders zu sehen. (Sie nennen es Diskurs)

Wenn ich Sie richtig verstehe, vermuten Sie die Ausfรคlle von โ€œWillyโ€ darin, dass die Anordnungen der Polizei nicht umgesetzt wurden und er deshalb wรผtend war. Er wollte dann im Sinne des Staates die Anordnung durchsetzen und der Stadt zu ihrem Rest verhelfen.
Also ich glaube das nicht. Der junge Mann macht auf mich nicht den Eindruck eines getreuen Gehilfen der Polizei oder der Stadtverwaltung. Und wenn das, was man da auf dem Video sieht, die โ€œnormale, verstรคndliche Wutโ€ ist, die er entfaltet wenn jemand auf einem ihm fremden Grundstรผck nicht den Verwaltungsvorschriften nachkommt, mรถchte ich eigentlich gern mal wissen wie er reagiert, wenn abseits des Naturschutzes ein wirklicher Grund persรถnlicher Wut auf ihn trifft. (Beleidigt werden, Trennung, Unfall,โ€ฆ)

Ich bleibe dabei. Die vorhandene Kamera wird nicht ganz unschuldigt an Lautstรคrke und Wortwahl sein. Und vor allem verbieten sich Vokabeln wie โ€œbehindertโ€ als Beleidigung. Wenn das ein 50jรคhriger mit Schnauzbart am Rande einer Pegidademo gebrรผllt hรคtteโ€ฆund schรถn die heute-show Kamera drauf.

Nun Hr. Sebastian (ist das jetzt Vor- oder Nachname?, ich lass das jetzt mal so). Wie aus dem Artikel hervorgeht, hatte die Polizei beim ersten Mal den Bauausfรผhrenden/Bauleiter ausdrรผcklich jede weitere Betรคtigung verboten. Als die Polizei und alle anderen aber abgezogen sind, begann man wieder und grub ein Loch, wie im Video zu sehen ist und begrรผndete dies mit โ€œBodenprobeโ€. Wie auf dem โ€œBauโ€ das รผblich ist, hat man, wie das tatsรคchlich รผblich ist, bereits vorher Bohrungen durchgefรผhrt, das sind die kleinen Hรคufchen an der Grundstรผcksgrenze. Ein Schelm der was Bรถses denkt, wer bei dem groรŸen Loch und der Ankรผndigung auf der Bautafel โ€œmit Tiefgarageโ€ noch von โ€œBodenprobeโ€ ausgeht. Fรผr mich ist das keine solche mehr, sondern einfach ein Hinwegsetzen รผber das polizeilich/behรถrdliche Verbot. Dass das nervt, ja, das verstehe ich, das wรผrde mich auch nerven. Jeder Mensch ist da anders und wer sich fรผr den Naturschutz einsetzt und sieht, dass in der Stadt trotz ausgerufenem Klimanotstand trotzdem irgendwie die Natur keine Rรผcksicht findet (zuletzt schรถn veranschaulicht an der Causa Leuschnerplatz) macht wรผtend. Fernab von jeglicher naturschutzrechtlicher Debatte wurden BaumaรŸnahmen ausgefรผhrt, ohne im Besitz einer hierfรผr notwendigen Baugenehmigung zu sein. Egal ob Echse, Schnecke oder Vogel, das ist verboten. Sie interpretieren stark in den Sachverhalt hinein, Ihre Unterstellung verfehlt ja gรคnzlich eigentlich eine normale Diskursmรถglichkeit.

Was war denn der Grund fรผr die Emotionalitรคt Ihrer Meinung nach? Sein Schutzziel, die Zauneidechse etwa? Ist die der Grund, dass man Leute beleidigt? Oder, das wรคre jetzt meine Unterstellung, dass man sich vor laufender, herbeigerufener Kamera selbst inszeniert und dabei etwas hochschaukelt?
Es gibt Leute auf dem Bau im Allgemeinen, die hรคtten ganz anders reagiert in so einer Situation. Wie besonnen und ruhig der Baggerfahrer blieb, das finde ich bewundernswert.

Sebastian, in so ner emotionalen Situation ist vielleicht die Wortwahl nicht gut, aber doch eventuell nachvollziehbar

โ€œSeit ihr behindaat?โ€; โ€œSeit ihr bescheuaat?โ€; โ€œDie Polizei hat ausdrรผcklich verboten das hier Grundstรผcksverรคnderungen vorgenommen wurden werdenโ€, โ€œda haste Pech da verpiss Dich dochโ€.

Ehrenmann, der Willy*. Fehlte ja eigentlich bloรŸ noch โ€œvoll schwul euer Bagga!โ€. Aber der war ja dann schon vollstรคndig (offenbar nicht zerlegt) vom Gelรคnde geholtโ€ฆ

Willy wollte es wissen und hat auch skrupellose Bauherren wissen lassen, das leipzig stabil bleibt! Ehren-Bรผrger!

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