Erneut haben in Leipzig einige Dutzend Menschen gegen die deutsche Corona-Politik demonstriert und dabei das Virus verharmlost. Etwa 60 bis 70 Personen versammelten sich am Montagabend, dem 17. Mai, auf dem Parkplatz vor dem Naturkundemuseum. Dort fand auch der von „Leipzig nimmt Platz“ organisierte Gegenprotest statt, an dem sich rund 100 Menschen beteiligten. Obwohl die Teilnehmer/-innen beider Kundgebungen teilweise nur wenige Meter voneinander entfernt standen, kam es zu keinen Zwischenfällen.

Die eigentliche Kundgebung von „Leipzig nimmt Platz“ befand sich etwa 50 Meter von der Versammlung der „Bürgerbewegung Leipzig 2021“ entfernt. Doch in der Spitze mehr als 50 Personen standen direkt bei den Corona-Verharmloser/-innen und störten dort lautstark deren Kundgebung. Als sich Teilnehmer/-innen vermehrt darüber beschwerten, drängte die Polizei den Gegenprotest auf den Gehweg.Wirklich hitzig wurde es nur nach dem Ende der rund einstündigen Veranstaltung der „Bürgerbewegung“. Die verbliebenen zehn bis 15 Teilnehmer/-innen – wohl überwiegend aus dem Orga-Team – mussten direkt am Gegenprotest vorbei. Während die Polizei diesen weiter zurückdrängte, liefen Corona-Verharmloser/-innen bei Rot auf die Straße. Ein Auto musste deshalb bremsen.

Kritik an angeblicher Panikmache

Inhaltlich knüpfte die „Bürgerbewegung“ an vergangene Veranstaltungen an. Volker B., das prominenteste Gesicht der Gruppe, beklagte jahrzehntelange Panikmache durch Regierung und Medien. Immer wieder sei behauptet worden, bestimmte Krankheiten oder Ereignisse würden „alle töten“.

Dabei nannte B. auch die möglichen Folgen der Finanzkrise. Doch die „arbeitende Bevölkerung“ habe es geschafft, die Krise zu meistern – im Gegensatz zu den „Bonzen“ da oben. Damit bediente die „Bürgerbewegung“ das weitverbreitete, antisemitische Klischee vom „schaffenden Kapital“, das im Gegensatz zum „raffenden Kapital“ steht. Kurz zuvor hatte B. noch betont, dass seine Gruppe mit Antisemitismus nichts zu tun habe.

Falsche Zahlen für Deutschland

Später äußerte er sich noch zu aktuellen Klimathemen und sagte: „Es gibt keine Pandemie und es gibt keinen Klimawandel.“ Für diese Behauptung gab es Beifall. Im Anschluss sagte eine Rednerin, dass lediglich 0,087 Prozent der deutschen Bevölkerung an Corona erkrankt sei.

Laut den Zahlen des RKI sind es bislang knapp 3,6 Millionen Menschen in Deutschland. Das entspricht einem Anteil von etwa vier Prozent. Zudem ist von einer erheblichen Dunkelziffer auszugehen, da viele Betroffene keine Symptome zeigen.

Bei der Kundgebung von „Leipzig nimmt Platz“ gab es anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit einen Redebeitrag zum Transsexuellengesetz. Dieses regelt, wie Vorname und Geschlechtseintrag an die Geschlechtsidentität einer Person angepasst werden können. Das entsprechende Verfahren bezeichnete ein/-e Redner/-in auf der Kundgebung als „entwürdigend“ und „teuer“.

Redebeiträge bei „Leipzig nimmt Platz“ am 17. Mai 2021

Video: LZ

Impressionen von der Kundgebung am 17. Mai 2021

Video: LZ

Vor Beginn der Kundgebung auf dem Naturkundemuseum-Parkplatz kam der Abschleppdienst

Video: LZ

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