Jetzt, wo so viele schlaue Artikel verfasst werden, wie es denn sein konnte mit diesen Schauspieler/-innen-Videos und was da so an Bildern auftaucht und das in โ€žder Mitte der Gesellschaftโ€œ, hab ich mich nun seit Tagen gefragt, schreibst Du nun was zu Jan Josef Liefers und den 52 anderen Zรผndelfreund/-innen? Und wie sollte es wohl angesichts des dargebotenen Zynismus zu einem sachlichen Artikel kommen? Angesichts der Bilder, die sie reproduzierten, ihrer Scheinargumente im Nachgang, ihrer Phrasen, die wie aus einem der zahllosen Propaganda-Kanรคlen der โ€žQuerdenkerโ€œ entnommen scheinen? Und da wurde mir klar: Du hast darรผber schon geschrieben, vor Jahren. Also doch ein Kommentar.

Auch wenn im Frรผhjahr 2018 manche heutige Worte noch nicht โ€žerfundenโ€œ waren, ging und geht es doch immer um den demokratischen Kern unserer Gesellschaft, ihre nie vollkommene Entwicklung und die, die etwas dagegen haben, dass man komplexen Fragen nicht mit simplen Antworten begegnen kann. Dennoch kommt man selbst mit einer offen formulierten, menschenfeindlichen Einstellung und Negation gesellschaftlicher Konsensbildungen immerhin bis in den Bundestag โ€“ als AfD in Fraktionsstรคrke.2018 schrieb ich von Worten wie โ€žAltparteienโ€œ, โ€ždas Systemโ€œ, โ€ždie (Mainstream-, Lรผgen-, Pinocchio-)Presseโ€œ, die โ€žMerkel-Diktaturโ€œ, โ€žUmvolkungโ€œ, โ€žWiderstandโ€œ und โ€žรœberfremdungโ€œ als Beispiele fรผr einen verbal gefรผhrten โ€žKulturkampf von rechtsโ€œ. Und heute sehe ich, wie die Saat aufgeht, wie sich Worte verwandeln.

Denn nun sind ihnen durch die โ€žQuerdenkerโ€œ als scheinpositive Schwestern โ€žFriedenโ€œ, โ€žFreiheitโ€œ, โ€žSouverรคnitรคtโ€œ und leider auch โ€žLiebeโ€œ an die Seite getreten, begleitet von unermรผdlich wiederholten Unterdrรผckungsphantasien, weil man die Pizza zu Hause essen, eine Maske tragen und beim Friseur einen Termin vereinbaren muss.

Nein, keine Verharmlosung der Pandemiefolgen fรผr die Bevรถlkerung, aber eine gewisse Gelassenheit angesichts der Pandemie-Bilder echter Not, die uns seit Tagen aus Indien in unseren warmen Stuben erreichen.

โ€žAus Liebe zu unseren Kindernโ€œ setzt man hierzulande die eigenen Kinder unterdessen Gerichtsprozessen um Maskenfragen vor Familiengerichten aus, stellt sie bei Demos in die erste Reihe (der Bilder wegen) und lรคsst sie auf โ€žQuerdenkerโ€œ-Bรผhnen mit knapp 12 Jahren selbst gedichtete Lieder vom โ€žWiderstandโ€œ gegen all die (Pizza-, Friseur-, Masken-) Repressionen im autoritรคren Deutschland vortragen. Auf eigenen Wunsch der Kids versteht sich und ohne, dass man da als Eltern irgendwie beteiligt gewesen wรคre (Kevin ist so begabt, das hat er ganz alleine so empfunden).

Aus dem Wunsch nach โ€žFriedenโ€œ heraus verbรผndet man sich mittlerweile im Osten mit Extremisten wie Martin Kohlmann und weist als echter โ€žQuerdenkerโ€œ im Freiheitskampf auch der verfassungsfeindlichen NPD nicht die Tรผr.

Es sind diese Worte, die sie stรคndig benutzen, die von Stichwortgebern wie beispielsweise Markus Haintz (โ€žBรผrgerrechtlerโ€œ) teils im Minutentakt via Telegram-Pushnachrichten kommen, um Bilder in den Kรถpfen zu erzeugen.

Mit denen sie โ€ždie Demokratieโ€œ lรคngst versuchen mit โ€žMachterhalt der Elitenโ€œ gleichzusetzen, ein Mitmach-Angebot zu einer autoritรคren Verwaltungsmaschine umdichten, โ€žFreiheitโ€œ statt โ€žFreiheit in Verantwortungโ€œ mit โ€žScheiรŸ auf die anderenโ€œ รผbersetzen und den Einsatz fรผr Minderheiten und Schwรคchere schon lรคnger mit dem Wort โ€žGutmenschenโ€œ verlachen und herabwรผrdigen.

Immer und immer und immer wieder โ€“ auf der Arbeit, auf Demonstrationen und lรคngst auf eigenen Kanรคlen in allen sozialen Medien.

Ihre Worte sind das, was Victor Klemperer in โ€žLTIโ€œ anhand seiner Zeitbeispiele als neue Formung von Realitรคt durch die Nazis (das Original) beschreibt und ihre permanenten Wiederholungen sind die gleichen Propagandatechniken wie einst. Auch die Schwรผlstigkeit im Heroismus zeigt ร„hnlichkeiten zwischen damaligen Nazis und manchem heutigen โ€žQuerdenkerโ€œ.

Warum sollte dieses neue sinnentkernte, neu aufgeladene Vokabular also keine Wirkung auf Regisseur Dietrich Brรผggemann oder einen Schauspieler wie Jan Josef Liefers haben?

Ironie, Satire, Zynismus? Denken sie nicht an einen rosa Elefanten โ€ฆ

Worte sind wichtig, wichtig auch ihre Bezugsrahmen, ihre Einbettung in den gesellschaftlichen Kontext, ihre Nutzung, ihr Klang, ihre Hintersinnigkeiten und Metabedeutungen in verschiedenen Milieus und Bildungsniveaus. (Dass ich das mal angesichts einer โ€žSprachleistungโ€œ von Schauspieler/-innen schreiben wรผrde, hรคtte ich mir auch nicht trรคumen lassen).

Sie โ€“ die sie nutzen โ€“ heiรŸen lรคngst nicht mehr nur Gรถtz Kubitschek oder Jรผrgen Elsรคsser. Ihnen zur Seite sind seit 2020 mehr und mehr Rechtsanwรคlte, ร„rzte, Impfgegner aller Berufsgruppen und nun eben auch 53 von rund 20.000 deutschen Schauspielern getreten.

Ob sie es bemerkt haben, als sie beim โ€žin die Tรผte atmenโ€œ zynisch รผber die eine oder andere rote Linie tรคnzelten oder nicht, spielt beim gemeinsamen Ruf nach einer โ€žoffeneren Debatteโ€œ, nach โ€žmehr Polizeigewaltโ€œ und die Aufforderung uns โ€žmehr Angstโ€œ zu machen keine Rolle.

Es geht darum, was Worte auslรถsen und wie sie wirken. Es bleibt hรคngen: โ€žPolizeigewaltโ€œ, โ€žAngstโ€œ โ€žkeine Debatteโ€œ.

Glauben sie nicht? Auf die Aufforderung hin, โ€ždenken sie jetzt nicht an einen rosa Elefantenโ€œ, denkt man an einen rosa Elefanten. Der Hinweis โ€žnichtโ€œ verschwindet hinter dem Bild. Statt der vorgeblichen Ironie in den Texten der Schauspieler/-innen bleibt der rosa Elefant โ€žDiktaturโ€œ als Vorwurf im Raum stehen, weil die ironische Brechung nรคmlich schlicht ausbleibt.

Das realistische Gegenbild von vielen solidarisch handelnden Menschen ohne Untertanengeist verschwimmt. Und auch die vorgeblich gemeinte Ebene funktioniert nicht. Noch โ€žoffenerโ€œ, als die unverhohlenen Drohungen und Beschimpfungen mancher Menschen gegenรผber Journalist/-innen, ร„rzt/-innen, ja sogar Sanitรคter/-innen und anderen Nothelfern wรผnsche ich mir die Debatte wirklich nicht.

Denn danach kommt โ€“ erduldet man auch dies widerspruchslos โ€“ die Gewalt. Jene, an der dann anschlieรŸend wieder keiner schuld gewesen sein wollte. Welchen Gedankenfluss haben die Darsteller der angeblich so rebellischen Videoclips also bedient?

โ€žDiktaturโ€œ und vorgebliche Unterdrรผckung als Dauerbrenner

Waren es noch vor wenigen Jahren โ€ždie Flรผchtlingeโ€œ, die zu den ersten โ€žDiktaturโ€œ-Rufen fรผhrten, ist es nun der Bevรถlkerungsschutz wegen โ€žCoronaโ€œ und morgen wird es etwas anderes sein. Die bislang wirkliche Folge aller โ€žKrisenโ€œ ist eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft: in รคrmer und noch reicher, in gebildet und manipulierbar, in รคngstlich bis grรถรŸenwahnsinnig.

Die sogenannte โ€žMitteโ€œ gibt es nicht, hat es nie wirklich gegeben, selbst wenn sich jeder gern dazuzรคhlt. Was hier also vielleicht wirklich Not tรคte, wรคre eine Auseinandersetzung mit dem Motor, dem Kapitalismus und seiner Eigenart, reiche Menschen fast automatisch reicher werden zu lassen, in Krisen noch mehr als ohnehin schon.

Doch ich vermute, die Kapitalismusdebatte wird wieder warten mรผssen, nach der โ€žCoronadiktaturโ€œ kehrt eher die nur kurzzeitig verdrรคngte โ€žร–ko-Diktaturโ€œ zurรผck. Und wenn ich so auf den Zustand des Planeten schaue und den bereits 2019 erlebten Hass auf diese โ€žungezogenen Kinderโ€œ, die eine Zukunft haben wollen, wird die kommende Auseinandersetzung noch erbarmungsloser. Doch je erbarmungsloser die Auseinandersetzung, umso ferner eine Lรถsung.

Und je tiefer der Graben (hier Jan Josef hast Du Deine Schaufel zurรผck), umso erbรคrmlicher der Weitblick.

Sorgen machen mir also im Kern nicht 53 Schauspieler/-innen, die als eigentliche Experten des gesprochenen Wortes ganz offenkundig Ironie nicht von Sarkasmus und Zynismus zu unterscheiden wussten oder ohne vorgegebenes Drehbuch halt intellektuell verloren sind. Ob sie โ€žwohlstandverwahrlostโ€œ sein mรถgen in ihren รถffentlich-rechtlich finanzierten TV-Gestalten mit den hohen Gagen auch in der Pandemie: Ich weiรŸ es einfach nicht.

Doch ihre รผbernommenen, verstรคrkten und hoffรคhig gemachten Bilder von Polizisten, die angeblich ohne Not und frohgemut auf Kinder eindreschen, von (namenlosen, aber besseren) Wissenschaftlern, die es angeblich genauer wissen als die Wissenschaftler mit Namen (und Verantwortung) und von Medien, die angeblich alle das gleiche schreiben und nicht mehr informieren, bleibt nur unser rosa Rรผsseltier.

Fรผr letztere โ€žMedien-Satireโ€œ doch noch einmal speziellen Dank an Jan J. Liefers, dem lang gedienten Journalisten-Kollegen mit seiner weitreichenden Erfahrung in Promi-Interviews mit der Bunten oder Gala. Er hat vielleicht auch einfach nur vergessen, im realen Leben nicht der anstrengend-geniale Pathologe Bรถrne, sondern der Dresdner Schauspieler Liefers mit einer kolportierten 190.000 Euro Gage pro Tatort zu sein.

So jedenfalls wirkte er dann doch wieder, als ihn der WDR zum Interview bat und er irgendwie nicht ganz erklรคren konnte, worum es nun geht.

Weshalb auch das โ€žFuck Nazisโ€œ in einem nachgeschobenen Statement der Gruppe auf ihrer Webseite (die dann auch wieder doch keine Gruppe sein will) nach dem angerichteten Schaden so unfassbar hohl wie zu spรคt ist. Vielleicht aber sind fรผr solche Leute โ€žNazisโ€œ noch eben die, wie der, mir weitaus klรผger scheinende, Kollege Christoph Waltz in unnachahmlicher, machtstrotzender Ruhe voller Bosheit und frรถhlicher Hinterlist in gelackter SS-Galauniform in โ€žInglourious Basterdsโ€œ verkรถrperte?

Etwas Fernes, ein Schauermรคrchen aus vergangenen Zeiten?

Ob Waltzโ€™ Befassung mit Menschenfeindlichkeit dazu gefรผhrt hat, dass er heute so schnรถrkellose Sรคtze sagt wie: โ€žDiese Leute, die sich ,Querdenkerโ€™ nennen, denken entlang des Brettes, das sie vorm Kopf haben.โ€œ?

Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe โ€ฆ

Wer weiรŸ, doch die wirklichen Konsequenzen der kleinen Videoscharade werden nun wieder Journalist/-innen zu spรผren bekommen, die mit einem frรถhlichen GruรŸ aus โ€žder Mitte der Gesellschaftโ€œ auf der nรคchsten Demo attackiert werden. Oder die Mund-Nasen-Schutz-Trรคger/-innen, die sich ein โ€žSystemknechtโ€œ oder โ€žCoronaziโ€œ anhรถren dรผrfen und vor allem: Die kommenden Toten, die dieses โ€žAch schau mal, der Liefers ist auch der Meinung, dass die Medien alle lรผgenโ€œ zusรคtzlich zu den bisherigen 80.000 in Deutschland hinterlassen kรถnnte.

Und das mitten in einer Impfkampagne, die nach einem schlechten Start Tag um Tag Leben rettet. รœbrigens auch eifrig bekรคmpft von jenen, denen Jan Josef Liefers einen Steilpass tief ins bรผrgerliche Mittelfeld spielte.

Denn der Liefers muss es ja wissen, der war 1989 schon dabei, der erkennt Diktaturen. Tja, so schnell wird man im รถffentlichen Bild vom damaligen Befรผrworter einer reformierten DDR zum Vorzeigerebellen fรผr AfD, Neonazis und Menschen, die nach รผber 100 Jahren Impfpraxis noch immer nicht erkannt haben, warum dieses Land รคlter und รคlter wird, wรคhrend die Kindersterblichkeit nahe Null geht.

Sie โ€“ diese 53 Schauspieler/-innen โ€“ wรผrden gemessen an der Aktion meiner Meinung nach ohne einen externen Hinweis einen heutigen Neonazi nicht einmal erkennen, wenn er ihnen direkt gegenรผber stรผnde und โ€žCorona-Diktaturโ€œ in sein Mousse au Chocolat-Dessert rรผlpste. Vielleicht ein leicht pikiertes Lรคcheln und ein konfliktbefreiendes Zunicken und dann flott zurรผck ans Sektbuffet, in bessere Gesellschaft.

Um sich ein bisschen รผber die angeblich bedrohte โ€žMeinungsfreiheitโ€œ auszutauschen. Marina Weisband hat dazu eine Antwort, wie sie treffender nicht sein kรถnnte.

Denn was sie mit der von Querdenkern รผber den Hassprediger Attila Hildmann bis hin zu eingefleischten Neonazis und der AfD anhaltend und lautstark beklatschen Aktion eigentlich wollten, ist bis heute nicht klargeworden.

Was sie sagten, wollten sie anders gemeint haben. Und was sie nun eigentlich gemeint haben, dazu schweigen sie oder lรถschen ihre Videos wieder oder rudern derart durch die Gegend, dass man eine Kreisform erkennen kann.

Der Sinn des Ganzen, so der Regisseur Brรผggemann auf Twitter, sei die Verhรถhnung von uns (โ€žEuchโ€œ) gewesen. Offenbar meint er nicht weiter definiert nun die Kritiker an der Aktion und eben dies habe ja auch geklappt.

Der Fotograf und Zeit-Journalist Henrik Merker stellte heute per Twitter fest: โ€žMittlerweile bewirbt der #allesdichtmachen-Mitinitiator Brรผggemann auf seinem Twitter-Account die โ€žFreie Linkeโ€œ. Die Gruppe gehรถrt untrennbar zur Querdenken-Szene, tritt auf deren Demos in Erscheinung & wurde dafรผr รผberhaupt erst aufgebaut.โ€œ

Womit wir also endgรผltig bei der Querfront angekommen wรคren, im โ€žVolkswillenโ€œ vereint und einem groรŸen Vorbild โ€“ der NSDAP โ€“ im Nacken.

So betrachtet, ist die verfassungsfeindliche โ€žIdentitรคre Bewegungโ€œ (IB) eben auch nur ein Debattenbeitrag, ja vielleicht sogar Kunst, auf den man mรถglichst gelassen reagieren sollte, bis Deutschland wieder reinen Blutes und weiรŸ ist.

Am besten hat es der ebenfalls fรผr diese gefรคhrliche Lachnummer angefragte (und ferngebliebene) Schauspieler Kida Khodr Ramadan (โ€ž4 Blocksโ€œ) zusammengefasst: โ€žIch mag Euch Kollegen, immer noch.โ€œ Aber โ€žwo war euer Statement, wo in Hanau die Leute gefallen sind?โ€œ

Worte, die Respekt bekunden und dennoch kritisch sind. Worte, die eine andere Wirkung haben. Und keinen rosa Elefanten im Raum hinterlassen.

Zu den (verbliebenen) Videos der Aktion โ€žAllesdichtmachenโ€œ zum Selbersehen.

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Es gibt 25 Kommentare

Was ich als demokratischen Grundansatz des Hausrechtes der LIZ wirklich heute anerkennen muss und mich auch bei Herrn Freitag bedanke, ist, hier noch nicht wie einstmals gesperrt zu sein. Zumal ich ja nun wirklich nicht รผber das รถffentliche Publikum eines J.J. Liefers verfรผge. Weiter so.

Da steht der weltbeste Leipziger Journalist ja krรคftig im Feuer, auรŸer auf den โ€œTagesspiegelโ€ zu verweisen kam da nichts mehr..

Zur Neugrรผndung der Partei die Basis. Indikatorisch ist ja, dass sich in Zeiten des politischen Umbruches zahlreiche neue Parteien grรผnden (wie ehemals auch 1990 die Deutsche Bierunion). Wenn man diesen Parteien durch offene Diskussionen und Transparenz die Themen stehlen wรผrde, so gรคbe es auch keinen Anlass zur Grรผndung. Was soll also der Hinweis auf den Mitgliedsantrag von Volker Bruch. Reflexartig wird hier vorweg gemutmaรŸt, es handele sich schon jetzt bei der Basis um einen Verdachtsfall fรผr die Agenda im Kampf gegen Rechts, was auch immer mit inflationรคr gebrauchten Begriff Rechts eigentlich noch gemeint sein soll.

Guten Morgen Herr Freitag! Das ist nun wirklich nicht รผberraschend, dass ein Schauspieler, welcher die Corona-Politik kritisch sieht, sich einer Partei anschlieรŸen mรถchte, welche die Corona-Politik ebenfalls kritisch sieht. Meines Wissens ist diese Partei auch nicht verboten. Und jeder in Deutschland kann in jede Partei eintreten, wie er mรถchte, dachte ich immer? Natรผrlich kann man diese Partei (DieBasis) doof finden und jeden doof finden, der da eintritt. Aber ansonsten sehe ich an dieser Nachricht nichts besonders Relevantes, kann nicht nachvollziehen, was sie damit sagen wollen. In ihrem Artikel geht es ja darum, dass die Aktion der Schauspieler Richtung Rechts fรผhrt. Nun, einerseits ist es egal, wenn nur einer der vielen Beteiligten in eine Partei eintritt. Und andererseits scheint diese Partei DieBasis laut BPD nicht mal rechts zu sein: โ€œDie Partei ist im Parteienspektrum nicht eindeutig verortbar.โ€. Lediglich sind manche Aussagen der Partei โ€œals populistisch einzustufenโ€. Also stรคrkt der in dem Link dargestellte Vorgang (Schauspieler beantragt Aufnahme in einer Partei) ihre Argumentation aus ihrem Artikel nicht.

Mir macht das eher mit der Meinungs- und Kunstfreiheit Sorgen, wenn von 53 Schauspielern nur noch 27 online sind, und die andere Hรคlfte der Beteiligten nach Morddrohungen, Berufsverbotsdrohungen usw. ihre Videos offline genommen haben, ist das sehr bedenklich. Wรคre #allesdichtmachen ein Experiment, um zu beweisen, dass die Meinungs- und Kunstfreiheit in Gefahr sind, kรถnnte man jetzt sehr gut drunter schreiben: q.e.d.

Nun, Nuhn. Wer offenbar Morddrohungen usw. gegen Menschen offenbar vรถllig angemessen findet, ist keinen Deut besser als die, รผber die er sich so erhaben fรผhlt.

Zur Zeit sind es noch 27 Videos von Schauspielern auf YT plus ein gewisser Herr Brรผggemann.

Warum so wenig? Wurden zarte Kรผnstlerseelen verletzt, weil man Person mit Rolle verwechselt hat (das passiert leider immer wieder und hat schon zu schlimmen Abstรผrzen in der Kรผnstlerwelt gefรผhrt) oder sind die Spenden bzw. Vertragsangebote eingegangen?

Offensichtlich wurde geliefert wie bestellt. Dann ist doch alles gut, jetzt, oder?

Lieber Herr Freitag! Es lรคsst schon tief schauen, wenn Sie zum zweiten mal auf Artikel der Tagesspiegel zu diesem Thema verweisen. Das ist ja Verschwรถrungstheorie vom feinsten (wer steckte dahinter? woher kam das Geld? die eigentlichen Motive: โ€œdas Vertrauen in die staatlichen MaรŸnahmen zu untergrabenโ€), vermutlich kommt man am Ende zum Ergebnis dass es russische Hacker waren, finanziert vom Teaparty.

Am meisten habe ich mich aber in Ihrem Artikel รผber die pauschale Anschuldigungen geรคrgert, vor allem โ€œvon (namenlosen, aber besseren) Wissenschaftlern, die es angeblich genauer wissen als die Wissenschaftler mit Namen (und Verantwortung)โ€. Haben Sie sich gefragt, wie die Arbeitsgruppe der Ad-hoc Stellungnahmen oder der Expertenliste der Leopoldina zusammengestellt wurde, nach welchen Kriterien die Mitglieder gewรคhlt wurden? Nach welchen Kriterien Wissenschaftler zu den MPKs oder Anhรถrungen im Bundestag eingeladen werden? Haben Sie sich gefragt, wieso der langjรคhriger Senator der Sektion Mathematik der Leopoldina unter Protest vor kurzem aus der Akademie ausgetreten ist? Es gibt sehr viele WissenschaftlerInnen, die es zwar vielleicht nicht besser wissen (Modelle sind idR viel zu primitiv, Daten nicht ausreichend, statistische Auswertung oft dรผrftig), aber durchaus anderer Auffassung sind, und zumindest keine Horrorszenarien mit voller รœberzeugung prognostiziert hatten, zufรคllig immer genau vor der nรคchsten Lockdown-Entscheidung.
Mit freundlichen GrรผรŸen

Guten Morgen Herr Freitag! Auch dieser Artikel vom Tagesspiegel ist nicht รผberzeugend. Er steckt voller Banalitรคten, MutmaรŸungen und interessanten Herleitungen wie โ€œder hat mit dem Kontakt, welcher schon mal in einer Talkshow saรŸ, wo schon mal ein รถsterreichischer Identitรคrer saรŸโ€.

Zur Erinnerung: ich bin kein Fan der Schauspieler von #allesdichtmachen. Die meisten der Schauspieler kenne ich nicht mal. Ich habe es nicht mal geschafft, alle Videos anzusehen (und inzwischen wurden einige ja gelรถscht). Aber ich denke, wenn diese Kรผnstler meinen, sich so kรผnstlerisch mit Corona auseinandersetzen zu mรผssen, ist das ihr Bier. Und wenn jemand die Corona-MaรŸnahmen kritisch sieht, soll er das doch tun? Meinetwegen kann jemand sich auch den ganzen Tag รถffentlich kritisch gegenรผber den MaรŸnahmen รคuรŸern โ€“ wir haben ja Meinungsfreiheit?

Was mich irritiert ist der Umgang der Medien mit der Aktion. Es ist doch banal, dass Menschen (in diesem Falle Regisseur, Schauspieler etc.), welche die Corona-Politik kritisch sehen (und das wahrscheinlich nicht erst seit gestern), auch Kontakt haben mit anderen Menschen, welche die Corona-Politik ebenfalls kritisch sehen. Nun, wo fรคngt โ€œetwas-kritisch-sehenโ€ an, und wo hรถrt es auf, und wo beginnt dann das bรถse Querdenkertum? Ich denke, die Grenze wird sehr flieรŸend sein, und was man in jemanden sieht, hรคngt ja letztlich vom Betrachter auch ab! Sie sehen, diese Begrifflichkeiten, mit denen so hantiert wird und mit denen Menschen von Menschen in Schubladen gepackt werden, haben es enorm in sich und sollten vielleicht auch mal an sich als Begrifflichkeiten betrachtet werden. Dennoch wรคre es banal, dass ein kritischer Schauspieler/Regisseur, der sich mit anderen kritischen Menschen unterhรคlt, sich dann auch mit kritischen Menschen unterhรคlt, die Kontakt haben zu wieder anderen Menschen, die wiederum andere sofort als โ€œQuerdenkerโ€ bezeichnen wรผrden. Alles nicht รผberraschend โ€“ natรผrlich kann man da sofort auch ein antidemokratisches Netzwerk hineindeuten, wenn man will, muss man aber nicht. Und was meint eigentlich antidemokratisch?

รœbrigens finde ich es enorm, dass die vom RKI Mitte Mรคrz fรผr nach Ostern prognostizierten Inzidenzen von 300-500 nicht eingetroffen sind. Man weiรŸ nicht, warum, aber die Zahlen sinken und laut diverser Presseberichte kann das nicht an den beschlossenen MaรŸnahmen liegen (dafรผr sind die erst zu kurz in Kraft). Bei nur 7,7% vollstรคndig Geimpften in Deutschland kann es auch nicht an den Impfungen liegen. Ich kann es nachvollziehen, wenn Menschen vieles kritisch sehen! Wie man mit so einer Situation umgehen soll, wรคre nun jedoch ein neues Themenfeld fรผr weitere zukรผnftige Diskussionen.

Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich die Videos gut finden soll oder nicht. Ich mag viele der Schauspieler dort, und spรคtestens seit ich den ersten โ€œ#cancelLiefersโ€ Hashtag im Kommentarbereich eines Artikels gesehen habe, bin ich auch wieder fรผr ihn.

Leider kommt aus meiner Sicht weniger das Spielerische, auf-die-Schippe-nehmende dieser Videos in den Vordergrund, sondern mehr das Regierungs- und Medienkritische. Ulrich Tukurs Video bekommt das noch ganz gut hin, aber Liefersยด tendiert aus meiner Sicht zu sehr in die falsche Richtung. Es klingt fรผr mich wie Mediengleichschaltung, was ein gemeinhin unbegrรผndeter, stimmungmachender (und damit zรผndelnder) Vorwurf ist.

Aber ich kenne das, was er in dem ZEIT-Interview sagt ebenso. Ich gucke inzwischen weg, wenn in jeder einzelnen Tagesschau mindestens eine Spritze in irgendeinen Oberarm gejagt wird. Und ich meine wirklich gejagt. Seit einem halben Jahr tรคglich in Print und Fernsehen Bilder und Videos der diletantischsten Impfvorgรคnge. Kanรผlen, die so weit in den Oberarm geschoben sind, dass die Haut vom Spritzenkรถrper selbst eingedrรผckt wird. ร„rzte, die die Kanรผle in den Arm โ€œschieรŸenโ€, als ob sie Darts spielen. Ein Video von einem Impfvorgang, bei dem die ร„rztin nach einem weiter entfernten Tupfer greift, wรคhrend die Kanรผle im Arm steckt, und sie die Spritze dabei etwas verbiegt.
Ich kann Herrn Liefers dabei verstehen, wenn er als Mensch dabei kapituliert und abschaltet. Und Michael Freitag, wenn er als Medienprofi etwas kรผhl analysiert, was Herrn Liefers wohl bewegt hat.

Heike Makatsch hat einen sehr lustigen Clip gegen das โ€œAufmachenโ€ gedreht. Auch bei dem musste ich ziemlich lachen, aber neben dem durchaus wahren Aspekt, dass viel zu grundsรคtzlich alles geschlossen bleibt, stimmt eben auch, dass jede auf dem ersten Blick ungefรคhrliche Sache mit blรถden Begegnungen einhergeht und deswegen eben noch geschlossen bleibt.
Klar, im Gewandhaus gibt es einen super gelรผfteten Saal. Jeder Sitz hat Frischluftรถffnungen. Aber im Treppenhaus, an der Garderobe, da รผberrennen sich wieder alle, weil jeder der erste an der Haltestelle oder der Tiefgarage sein muss.
Tennis oder Badminton kรถnnte in einer groรŸen Sporthalle im Sportcenter natรผrlich gespielt werden, da ist fรผr das Einzelspiel viel Platz. Aber in der Spielpause wird sich โ€“ Kopf an Kopf โ€“ der neueste Handyclip gezeigt und zusammen mit dem Auto fรคhrt man halt auch dorthin.
Auf dem Schiff in Dresden und der Schmalspurbahn im Erzgebirge: Sobald der Schaffner auรŸer Sichtweite ist, wird die Maske unters Kinn gezogen und Dรผnnschiss gelabert. Dass sowas immernoch offen ist, obwohl kaum nennenswert Beitrag zum ร–PNV geleistet wird, ist guter Wille der โ€œObrigkeitโ€, aber es wird einfach ausgenutzt und sich daneben benommen.

Also lรคsst man weiterhin viele Plรคtze geschlossen. Es ist undifferenziert, aber irgendwie auch nachvollziehbar. Vor allem auch, solange die Schulen als persรถnliche Trefforte politisch offen bleiben sollen (siehe Aussagen Herr Piwarz zur Neufassung des Bundesinfektionsschutzgesetzes).

Andere Schauspieler, als solche GrรถรŸen, hรคtten sich diese Clips gar nicht leisten kรถnnen. Denken werden es viele Leute, was sie ausgesprochen haben. Aber der Beitrag ist halt auch viel Populismus, neben dem Humor und den wenigen Kernaussagen, die ich so teilen wรผrde.

Lieber Herr Freitag, dieser Tagesspiegel-Artikel ist interessant. Ein Team aus lauter Medienmacherprofis macht eine Videokunstaktion. Also Profiregisseur, Kameraleute und ausgebildete Schauspieler. Natรผrlich ist dann so eine Aktion minutiรถs geplant. Was erwartet der Tagesspiegel denn? Das Profi-Filmschaffende nun plรถtzlich unprofessionell arbeiten? Und dass die Leute sich kennen, ist auch banal. Ansonsten hat mal einer von denen irgendwo auf Twitter mal irgendwas verlinkt von irgendeiner Gruppe, von der irgendeiner dann mal bei einer Querdenkerdemo war (oder so รคhnlich). Eine (mir komplett unbekannte) Schauspielerin von den 53 war mal vorher irgendwo, wo Menschen waren, die Querdenkern nahe sind und hat jenes gesagt. Das ist jetzt aber alles nichts, was mich vom Hocker reiรŸt. Ich dachte, sie kommen jetzt mit irgendeiner riesigen Insider-Information, was weiรŸ ich, dass Hรถcke hรถchstpersรถnlich drei Millionen โ‚ฌ fรผr den Videodreh gespendet hat. Is aber anscheinend nicht so. Anscheinend haben (nicht รผberraschend) Filmprofis professionell Filmchen erarbeitet (ach was). Und einige von denen haben sich schon im Vorfeld kritisch mit der Corona-Politik auseinander gesetzt (ach was).

Also als dรผnnhรคutig kann man doch diese Schauspieler, welche offensichtlich den scheinheiligen Mainstream entlarven, bei weitem nicht bezeichnen. Dรผnnheutig sind wohl eher die, die immer noch annehmen ihr beitragsloses Nachplappern von Plattitรผden, sei mutig. Der fรผr die Zukunft absehbare Tauschhandel wird dann schon die wertlosen stoisch wiederholten Worthรผlsen aus dem Kanzleramt (wie gebrauchte Masken) als das entlarven was sie sind. Auf gar keinen Fall ein Tauschรคquivalent fรผr eine satt machende Bratwurst.

Nun ja, Kunst ist das โ€œschรถpferisches Gestalten aus den verschiedensten Materialien oder mit den Mitteln der Sprache, der Tรถne in Auseinandersetzung mit Natur und Weltโ€. Und sicher kann Kunst dann beim Betrachter Irritationen hervorrufen, oder auch Polarisieren oder auch zu Diskussionen anregen. Yves Klein hat mit nackten Frauen als Pinsel gemalt, und Pjotr Pawlenski hat sich auf den Roten Platz angenagelt (autsch). Nun haben diverse Schauspieler (darunter bekannte wie auch unbekannte) eine Art Video-Happening gemacht รผber Corona.

Nun habe ich nur einige wenige dieser 53 Videos angeschaut. Die Mischung aus beiรŸendem Zynismus und Sarkasmus, dies sage ich vorneweg, ist nicht meines, und bei manchen Videos habe ich auch die Intention nicht verstanden. Bei manchen dagegen konnte ich durchaus erahnen, was man damit sagen wollte.

So spricht Volker Bruch รผber Angst โ€“ und tatsรคchlich fรคnde auch ich es weitaus besser, wenn unsere Gesellschaft, allen voran auch Regierung und auch Medienvertreter, Zuversicht aussenden wรผrden. Vor ca. einem Jahr wurde ja jedoch dieses Strategiepapier des Bundesinnenministeriums รถffentlich zu einer Kommunikationsstrategie, die ja auch darauf hindeutet, dass man seitens der Politik gezielt mit Schock und Worst-Case-Szenarien arbeiten wollte. Nachzulesen auch hier

https://taz.de/Strategiepapier-des-Innenministeriums/!5675014/

Also wird mit Angst gearbeitet. Nachteil: irgendwann stumpfen die Menschen ab. Zudem macht es was mit den Menschen, wenn sie รผber einen so langen Zeitraum unter Druck gesetzt werden (in Kombination sozialer Isolation). Es ist absehbar, dass diese Politik die Gesellschaft noch mehr zerreiรŸen wird, als es diese ohnehin schon ist, da Menschen schlicht auf diese Politik unterschiedlich reagieren.

Dass sich der Herr Bruch damit auseinandersetzt als Kรผnstler, was ist dagegen zu sagen?

Und Nadja Uhls Beitrag fand ich zumindestens auch interessant, ich muss erst mal darรผber nachdenken, WAS ich รผber ihn denke. Das Video von Ulrike Folkerts hatte mich aber gar nicht รผberzeugt.

Was ich mich aber frage: in welchen dieser Videos wurde wie gezรผndelt? Inwiefern konkret kann man von der kรผnstlerisch-kritischen Auseinandersetzung dieser Videos hin zu irgendwelchen Querdenkern kommen? Darf man eine Politik der Angst nicht kritisieren โ€“ so als Beispiel? Und ja โ€“ ich sehe in vielen Punkten in der Gesellschaft tatsรคchlich keine Debatte. Ich stellte schon vor einem Jahr Fragen nach Konzepten, nach Lรผftungsanlagen (hรคtte schon seit รผber einem Jahr extrem zielfรผhrend sein kรถnnen in Schulen), nach Unterrichtskonzepten und Sport fรผr die Kinder im Freien (meinetwegen auch mit neu installierten Freiluft-Toiletten und Waschanlagen), meinetwegen auch Kulturveranstaltungen im Freien usw. โ€“ und? Ab und zu liest man, dass jemand auch รคhnliche Fragen nach solchen anderen Wegen stellt, und nichts passiert?

Darf eine Frau Uhl, die offenbar Kinder hat, hier nichts sagen? Und dann tut sie es โ€“ und manche der SchauspielerInnen sollen nach der Videoaktion Morddrohungen bekommen haben โ€“ damit war ja ihr Video geradezu prophetisch, weil offenbar manche ihrer KollegInnen tatsรคchlich gelernt haben, zu schweigen.

Und Ulrich Tukur spitzt das natรผrlich zu, aber im Endeffekt kritisiert er ja, dass v.a. groรŸe Betriebe und Lebensmitteleinzelhandelsketten geรถffnet bleiben, wรคhrend alles andere geschlossen bleibt. Aber die groรŸen Betriebe (v.a. Schlachthรถfe, gerade auch irgendwo wieder eine Autofabrik!) sind ja gerade die Superspreader-Events, viele Menschen in einem Raum. Natรผrlich, die Politik will die groรŸe Wirtschaft nicht zu sehr schรคdigen, aber darรผber reden sollte man doch schon?

@Nuhn: Wรผrde Liefers die Aktion nicht so vehement verteidigen und hรคtte Regisseur Brรผggemann nicht indirekt formuliert, er habe bei den Texten nur geholfen, wรคren die Schauspieler Schauspieler geblieben. So wechseln einige von ihnen hinรผber zu uns, den โ€žNormalsterblichenโ€œ. Auch ok.

Im รœbrigen ist die Nummer medial schon โ€žtotโ€œ. Der rechtsextreme bis rechtsradikale Rand von NPD รผber AfD bis zu โ€žQuerdenkenโ€œ hatte seinen SpaรŸ, รผber den sonst nicht so viele lachen konnten. Da konzentriert man sich lรคngst wieder darauf Lรผgen รผber das Weimarer Urteil zu verbreiten. Und den Verfassungsschutz zu attackieren, seit sie unter Beobachtung stehen.

Fรผr die Mehrheit geht es (wie auch vor der Aktion) darum, ob und wie schnell es mit dem Impfen funktioniert.

Der Rest lรคuft eh schon unter โ€žgesternโ€œ.

Einige privilegierte Schauspieler haben das getan, was sie immer machen: Texte aufsagen, die ein anderer geschrieben hat. Warum sollen sie sich dafรผr entschuldigen, das machen sie doch sonst auch nicht?
Und warum erfรคhrt diese Aktion soviel Aufmerksamkeit? Es gibt auf YT viel interessantere Videos, z.B. Tierdokumentationen. Diese sind viel unterhaltsamer.
Hiermit erklรคre ich, dass mein Beitrag weder Ironie noch Sarkasmus enthรคlt.

Sehr offensichtlich hat diese โ€“ nach meiner Meinung noch von der Kunstfreiheit gedeckte โ€“ Aktion erheblich zur weiteren Polarisierung beigetragen. Und damit der sowieso schon desastrรถsen Situation einen Bรคrendienst erwiesen.
Dรผnnhรคutige Schauspielende haben sich instrumentalisieren lassen in der Hoffnung, mit den Filmchen ohne jeden Lรถsungsansatz etwas bewirken zu kรถnnen. Da haben sie natรผrlich die Rechnung ohne die deutsche Politik gemachtโ€ฆ

Da werden zwar auf jeder Seite โ€“ unter Zuhilfenahme von ausreichend Sarkasmus โ€“ nachvollziehbare Argumente und Problemlagen bemรผht; allerdings: diese sind schon seit langem bekannt. Das bestรคndige Wiederholen scheint in dieser unperfekten Gesellschaft fast nichts zu bewirken. Ein Tanker, der sich in seinem Kurs von nichts beirren lรคsst. (Vor allem, weil viele Kapitรคne alle am Steuerrad drehen).

Das zermรผrbt meine optimistische Sichtweise mittlerweile auch etwas, hoffte ich doch, das wissenschaftsstarke reiche Deutschland agiert in dieser Situation klug sowie schnell und kann nachher anderen Problemfรคllen auf dem Erdball sogar noch etwas helfen. Dass wir nun eher zu den Entwicklungslรคndern (auf hohem Niveau) gehรถren, lรคsst mich immer mal an der Gesellschaftsform und den in ihr Agierenden zweifeln. Vor allem, weil der Diskurs รผber die Lage der Nation nur noch schwarz / weiรŸ gesehen wird und immer verrรผcktere Handlungsweisen hervorruft.
Das ist unserer Gesellschaft eigentlich nicht wรผrdig.

Ein Herzliches Dankeschรถn, liebe Frau Eicker, auch an Sie. Ja, es ist รผberaus wichtig, helfende Hรคnde zu haben in dieses disruptiven Zeiten. Danke, dass Sie mir meine Erfahrenswelt so unverblรผmt vor Augen fรผhren, Ich lebe in einer Blase! Ich bin ertappt worden und ich frage mich natรผrlich, wie es dazu kommen konnte. Vielleicht habe ich nicht genรผgend Artikel von Michael Freitag gelesen, der mir besser den Weg gewiesen hรคtte, wie weit und perspekivvoll die Welt eigentlich ist, und nicht so eng und begrenzt, wie sie mir erscheint. Ich kann es nicht oft genug wiederholen, Danke hierfรผr!
Ich lese in Ihrem zweiten Kommentar, dass Sie meinen Kommentar offenbar โ€œlustigโ€ fanden. Dies freut mich natรผrlich, oder besser gesagt dies hรคtte mich frรผher gefreut, denn es hat sich doch รผberdeutlich gezeigt, dass โ€œLachenโ€ und Humor (das gehรถrt ja irgendwie zusammen) nicht nur unsolidarisch, untugendhaft und schlecht fรผrs Immunsystem ist, sondern sogar gefรคhrlich! Sie wissen schon, diese Aerosole, die beim Lachen besonders streuen (der sog. Streubombeneffekt). Mittlerweile weiรŸ man, dass selbst das Lachen durch eine FFP2-Maske gefรคhrlich ist, so die Zwischenergebnisse eines vom Gesundheitsministerium beauftragten Forschungsprojektes. Ich vergaรŸ es, im ersten Kommentar zu erwรคhnen, dass ich auch auf das Lachen mittlerweile vรถllig verzichte und auch versuche, andere nicht zum lachen zu bringen. Wir sollten alle gemeinsam auf Humor verzichten, solidarisch und aus Anstand! Deshalb mache ich mir sicherlich auch berechtigte Sorge, dass die Videos der 54 Schauspieler*innen vielleicht doch zu einem Superspreader-Event geworden ist. Womรถglich haben das einige sogar nicht in der gebรผhrenden Vereinzelung angeschaut. Wir sollten das beobachten und ich bin sicher, dass auch Michael Freitags wachsames Auge darauf gerichtet bleibt. Danke!

Lieber Saschok,

ich erinnere mich noch sehr gut an die letzte (leider von einem Leser sehr unsachliche) Debatte, nach der uns hier vor allem ein Herr verlassen musste (so freiwillig, wie Sie tun, geschah das nicht ๐Ÿ˜‰ die Leser/-innenzahlen der LZ steigen รผbrigens seit Monaten stรคndig an โ€“ also Danke der Nachfrage.)

Es ging um das Thema Extremismus in Bezug auf die โ€œQuerdenkerโ€-Bewegung, man forderte ultimativ einen Beleg des Verfassungsschutzes dafรผr. Nun, nur weil ich es frรผher ahnte und benannte, war ja meine Einschรคtzung nicht falsch, seit heute ist es so weit. https://www.l-iz.de/melder/polizeimelder/2021/04/querdenker-und-anti-corona-protestszene-im-fokus-des-verfassungsschutzes-387531

Zu Ihrem aktuellen Beispiel. Nunmehr schildert Jan Josef Liefers (der, den Sie mit dem Wasser meinen kรถnnten) also in der โ€œZeitโ€ seine persรถnlichen Probleme mit der Pandemie. Liefers fรผhrt darin eine persรถnliche รœberforderung in seinem pandemischen Medienkonsum an, welche er aus Eigenschutz radikal eindรคmmte (gar keine Medien mehr), um anschlieรŸend seine รœberforderung zum Problem anderer zu machen, indem er die Medien โ€“ die er seit vier Monaten nicht mehr wahrnahm โ€“ pauschal anklagte.

Klassische Projektion des eigenen Problems (wovon auch viele andere Menschen als er genug haben) auf alle anderen, derzeit ein verbreitetes Phรคnomen.

Sie wollen also mit mir รผber den obigen Text debattieren? Gern: was konkret (auรŸer Ihrer herablassenden Pauschaleinschรคtzung) ist falsch daran?

Offensichtlich hat sich hier jemand, der nun wirklich defizitรคr stilistisch oder inhaltlich was beitragen kann, versucht am Diskussionsangebot von Leuten abzuarbeiten, denen er bei weitem nicht das Wasser reichen kann. Die Menschen, die er verzweifelt versucht zu manipulieren, lesen die LIZ schon lange nicht mehr und sind auch schon lange in der Ecke der Nazis und fressen wieder Bratwurst und schauen Beitrรคge von Broder. Und just in dem Moment sind schon wieder einige rรผber nach der verbal opulenten Lektรผre.

Aber schon lustig, wie der im Text angeprangerte Zynismus mit noch mehr Zynismus versucht wird zu verteidigen.

โ€œIch hatte allerdings schon ein paar mal das Problem gehabt, dass ich Kritik an den MaรŸnahmen von solchen Subjekten vernahm, die ich bislang immer als links eingeordnet hatteโ€ฆโ€

Diese Kritik aus der von Ihnen โ€œlinksโ€ verorteten Ecke gab es schon, bevor sich ehemalige Legida-Bannertrรคger offiziell als โ€œDenkerโ€ bezeichnet haben. Kรถnnte man wissen wenn man sich damit mal auรŸerhalb der eigenen Blase beschรคftigt, dann mรผsste man nicht auf die Mรคrchen vom โ€œbedingungslosen Gehorsamโ€ dieser neuen โ€œQuerfrontโ€ hereinfallen.

รœbrigens: die Menschen, die sie da so abfรคllig โ€œSubjektโ€ nennen, sind ganz normale Menschen. ร„rzte, Studenten, Wissenschaftler, Schรผler, Arbeitslose, Angestellteโ€ฆ Und sie alle kritisieren und hinterfragen Teile der MaรŸnahmen von Anfang an, so ganz ohne den Glauben an die groรŸe Verschwรถrung dahinter und mit Solidaritรคt untereinander. Was das mit Regierungsglauben zu tun hat wissen wohl nur die, die dieser neuen Bewegung unhinterfragt alles glauben, egal, wie wirr die Thesen sind.

Ich finde es wunderbar, dass Sie sich dann letztendlich doch dazu entschieden haben, diesen brillanten Beitrag zu den zynischen Skandalvideos dieser Zรผndelfreund*innen zu verfassen, ein journalistisches Meisterstรผck! Ich kann nur hoffen, dass der Deutsche Journalistenverband e.V., der den Schauspieler*innen ebenfalls so trefflich einen โ€œGriff ins warme Brauneโ€ attestiert hat, Sie fรผr Ihre wortgewaltigen, philosophisch anmutenden Argumentationskaskaden gebรผhrend auszeichnen wird. So soll ja ein neuer Corona-Journalistenpreis ausgelobt werden, gefรถrdert durch BioNTec, AstraZeneca und das RKI, die Goldene Maske!

Gerade in solchen Zeiten ist es so wichtig, Anstand zu wahren, Abstand zu halten und die Regeln der Bundesregierung und seiner Expert*innen โ€“ Die Wissenschaft genannt โ€“ nicht zu hinterfragen. Und natรผrlich wissen wir, dass wir in vorauswehenden Vertrauen noch zu viel mehr bereit sein mรผssen, um den Krieg gegen das Virus zu gewinnen, nur so haben wir Lockerungen auch wirklich verdient. Ich persรถnlich trage selbstverstรคndlich auch bei Videokonferenzen Maske (FFP2 und dichter), aus Respekt und um Flagge zu zeigen (Maske, das ist die neue Flagge!), und ich teste mich tรคglich drei mal, auch nachts um 2 Uhr, um mich ggf. rechtzeitig absondern zu kรถnnen in eine Isolierkammer, die wir kรผrzlich vom Wohnzimmer abgetrennt haben. Auch nach der Pandemie werde ich als potentieller todbringender Virentrรคger niemals mehr in einen Club, eine Disco, ins Theater oder Kino gehen, das ist viel zu gefรคhrlich, kann ich doch ganz kontaktlos und gesund mit ein paar Tรผten Chips und einem Kasten Bier die neuesten Serien bei Netflix und Amazon Prime streamen. Und wenn ich Subjekten (ich vermeide das Wort Mensch ganz absichtlich) begegne, die kritsich gegen die MaรŸnahmen schwurbeln, oder sich sogar darรผber lustig machen, bin ich konsequent und diszipliniert, hierfรผr habe ich mir vor einigen Wochen ein Pappschild gebastelt mit der Aufschrift โ€œHalt die Fresse Naziโ€ und halte dieses denen dann entgegen, natรผrlich mit Abstand, Maske und der gebรผhrenden Empรถrung.

Ich hatte allerdings schon ein paar mal das Problem gehabt, dass ich Kritik an den MaรŸnahmen von solchen Subjekten vernahm, die ich bislang immer als links eingeordnet hatte, die die AfD und andere rechte Gruppierungen hassen โ€“ von mir hatte ich das auch immer geglaubt, aber da haben Sie micht jetzt etwas ins Grรผbeln gebracht ob das wirklich das richtige links ist. Und da haben sie mich mit ihren glรคnzenden Ausfรผhrungen auch noch auf eine prima Idee gebracht. Ich habe mir in der letzten Nacht ein zweites Schild gebastelt, mit der Aufschrift โ€œHalt die Fresse Du Querfront-Naziโ€. Ich kann es kaum erwarten, dieses endlich mit den geziemenden Hassgefรผhlen in die Hรถhe halten zu dรผrfen.

Also noch mal vielen Dank fรผr Ihren wichtigen Beitrag! Lasst uns alle soldiarisch sein, gegen alle Nazis, also alle die anders denken als Sie!, gegen Leerdenker, gegen Impfgegner und Globulifresser, gegen Verschwurbeler und Esoteriker, ach es gibt soo viele Feinde! Und lasst uns unsere Empรถrung deutlich zum Ausdruck bringen, mit all unserem Narzissmus!

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