Betrachtet man mal die Grundaufstellung, welche die sogenannten „Querdenker“ da am gestrigen 6. März 2021 in Leipzig und auch sonst in anderen Städten mit ihren Autokorsos wählten, so ist es das Konzept des maximalen Stresses. Für die Polizei, die Berichterstattung und den eventuellen Gegenprotest. Denn da vieles dezentral angelegt wird, ist es schwer den Überblick zu behalten, zumal sich natürlich der radelnde Gegenprotest an die Strategie anpasste. Gleichzeitig läuft bei „Querdenkern“ die Mythenbildung immer mit. Wie gut, dass es mittlerweile genug Kolleginnen bei der LZ und Freunde unserer Zeitung gibt, die viele Szenen an vielen verschiedenen Orten in Leipzig in Videos festhielten.
Denn so entstand im Nachgang an den Liveticker vom 6. März 2021 eine Art Zusammenstellung über einen Nachmittag hinweg, der etwa 11 Uhr begann und mit den letzten Aufnahmen um zirka 17:30 Uhr endete. Mit dabei die Radkorsos ab 12 Uhr aus den Himmelsrichtungen Westen vom Lindenauer Markt, Osten über die Eisenbahnstraße und Süden entlang der Karli inklusive des Motorradclubs „Kuhle Wampe“ ab dem Völkerschlachtdenkmal.
Dabei auch eine Frau, die auf der Eisenbahnstraße etwas rabiat mit ihrem Pkw in den Korso hineinbretterte und beinahe Schlimmeres hinterließ, eine Fahrrad-Blockade auf der Hans-Drisch-Straße und einige Szenen auf dem Augustusplatz, auf dem sehr bald nach 14 Uhr ein reges Kommen und wieder Davonradeln einsetzte.
Viele wollten dem Hauptkorso entgegen, der aus Richtung Kulkwitzer See Leipzig Lausen/Grünau Richtung Zentrum bis in die Waldstraße und dann wieder zurück nach Grünau fahren wollte.
Wollte und nicht konnte, denn der Gegenprotest führte schon früh nach der Abfahrt vom Parkplatz in Lausen zu zahlreichen Umleitungen des Korsos immer entlang der Peripherie. Eine Abfahrt, die wir natürlich auch gefilmt haben – was nicht allen der Teilnehmer/-innen gefiel.So kann man sich aber nun anschauen (Achtung, ab hier geändert, d. Red.), wie sich Wagen mit auffälliger Werbung für die Webseite von Boris Reitschuster in den Korso einreihen – ein Journalist, welcher oft ohne jegliche journalistische Distanz positiv für und über die „Querdenken“-Szene berichte – oder wie ein fröhliches „Arschloch“ aus den Reihen der automobilen „Querdenker“ klingt.
Apropos: In einem Video im Netz ist heute zu sehen, wie sich Nils Wehner (Bewegung Leipzig) gestern Abend lauthals über die Streckenführung des „Querdenken“-Korsos beschwerte und behauptete, es sei vereinbart gewesen, dass es mit dem Pkw-Tross über den Ring gehe.
Vielleicht von ihm, der bereits an der Anmeldung zum 7. November 2020 beteiligt war, gewollt – die seitens der Stadt Leipzig beauflagte Strecke führte zu keinem Zeitpunkt über den von Wehner so heiß ersehnten Ring.
Alles in einem Filmchen über den 6. März 2021 in Leipzig. Dem Tag, als aus angeblichen 1.500 Autos aufseiten der „Querdenker“ 300 und im Gegenprotest gesamt 2.000 Radler/-innen unterwegs waren.Und wie ganz nebenbei bewiesen, was Kenner längst wissen: dass Leipzig eine Radstadt geworden ist.
Die Polizei tat das, wozu sie da ist: sie trennte die „Lager“, unterband Gewalt, sofern beabsichtigt, gewährte auch dem Gegenprotest seine demokratischen Rechte und zeigte den Automobilisten alternative Strecken durch Leipzig und am Ende den Weg wieder hinaus.
Hinweis der Redaktion: Herr Boris Reitschuster stellt zu einer Passage unseres Liveberichtes am 6. März 2021 fest, er oder/und sein Wagen seien an diesem Tag nicht in Leipzig gewesen.
Demnach müssen wir ihn aufgrund der kurzen Sequenzen (siehe Video) oder/und in Kombination seinen Wagen aufgrund auffälliger Kennzeichnungen wie sonst bei Medien-Pkw verwechselt haben und bitten dies zu entschuldigen.
Die Passage, in welcher seine Anwesenheit behauptet wurde, haben wir geändert.
Das Video vom „Tag mit Querlenkern“ in Leipzig
Video: LZ
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