Die EU-Kommission hat den Impfstoff des US-amerikanischen Herstellers Moderna zugelassen. Damit kรถnnen ab sofort zwei Vakzine zur Eindรคmmung der Corona-Pandemie verwendet werden, das Tempo der Impfungen wird demnach steigen. In Sachsen wurden bisher allerdings weit weniger Menschen geimpft als mรถglich gewesen wรคre, doch ab Montag starten die Impfzentren. AuรŸerdem: Ein gescheiterter Trump-Soli-Marsch und ein merkwรผrdiger Farbanschlag auf die Lukaskirche in Leipzig. Die L-IZ fasst zusammen, was am Mittwoch, den 6. Januar 2021, in Leipzig und Sachsen wichtig war.

Zweiter Corona-Impfstoff zugelassen

Die EU-Kommission gab am Nachmittag des heutigen 6. Januar 2020 grรผnes Licht fรผr das Vakzin des Herstellers Moderna. Kurz zuvor hatte die Europรคische Arzneimittelagentur (EMA) den Einsatz des Prรคparats empfohlen. Wie der Impfstoff des deutschen Entwicklers Biontech basiert dieser auf der neuartigen mRNA-Technologie. Die Wirksamkeit liegt nach Angaben des Herstellers bei 94 Prozent. Mit der Zulassung werden in Kรผrze mehr Impfdosen auf dem Markt kommen.

Die EU hat mit dem Hersteller einen Rahmenvertrag รผber 160 Millionen Einheiten abgeschlossen. Hieraus wird die Bundesrepublik nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn 50 Millionen Dosen beziehen kรถnnen. Dies ist mehr, als Deutschland laut Bevรถlkerung rechnerisch zustehen wรผrde. Jedoch mรถchten einige EU-Staaten diesen Impfstoff nicht einsetzen.

Erst 8.000 Sachsen geimpft

Die Impfkampagne im Freistaat verlรคuft schleppend. Bis Montagabend wurden in Kliniken und stationรคren Pflegeeinrichtungen nur etwa 8.000 Personen geimpft. โ€žIm Moment wird die Impfung durch mobile Teams in Alten- und Pflegeeinrichtungen sowie in eigener Zustรคndigkeit in den Kliniken durchgefรผhrt. Es ist absolut wichtig, dass die Versorgung im medizinischen und pflegerischen Bereich aufrecht erhalten bleibt. Deshalb mรผssen wir dort zuerst impfenโ€œ, sagte eine Sprecherin des Sozialministeriums.

Problematisch sei, dass die Heime teils schlecht vorbereitet seien. โ€žNicht immer liegen zum Beispiel die Einverstรคndniserklรคrungen in Gรคnze vor.โ€œ AuรŸerdem dรผrften keine Personen geimpft werden, die sich in Quarantรคne befinden. Derzeit sind 278 von 654 Pflegeheimen im Freistaat von Infektionen betroffen.

Bis 30. Dezember sind 68.250 Dosen des durch die extreme Kรผhlung auf -70 Grad Celsius nicht einfach zu transportierenden Biontech-Impfstoffs in den Freistaat geliefert worden. Die nรคchsten Lieferungen mit jeweils 34.000 Dosen soll diesen Freitag und von dann an wรถchentlich erfolgen. Weil jedem Patienten zwei Dosen aus derselben Charge verabreicht werden mรผssen, damit die volle Wirksamkeit erreicht wird, halten die Behรถrden die Hรคlfte jeder Lieferung zurรผck. Dies sorgt fรผr zusรคtzliche Verlangsamung.

Die aus den bisherigen Lieferungen nicht benรถtigten Impfdosen sollen alsbald in den Impfzentren Verwendung finden. Diese, gesamt 13 sรคchsischen Impfzentren (die Adressen) sollen am Montag, den 11. Januar, ihre Arbeit aufnehmen. Dies teilte das Sozialministerium Anfang der Woche mit, Details dazu hier auf L-IZ.de. Die Terminvergabe wird telefonisch und online erfolgen, wie genau, ist noch unklar.

Geplatzter โ€žTrump-Marschโ€œ in Leipzig

So ein Bastelbild ist schnell gemacht. Aufruf zum Trumpmarsch in Leipzig mit "Q-Anon"-Anleihe. Quelle: Telegram/ Bewegung Leipzig
So ein Bastelbild ist schnell gemacht. Aufruf zum Trumpmarsch in Leipzig mit โ€žQ-Anonโ€œ-Anleihe. Quelle: Telegram/ Bewegung Leipzig

โ€žLasst alles stehen und liegenโ€œ, man sehe sich 14 Uhr an der โ€žUS Botschaftโ€œ. So hieรŸ es heute um 13:53 Uhr in der Telegramgruppe von den Querdenkern der โ€žBewegung Leipzigโ€œ zum Schaubildchen (siehe Grafik). Ob die Trump-Fans selbst vom Trump-Unterstรผtzertag der Republikaner in den USA รผberrascht waren oder die Luft bei den Corona-Bewegten Leipzigs endgรผltig raus ist, kann man nur raten.

Vor Ort fanden sich laut einem der Wachleute am US-Generalkonsulat in der Wilhelm-Seyfferth-StraรŸe gegen 14 Uhr dann sechs (6) Leute ein. Beim Eintreffen der L-IZ um 14:25 Uhr waren sie bereits wieder verschwunden und gegen 14:40 Uhr schaute dann Nils Wehner in Begleitung mal nach den Rechten. Um nach drei Minuten von dannen zu spazieren.

Kurz zusammengefasst: Donald Trump ist und bleibt abgewรคhlt, ganz gleich, was er auch heute anlรคsslich des โ€žSave America Marchโ€œ wieder seinen Anhรคngern รผber den Ausgang der US-Wahl 2020 einzureden versuchte (Sรผddeutsche Zeitung).

Und in Leipzig hรคtten heute maximal 12 Leute fรผr ihn demonstriert โ€“ wenn sie sich denn getroffen hรคtten. Natรผrlich kann es auch sein, dass es zweimal die gleichen sechs Personen waren, die heute am Generalkonsulat entlanggingen.

Niemand da beim Trumpmarsch in Leipzig

Video: L-IZ.de

Mit Steinen und Farbe gegen Kirchen

Ein wenig verdreht liest sich das Bekennerschreiben der unbekannten Tรคter auf โ€žindymedia.orgโ€œ schon, mit welchem sie auf Englisch das Geschehen an der Sankt Lukas Kirche in Leipzig-Volkmarsdorf zu begrรผnden versuchen. Weil sich in den Flรผchtlingslagern, wie zum Beispiel Moria und anderen nichts entscheidendes bessert, wollen sie nun in Leipzig jeden Montag woanders auf ihre Art aktiv werden. In einer ersten Attacke richtete sich offenbar ihre Wut gegen โ€ždie Kirchenโ€œ.

Im Falle der Lukaskirche am ehemligen Thรคlmannplatz und heutigem Volkmarsdorfer Markt hinterlieรŸen sie โ€“ neben ihrem Bekennerschreiben im Netz โ€“ vor Ort eine eingeworfene Scheibe, Farbflecken auf dem Portalbild und Rester von Farbglรคsern am Boden vor dem Haupteingang. Ob es die richtigen damit trifft, ist mindestens fraglich: die evangelisch-lutherische Kirche ist in Deutschland deutlich Pro-Asyl eingestellt. Mit ihrer Unterstรผtzung wurde 2020 das Schiff โ€žSea Watch 4โ€œ gekauft und soll nun die Seenotrettung im Mittelmeer unterstรผtzen.

Oft sind es zudem gerade evangelische Kirchen auch in Leipzig, die Kirchenasyl gewรคhren, um so auch bereits abgelehnten Aylbewerbern eine Chance auf ein neues Leben zu verschaffen. Viele Leipziger Pfarrer/-innen sind auch persรถnlich in den Fragen von Flucht und den zugrundeliegenden Zustรคnden engagiert.

In ihren Ausfรผhrungen kรผndigen die Unbekannten explizit an, nun jeden Montag eine รคhnliche Aktion folgen lassen zu wollen und begrรผรŸen eine angebliche Besetzung eines Hauses in der MariannenstraรŸe. Diese dรผrfte sich jedoch nach heutigem Augenschein aktuell eher im Aufhรคngen von Plakaten erschรถpfen (siehe Foto).

Worรผber die L-IZ heute berichtet hat: Die Arbeitsagentur Leipzig hat zum Jahreswechsel Bilanz gezogen, wie sich die Corona-Pandemie auf den lokalen Arbeitsmarkt ausgewirkt hat.

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Keine Kommentare bisher

Die Farbwerferei find ich bisschen erschreckend. Anyway, die Lukaskirche wird von der SELK โ€œbenutztโ€. Und die ist durchaus nicht ohne, was Migration angeht. Die unterscheiden m.E. schon recht deutlich zwischen guten (christlichen) und bรถsen (islamischen) Migranten.

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