LEIPZIGER ZEITUNG/ Auszug Ausgabe 86, seit 18. Dezember 2020 im HandelIch wünsche mir grundsätzlich nie etwas, sondern handele lieber. Und ermuntere auch andere dazu, mitzumachen. In den letzten drei Jahren war ganz schön viel los bei Fridays for Future, Extinction Rebellion und vielen anderen Aktionen, die ich persönlich oder im Netz und/oder vor Ort unterstützt habe.
Was mir dort aufgefallen ist: In vielen Fällen sind die einzelnen Bewegungen stark mit beispielsweise Rodungen, CO2-Ausstoß, Abbau von Kohlekraft und generell Druck von unten nach oben befasst. Wenn ich dann aber sage, dass die Kipppunkte beispielsweise bei der Eisschmelze und – soweit wir das wissen – auch beim Auftauen des Permafrosts schon überschritten sind, kommen interessante Anmerkungen.
Beispielsweise, man solle doch Hoffnung verbreiten, sonst würden die Menschen nicht mitmachen. Ich antworte dann: Ein Flugzeugabsturz ist ein Flugzeugabsturz. Hoffnung ist das letzte, was die Beteiligten (aus dem Flugzeug, nicht die Angehörigen) brauchen. Sie brauchen klare Daten und Tatsachen.
Sogar das vor einigen Monaten noch umfangreicher wahrgenommene Insektensterben – übrigens auch das Aussterben von sehr vielen uns aus dem Zoo bekannten Tieren, aber auch von Amphibien, die bloß niemanden interessieren – sorgt immer wieder für totale Fassungslosigkeit.
Selbst auf einer Demonstration auf dem Berliner Alexanderplatz vor zwei Wochen waren die Klimaschützerinnen und Klimaschützer erstaunt, dass jeder einzelne und jeder einzelne jetzt sofort nicht nur auf die coronabedingten Dinge verzichten muss, was angesichts der Verbote auch nicht so schwerfällt (Kreuzfahrten, Flugreisen). Sondern vor allen Dingen jetzt sofort, nicht heute Abend und nicht morgen früh, den Verbrauch aller tierischen Produkte einstellen müsste, um im Zuge der betreffenden Demonstrationen vor sich selbst glaubwürdig zu sein.
Ich kann zwar verstehen, dass auch Menschen im Klimaschutzbereich aus alten Geschmacksgewohnheiten nicht ausbrechen möchten und weiterhin ihre Kinderschokolade und ihre Rostbratwurst (beides bei Klimaschutzdemos persönlich gesehen) essen möchten.
Die Zeit ist aber abgelaufen, um nur vorwiegend Druck auf die Politik zu machen und sich dabei selbst nicht in der am wirksamsten bekannten Weise zu verhalten, nämlich, wie gesagt, keine Tierprodukte zu verwenden. Der private Verbrauch ist nicht egal, denn am Ende des Tages ist alles „nur“ persönlicher Verbrauch.
Es ist kein Wunsch und auch keine Hoffnung, sondern meine Bitte an Euch alle, jetzt sofort (noch mal: nicht heute Abend, nicht morgen früh) den Landverbrauch, den Wasserverbrauch und den Ausstoß von Kohlendioxid mit der am schnellsten wirksamen – nämlich sofort wirksamen – Maßnahme zu unterbinden.
Und dadurch ein Vorbild zu sein. Und danach alles andere, das Politische und den Druck nach oben zu verstärken. Fangt bei euch selbst an.
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