Für alle Leser/-innenSachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat am Wochenende in einem Zeitungsinterview gesagt, dass sich vor allem junge Erwachsene in der Pandemie „leichtfertig“ verhalten würden und auf „volle Partys“ verzichten müssten. Eine Anfrage der L-IZ bei den Gesundheitsämtern in Leipzig, Dresden und Chemnitz zeichnet jedoch ein anderes Bild: Partys junger Erwachsener spielen im aktuellen Infektionsgeschehen keine Hauptrolle.
Es bereite ihm Sorgen, wie „leichtfertig sich vor allem junge Erwachsene in der Pandemie verhalten“. Mit diesem Satz zitierte die Tageszeitung „Welt“ den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) am vergangenen Wochenende. Tatsächlich waren es in den vergangenen Monaten beispielsweise in Leipzig vor allem die 18- bis 29-Jährigen, die sich mit dem Coronavirus infizierten, gefolgt von den 30- bis 39-Jährigen.
Kretschmer hat dafür offenbar eine schlichte Erklärung: „Junge Leute feiern gern. Aber jetzt sind nicht volle Partys gefragt, sondern Vorsichtsmaßnahmen – und Kontrolle.“ Man müsse „gerade an die jüngere Generation appellieren“, die Corona-Regeln einzuhalten. Eine Anfrage der L-IZ bei den Gesundheitsämtern in Leipzig, Dresden und Chemnitz zeichnet jedoch ein anderes Bild.
Reiserückkehrer/-innen problematischer als private Partys
Partys seien im aktuellen Infektionsgeschehen „bisher nicht auffällig“, heißt es etwa aus dem Gesundheitsamt in Leipzig. Als Schwerpunkte benennt das Amt hingegen Reiserückkehrer/-innen, Großfamilien und Sprachschulen. Auch das Gesundheitsamt in Chemnitz sieht bei sich keinen „Hotspot“. Unter den positiv Getesteten seien auch hier viele Reiserückkehrer/-innen. Statt Partys sind laut Chemnitzer Gesundheitsamt eher Familienfeiern der Grund für manche Infektionen.
Ähnlich ist die Lage in Dresden. Das dortige Gesundheitsamt antwortete auf Anfrage: „Die Fallzahlen sind nicht auf sogenannte Hotspots zurückzuführen. Partys spielen im aktuellen Infektionsgeschehen in der Landeshauptstadt nicht die Hauptrolle.“
Kontaktnachverfolgung funktioniert noch
Alle drei Gesundheitsämter sehen zudem derzeit keine großen Probleme bei der Ermittlung und Verfolgung von positiv Getesteten. „Es können noch alle Kontakte nachverfolgt werden; das sind etwa zehn bis 20 pro positiv getesteter Person“, heißt es aus Leipzig. Das Chemnitzer Gesundheitsamt erklärte, seine „Ressourcen zur Nachverfolgung aufgestockt“ zu haben. „Bei Bedarf stehen weitere Mitarbeiter/-innen der Stadtverwaltung als Reserve zur Verfügung.“
In Dresden gibt es laut Gesundheitsamt zumindest manchmal eine „zeitliche Verzögerung“. Ein größeres Problem seien jedoch Kontaktpersonen, die Anrufe nicht annehmen oder falsche Namen beziehungsweise Adressen angegeben haben. „Bei der Effizienz unserer Arbeit ist es wichtig, dass alle Bürger und Bürgerinnen unsere Arbeit unterstützen und die Regeln beachten“, betont das Dresdner Gesundheitsamt.
Demo von Pandemie-Leugner/-innen: Ein fröhlicher Spaziertanz wie in der DDR + Fotos und Video
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