Im vergangenen Jahr suchte sich ein Antisemit den Jom-Kippur-Feiertag aus, um auf die Synagoge in Halle ein Attentat zu verüben. In diesem Jahr besuchte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff das Gebet in Halle – und sorgte mit seinem Verhalten für Ärger bei einer Überlebenden des Attentats. Außerdem: Der sächsische Landtag hat heute über Connewitz diskutiert. Die L-IZ fasst zusammen, was am Mittwoch, den 30. September 2020, in Leipzig und darüber hinaus wichtig war.
Rund um das diesjährige Jom-Kippur-Fest der jüdischen Gemeinde in Halle ist eine Kontroverse entbrannt. Anlass ist der Besuch von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) beim höchsten jüdischen Feiertag, der vorgestern stattfand. Für die Gemeinde in Halle ist es auch deshalb ein wichtiger Tag, weil an jenem Feiertag im vergangenen Jahr ein Antisemit das Attentat auf die Synagoge verübte.
Christina Feist, die die Veranstaltung besuchte und sich auch im vergangenen Jahr zum Tatzeitpunkt in der Synagoge befand, schilderte gestern auf Twitter ihre Eindrücke vom Geschehen. Dabei warf sie unter anderem Haseloff und dessen Begleitung vor, das Gebet gestört und die Wünsche von Betenden nicht respektiert zu haben. Zudem kritisierte Feist einen Satz von Haseloff, wonach dieser äußerte, dass das Attentat nicht passiert wäre, wenn es „mehr Versöhnung“ gäbe.
THREAD: Yom Kippur in Halle
Es war eine bewusste, wohl überlegte Entscheidung #yomkippur auch dieses Jahr wieder in #halle zu verbringen. Dass @reinerhaseloff, @Opferhilfe_Bund, @berndwiegand und VertreterInnen von christlichen Gemeinden gestern, an #yomkippur, die jüdische— Christina Feist (@molussia_anders) September 29, 2020
Max Privorozki, der Vorsitzende der Gemeinde, wies die Kritik heute gegenüber katholisch.de zurück. Er selbst habe die Gäste zu dem angeblich „störenden“ Zeitpunkt um 12 Uhr eingeladen, unter anderem weil dies der Zeitpunkt des Attentats gewesen sei. Lediglich die Kritik an einer Journalistin, die handschriftliche Notizen anfertigte, obwohl sie gebeten wurde, das zu unterlassen, teile er.
Immer wieder Connewitz
In Sachsen richteten sich die Blicke heute vor allem auf die erste Sitzung des Landtags nach der Sommerpause. Thema war unter anderem Connewitz. Vor allem die AfD nutzte den Tagesordnungspunkt, um falsche Behauptungen zu verbreiten – etwa dass Brandsätze auf Polizist/-innen geworfen worden seien.
Unterdessen ruft Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) dazu auf, sich gegen Grippeviren impfen zu lassen. Dies sei generell in Anbetracht einer hohen Anzahl an Todesfällen in der vergangenen Saison wichtig, aber auch mit Blick auf die laufende Coronakrise. Das Gesundheitssystem könne so vor zusätzlicher Überlastung geschützt werden. Die Sächsische Impfkommission empfiehlt die Impfung für alle Personen ab 6 Jahren.
Nochmal Connewitz (und Corona)
Worüber die L-IZ heute berichtet hat: über die aktuellen Diskussionen um Graffiti am Connewitzer Streetballplatz, über aktuelle Forschungsergebnisse bezüglich Corona-Risikofaktoren und über Pestizidrückstände im Leipziger Stadtgebiet.
Was heute außerdem wichtig war: Beamte der sächsischen Sonderkommission für „Rechtsextremismus“ haben zwei Wohnungen in Chemnitz und Plauen durchsucht und dort unter anderem eine Gasdruckpistole beschlagnahmt. Außerdem vermeldete das sächsische Umweltministerium, dass die Schäden durch Borkenkäfer so hoch wie nie zuvor seien. Selbst das „Rekordjahr“ 2019 sei um zehn Prozent übertroffen.
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