Die nächsten Großveranstaltungen, die im Sommer in Leipzig stattfinden sollten, sind seit heute abgesagt: das Openair-Event „Klassik airleben“ und die „Lange Nacht der Wissenschaften“. In Chemnitz gab es Ärger zwischen Polizei und rechtsradikalen Coronaregeln-Gegner/-innen. Und in Leipzig gründet sich ein Bündnis gegen den EU-China-Gipfel. Die L-IZ fasst zusammen, was am Dienstag, den 21. April 2020, in Leipzig und Sachsen wichtig war.
Nach der Ankündigung, dass bis mindestens Ende August keine Großveranstaltungen in Deutschland stattfinden werden, war eigentlich klar, dass auch Events wie „Klassik airleben“ und die „Lange Nacht der Wissenschaften“ davon betroffen sein werden. Heute gab die Stadt die Absagen für beide Veranstaltungen offiziell bekannt.
Kretschmer für Geisterspiele
Völlig unklar ist noch, wie es in den kommenden Wochen und Monaten im Sport weitergeht. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, dass ab Mai sogenannte Geisterspiele in der Fußball-Bundesliga der Männer stattfinden sollen – also Partien ohne Publikum. Der Leipziger CDU-Bundestagesabgeordnete Jens Lehmann hingegen sieht solche Pläne kritisch, wie er in einem MDR-Interview sagte.
Das Robert-Koch-Institut äußerte sich vor allem dahingehend kritisch, dass mit den „Geisterspielen“ regelmäßige Coronatests aller Spieler einhergehen sollen. Diese Tests sollten aber lieber dort angewendet werden, wo sie medizinisch sinnvoll und nötig seien.
Für die unteren Spielklassen im sächsischen Fußballverband deutet sich unterdessen ein Ende der laufenden Saison zum 30. Juni an, berichtet der Sportbuzzer. Das wäre eine andere Lösung als jene, die Bayern anstrebt. Dort möchte man die unterbrochene Saison im Herbst fortsetzen und dann die neue Saison direkt anschließen.
Geflüchtete klagen gegen Sammelunterbringung
Im Zusammenhang mit dem Coronovirus gibt es weiterhin auch in anderen Bereichen viel Bewegung: Mehrere hundert Wissenschaftler/-innen warnen in einem Offenen Brief vor zu viel Überwachung durch eine Corona-App (via Süddeutsche), Geflüchtete aus Massenunterkünften klagen gegen den Freistaat, um eine dezentrale Unterbringung zu erwirken (via taz), und Rechtsradikale demonstrieren in Chemnitz gegen die Coronaregeln.
Laut Auflagen durften sich nur 15 Personen an der Kundgebung beteiligen. In der Nähe standen jedoch dutzende weitere Personen, die sich offenbar zugehörig fühlten. Weil viele gegen Coronaregeln verstießen und sich nach Aufforderung der Polizei nicht vom Versammlungsort entfernten, wurden sie von den Beamten mit Platzverweisen belegt und teilweise weggetragen. 40 Personen wurden laut Polizei angezeigt. (via MDR)
Zudem gab es – wieder mal – Ärger zwischen Polizei und Journalist/-innen. Letztere beklagten, dass sich mindestens ein Beamter die Namen von Medienvertreter/-innen notiert hätte. Die Polizei dementierte das auf Twitter. In einem Video ist zudem zu hören, wie eine Polizistin die Pressefreiheit für quasi abgeschafft erklärt.
150 Menschen folgten heute in #Chemnitz einem Kundgebungsaufruf von Pro Chemnitz- und NPD-Funktionären. Viele Rechtsextreme verstießen gg. Schutzauflagen. Die Polizei nahm Personalien von JournalistInnen auf und erteilte einer @democ_de-Mitarbeiterin einen Platzverweis. #c2004 pic.twitter.com/fa9JBpF7UI
— democ (@democ_de) April 20, 2020
Was heute außerdem wichtig war: Ein Bündnis aus Parteijugendorganisationen und zivilgesellschaftlichen Organisationen macht gegen den für September geplanten EU-China-Gipfel in Leipzig mobil. Geplant sind unter anderem ein „Gegengipfel“ und eine Demonstration. (zur Homepage)
Update am Abend: Brand in Leipzig-Schönau
Am Dienstagabend kam es in Leipzig Schönau zu starker Rauch- und Brandentwicklung in einem Waldgebiet. Spezialkräfte der Leipziger Feuerwehr sind zur Stunde vor Ort. Nach Informationen der Leipziger Feuerwehr auf Twitter gerieten mehrere Quadratmeter Schilf und Wald im Leipziger Westen in Flammen. Die Kräfte waren nach eigenen Angaben mit zwei Löschzügen vor Ort.
Gegen 23 Uhr wurde vermeldet, dass das Feuer unter Kontrolle sei. Die Flammen sollen sich auf einer Fläche von etwa zwei Hektar erstreckt haben. Ein Ende der Löscharbeiten ist wohl aber erst in mehreren Stunden erreicht.
Die starke Rauchentwicklung war am Abend auch in größerer Entfernung zu beobachten. Aktuell ist die Lützner Straße für den Verkehr gesperrt.
(Nicht) Demonstrieren in Corona-Zeiten
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