In Deutschland wird gerade ganz genau beobachtet, wie sich der Nachbar verhält. Galt die Aufmerksamkeit früher dem neuen Auto oder der schicken Frisur, ruhen die Blicke nun auf großen Gruppen und anderen „verdächtigen“ Aktivitäten. Die Polizei hatte 58 Einsätze innerhalb von 24 Stunden – nicht immer lagen tatsächlich Verstöße gegen die Allgemeinverfügung vor. Die L-IZ fasst zusammen, was am Freitag, den 27. März 2020, in Leipzig und Sachsen wichtig war.

In und um Leipzig sind offenbar gerade viele Menschen damit beschäftigt, angebliche Verstöße gegen die Allgemeinverfügung bei der Polizei zu melden. Insgesamt 58 Einsätze „mit Bezug zu Corona“ habe es zwischen Donnerstagmorgen und Freitagmorgen gegeben; einige davon nach Hinweisen aus der Bevölkerung.

Während in manchen Fallen tatsächlich ein Verstoß vorlag – etwa bei einer in einer Gartenlaube feiernden Gruppe von fünf Personen –, war dies in anderen Fällen nicht so. Ein Beispiel aus der heutigen Polizeimeldung:

„Vorgenommene Tierpflegearbeiten erweckten am Donnerstagnachmittag in Trebsen für einen Außenstehenden den Anschein von Reitunterricht. Die Überprüfung einer Polizeistreife nach Eingang des anonymen Anrufes ergab, dass lediglich die Tierbesitzer vor Ort waren und sich um ihre Vierbeiner kümmerten.“

Falscher Polizist im Allee-Center

Einen heftigen, möglicherweise rassistisch motivierten Zwischenfall gab es gestern Abend im Allee-Center. Dort ermahnte ein 42-jähriger Deutscher drei afghanische Jugendliche, voneinander Abstand zu halten. Danach habe er mit einer Schreckschusswaffe auf sie gefeuert. Der Beschuldigte behauptete später, sich nur gewehrt zu haben.

Wegen diverser Gegenstände und Kleidungsstücke ermittelt die Polizei nun, ob sich der Mann als falscher Polizist ausgab.

Parkplätze gesperrt?

Am Cossi freute man sich am heutigen Freitag auf Spaziergänger. Morgen sollen die Parkplätze gesperrt sein. Foto: L-IZ.de
Am Cossi freute man sich am heutigen Freitag auf Spaziergänger. Morgen sollen die Parkplätze gesperrt sein. Foto: L-IZ.de

Gab es noch in dieser Woche am Mittwoch mächtig Aufregung um die (falsche) Polizei-Idee einer Kilometerzahl zur Beschränkung der Bewegung von Leipziger/-innen, ist nun die Stadtverwaltung mit einem weiteren Versuch vorgeprescht.

Um beim anstehenden Wochenende (und danach) unnötigen Verkehr durch die Stadt hindurch zu vermeiden, schließt die Stadt Leipzig einige Parkplätze an Ausflugsorten wie dem Elsterstausee, dem Auensee und dem Wildpark. Damit möchte man erreichen, dass sich dort nicht zahlreiche Menschen für einen Ausflug treffen. Auch der Cospudener See ist davon betroffen.

Ob die Idee etwas nützt und nicht so die eher innerstädtisch liegenderen Parks und Anlagen zu Hotspots für Spaziergänger und Sportler werden, wird sich zeigen. In jedem Fall sind alle Leipziger/-innen aufgefordert, möglichst in der Nähe der eigenen Wohnung zu bleiben – oder zumindest nicht von Nord nach Süd durch die Stadt zu fahren, wenn ein anderer See näher liegt, als beispielsweise der Cossi.

Stadt will Gewerbetreibenden helfen

Freuen dürfen sich hingegen einige Gewerbetreibende. Wer durch die Coronakrise „erhebliche finanzielle Einbußen“ erleidet, muss dieses Jahr keine Sondernutzungsgebühren und Verwaltungskosten zahlen – auch rückwirkend. Die Stadt rechnet nach eigenen Angaben mit Verlusten in Höhe von knapp drei Millionen Euro. Profitieren werden davon auch Gastronomen, die sich kürzlich erst mit einem Brief an die Stadt gewandt hatten.

Was heute außerdem wichtig war

Foto: L-IZ.de

Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ ruft zur Solidarität mit Geflüchteten auf den griechischen Inseln auf. Die Situation für diese Menschen hat sich durch die Coronakrise weiter verschärft. Wer mitmachen will, soll sich am Sonntagnachmittag mit einem Schild oder Transparent fotografieren und dieses um 15 Uhr mit dem Hashtag #solidaritätübergrenzen in den sozialen Medien verbreiten.

Und die LEIPZIGER ZEITUNG kam – wie immer – auch in Coronazeiten pünktlich zu den Abonnenten. So viel Normalität freute heute so manchen und natürlich auch das gesamte Redaktionsteam der LZ / L-IZ.de. Auch wenn alle ahnen, dass mit dieser Ausgabe finanziell nicht viel Positives passieren kann, da viele Verkaufsstellen schlicht geschlossen haben, hieß die Losung: „Bangemachen gilt nicht!“.

Die Möglichkeit, die Ausgabe digital als PDF auf L-IZ.de zu erwerben, steht in Kürze zur Verfügung. Abonnieren kann man die monatliche Printzeitung aus und für Leipzig hier.

Impressionen vom 27. März 2020

Das Interview zum Thema: Wie zusammen weiterleben in der Krise

In der (Corona-)Krise: Toilettenpapier für mehr persönliche Kontrolle

Wegen Corona am Rande der Existenz: Gastrostammtisch Leipzig wendet sich mit Forderungskatalog an OB Jung

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