Dass einzelne SPD-Mitglieder im OBM-Wahlkampf die Kandidatin Ute Elisabeth Gabelmann bedroht hätten, ließ sich gestern aus einem LVZ-Artikel herauslesen – zumindest durch den Kontext. Leipzigs Vorsitzender Holger Mann fordert nun eine Klarstellung. Außerdem hat sich die Stadt dazu bereit erklärt, Geflüchtete aus Griechenland aufzunehmen. Die L-IZ fasst zusammen, was am Donnerstag, den 5. März 2020, in Leipzig und Sachsen wichtig war.

Ein LVZ-Artikel und die darin seitens der Ex-OBM-Bewerberin Ute Elisabeth Gabelmann (Piraten) erhobenen Vorwürfe sorgen auch heute noch für Diskussionen. Unbekannte hätten in sozialen Medien versucht, sie psychisch unter Druck zu setzen, behauptete Gabelmann. Die LVZ bewertete das als „Einschüchterung“ und „Bedrohung“.

Für heftige Reaktionen sorgte aber vor allem dieser Satz, mit dem die LVZ die Piratin zitiert hat: „Als klar war, dass ich im zweiten Wahlgang wieder antreten werde, haben bei der SPD wahrscheinlich einige angefangen zu rechnen und zunächst niedere Chargen auf mich angesetzt.“ Grund genug für den stellvertretenden LVZ-Chefredakteur André Böhmer auf Twitter “SED-Methoden” zu wittern, als er die Geschichte verbreitete.

Auf Twitter ergänzte Gabelmann später, dass sie nicht behauptet habe, von SPD-Mitgliedern unter Druck gesetzt worden zu sein, und dass es im Wahlkampf normal sei, die anderen Bewerber/-innen zu beobachten. Die LVZ hatte den Satz zur SPD allerdings in einen Zusammenhang mit den angeblichen Drohungen gesetzt.

Der Leipziger SPD-Vorsitzende Holger Mann forderte heute eine Klarstellung seitens der LVZ, dass das Gabelmann-Zitat im falschen Kontext genutzt und nicht durch Fakten belegt worden sei. „Die SPD hatte vor der Verdachtsberichterstattung keine Chance auf Stellungnahme“, kritisiert Mann zudem. Was die SPD zu den Vorwürfen der Piraten-Bewerberin sagt, präsentierte die LVZ ihren Leser/-innen erst mit Verspätung in einem zweiten Artikel.

Griechenland und die Frage der Humanität

Burkhard Jung, der am Sonntag wiedergewählte Oberbürgermeister, beschäftigt sich unterdessen mit anderen Dingen. Er bekräftigte heute die Bereitschaft der Stadt, besonders schutzbedürftige Personen, die nach Griechenland geflüchtet sind, hier aufzunehmen. Erstmals hatte er diese Haltung im Interview mit der L-IZ.de am Dienstag dieser Woche geäußert und betont, dazu bereits mit Horst Seehofer in Verbindung zu stehen.

Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) plädierte im MDR dafür, unbegleitete Kinder und Jugendliche in Deutschland aufzunehmen. Die Bilder von der griechisch-türkischen Grenze seien „unerträglich“. Bislang hätte neben Leipzig auch Dresden die Bereitschaft dafür erklärt.

Bereits am 2. März hatte es angesichts der Bilder an der Europäischen Grenze eine Spontandemonstration in Leipizg mit über 1.000 Teilnehmern vom Südplatz Richtung Richard-Wagner-Platz gegeben. Dort hatte sich die Demo in zwei Gruppen gespalten, eine lief durchs Zentrum wieder Richtung Leipziger Süden, während der größere Teil die Schlusskundgebung mit der Aufforderung, Leipzig solle sich als “sicherer Hafen” anbieten, beendete.

Demo am 2. März 2020. Video: L-IZ.de

Werteunion in Sachsen

Dass das sächsische Meißen nicht zu jenen Regionen gehört, in denen Geflüchtete sonderlich willkommen sind, ist keine Überraschung. Die AfD und erzkonservative Teile der CDU haben dort ihre Hochburgen. Passend dazu hat sich in Meißen nun der erste Kreisverband der sogenannten Werteunion gegründet. Der MDR hat mit einem Soziologieprofessor der TU Dresden über die konservative Stadt gesprochen.

Was heute außerdem wichtig war: Die BSG Chemie Leipzig darf sich in den kommenden Jahren über mehrere Millionen Euro für die Sanierung des Alfred-Kunze-Sportparks freuen. Konkret geht es unter anderem um Flutlicht, Lärmschutz, Entwässerung, die Tribünen und neue Gebäude. Und: Das DOK gab heute bekannt, dass es dieses Jahr erstmals einen Wettbewerb für animierte Langfilme geben wird. Bislang gab es im Animationsbereich nur einen für Kurzfilme.

Der Tag: Bodo Ramelow ist wieder Ministerpräsident in Thüringen

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Video: Im Gespräch mit Leipzigs OB Burkhard Jung

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