Nicht nur in den Supermärkten leerten sich in der vergangenen Woche in Leipzig und Umgebung die Regale bei ganz bestimmten Gütern. Auch die Leipziger Tafeln verzeichnen Engpässe in der Versorgung und das Fehlen von helfenden Händen. Da Mitarbeiter und Ehrenamtliche durch die Schließung von Schulen und Kitas oftmals mit ihren Kindern zu Hause bleiben müssen, wandte sich der Leipziger Tafel e.V. vor wenigen Tagen mit dem Aufruf „Dringend Unterstützung gesucht!“ auf Facebook an die Bürger.
Der Post zeigte Wirkung: „Es haben sich etliche Freiwillige gemeldet, die schon fleißig sind bei uns. Wir haben noch viele auf der Warteliste“, erzählt Dr. Werner Wehmer, Vorstandvorsitzender der Leipziger Tafel auf L-IZ-Nachfrage. „Die haben sogar nachts auf meinem Telefon angerufen!“
Mit dieser starken Unterstützung hatte Wehmer nicht gerechnet. Trotzdem wird auch weiterhin Hilfe benötigt. „Ich gehe aber davon aus, dass sich die Situation in den nächsten Wochen nicht ändern wird.“ Wenn nicht mit Tatkraft ist den Tafeln derzeit auch mit privaten Lebensmittel- und Geldspenden geholfen. Zwar kämen Spenden aus den Supermärkten auch weiterhin, doch es werden weniger. Vor allem Obst und Gemüse sei nicht viel da, beschreibt Wehmer die Lage.
„Was uns auf jeden Fall hilft, sind natürlich auch finanzielle Spenden. Wir haben Lohnkostenabrechnungen und wissen momentan noch nicht, wie es in den nächsten Wochen aussieht.“
Einige Tafeln in Deutschland mussten bereits ihre Türen schließen. „Das ist für die Bedürftigen natürlich schlecht.“ So weit ist es in Leipzig noch nicht, dennoch wurden auch hier in den Ausgabestellen Vorsichtsmaßnahmen getroffen. So werden Lebensmittel derzeit nur durch Fenster und Türen herausgegeben, jeder Mitarbeiter ist mit „Mundschutz, Handschuhen, Desinfektionsmitteln und und und…“ ausgestattet.
Das verhindert allerdings nicht die Ansteckung durch Kontakte von außerhalb und im häuslichen Umfeld. Wie die Situation dann aussieht, ist nicht absehbar. „Sobald hier ein Fall auftritt, müssen wir alle in Quarantäne. Ich hoffe einfach, dass keiner in den nächsten Tagen krank wird.“, so Wehmer abschließend.
Wer mit Lebensmittel- und Sachspenden oder Geld helfen möchte, kann sich unter 0341 689 84 81 bei der Leipziger Tafel melden. Weitere Infos zur Leipziger Tafel gibt es hier im Netz.
Im Umland sieht die Situation ganz unterschiedlich aus
Während es in der Muldentaler Tafel, die Ausgabestellen in Grimma und Trebsen hat, bisher keine Engpässe in der Versorgung gibt, musste die Tafel in Delitzsch mit Ausgabestellen in Delitzsch, Eilenburg und Laußig, am Montag ohne neue Lieferungen auskommen. „Jedoch können wir im Moment, dank guter Lagerhaltung und Kontakten zu Produzenten, den Rückgang noch kompensieren. Allerdings ist unser Angebot zurzeit nicht mehr so breit gefächert“, so Steffen Hampl, Sprecher des Delitzscher Tafel e.V.
Unter den gegebenen Umständen könne die Tafel noch etwa anderthalb Monate betrieben werden.
Dennoch entschloss man sich, die Standorte Laußig und Eilenburg vorerst zu schließen. „Die räumliche Enge in diesen Objekten macht ein verantwortungsvolles Handeln nicht möglich“, so Hampl. Durch die Maßnahme sollen Gäste und Mitarbeiter geschützt werden. Zwar fehlen der Tafel bisher (noch) nicht die helfenden Hände, vorbeugend sei es aber hilfreich, wenn vor allem Jüngere ihre Unterstützung anbieten würden, um die Mitarbeiter zu entlasten.
Auch Geldspenden werden unter den derzeitigen Umständen dringend benötigt, um laufende Kosten, wie Miete, Strom und Löhne abdecken zu können.
Wer helfen möchte, erreicht die Delitzscher Tafel unter 034202 350820.
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