Bevor am Sonntag die Leipziger/-innen den oder die Oberbürgermeister/-in wählen – oder auch nicht, es wird wohl einen zweiten Wahlgang geben –, darf sich Amtsinhaber Burkhard Jung über viel Aufmerksamkeit in den Medien freuen. Diese erhält auch der SV Babelsberg, der den aus politischen Gründen umstrittenen Fußballer Daniel Frahn verpflichtet hat. Die L-IZ fasst zusammen, was am Freitag, den 31. Januar 2020, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Wenige Tage vor der OBM-Wahl darf sich der amtierende Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) über viel Aufmerksamkeit freuen. So veröffentlichte „Sachsen Fernsehen“ heute eine „Exklusiv-Dokumentation“, die zeigen soll, wie es sich als Stadtoberhaupt so lebt. Auch die „Zeit“ widmet Jung eine – bereits am Mittwoch veröffentlichte – Reportage.

Übrigens: Am Sonntag gibt es sieben weitere Bewerber/-innen, darunter auch jene von FDP, Piraten und Die PARTEI, die allesamt vollkommen aussichtslos sind – was vielleicht auch daran liegt, dass einige von ihnen von Anfang an nicht bei wichtigen Podien auftreten durften. Welche Rolle die OBM-Wahl für die Landespolitik in Sachsen spielen könnte, versucht der MDR zu beantworten.

Polizei nennt Staatsangehörigkeit

Ein dominierendes Thema im Wahlkampf war ja die Sicherheitspolitik, vor allem verknüpft mit Connewitz und „Linksextremismus“. Da wiederum spielte die Polizei eine erhebliche Rolle. Diese verkündet nun (Twitter), dass sie in Pressemitteilungen grundsätzlich die Staatsangehörigkeit der Tatverdächtigen nennen möchte.

Bislang gab es dazu in Sachsen keine einheitliche Regelung. Das hat sich nun geändert. Die Polizei erhofft sich davon offenbar, künftig Falschinformationen von Beginn an vorbeugen zu können und sich nicht mehr den Vorwurf gefallen lassen zu müssen, etwas zu „verschweigen“.

Eine fragwürdige Entscheidung. Schließlich dürfte man dann auch den Vorwurf erheben, dass die Polizei beispielsweise die Körpergröße, das Gewicht oder die Augenfarbe „verschweigt“. Außerdem steht zu befürchten, dass Rechtsradikale beziehungsweise Rassisten nun noch mehr Nachrichten über „kriminelle Ausländer“ verbreiten und die Mehrzahl der Fälle, in denen Deutsche als Tatverdächtige genannt werden, einfach ignorieren.

Ein weiteres Problem in der öffentlichen Wahrnehmung ist schon immer die Auswahl bei den Pressemitteilungen, die die Polizei selbst vornimmt. Von allen eingegangenen Meldungen und Hinweisen zu Straftaten werden stets – teils auch aus ermittlungstaktischen oder Persönlichkeitsrechten wie bei häuslicher Gewalt – nur ein kleiner Ausschnitt für Presseinformationen verwendet (siehe Interview zu diesem Thema auf L-IZ.de).

Frahn zu Babelsberg

Einer, der in der Vergangenheit im Zusammenhang mit Rechtsradikalen negativ aufgefallen war, sorgte heute wieder für Schlagzeilen: der Fußballprofi Daniel Frahn, der einst als Kapitän von RB Leipzig auf dem Platz stand.

Der Regionalligist SV Babelsberg, der für eine antifaschistische Fanszene bekannt ist, gab heute die Verpflichtung des Angreifers bekannt. Es habe intensive Diskussionen in den Gremien gegeben, doch nach einem Gespräch mit dem Spieler sei man davon überzeugt, dass dieser „keine Nähe zu rechtem Gedankengut“ habe, heißt es in einer Pressemitteilung. „Ich bin kein Nazi“, sagt auch Frahn.

In seiner Zeit beim Chemnitzer FC war Frahn unter anderem damit negativ aufgefallen, dass er sich mit Mitgliedern rechter Fangruppen umgab und nach einem Torjubel ein T-Shirt zeigte, dessen Aufschrift vor allem bei rechten Hooligans beliebt ist. Dies sei ihm nicht bewusst gewesen, sagte er anschließend.

Ein Problem mit rechten Fans hat auch der 1. FC Lok Leipzig. Nachdem es im Dezember bei einer Partie gegen Hertha BSC II rassistische „Affenlaute“ aus dem Fanblock der Blau-Gelben gegeben hatte, verurteilte der Nordostdeutsche Fußballverband den Club nun zu einer Geldstrafe von 3.000 Euro (LVZ). Davon kann ein Drittel für antirassistische Maßnahmen investiert werden.

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